Die typologische Differenzierung zwischen Anlageberater und Anlagevermittler und ihre rechtliche Bedeutung


Hausarbeit, 2013

27 Seiten, Note: 2


Leseprobe


Inhalt

1. Einleitung.
1.1. Notwendigkeit von Kapitalanlagen in der heutigen Zeit
1.2 Ziel der Arbeit

2. Anlagevermittler
2.1.Charakteristika einer Vermittlung.
2.1.1 Inhalte der Anlagenvermittlung.
2.1.2 Kooperationsunternehmen.
2.1.3 Nachweismakler
2.2 Gesetzliche Grundlagen und Kontrolle.
2.3. Aufklärungspflichten.
2.4 Rechtliche Bedeutung und Haftung.

3. Anlageberater bzw. Finanzberater
3.1 Charakteristika einer Beratung.
3.2. Gesetzliche Grundlagen und Kontrolle.
3.2.1 Finanzberater für Darlehen.
3.2.2. Finanzberater für Versicherungen.
3.2.3 Finanzberater für Kapitalanlageprodukte.
3.3. Aufklärungspflichten.
3.4 Rechtliche Bedeutung und Haftung.

4. Zusammenfassung und Fazit

5. Literaturverzeichnis.

1. Einleitung

1.1. Notwendigkeit von Kapitalanlagen in der heutigen Zeit

Im steten Wandel der Zeit wandeln sich auch wirtschaftliche Verhältnisse und so ist es nicht verwunderlich, dass sich neben den traditionellen Strukturen der Old Economy neue Strukturen entwickeln. Die Einführung und progressive Weiterentwicklung von Kommunikations- und Informationstechnologie protegierte den Änderungsprozess traditioneller Formen. New Economy bezeichnet insofern eine revolutionäre Wirtschaftsform im Zuge von Internationalisierung und virtuellen Innovationen. Der Aufbau neuer Strukturen und ihrer darauf basierenden insofern auch neuer Unternehmenstypen benötigt Kapital und schafft Beteiligungsformen bei der Investition in Unternehmen, die bei näherer Betrachtung durchaus nicht nur mit Vorteilen behaftet sind. Bezeichnete eine Finanzierung ursprünglich nur die Kapitalbeschaffung mit Hilfe der Ausgabe von Wertpapieren, erweiterte sich der Begriff später um Kapitalrückzahlung und Kapitalumschichtung bis zur Versorgung eines Unternehmens mit Kapital.1 Von volkswirtschaftlichem Interesse erweist sich hierbei, dass der Kapitaltransfer von den Kapitalanbietern zu den Kapitalnachfragern mit möglichst wenig Reibungsverlusten verbunden ist, um die knappe Ressource Kapital dort zu platzieren, wo sie den größten gesamtwirtschaftlichen Nutzen erzielen kann. Durch eine Minimierung der Transaktionskosten wie bspw. direkte Finanzierungen an der Börse oder durch die Zusammenarbeit mit Banken und hieraus gezogene Nutzenvorteile durch Skaleneffekte der Finanzintermediäre kann ein Wohlfahrtsgewinn erzielt werden.2 Nichts anderes gilt für die Betriebswirtschaft, wobei hier nicht der Makrokosmos, sondern der Mikrokosmos in Unternehmensgrenzen fokussiert wird.

