Sport als Mittel autoritärer Systeme. Ein Porträt des Leistungssportes in der DDR


Facharbeit (Schule), 2021

48 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhalt

1. Einleitung

2. Die sportpolitische Entwicklung von 1945 bis 1974
2.1 Entstehung zentralistischer Sportstrukturen nach sowjetischem Vorbild
2.2 Vorausplanung durch Förderung des Nachwuchsleistungssportes
2.3 Einflussnahme sozialistischer Sportfunktionäre auf die gesamtdeutsche Mannschaft
2.4 Entwicklung einer vertikalen Hierarchie in den sportpolitischen Organen
2.5 Sportmedizinischer Wandel - Duldung von dezentralem Doping

3. 1974 - 1989: Die Funktionsweise des zentralisierten Dopingsystems
3.1 Staatliches Zwangsdoping: Organisation, Verantwortlichkeiten und Personen
3.2 Die Rolle der Medien
3.3 Geheimhaltung durch das Ministerium für Staatssicherheit
3.4 Der Weg der Pillen
3.5 Innere Differenzen und sukzessive Verselbstständigung

4. Exkurs: Wissenschaftliche Aspekte des Dopings

5. Einzelschicksale
5.1 Gerd Bonk: Todesfall durch Dopingkonsum
5.2 Ines Geipel: Kämpferin gegen das System
5.3 Antje Harvey: Dopingverweigerin und später Erfolg

6. Auswirkung auf den Sport
6.1 Sport als sozialistisches Kulturgut: „Jedermann an jedem Ort - einmal in der Woche Sport“
6.2 Auswirkungen auf Wettkampfergebnisse - Erfolge nur durch Doping?
6.3 Veränderung der öffentlichen Position zum Doping
6.4 Folgen für Trainer und Sportler
6.5 DDR-Doping als Vorbild bis in die Gegenwart

7. Auswirkung auf die Gesellschaft
7.1 Politische Motivation
7.2 Folgen für die damalige gesellschaftlichen Zustände
7.3 Heutige Stellung und gegenwärtige sportpolitische Lage

8. Ausblick

Anhang

Abkürzungsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Primärquellen

Sekundärquellen

Autoren: Jan Ecker, Jakob Hammerschmidt, Tijan Ballhausen, Maxim Düll, Elias Pfeiffer, Julius Jung, Thien-An Ngo, Joel Albrecht

Zum Titelbild: Andreas Krieger, geb. Heidi Krieger, war aktiver Leistungssportler in der Disziplin Leichtathletik. Durch die unwillentliche Verabreichung von hohen Mengen Testosteron ab dem Alter von 16 veränderte sich sein Körper. 1997 ließ er eine geschlechtsangleichende Operation durchführen, bezeichnet sich seitdem als männlich und gab sich seinen neuen Namen.

(Bildquelle: Bundesarchiv, Bild 183-1986-0826-036 / Thieme, Wolfgang / CC-BY-SA 3.0)

Gender-Hinweis: Im Sinne der besseren Lesbarkeit verzichten wir auf durchgängig geschlechtsdifferenzierende Formu­lierungen und präferieren, falls möglich, geschlechtsneutrale Formen. Die entsprechenden Begriffe gelten im Sinne der Gleichberechtigung grundsätzlich für alle Geschlechter. Die verkürzte Sprachform hat nur redaktionelle Gründe und be­inhaltet keine Wertung.

1. Einleitung

„Sport ist kein Selbstzweck, sondern Mittel zum Zweck.“

Erich Honecker Generalsekretär der SED

Sportlicher Wettbewerb ist seit jeher mit dem Willen zur Bestleistung, dem Brechen von Rekorden und dem Ausloten mensch­licher Grenzen verbunden. In unserem Zeitalter wird diesem Streben durch internationale Wettkämpfe Ausdruck verliehen, in denen sich die weltweit Besten ihrer Disziplin messen. Allen voran sindwohl die Olympischen Spiele zu benennen, da es sich bei ihnen um die größte und medienwirksamste Veranstaltung dieser Art handelt. Wenn nationale Gruppierungen gegeneinan­der antreten, scheint jedoch jeglicher Wettkampf zwangsweise eine politische Dimension zu erhalten. In der Vergangenheit wurde sich diese Wahrnehmung häufig zunutze gemacht, um bestimmte Ziele voranzutreiben.

Wie wird Sport also politisch instrumentalisiert?

Die vorliegende Ausarbeitung thematisiert die Herausbildung und Entwicklung des staatlich angeordneten Dopingsystems der DDR im Kontext der Geheimdienste, der Gesellschaftsstruktur, der Spaltung deutscher Identität, der Rolle der Medien, wis­senschaftlicher Forschung und internationaler Institutionen. Unter quellenkritischer Distanz werden dafür zunächst die histori­schen Hintergründe und Besonderheiten der Nachkriegszeit beleuchtet, welche schließlich zu einer besonderen Form der Leis­tungsförderung führen. Das praktizierte Doping wird hier in zwei Abschnitte gegliedert: eine dezentrale und zentrale Phase. Den Trennpunkt markiert die Verabschiedung des Staatsplanthemas 14.25 im Jahr 1974. Anhand von Originalmaterialien der Stasi und SED werden die Strukturen und Zusammenhänge der Sportorganisationen untersucht. Dabei zeigt sich eine klare Machtvertikale. Im Gegensatz zur geläufigen Meinung einer monolithisch agierenden Stasi wird das Bild eines Geheimdienstes skizziert, der innere Differenzen aufweist. Es wird aufgezeigt, wie diese schließlich zur Ausweitung des Dopings durch weite­gehend unabhängig handelnde Sportfunktionäre führte. Dazu nahm die inländische Presse, staatlich gelenkt, entscheidend Ein­fluss auf die Wahrnehmung der sportlichen Großereignisse. Die Berichterstattung dieser ist als Spiegel der beabsichtigten Wahrnehmung spezifisch ostdeutscher Phänomene in Politik, Sport und Gesellschaft zu sehen.

Zusätzlich wird die Einflussnahme der Geheimdienste zur Abschirmung von Athleten deutlich; insbesondere die Olympischen Spiele 1972 in München und 1988 in Seoul lassen sich als Beispiele anführen.

Zeitgenössische Dissertationen und Studien erlauben Rückschlüsse auf den wissenschaftlichen Kenntnisstand der Staatsfüh­rung bezüglich medizinischer Risiken und vermittelten des Weiteren Details über Produktion und Applikation der verwendeten Substanzen.

Um die persönliche Lebensrealität zu veranschaulichen, werden drei Biografien aufgeführt, die jeweils die gravierenden medi­zinischen Auswirkungen von Anabolika, das brutale Agieren der Stasi zur Abschirmung der Athleten und den Kenntnisstand über Doping sowie die Folgen, welche dessen Ablehnung mit sich brachte, verdeutlichen.

