Die vorliegende Arbeit behandelt die Darstellung von Homosexuellen und Homosexualität in deutschen Fernseh-Unterhaltungssendungen. Die homo¬sexuelle Minderheit in unserer Gesellschaft ist noch nicht lange Bestandteil des Mediums Fernsehen; im Gegenteil war Homosexualität über lange Zeit ein von den meisten Medien absolut tabuisiertes Thema. Vor einigen Jahren aber ist offenbar ein Wandel eingetreten: Längst beschäftigt die Situation der Homo¬sexuellen in Staat und Gesellschaft nicht nur Politik und Nachrichten, sondern offensichtlich auch die Autoren von Unterhaltungssendungen. Verschiedene Zeitungen sprechen bereits von „Homo-Boom“ und „Quotenschwulen“, insbesondere in der Welt der fiktionalen Fernsehserien. Diese Wendung erfolgte allerdings nicht von heute auf morgen. Es bedurfte eines Prozesses von mehreren Jahren, an dem verschiedene Faktoren aus Politik, Gesellschaft, Informationsmedien und Unterhaltungsindustrie beteiligt waren. Bisheriges Ergebnis dieser Entwicklung ist eine Fernsehsituation, in der das Thema Homosexualität auf ganz unterschiedliche Weise und mit unterschiedlichen Zielen aufgegriffen und verarbeitet wird. Sie führt gleichzeitig zu einem sich wandelnden Bild „des Homosexuellen“, das u.a. vom Unterhaltungsfernsehen vermittelt wird und so auch das öffentliche Bild nachhaltig beeinflusst. Diese Entwicklung aufzuzeigen und nachzuzeichnen, ist Kernziel der vorliegenden Arbeit. Wie im Folgenden zu sehen sein wird, war es ein steiniger Weg, den schwule und lesbische Personen und Charaktere zu gehen hatten, bis ihre Existenz über den Fernsehschirm auch dem deutschen Durchschnittszuschauer vor Augen geführt wurde. Und wie weiterhin gezeigt wird, bedeutet die bloße Präsenz in der Fernsehwelt noch lange nicht, dass diese Darstellung immer realitätsnah wäre und für die homosexuellen Zuschauer tatsächliche Identifikationsmöglichkeiten bieten könnte.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Vorbemerkungen
- Begriffsklärung: Homosexualität
- Begriffsklärung: Unterhaltungssendungen
- Forschungsstand
- Eigene Umfrage
- Historischer Rückblick: Homosexualität und Öffentlichkeit
- Vor der Christianisierung Europas: Die Götter und ihre Lustknaben
- Christliches Mitteleuropa: Hexen, Ketzer und Sodomiten
- Reformation und Aufklärung: Vom Scheiterhaufen ins Irrenhaus
- Deutsche Reichsgründung 1871: Die zarten Anfänge der Schwulenbewegung
- NS-Deutschland: Schwule Stabsführer und Rosa Winkel
- Nach 1945: Kampf um den §175
- Theoretische Grundlagen
- Homosexualität und Fernsehen
- TV-Homosexualität im Wandel der Zeit
- Wie die Homosexualität ins Unterhaltungsfernsehen fand
- TV-Homosexualität im 21. Jahrhundert
- Kategorisierung fiktiver homosexueller Figuren in Unterhaltungsserien
- Der „komische“ Schwule: Beispiel „Bewegte Männer“
- Der „realistische“ Schwule: Beispiel Carsten Flöter
- Der „heroische“ Schwule: Beispiel „Falk von Schermbeck“
- Fazit
- TV-Homosexualität im Wandel der Zeit
- Weitere Umfrageergebnisse
- Fazit
- Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Darstellung von Homosexualität im deutschen Fernseh-Unterhaltungsprogramm. Ziel ist es, die Entwicklung der Darstellung von Homosexuellen im Fernsehen von der Tabuisierung bis zur heutigen Präsenz nachzuzeichnen und zu analysieren. Dabei wird der Einfluss der Medien auf die gesellschaftliche Akzeptanz von Homosexualität und umgekehrt beleuchtet.
- Historische Entwicklung der gesellschaftlichen Wahrnehmung von Homosexualität
- Theoretische Ansätze zur Medienwirkung und Sozialisation
- Entwicklung der Darstellung von Homosexualität im deutschen Fernsehen
- Analyse verschiedener Stereotypen homosexueller Figuren im Fernsehen
- Auswertung einer eigenen Umfrage unter homosexuellen Personen
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Arbeit untersucht die Darstellung von Homosexualität in deutschen Fernseh-Unterhaltungssendungen, von der anfänglichen Tabuisierung bis hin zum heutigen „Homo-Boom“. Sie beleuchtet den Wandel im öffentlichen Bild der Homosexualität und deren Einfluss auf die Programmgestaltung und umgekehrt. Eine eigene Umfrage unter homosexuellen Männern und Frauen liefert empirische Daten.
Vorbemerkungen: Dieses Kapitel klärt die Begrifflichkeiten „Homosexualität“ und „Unterhaltungssendungen“ und gibt einen Überblick über den Forschungsstand zum Thema. Es beschreibt auch die Methodik der durchgeführten eigenen Online-Umfrage unter 126 homosexuellen Personen in Deutschland.
Historischer Rückblick: Homosexualität und Öffentlichkeit: Das Kapitel zeichnet die historische Entwicklung der gesellschaftlichen Wahrnehmung und Behandlung von Homosexualität in Europa und Deutschland nach, von der Antike über das Christentum, die Reformation, die Aufklärung und das NS-Regime bis in die Nachkriegszeit. Es beschreibt die lange Geschichte der Verfolgung und Diskriminierung und den Kampf um die Abschaffung des §175.