Wie aus den Ausführungen erkennbar ist, benötigt der Finanzmarkt immer Kapital, um funktionieren zu können. Geld ist ein allgemeines wirtschaftliches Tauschgut, dessen Nutzen in der Bedürfnisbefriedigung nach Tauschmöglichkeiten (Liquidität) besteht.3 Der Nutzen definiert sich über die Geldfunktionen: die Zahlungsmittel4 -, die Wertaufbewahrungs5 - und die Recheneinheitsfunktion6.7 Somit wird das Geld zum Kommunikationsmedium innerhalb des Wirtschaftssystems, aber auch zum Ausdrucksmittel für Emotionen.8 Unter Finanzen werden i.w.S. alle Geldangelegenheiten verstanden und die wirtschaftliche und materielle Lage einer Person oder eines Systems bezeichnet.9 Hierzu zählen nicht nur das Geld, sondern alle Finanzangelegenheiten wie Versicherungen, Aktien, Kredite, Fonds, Anlagen etc. Finanzmärkte und Finanzmarktentwicklungen entfalten eine große Relevanz für nationale und internationale Wirtschaftssysteme und deren Wirtschaftsentwicklung, denn ein stabiles Finanzsystem ist die Basis für Wachstum und höhere Beschäftigung. Somit definiert sich der Finanzmarkt als Oberbegriff für alle Märkte, auf denen Handel mit Kapitalien betrieben wird und grenzt sich somit von den Gütermärkten ab. Finanzmärkte unterscheiden sich je nach Lokalität in nationale und internationale Finanzmärkte und je nach dem Gegenstand der gehandelten Finanzkontrakte in Geld-, Kredit- und Kapitalmärkte und den Devisenmarkt für den Austausch von Währungen.10 Insofern stellen Finanzmärkte spezielle Handelsmärkte für den Handel von Kapital in Form von Geld, Wertpapieren, unverbrieften Rechten, Zentralbankgeld und weiteren Finanzkontrakten wie Darlehens- oder Kreditverträgen dar.

Anbieter erhalten die Möglichkeit, Geld oder Vermögen gewinnbringend anzulegen; Nachfragern bietet sich die Gelegenheit, Investitionsfinanzierungen durch Handeln am Finanzmarkt zu ermöglichen. Somit stellt sich die Aufgabe des Finanzmarktes dahingehend dar, dass sie Kapitalgeber und Kapitalnehmer direkt zusammenbringen oder aber indirekt über Finanzmediäre (in der Regel Kreditinstitute). Kapitalanleger müssen hierbei ihre eigenen Ziele strukturiert untersuchen, um eine effektive Anlagestrategie zu finden. Hiervon hängt es ab, welche Finanzmediäre eingeschaltet werden: Anlageberater oder Anlagevermittler. Im Mittelpunkt der Zielvorgaben steht in der Regel die Rentabilität, denn die Geldanlage soll hohe und nachhaltige Erträge einbringen, gefolgt von der Liquidität, denn über die Kapitalanlage soll zu jederzeit problemlos verfügt werden.11 Letztendlich spielt die Sicherheit eine große Rolle, denn das Kapital soll nicht durch Risiken verlorengehen.12

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1 Zielkonflikt im Magischen Dreieck

Im Zielkonflikt schließt sich das Erreichen aller drei Ziele aus, denn bspw. muss eine hohe Rentabilität durch hohe Risiken erkauft werden. Eine hohe Sicherheit oder eine hohe Liquidität schließen eine hohe Rentabilität aus, denn schneller verfügbare Anlagen oder sichere Papieren generieren nur niedrige Renditen. Ohne Kompromisse lassen sich die drei Ziele nicht vereinbaren und es gilt hierbei, die Präferenzen genau zu bestimmen.

Sofern die Hilfe eines Anlagevermittlers in Anspruch genommen wird, muss sich der Anleger bewusst sein, dass seine eigenen Kenntnisse und seine eigenen Präferenzen den Erwerb der Anlage bestimmen. Die Aufgabe des Anlageberaters ist weiter gefasst; sie besteht darin, den für den Kunden passenden Kompromiss zu finden unter der Berücksichtigung von weiteren Nebenbedingungen wie niedrige Steuerzahlungen auf die Anlage oder Steuerersparnis durch Verlustansätze.

1.2 Ziel der Arbeit

Zunehmende Globalisierung und Internationalisierung nehmen auch zunehmenden Einfluss auf die Finanzmärkte. Die Mobilität und Flexibilität des Kapitalflusses erhöhte sich durch Deregulierung der Finanzmärkte, durch Reduktion von Transaktionskosten infolge verstärktem Einsatz innovativer IT - Technologien, aber auch durch Schaffung neuer Finanzinstrumente wie Derivate und führte zu einem starken Zuwachs des Handelsvolumens auf den Devisenmärkten.13 Ein weiterer zu beachtender Punkt ist, dass auf den Finanzmärkten und aufgrund der Flexibilisierung durch IT ein 24h - Handel möglich ist. Die hohe Kapitalmobilität bedingt zum einen eine starke Einschränkung der nationalen Geld und Fiskalpolitik, zum anderen auch aber eine hohe Transparenz und die Möglichkeit weltweiter Anlagen für den potentiellen Kapitalanleger.