Erst ausgehend von dieser holistischen Betrachtung des Fallbeispiels ist die Beurteilung der Auswirkungen auf den Sport und die Gesellschaft möglich. So zeigt sich ein starker Einfluss auf die sportlichen Leistungen, welche wiederum von der SED­Führung genutzt wurden, um sich politisch zu profilieren. Die konkrete Motivation entwickelt sich mit dem zeitlichen Verlauf. Darauf wird untersucht, inwiefern diese Geschehnisse noch Einfluss auf die heutige Zeithaben. Abschließend wird resümiert, ein Gegenwartsbezug hergestellt und die Funktion von Sport für unser Zusammenleben diskutiert. Die umfassende Botschaft: Selbstbestimmung und die Überwindung von Grenzen.

2. Die sportpolitische Entwicklung von 1945 bis 1974

Erst die SED-Diktatur ermöglichte einen derart umfassenden Zugriff auf die sportlichen Talente, um dem Medaillenstreben des Staates die höchste Priorität einräumen zu können .“

Dr. Renè Wiese Sporthistoriker

2.1 Entstehung zentralistischer Sportstrukturen nach sowjetischem Vorbild

Die Anfänge des Sports nach dem 2. Weltkrieg waren in der damaligen sowjetischen Besetzungszone schwierig. Ein Großteil der Sportanlagen war zerstört, viele Sportler und Sportlerinnen überlebten zudem den Krieg nicht oder waren durch diesen psychisch und physisch stark beeinträchtigt.1

Drei Grundgefühle bestimmten nach Kriegsende die Einstellung zum Sport: Zunächst dominierte der Wille der Sieger zur Entnazifizierung und Umerziehung der Deutschen, denn der von den Nazis zu Propaganda und Kriegsvorbereitung miss­brauchte Sport war den Alliierten suspekt.2 Mit dem Kontrollratsgesetz Nr. 2 zur „Auflösung und Liquidierung der Naziorga­nisationen“ vom 10. Oktober 19453 wurden neben allen Nationalsozialistischen Vereinigungen und Organisationen auch alle Sportvereine aufgelöst, die vor der Kapitulation am 8. Mai 1945 bestanden hatten.

Die zweite große Triebkraft war die generelle Begeisterung der Menschen. Denn Sport zu treiben und vor allem große Sport­ereignisse zu besuchen, zählte zu den wenigen Lichtblicken im beschwerlichen Nachkriegsalltag.

Einen Neubeginn brachte die Kontrollratsdirektive Nr. 23 vom 17. Dezember 1945: Nun konnten, nach Prüfung durch die alliierten Stellen, nichtmilitärische Sportorganisationen neu gegründet werden, allerdings nur für den Bereich einer Stadt oder eines Kreises.4 Zudem durften wieder die ersten Sportwettkämpfe auf lokaler Ebene stattfinden. Generell stand die Wiederbe­lebung des Sports in der sowjetischen Besatzungszone unter einem guten Stern, da dem Sport in der Arbeiterbewegung und im sozialistischen Menschenbild eine wichtige Rolle zugesprochen wurde. Zudem war der sowjetische Kommandeur „sportaffin“5 und sah im Sport eine gute Möglichkeit, der jungen Generation eine neue Orientierung zu geben. Die Militäradministration und Sportleitung der Besatzungsmacht unterstützen daher die antifaschistischen Sportler und neue Sportstrukturen wurden nach sowjetischem Vorbild eingerichtet.

Auf Initiative des Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes (FDBG) und der Freien Deutschen Jugend (FDJ) wurde am 1. Ok­tober in der SBZ der Deutsche Sportausschuss (DS) als Dachorganisation gegründet und bereitete den Weg zu einer ersten einheitlichen Sportorganisation. Seine Aufgaben waren die Entwicklung des Betriebssports, die Aufnahme des DDR-Sports in internationale Verbände sowie die Ausbildung von Funktionären und Übungsleitern.6 Als zentralistische Sportstruktur orien­tierte er sich weitgehend stark am sowjetischen Modell.

Vier Monate nach Gründung der „Bundesrepublik Deutschland“ am 23. Mai 1949 trat am 7. Oktober 1949 die „Verfassung der Deutschen Demokratischen Republik“ in Kraft und aus der SBZ wurde die DDR.

Auch nach der Gründung der DDR blieben die Strukturen der SBZ aufrecht und wurden weiterhin vom Deutschen Sportaus­schuss, als höchstes Gremium, geleitet. Zu den ersten Handlungen gehörte die Reorganisation des Sportbetriebes mit der Devise „Umstellung auf Produktionsbasis“, also die Gründung von Betriebssportgemeinschaften (BSG) in Produktions- und Verwal­tungsbetrieben. Die BSG sollten dabei sportliche Aktivitäten auf breiter Basis fördern und organisieren.

Am 3. April 1950 wurde der Beschluss „Über die Reorganisation des Sports auf Produktionsebene“ verfasst und sah die Einrichtung von zentralen Sportvereinigungen in Anlehnung an die Struktur des FDGB vor. In dessen Folge entstanden 18 Sportvereinigungen (SV) für alle wirtschaftlichen und verwaltungsmäßigen Bereiche, zum Beispiel der SV Lokomotive für die IG Eisenbahn oder der SV Wissenschaft für das Hochschulwesen. Neben 16 zivilen Sportvereinigungen wurden auch zwei Sportvereinigungen mit „nichtzivilen“ Charakter geschaffen, die, um es klarer zu definieren, sportlichen Einheiten der bewaff­neten Organe der DDR darstellten und im DDR- Leistungssport eine hervorgehobene Stellung erhielten. Durch eine besondere finanzielle Förderung seitens des Staates waren sie in der Lage, alle olympischen Sportarten zu fördern und erzielten daher überdurchschnittliche Erfolge. Dies war zum ersten die Armeesportvereinigung Vorwärts (ASV Vorwärts), welche für den Sport (Dienst-, Freizeit-, Breiten- und Leistungssport) der Deutschen Volkspolizei zuständig war. In Anlehnung an sowjetische Vorbilder entstand 1953 zudem eine weitere Sportvereinigung, die mit dem Namen Dynamo die „Schutz- und Sicherheitsor­gane“ repräsentierte. Somit existierten schließlich zwei Sportvereinigungen mit so genanntem "nichtzivilen" Charakter: Dy­namo, die hauptsächlich vom Ministerium für Staatssicherheit, zudem vom Ministerium des Innern sowie der Zollverwaltung der DDR gefördert wurde, sowie die ASV Vorwärts, getragen vom Ministerium für Nationale Verteidigung. Analog zu ihren Trägern waren diese Sporteinheiten militärisch organisiert und wurden von dem jeweiligen Minister als oberster Dienstherr geleitet.7 8