Theoretische Grundlagen: Dieses Kapitel legt die theoretischen Grundlagen der Arbeit dar, indem es verschiedene medientheoretische Ansätze (Involvementkonzept, Nutzenansatz, Symbolischer Interaktionismus) beleuchtet und deren Relevanz für die Analyse der Darstellung von Homosexualität im Fernsehen erläutert. Es wird die wechselseitige Beeinflussung zwischen Medien und Gesellschaft thematisiert.
Homosexualität und Fernsehen: Dieses Kapitel analysiert die Darstellung von Homosexualität im deutschen Fernsehen über die Zeit, von den Pionierarbeiten Rosa von Praunheims bis zum heutigen Stand. Es untersucht verschiedene Fernsehgenres wie Talkshows, Familienserien, Comedyserien und spezielle Programme für Homosexuelle, um zu zeigen, wie sich die Darstellungsweisen von Homosexualität im Laufe der Jahre verändert haben.
Weitere Umfrageergebnisse: Dieses Kapitel präsentiert und interpretiert die Ergebnisse der eigenen Umfrage unter homosexuellen Personen. Es untersucht den Einfluss verschiedener Faktoren auf die öffentliche Meinung und die Akzeptanz von Homosexualität, und wertet die Rezeption von verschiedenen Fernsehformaten durch die Befragten aus.
Schlüsselwörter
Homosexualität, Darstellung im Fernsehen, Medienwirkung, Sozialisation, Stereotypen, Schwulenbewegung, §175, Öffentliche Meinung, Akzeptanz, Toleranz, Talkshows, Familienserien, Comedyserien, Rosa von Praunheim, Eigene Umfrage, Klischees, Identifikation, Realität, Medienanalyse.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Darstellung von Homosexualität im deutschen Fernseh-Unterhaltungsprogramm
Was ist der Gegenstand der vorliegenden Arbeit?
Die Arbeit untersucht die Darstellung von Homosexualität im deutschen Fernseh-Unterhaltungsprogramm, von der anfänglichen Tabuisierung bis hin zur heutigen Präsenz. Sie analysiert die Entwicklung der Darstellung von Homosexuellen im Fernsehen und beleuchtet den wechselseitigen Einfluss zwischen Medien und gesellschaftlicher Akzeptanz von Homosexualität.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die historische Entwicklung der gesellschaftlichen Wahrnehmung von Homosexualität, theoretische Ansätze zur Medienwirkung und Sozialisation, die Entwicklung der Darstellung von Homosexualität im deutschen Fernsehen, die Analyse verschiedener Stereotypen homosexueller Figuren im Fernsehen und die Auswertung einer eigenen Umfrage unter homosexuellen Personen.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit umfasst Kapitel zu Einleitung, Vorbemerkungen (inkl. Begriffsklärungen und Forschungsstand), einem historischen Rückblick auf Homosexualität und Öffentlichkeit, theoretischen Grundlagen, Homosexualität und Fernsehen (inkl. Kategorisierung fiktiver homosexueller Figuren), weiteren Umfrageergebnissen, Fazit und Ausblick.
Was wird in den Vorbemerkungen erläutert?
Die Vorbemerkungen klären die Begriffe „Homosexualität“ und „Unterhaltungssendungen“, geben einen Überblick über den Forschungsstand und beschreiben die Methodik der durchgeführten Online-Umfrage (126 homosexuelle Personen in Deutschland).
Wie wird der historische Rückblick gestaltet?
Der historische Rückblick zeichnet die Entwicklung der gesellschaftlichen Wahrnehmung und Behandlung von Homosexualität in Europa und Deutschland nach, von der Antike bis in die Nachkriegszeit. Er beschreibt Verfolgung, Diskriminierung und den Kampf um die Abschaffung des §175.
Welche theoretischen Grundlagen werden verwendet?
Die Arbeit stützt sich auf medientheoretische Ansätze wie das Involvementkonzept, den Nutzenansatz und den Symbolischen Interaktionismus, um die Darstellung von Homosexualität im Fernsehen zu analysieren und die wechselseitige Beeinflussung zwischen Medien und Gesellschaft zu thematisieren.
Wie wird Homosexualität im Fernsehen analysiert?
Die Analyse der Darstellung von Homosexualität im deutschen Fernsehen betrachtet verschiedene Fernsehgenres (Talkshows, Familienserien, Comedyserien etc.) und verfolgt die Veränderung der Darstellungsweisen über die Zeit, von frühen Beispielen bis zum heutigen Stand.
Welche Ergebnisse liefert die eigene Umfrage?
Die Umfrageergebnisse untersuchen den Einfluss verschiedener Faktoren auf die öffentliche Meinung und die Akzeptanz von Homosexualität und werten die Rezeption verschiedener Fernsehformate durch die Befragten aus. Die detaillierten Ergebnisse werden im entsprechenden Kapitel präsentiert.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Homosexualität, Darstellung im Fernsehen, Medienwirkung, Sozialisation, Stereotypen, Schwulenbewegung, §175, Öffentliche Meinung, Akzeptanz, Toleranz, Talkshows, Familienserien, Comedyserien, Rosa von Praunheim, Eigene Umfrage, Klischees, Identifikation, Realität, Medienanalyse.
Wo finde ich die Zusammenfassung der einzelnen Kapitel?
Die Zusammenfassung der einzelnen Kapitel ist im Abschnitt "Zusammenfassung der Kapitel" enthalten und bietet einen Überblick über den Inhalt jedes Kapitels.
- Arbeit zitieren
- Vanessa Jung (Autor:in), 2003, Die Darstellung von Homosexualität in deutschen TV-Unterhaltungssendungen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/117559