Der Markt ist nichts anderes als die Summe der Transaktionen seiner Akteure. Nach der Subprime – Krise misstraute jeder jeden und mit dem Verlust des Vertrauens versiegte die Funktionsfähigkeit des Marktes durch mangelnde Liquidität.

Finanzdienstleister stehen somit vor der Herausforderung, sich in der vielfältigen Medienwirtschaft bewegen zu müssen und auch zunehmend entsprechende Managementsysteme zu entwickeln, denn die Finanzmediäre in Deutschland können nicht mehr darauf vertrauen, dass die Kunden zu ihnen kommen14, sondern sie müssen umdenken. Der Kunde wählt nicht mehr nur, wie ein Dienstleister seine individuellen Bedürfnisse durch „just for me“ Produkte befriedigt, sondern entscheidet auch auch subjektiv spontan, wie bequem er seine Anlagegeschäfte erledigen will, am PC, über Telefon oder aber „vor Ort“. Der Kunde legt seine Auswahlkriterien hinsichtlich Zeit, Ort, Situation selbst fest15 und die Finanzdienstleister müssen sich darauf einstellen. Letztendlich wird der gewinnen, dessen Marktstrategie sich am flexibelsten an die Kundenwünsche anpasst.

Vorrangig beschäftigen sich institutionelle Finanzmediäre wie Investmentbanken mit den Kundenwünschen und Problemlösungen, aber auch Versicherungsunternehmen oder Wertpapierunternehmen stehen den Kunden beratend oder vermittelnd zu Seite. Je nach Zweck und Art der Kapitalanlage existieren Arten von Anlageberatern oder Anlagevermitteln auf dem Markt, die in dieser Art nur auszugsweise betrachtet werden können. Um eine typologische Differenzierung vornehmen zu können, erweist es sich zuerst als notwendig, die Inhalte einer Anlageberatung und einer Anlagevermittlung zu lokalisieren, um im Vergleich die gesetzliche Kontrolle, Haftung und rechtliche Bedeutung untersuchen zu können. Letztendlich gilt es herauszufinden, bei welchem Finanzmediär der Kapitalanleger seine Fähigkeiten und Möglichkeiten wie am besten vertreten sieht, insbesondere in Zeiten von Finanzmarkt- und Währungskrisen, die mit nicht unerheblichen Risiken behaftet sind.

2. Anlagevermittler

2.1.Charakteristika einer Vermittlung

2.1.1 Inhalte der Anlagenvermittlung

Anlageformen unterscheiden sich beträchtlich hinsichtlich ihrer Zielgruppen. Während bspw. Mutual Funds aufgrund ihrer Publikumseigenschaften für alle Anleger geeignet sind, denn insbesondere den Kleinanlegern bieten sie die Möglichkeit, sich mit kleinen Beträgen an Investmentfonds zu beteiligen, erschließt sich bspw. Private Equity hingegen dem Bereich der wohlhabenden Privatleute und institutionellen Anleger, Hedge Fonds indessen werden in der Regel aufgrund des ihnen innewohnenden Risikos eher von Großbanken genutzt. Erkennbar wird somit, dass sich jede Anlageform ihren eigenen Markt erschlossen hat und insofern sich in dem von ihnen innehabenden Marktsegment Wachstumspotentiale pflegen und entwickeln kann, aber auch Risiken generiert.

Entsprechend der Präferenzen des potentiellen Kapitalanlegeranlegers gilt es Anlageziele festzulegen und eine Ablagestrategie auszuarbeiten, die diese Ziele umsetzt. Im Wesentlichen lassen sich vier Anlageziele unterscheiden16 :

- Altersabsicherung
- Vermögensaufbau
- Vermögensoptimierung
- Langfristige Existenzsicherung.