Das am 8. Februar 1950 von der Volkskammer der DDR beschlossene „Jugendgesetz“9 bildete die Basis für die späteren sport­lichen Erfolge der DDR.10 Das Gesetz schrieb unter anderem fest, dass eine Hochschule für Körperkultur (DHfK) notwendig sei, um den sportlichen Ambitionen gerecht zu werden, welche dann am 22.10.1950 in Leipzig eingeweiht und durch einen imposanten Neubau ergänzt wurde. Mit der Gründung der DHfK, welche für die Ausbildung von Trainern, Sportwissenschaft­lern und Sportlehrern verantwortlich war, wurde auch auf dem Gebiet der Forschung und Lehre die Voraussetzungen geschaf­fen, die es ermöglichten, die Sportentwicklung planmäßig und wissenschaftlich zu beeinflussen, wobei auch hier der Schwer­punkt auf den Leistungssport gesetzt wurde.11 So wurde, um gänzlich dem Leistungssport dienen zu können, die DHfK dem Staatlichen Komitee für Körperkultur und Sport und nicht etwa dem damals eigentlich zuständigen Staatssekretariat für Hoch- und Fachschulwesen zugewiesen. Hierdurch entzog man sich der Fachaufsicht, was eine geheime Dopingentwicklung erst ermöglichte.12 So bezeichnete Beate Berendonk die DHfK als die „Mutter des Anabolikadopings“ in der DDR und begründete dies mit der Tatsache, dass der erste positive Bericht über den Einsatz von Anabolika bei Sportlern und Sportlerinnen von einem dort angestellten Trainer kam.13

2.2 Vorausplanung durch Förderung des Nachwuchsleistungssportes

Neben dem Ausbildungsbetrieb von Diplomsportlehrern forschte die DHfK intensiv zur Nachwuchsarbeit und entwickelte da­bei Methoden, sportliche Talente bereits früh zu erkennen. Außerdem waren Mitarbeiter der Hochschule direkt in der Talent­sichtung involviert, welcher eine wichtige Rolle in Anbetracht des überdurchschnittlichen sportlichen Erfolgs im Verhältnis zur Bevölkerungszahl beizumessen ist. Die DDR erkannte frühzeitig, dass die künftige Entwicklung des Hochleistungssports langfristig gesehen vor allem vom Niveau des Nachwuchssports abhängig sein würde. Um nun die Position im internationalen Sport weiter verbessern zu können, war die DDR gezwungen, sich der Sichtung, Auswahl und Förderung der besten Nach­wuchstalente zuzuwenden. Als ein relativ kleines Land mit einer Bevölkerung von 17 Millionen Einwohnern und einer Gebur­tenrate, die in den 60er Jahren zwischen 250.000 bis 300.000 Kindern pro Jahr lag, bedurfte die DDR umso dringender einer effektiven Sichtung und Auswahl sportlich talentierter Kinder und Jugendlicher.14 15 Anfang der Fünfziger- und Sechzigerjahre war die Talentsichtung noch durch Trainer des DTSB in Kooperation mit den Sportlehrern abgedeckt. Aufgrund zunehmender Förderung des Leistungssports musste jedoch eine systematische Talentsichtung und Auswahl erfolgen. Woraufhin ab 1973 das „Einheitliche Talentsichtungs- und Auswahlsystem“ (ESA-System) geschaffen wurde, welches einen Versuch der Totaler­hebung aller Schüler unternahm.16 Mit dem ESA-System wurden die bestehenden Sichtungsformen um eine datenbasierte, großflächige Struktur ergänzt, die, über die Kindergärten und Schulen organisiert, nahezu alle Kinder eines Jahrgangs erfassen konnte. Mithilfe ausgeklügelter von der DHfK entwickelten Programme wurden die Kinder untersucht, klassifiziert und der passenden Förderung und Sportart zugeordnet und anschließend an die 1. Förderstufe einer Kaderpyramide weitergeleitet. Die ESA- Sichtungen wurden in regelmäßigen Abständen vom Kindergartenalter bis zur Mittelstufe durchgeführt.17 Inhaltlich wur­den neben den Körperbaumerkmalen vor allem das Niveau der konditionellen und koordinativen Fähigkeiten ermittelt.18 Im Sportsystem der DDR waren sie in rund 80.000 Kader, 3 Förderstufen und 3 Kaderkreise verteilt.19

Abb. 1: Die verschiedenen Förderstufen im Nachwuchsleistungssport

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

In der Förderstufe 1 wurden die Kinder und Jugendlichen, die das Probetraining bei einer Sportgemeinschaft bestanden hatten, in eines von rund 1700 Trainingszentren (TZ) delegiert. Jährlich betrieben pro Jahrgang rund 25.000 von 250.000 Kindern in solchen Leistungszentren für die jeweilige Sportart Grundlagentraining.20 Das leistungsorientierte Training fand in diesen Zen­tren drei-bis fünfmal pro Woche statt und wurde während der sportabhängigen Gesamtausbildungszeit von drei bis fünf Jahren sukzessive gesteigert. Auch während des Trainings in den Leistungszentren fand eine ständige Kontrolle der Leistung und Entwicklung der Sportler anhand akribisch gesammelter Daten statt. Bei unzureichender Leistung konnte ein sofortiger Aus­schluss „von heute auf morgen“ aus dem Leistungskader folgen, so der Sporthistoriker Dr. Berno Bahro im Interview.21 Dies erzeugte einen zusätzlichen Leistungsdruck unter den noch jungen Sportlern, obwohl sowieso nur rund 15% aller Sportler aus der 1. Förderstufe nach dem 3. TZ weiter an die nächste Förderstufe, die Kinder- und Jugendsportschulen, delegiert wurden.22 Diezweite Förderstufe umfasste rund 12.000 Nachwuchsleistungssportler aus Sport- und Fußballclubs sowie Kinder- und Ju­gendsportschulen (KJS). Die Erfahrungen, die der sowjetische Sport mit seinen KJS gemacht hatte, waren die Grundlage für die Einführung der KJS in der DDR und unterschieden sich von normalen Schulen dahingehend, „daß Schule und Training koordiniert waren und das Training Vorrang hatte“, so der Sportfunktionär und Präsident des DTSB, Manfred Ewald.23 Bis 1989 entstanden 25 solcher Kinder- und Jugendsportschulen und wurden in der Regel von einem Internat zur ganzheitlichen Versorgung und Kontrolle ergänzt. Durch eine Umstrukturierung der Stundenpläne und häufige „Streckung“ der Schulzeit, konnte ein umfassender Trainingsplan realisiert werden, der 2-3 Trainingseinheiten pro Tag vorsah und die Sportler nach dem Grundlagentraining der 1. FS an das Hochleistungstraining gewöhnen sollte. Allgemein wurden die Kinder- und Jugendsport­schulen erst wenig erforscht und bilden demnach einen „weißen Fleck“ in der Sportgeschichte, so der Sporthistoriker René Wiese im Interview. In seiner Dissertation „Kaderschmieden des Sportwunderlandes“24 kommt der Historiker zum Schluss, dass ein solches Modell in einem demokratischen Staatswesen unmöglich durchzusetzen wäre. Der überragende Erfolg der KJS sei „nur unter den sowohl dirigistischen wie auch repressiven Bedingungen des DDR-Sportsystems möglich“ gewesen. „Erst die SED-Diktatur ermöglichte einen derart umfassenden Zugriff auf die sportlichen Talente, um dem Medaillenstreben des Staates die höchste Priorität einräumen zu können. Im Anschlusskaderbereich kam in den 1980er Jahren „wohl jeder KJS- Athlet mit Doping in Berührung“, dabei seien Mädchen wesentlich früher und damit länger gedopt worden als die Jungen. Die Bilanz des Minderjährigen Dopings an den KJS sei „erschreckend“.25