Ob ein potentieller Kunde eine Anlageberatung oder eine Anlagevermittlung wünscht oder aber seine Interessen selbst vertritt, hängt von seinen eigenen Kenntnissen und Fähigkeiten ab. Das primäre Ziel aller Kapitalanleger ist Vermögensaufbau; sofern dieses vorhanden ist, wandelt sich das Ziel in Vermögensoptimierung durch die Sicherung der Vermögenswerte und dem Streben nach einem moderaten, kontinuierlichen Vermögenszuwachses.17 Personen, die von ihren Vermögen leben, ist die schnelle Liquidierbarkeit wünschenswert, d.h., das Vermögen ist in sichere Geldanlagen mit kurzfristiger Verfügbarkeit zu investieren. Altersvorsorge baut eine Anlagestrategie auf, die primär der Absicherung des Ruhestandes dient. Hierbei liegt die Präferenz eher auf Sicherheit, nicht auf kurzfristiger Liquidität.18

[...]


1 Jung (2006), S. 718.

2 Otruba/Munduch/Stiassny (1996), S. 138

3 Brockhaus (1991), Bd. 8, S. 241.

4 Geld ist ein Tauschmittel mit beliebiger Teilbarkeit, so dass es nicht zu Tauschverlusten kommt.

5 Geld ist knapp (Ausnahme Inflation) und haltbar.

6 Geld dient als Vergleichsmaßstab für erworbene Waren und zu entlohnende Dienstleistungen.

7 Brockhaus (1991), Bd. 8, S. 241.

8 Luhmann (1988), S. 231.

9 Brockhaus (1991), Bd. 7, S. 301.

10 BMF Glossar, OnlineAbruf 16.03.2013.

11 http://www.wirtschaftslexikon24.com/d/anlageziele/anlageziele.htm, OnlineAnruf 16.03.2013.

12 http://www.wirtschaftslexikon24.com/d/anlageziele/anlageziele.htm, OnlineAnruf 16.03.2013.

13 Aschinger (2001), S. 350.

14 Höring u.a. in Schimmelmann ( 2005), S. 54

15 Höring u.a. in Schimmelmann (2005), S. 59

16 http://www.wertpapierdepot.net/anlagestrategie/anlageziele.html, OnlineAbruf 15.03.2013.

17 http://www.wertpapierdepot.net/anlagestrategie/anlageziele.html, OnlineAbruf 15.03.2013.

18 http://www.wertpapierdepot.net/anlagestrategie/anlageziele.html, OnlineAbruf 15.03.2013.

Ende der Leseprobe aus 27 Seiten

Details

Titel
Die typologische Differenzierung zwischen Anlageberater und Anlagevermittler und ihre rechtliche Bedeutung
Hochschule
FernUniversität Hagen
Note
2
Autor
Jahr
2013
Seiten
27
Katalognummer
V1175605
ISBN (eBook)
9783346619600
ISBN (eBook)
9783346619600
ISBN (eBook)
9783346619600
ISBN (Buch)
9783346619617
Sprache
Deutsch
Schlagworte
differenzierung, anlageberater, anlagevermitller, bedeutung
Arbeit zitieren
Jonas Dorn (Autor:in), 2013, Die typologische Differenzierung zwischen Anlageberater und Anlagevermittler und ihre rechtliche Bedeutung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1175605

Kommentare

  • Noch keine Kommentare.
Blick ins Buch
Titel: Die typologische Differenzierung zwischen Anlageberater und Anlagevermittler und ihre rechtliche Bedeutung



Ihre Arbeit hochladen

Ihre Hausarbeit / Abschlussarbeit:

- Publikation als eBook und Buch
- Hohes Honorar auf die Verkäufe
- Für Sie komplett kostenlos – mit ISBN
- Es dauert nur 5 Minuten
- Jede Arbeit findet Leser

Kostenlos Autor werden