Ähnlich wie die meisten Institutionen in der SED-Diktatur wurden auch die KJS von der Staatssicherheit nahezu lückenlos überwacht, zumal ein Drittel der Führungskräfte MfS-Mitarbeiter waren und zusätzlich auch Inoffizielle Mitarbeiter (IM)26 unter den Jugendlichen eingesetzt wurden. Allgemein war auch im Jugendbereich der politische Einfluss deutlich zu spüren, so erfolgten bei politischem Fehlverhalten häufig erzieherische Maßnahmen bis hin zum Abbruch der Förderung, auch trotz guter Leistungen. Außerdem war für Schüler an KJS die Mitgliedschaft in der FDJ verpflichtend.27 In Anbetracht der Aufarbeitung ist zusätzlich zu erwähnen, dass mit dem Einzug in das Internat eine Schweigeverpflichtung zu unterschreiben war, die auch gegenüber den Eltern galt. Auch in dieser Förderstufe fanden „rigorose Leistungsüberprüfungen“ statt, so der Sporthistoriker Dr. Berno Bahro und wer in den zentral von der DHfK festgelegten28 Trainingskonzepten nicht die vorgegebenen Kennzahlen erfüllte, wurde „ausdelegiert“. Diese plötzliche Aussortierung aus dem System Sportler:

„Es ist durchaus üblich gewesen, dass eine Klasse, die mit 20 Personen angefangen hat, nach drei, vier Jahren unter Umständen nur noch aus 1-2 Personen bestanden hat. Das war durchaus normal.“29

In die nächste und höchste Förderstufe gelangten wiederum nur die besten Talente der 2. FS und wurden durch Hochleistungs­training auf internationale Wettkämpfe vorbereitet. Die dritte Förderungsstufe wurde nochmals in drei Kaderstufen eingeteilt, in welche die Sportler nach Leistung eingeordnet wurden. Im Kaderkreis 3 befanden sich die „besten jungen Nachwuchsleis­tungssportler“ aus den Förderstufen 1 und 2 und waren zumeist nur Reservesportler oder Trainingspartner. Der zweite Kader­kreis war der „Auswahlkreis der unmittelbaren Anschlusskader im Nachwuchsleistungssport“ .30

Um noch nicht erfasste Talente zu entdecken, wurde eine Vielzahl an Wettkämpfen für Kinder und Jugendliche durchgeführt. Die wohl bedeutendsten waren die nach sowjetischem Vorbild durchgeführten Kreis-, Bezirks- und DDR-Spartakiaden. Die Spartakiaden begannen jeweils auf Schulebene und setzten sich über die Territorien bis zum gesamten Land fort, wobei jede Ebene ihre eigene Bedeutung besaß. Außerdem verband es den Breiten- mit dem Leistungssport, welcher durch eine umfas­sende finanzielle Förderung eine starke Trennung erfahren hat. Die Kinder- und Jugendspartakiaden waren dabei der sportliche Höhepunkt in der jeweiligen Region.

Mithilfe dieser sich ständig erneuernden Kaderpyramide verfügte die DDR über die erforderlichen personellen Voraussetzun­gen, um die im internationalen Leistungssport errungene Position zu behaupten und zu festigen. Somit war kontinuierlich eine Bandbreite von Spitzen-Nachwuchssportlern in den für ihr Körperprofil passenden Sportarten verfügbar. Diese systematische Selektion und immense Förderung von Nachwuchssportlern waren somit ein nahezu perfektes System, um sportliche Höchst­leistungen zu fördern; ein Aspekt, der bei der nachträglichen Bewertung häufig außer Acht gelassen wird. Ebenso ist die an den Tag gelegte Mentalität bezüglich des Sportes in einem Maße der Widmung geschehen, dass in anderen Staaten unvorstell­bar wäre. Aufgrund der vorherrschenden Geisteshaltung an den Sportschulen hätten viele Sportler auch nicht die angewandten Methoden hinterfragt, denn die Trainer und Sportmediziner waren immer Autoritätspersonen, teilweise auch Vertrauensperso­nen und diese wüssten schon, was sie täten.

„Die ersten Erinnerung, dass wir beim Frühstück neben unserem Teller noch einen Teller stehen hatten und da bunte Tabletten drauf waren. 4 oder 5 Stück. Die Trainer haben gesagt, dass sind Vitamine und für uns waren sie Vertrauenspersonen und wir haben das dann geglaubt und haben es [die Tabletten] genommen.“31

Die Trainingsmethoden der DDR haben, wie im Nachhinein auch ersichtlich ist, maßgeblich zu den Erfolgen beigetragen. Abschließend ist zu vermerken, dass die Belastung auf die Nachwuchssportler in den Förderungsinstitutionen enorm war und häufig aus der physischen, auch psychischen Belastung resultierte. Dennoch betrachten viele der damaligen Betroffenen die Gesamtheit des Systems nicht als ausschließlich negativ.32

2.3 Einflussnahme sozialistischer Sportfunktionäre auf die gesamtdeutsche Mannschaft

Am 22. April 1951 wurde das Nationale Olympische Komitee (NOK) für Ostdeutschland gegründet33, aber nicht vom Interna­tionalen Olympisches Komitee (IOC) anerkannt, da schon im September 1949 in Bonn das Nationale Olympische Komitee für Deutschland der BRD gegründet wurde. Sportler aus der DDR sollten gemäß den Statuten des IOC und des von der Adenauer- Regierung geforderten westdeutschen Alleinvertretungsanspruchs nur in einer deutschen Mannschaft unter Führung des NOKs für Deutschland teilnehmen dürfen. Durch die guten Beziehungen der BRD zur IOC konnten die Konditionen für eine Deutsch­Deutsche Mannschaft so ausgehandelt werden, dass die Sportler aus der DDR dem bundesdeutschen Komitee und damit der BRD unterstellt worden wären. Dieses Ergebnis konnte die DDR keinesfalls so stehen lassen, hätte es doch einen enormen Gesichtsverlust für das Anerkennungsbestreben der DDR bedeutet. 1952 traten somit bei den Olympischen Spielen keine ge­samtdeutschen Mannschaften an. Der BRD kam es sehr zupass, dass die DDR ihre Beteiligung an gesamtdeutschen Mann­schaften zurückzog, denn somit repräsentierten bundesdeutsche Sportler „Deutschland“. Generell waren jegliche diplomatische Verhandlungen der BRD mit der DDR ein Schlag ins Gesicht, denn es wurde befürchtet, dass die DDR auf diesem Weg hoffähig gemacht werden würde. Zudem war die offene Politisierung des deutschdeutschen Sportverkehrs durch die DDR nicht geeignet, das Misstrauen der westdeutschen Sportfunktionäre zu zerstreuen, die gemäß ihrer Philosophie von einem „unpolitischen“ Sport ausgingen. Das heißt, dass die DDR ganz konkret versuchte, mittels des olympischen Sports ihre politischen Ziele durch- zusetzen.34

Vier Jahre später war es aber so weit und 1956 gingen in Melbourne die ersten gesamtdeutschen Olympiamannschaften an den Start, da die Ausgangssituation eine gänzlich andere war als noch vier Jahre zuvor. So gilt das Jahr 1955 in der politikgeschicht­lichen Forschung als Zäsur, denn hier manifestierte sich die Teilung der bipolaren Welt und damit auch die deutsche Teilung in Ost und West ganz deutlich und klärte die Fronten. Dies führte zwar zur kurzfristigen Entspannung zwischen Ost und West auf politischer Ebene, hatte aber zur Folge, dass in anderen Bereichen wie z. B. im internationalen Leistungssport die Positionen neu bestimmt werden mussten. So kam es, dass der Leistungssport auf der öffentlichen Bühne der Olympischen Spiele zu einer Art „Nebenkriegsschauplatz“ wurde, auf dem die vermeintliche Leistungsfähigkeit der Systeme unter Beweis gestellt werden konnte. Obwohl im Juni 1955 das NOK der DDR erstmals „provisorisch“ anerkannt wurde, war die Position der Ostdeutschen noch nicht so gefestigt, als dass sie auf eine eigene Mannschaft hätten bestehen können. Denn dann hätten sie riskiert, dass unter Umständen gar keine Sportler aus der DDR, wie 1952, an den Spielen teilgenommen hätten und das Feld gänzlich der westlichen Konkurrenz überblieb. Daher verfolgte die SED vielmehr eine „Politik der kleinen Nadelstiche“, um immer wieder auf die Existenz der DDR als eigenständigen Staat aufmerksam zu machen und die Anerkennung als Staat damit voranzutrei- ben.35

Nachdem gesamtdeutsche Mannschaften auch für künftige Olympische Spiele unausweichlich schienen, versuchte die SED­Führung mittels staatlicher Symbole (Embleme, Hymne, Staatsfahne), die Eigenständigkeit der DDR bei internationalen Sport­wettkämpfen und natürlich auch bei Olympischen Spielen zu zeigen. Die westdeutsche Sportführung (NOK) sah sich dadurch in der Folgezeit immer öfter zu einer intensiven Absprache mit den Regierenden in Bonn gezwungen. Für die Politiker ging es um die Außendarstellung der Bundesrepublik Deutschland; es ging um nichts Geringeres als um die „nationale Würde“. Zudem erforderten erneute Spannungen in den Ost-West-Beziehungen von der BRD-Regierung, die Loyalität zum westlichen Bündnis unter Beweis zu stellen. Während die BRD mit sämtlichen Mitteln versuchte, von der Unterstützung eines deutsch-deutschen Sportvereins mit 7,5 Millionen Mark zum sportlichen Austausch zwischen West und Ost bis hin zur krampfhaften Verweige­rung einer „Kompromissflagge“ für die Olympischen Spiele, das Bild von einem einheitlichem Deutschland zu zeichnen und so die Legitimation des Staates zu untergraben, versuchte die DDR, sich möglichst stark von seinem Nachbarn abzugrenzen und so den Alleinvertretungsanspruches der BRD zu unterbinden. Demnach war das Ziel der DDR nicht nur durch die sportli­chen Erfolge eine Art „Nationalbewusstsein“ zu etablieren, sondern auch die völkerrechtliche Anerkennung schrittweise vo­ranzutreiben. Es galt die Parole vom „Ein- und Überholen der BRD“. Sportler aus der DDR sollten die Mehrzahl der Meistertitel erringen, um so die Überlegenheit des sozialistischen Gesellschaftssystems gegenüber der Bundesrepublik vor aller Öffentlich­keit zu demonstrieren.

Nach den Olympischen Spielen 1960 und noch vor dem Bau der Mauer im August 1961 wurde der Streit um Flagge und Emblem der DDR noch erbitterter fortgesetzt, je länger die DDR jedoch als Staat existierte, desto schwieriger wurde es für die BRD, den Alleinvertretungsanspruch aufrecht zu erhalten. Zusätzlich gelangte die IOC zunehmend unter Zugzwang, da zu diesem Zeitpunkt die Sektionen der DDR bereits als Mitglied in den meisten internationalen Fachverbänden aufgenommen worden waren und zudem auf rein sportlicher Sicht ein erhebliches Interesse daran bestand, dass Sportler aus der DDR an Olympischen Spielen teilnahmen, denn diese hatten nunmehr ein hohes sportliches Niveau erreicht. Allgemein profitierte das ostdeutsche Sportsystem immens vom Ost-West-Konflikt; sollte doch im Sport die Überlegenheit des Sozialismus demonstriert werden. Eine Überlegenheit gegenüber der Bundesrepublik, die auf anderen Gebieten - schon gar nicht auf dem wirtschaftli­chen - nie erreicht werden sollte. Nur im Leistungssport gehörte die DDR tatsächlich zur Weltspitze. Die meisten westdeut­schen Regierenden betrachteten die gesamtdeutschen Mannschaften noch immer als kleineres Übel, um den Sportlern aus der DDR nicht allein das olympische Feld zu überlassen. Zudem wäre ein westdeutscher Olympia-Boykott eine höchst unpopuläre Maßnahme gewesen, die von der eigenen Bevölkerung gewiss nicht klaglos gebilligt worden wäre und so kam es 1964 erneut zu einer gesamtdeutschen Mannschaft.36

Mitte der 1960er Jahre deutete sich eine vorsichtige Wende im Verhältnis des IOC zu den gesamtdeutschen Mannschaften an, denn allmählich wandelte sich die Stimmung im internationalen Sport eindeutig zu Gunsten der Ostdeutschen. Nachdem bereits 1964 der Weltverband der Leichtathletik beschlossen hatte, dass die DDR mit einer eigenständigen Mannschaft bei den Welt­meisterschaften antreten dürfte und 1965 ein Sportembargo der NATO gegenüber DDR-Sportlern aufgehoben wurde, wurde schließlich das Nationale Olympische Komitee der DDR 1965 anerkannt und die Olympischen Spiele 1968 kennzeichneten das Ende der gesamtdeutschen Olympiamannschaften. Zudem schlief auf der unteren Leistungsebene der gesamte deutsch-deutsche Sportkontakt ein, da erstens ein Imageverlust durch schlechte sportliche Leistungen auf den untersten Leistungsebenen und zweitens große Sicherheitsbedenken bestanden, da die Gefahr von Sportlerflucht von der DDR in die BRD immer präsenter wurde. 1972 hatte die DDR ihr Ziel erreicht, ihr NOK war vollgültig anerkannt, sie durfte ihr eigenes Team zu den Spielen entsenden - samt eigenem Protokoll. Allerdings fanden ausgerechnet diese ersten Spiele in der Bundesrepublik Deutschland statt, nämlich in München. Von nun an fand ein ständiges Kräftemessen zwischen der BRD und der DDR statt, der den internationalen Leistungssport für die nächsten Jahre prägen sollte.

Abb. 2: Das letzte gemeinsame Auflaufen der deutschen Mannschaft 1968

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

2.4 Entwicklung einer vertikalen Hierarchie in den sportpolitischen Organen

Schon Anfang der 1950er wurde Kritik am Sportausschuss (DS) laut, der angeblich nicht genügend ideologische Arbeit leistete, woraufhin das Politbüro der SED im April 1952 die Konsequenz zog, ein staatliches Komitee für Körperkultur und Sport (Stako) zu schaffen, das schließlich am 24. Juli 1952 ins Leben gerufen wurde. Es wurde damit zur obersten staatlichen Instanz auf dem Gebiet der Körperkultur und des Sports erhoben und entmachtete so den DS und zentralisierte den DDR Sport weiter nach sowjetischem Vorbild37. Mit der Einführung der neuen Sportstrukturen kam es auch zur Umverteilung der Aufgabenbe­reiche und so wurde der DS mit der Pflege der Sportbeziehungen zur BRD beauftragt, welche von der Regierung keine beson­dere Wichtigkeit zugesprochen wurde. Das Stako existierte neben dem DS und dem 1957 gegründeten Deutschen Turn- und Sportbund (DTSB) als zentrales Organ in der Art eines Sportministeriums und wurde mit der Lenkung und Kontrolle des Spiel- und Sportbetriebs, der Sportforschung und des Ausbildungsbetriebes durch das DHfK und dem Bau von Sportinfrastruktur vertraut38. Um dem gerecht zu werden, installierten die Verantwortlichen neue Beratungsorgane, wie den wissenschaftlichen Rat oder die Fachkommission für Sportbauten. Andere Beratungsorgane übernahm man vom Deutschen Sportausschuss, wie das Forschungsinstitut für Körperkultur und Sport (FKS) in Leipzig in der Nähe des DHfK. Dieses Institut beschäftigte rund 650 Mitarbeiter, welche eng mit den Sportclubs, Trainern und Athleten zusammenzuarbeiteten. Zu den Hauptaufgaben des FKS gehörte die Forschung - ausgerichtet speziell für den Hochleistungssport.39 Sie entwickelten neben sportartspezifischen Trai­ningsmethoden und Technologien (Bsp.: Luftdruckkammern zur Simulation von Höhenlagen40 ) unter strengster Geheimhaltung im Auftrag der SED, Mitte der 1970er Jahre, auch Doping-Substanzen und -Methoden und dem Institut so eine besondere Bedeutung im Rahmen des staatlichen Dopings beimisst.41

Nach 18-jähriger Tätigkeit wurde das Staatliche Komitee für Körperkultur und Sport (Stako) 1970 wieder aufgelöst und in das Staatssekretariat für Körperkultur und Sport (SKS) umgewandelt. Dies geschah wahrscheinlich aufgrund der Forderung der SED nach einer stärkeren Konzentration der Staatsmacht und führte schließlich zu einer weiteren Hierarchisierung der Organi­sation und des Sports generell unter der Führung des DTSB-Präsidenten Manfred Ewald.

Unter der Führung von Manfred Ewald tagte im Herbst 1956 eine Kommission der Sportfunktionäre aus verschiedensten Ebe­nen. Die Kommission deckte zahlreiche Missstände im strukturellen Bereich auf, die beseitigt werden mussten, zu diesen zähl­ten unter anderem die kaum vorhandene Selbstständigkeit von unteren Leistungsebenen, die Überschneidungen bei der Ent­wicklung von Sportarten durch die zahlreichen Sportorganisationen und -vereinigungen und ein aufgeblähter zentraler Verwal­tungsapparat. Um diesen Mängeln Einheit zu gebieten, wurde sich auf die Gründung einer einheitlichen Massenorganisation geeinigt. So sah der Beschluss vor, dass an die Stelle der bisherigen Vielzahl von Sportvereinigungen der Deutsche Turn- und Sportbund (DTSB) als die große demokratische Massenorganisation der Sportler tritt. Mit dieser Umstrukturierung gingen drastische Änderungen im gesamten Sportbetrieb einher, welche allgemein als Wendepunkt in der DDR-Sportgeschichte betrachtet werden können. So wurden alle Sportvereinigungen und die Untergeordneten BSGs, bis auf ASV Vorwärts und SV Dynamo, aufgelöst und dem DTSB angegliedert. Der DTSB gliederte sich in 15 Regionalorganisationen, welche wiederum in Stadt-, Stadtbezirks-, bis hin zu den 214 Kreisorganisationen aufgegliedert waren. Für die einzelnen Sportarten, welche zuvor im Deutschen Sportausschuss organisiert waren, entstanden bis 1958 35 Sportverbände wie beispielsweise der Deutsche Fuß­ball-Verband. Damit war der DTSB bis auf die letzte kommunale Ebene durchstrukturiert und hatte nahezu den gesamten DDR- Sportapparat unter sich. Die Sportgemeinschaften, welche wiederum in Sportarten und Sportgruppen aufgeteilt waren, bildeten die Basis des Massensports.42 Allgemein lässt sich sagen, dass der DTSB hauptsächlich am Leistungssport ausgerichtet war. Dies zeigt sich an der Stellung Manfred Ewalds. Dieser war nicht nur der oberste Funktionär des DTSB, sondern ebenfalls Vorsitzender der Leistungssportkommission (LSK), welche dem DTSB untergeordnet war und zur Durchsetzung dessen Inte­ressen gedient hatte. Hauptaufgabe der Kommission war durch eine enge Zusammenarbeit mit Trainer, Sportwissenschaftlern und Sportärzten, den sportlichen Erfolg auf internationale Ebene (Olympischen Spiele) zu sichern. Außerdem ist zu erwähnen, dass Ewald Mitglied des Zentralkomitees der SED, der höchsten Instanz der Parteistruktur, und somit weisungsbefugt gegen­über den Ministern war. Den Einfluss der SED auf den Leistungssport fasste Ewald so zusammen:

„Das Sekretariat des Bundesvorstandes trifft auf der Grundlage der Beschlüsse der Parteiführung der SED alle grundsätzlichen Entscheidungen zum Leistungssport der DDR.43

2.5 Sportmedizinischer Wandel - Duldung von dezentralem Doping

Allgemein lassen sich die Anfänge des Dopings in der DDR in zwei Phasen unterteilen: Während des ersten, als präanabole Phase bezeichneten Zeitabschnitts wurde vor allem von Aufputschmitteln wie Amphetaminen Gebrauch gemacht, die neben einer Leistungssteigerung auch zu einer erhöhten Aggressivität und Kampfeswillen führten. Diese Amphetamine hatten den Vorteil der guten Zugänglichkeit und schnellen Wirksamkeit, wiesen jedoch großes Suchtpotenzial auf und verursachten starke gesundheitliche Schäden, die Anfang der 60er Jahre bemerkt wurden und zum Ende dieser Phase führten. Ab 1964 ist von einer vorerst dezentralen „anabolen Phase“ die Rede, in der das Hormondoping immer mehr praktiziert wurde und nach und nach Testosteron in reiner Form und dessen Derivate den Dopingalltag in der DDR prägten. Diese Menschenversuche fanden zuerst für Sportler in den Dynamo-Clubs, danach im ganzen Land statt. Um Wettbewerbsvorteile zu erlangen, führte Dynamo, nach langer Forschung des Sportarztes Heinz Wuschech, im Auftrag des Vorstandsmitglieds des DTSB und Präsident des SC Dy­namos, Erich Mielke44, als erste Sportvereinigung eigenmächtig das Anabolikadoping und eine lückenlose Versorgung der eigenen Athleten mit anabolen Steroiden ein. Die Verbindung des Stasi zu den anfänglichen Dopingpraktiken ist auch hier zu beobachten, denn Erich Mielke war als Dynamo-Präsident auch Minister für Staatssicherheit. Es ist davon auszugehen, dass sich der Gebrauch anabol-androgener Substanzen spätestens bis 1968 im ganzen Hochleistungsbereich des Deutschen Turn- und Sportbundes (DTSB) durchgesetzt hatte.45

„Dieser klassische Sportmediziner, den man so kennt, entwickelte nach dem 2. WK eine neue Rollenvorstellung: Er war weniger derjenige, der einem nach Sportverletzungen wieder therapiert und zurück in den Leistungssport bringt, sondern war dann auch jemand der Präventiv schaut: Was kann ich tun, um Verletzungen im Sport zu vermeiden und kam dann zunehmend in die Rolle eines Leistungsoptimierers, der dann auch auf Unterstützende Mittel/Doping setzte.“46

Bis 1974 geriet diese Praxis zunehmend außer Kontrolle und als es schließlich Ende 1973 möglich war, alle auf dem Markt befindlichen oralen Anabolika zuverlässig mittels Radioimmunassay nachzuweisen, setzte das IOC die anabolen Steroide auf die Dopingliste. Die SED Spitze geriet damit zunehmend unter Druck, sprach sich die DDR doch schon seit Jahren medien­wirksam gegen das Doping im Leistungssport aus. Aus Angst, die hart erarbeitete Anerkennung durch die sportlichen Erfolge auf internationaler Ebene durch einen öffentlichen Dopingskandal zu verlieren, begann die staatliche Kontrolle der Doping­praktiken im Jahre 1974.47

3. 1974 - 1989: Die Funktionsweise des zentralisierten Dopingsystems

„Über das Land hatten sich längst Drogenringe gebildet, finanziert von der Staatssicherheit, von besonders agilen SED­Bezirksleitungen, von notorisch sieghungrigen Sportclubs, von prämienabhängigen Trainern [...].“

Ines Geipel Dopingopfer und ehemalige Vorsitzende der Doping-Opfer-Hilfe

3.1 Staatliches Zwangsdoping: Organisation, Verantwortlichkeiten und Personen

Grundstein für die Realisierung des systematischen Dopings war ein dem Sportkomplex „Komplex 08“ zugehöriger Plan unter dem Decknamen „Staatsplanthema 14.25“48, in dem die Planung, Organisation und Durchführung des vom Zentralkomitee der SED49 verordneten Dopingsystems festgehalten wurde.50 Wie bereits beschrieben, traten mit den während der präanabolen Phase verwendeten Amphetamine Probleme wie Sucht und schwerer gesundheitliche Schäden auf. Das dezentrale anabole Doping fand ab 1964 vielerorts, aber noch nicht zentralisiert und koordiniert statt. Vor allem die Dynamo-Klubs unter ihrem Chef Erich Mielke, gleichzeitig Minister für Staatssicherheit, dopten intensiv und eigenständig, um den anderen Klubs im Land überlegen zu sein. Die Verknüpfung zwischen der Staatssicherheit und dem Leistungssport wird im Folgenden genauer be­leuchtet werden. Nachdem sich ab 1968 das Doping im gesamten DTSB-Bereich entwickelt hatte, gerieten die Doping-Ge­schehnisse, einhergehend mit Anabolika-nachweisenden Dopingtests, nach und nach außer Kontrolle. Positive Doping-Tests hätten, so die Befürchtung der DDR-Führung, eine Gefahr, für die gerade erst erworbene internationale Reputation des erst seit 1971/72 international anerkannten Staates bedeutet.51 Deswegen verabschiedete das ZK das Staatsplanthema 14.25 zur Syste­matisierung des landesweiten Dopings. Zentrale Absichten dieses Plans war die Entwicklung neuer, besserer Dopingmittel sowie die bestmögliche Umgehung von Dopingkontrollen und vor allem die Vermeidung positiver Tests52. Zum Einsatz kamen unter anderem Anabolika wie Oral-Turinabol53, die mithilfe „zentraler Vergabekonzeptionen“54 verteilt wurden.

Durch die Klassifizierung dieser Angelegenheit als Staatsplan erhielt das Vorhaben eine hervorgehobene Bedeutung, da es dadurch Teil des Gesamtvolkswirtschaftsplans der DDR wurde. Außerdem erlaubte es die gegenseitige Nutzung und Inan­spruchnahme von Ressourcen zwischen den Ministerien.55 Die Leistungssportkommission (LSK) der DDR beschloss in diesem Plan vom 19. Juni 1974 auf Geheiß des DTSB-Präsidenten Manfred Ewald hin die Gründung der Arbeitsgruppe unterstützende Mittel (AG UM) sowie der Forschungsgruppe zusätzliche Leistung (FG ZL)56. Leiter der AG UM ab 1975 war der leitende Sportarzt der DDR57 und stellvertretende Direktor des Sportmedizinischen Dienstes58 Manfred Höppner.

Die oberste Verantwortung trug und initiierte das Zentralkomitee der SED.59 Schnittstelle zwischen ebenjenem und den am Doping beteiligten Sportorganisationen war die allen Sportorganisationen übergeordnete LSK unter Leitung von Manfred E­wald von 1961 bis 1988.60 In der LSK waren verschiedene Ministerien wie das für Gesundheit oder das Staatssekretariat für Körperkultur und Sport beteiligt.61 Eine weitere wichtige Persönlichkeit stellte Prof. Dr. Edelfrid Buggel dar, der ab 1966 DTSB-Vizepräsident war und ab 1975 die Funktion des stellvertretenden Staatssekretärs für Körperkultur und Sport innehatte.62

Abb. 3: Die wichtigsten Akteure des Dopingapparates in seiner Höchstphase

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Das am 17. Juni 1970 gegründete Staatsekretariat für Körperkultur und Sport war den SMD, dem FKS und der DHfK überge­ordnet. Es wirkte ab 1970 neben dem DS und dem 1957 gegründeten Deutschen Turn- und Sportbund (DTSB) als zentrales Organ in der Art eines Sportministeriums und wurde mit der Lenkung und Kontrolle des Spiel- und Sportbetriebs, der Sport­forschung und des Ausbildungsbetriebes durch das DHfK und dem Bau von Sportinfrastruktur vertraut63. Das Staatssekretariat plante und führte Aufgaben im Bereich des Sports aus.64. In der zentralisierten Phase des Dopings (1974 - 1989) war Günther Erbach Staatssekretär.65 Stecher gibt dem gesamten Organ eine Mitschuld am Einsatz von Dopingmitteln.66

Im DTSB fanden, nach anfänglichem Widerstand, ab 1968 die ersten Versuche gemeinsam mit dem SMD und dem FKS zu anabolen Steroiden statt.67 Die starke Leistungssteigerung aufgrund der damals erstmalig so genannten „Unterstützenden Mit­tel“ veranlasste dann die breite Nutzung dieser Präparate, obwohl die schädlichen Nebenwirkungen68 bekannt und sie nach gesetzlicher Grundlage gar nicht zugelassen waren.69 Wie sehr der DTSB mit der SED verknüpft war, zeigt die bei der Grün­dung 1957 festgelegte Verpflichtung, seinen Pflichten „in unwandelbarer Treue zur Arbeiterklasse und ihrer Partei“ nachzu- kommen.70 Der Leistungssport wurde massiv privilegiert: Erstens ließ der DTSB 75% seiner Gelder in den Leistungssport fließen und zweitens gab es zahlreiche sogenannte Leistungssportbeschlüsse, aber keinerlei Beschlüsse für den Breitensport.71 Dass der stellvertretende Direktor des SMD, Manfred Höppner, seit 1975 auch Leiter der AG UM war, unterstreicht die enge Verzahnung zwischen den einzelnen Organen des DDR-Sports.72 Außerdem kooperierte Höppner selbst als IM unter dem Decknamen „Technik“ mit dem MfS und war sich der Risiken und der Schäden an den Sportlern schon damals bewusst.73 In Stasi-Akten wird der SMD gemeinsam mit dem FKS unter Höppner vom IM „Klinner“ als „Auftraggeber“ bezeichnet: Lothar Kipke war Oberarzt am FKS und gehörte ab Anfang 1975 der Gruppe „Zusätzliche Leistungsreserven“ an, die die Verantwortung für die Entwicklung der Dopingpläne trug. Seine 650 Mitarbeiter große Behörde, das FKS, leitete die Entwick­lung neuer Dopingpräparate sowie effektiverer Trainingsmethoden, wobei es mit der Forschungsabteilung von Jenapharm und dem Zentralinstitut für Mikrobiologie und experimentelle Therapie (ZIMET) kooperierte. Kipke erstattete als IM „Rolf“regel- mäßig Bericht an den DTSB über den Fortschritt des Dopings und nahm an der konstituierenden Sitzung der Kontrollgruppe Sportmedizin für die Olympischen Spiele teil.74 1971 wurde bei einer der Sitzungen über verschiedene anabole Steroide disku­tiert, woraufhin er eine Empfehlung zum Einsatz von Anabolika als Dopingpräparat abgab.75 Als Olympiaarzt und Verbandsarzt beim Schwimmverband der DDR von 1975 bis 198576 führte er unter anderem 1977 Doping-Großexperimente an der Schwimmnationalmannschaft durch, die ein Jahr zuvor vom FKS konzipiert worden waren. Allen Schwimmerinnen der DDR- Nationalmannschaft wurden unter Kipke ab dem 14. Lebensjahr Anabolika verabreicht.77 Selbst Manfred Höppner befand den übermäßigen Einsatz der Dopingmittel unter Dr. Kipke für bedenklich.78

Das ZK-Mitglied79 Manfred Ewald war die einflussreichste Person im Sportbereich der DDR und „treibende Kraft“80 des Dopings: Von 1948-1952 hatte er das Amt des Sekretärs im Deutschen Sportausschuss inne, bis 1960 war er Vorsitzender der Stako. Anschließend bekleidete er das Präsidentenamt des DTSB von 1961 bis 1988 und war zur gleichen Zeit (1973 - 1990) Leiter des NOK der DDR. Somit trug er die Verantwortung für die aus DDR-Sicht erfolgreichen Olympischen Spiele der Jahre 1976, 1980 und 1988. In seine Amtszeit als Leiter des NOK fallen 160 Gold-, 153 Silber- und 141 Bronzemedaillen bei Olym­pischen Spielen.81 Es ist zu erkennen, dass durch die Kumulation der Ämter in wenigen Personen die Verantwortlichkeit eben­falls bei einigen wenigen Personen lag. Hans-Joachim Teichler beschrieb Ewalds Machtfülle folgendermaßen: „Er hat die Rü­ckendeckung von Seiten der Partei gehabt, konnte schalten und walten in diesem absolutistischen Staat.“82

Die Inhalte des Staatsplanthemas 14.25. wurden als sogenannte vertrauliche Verschlusssache eingestuft, was sehr hohe Ge­heimhaltung bedeutete.83 Der Grund für diese hohe Geheimhaltungsstufe erschließt sich aus dem Bericht des IM „Klinner“ vom 08.12.1987 über „Probleme des Geheimnisschutzes betreffs Komplex 0884 “: Klinner kritisiert, dass die „innewohnende politische Brisanz“ des Staatsplanthemas aufgrund „großer Leichtfertigkeit“ ungenügend beachtet wurde. Er sieht das Komplex 08 als „eine besonders empfindliche Nahtstelle zwischen Sport und internationalem Ansehen“. Insbesondere wird deutlich, dass die Dopingmittel weder „nach der in der DDR geltenden Arzneimittel-rechtlichen Gesetzgebung geprüft“ noch „für die Anwendung am Menschen [.] freigegeben sind.“ Somit wurde gegen geltendes Recht im eigenen Land verstoßen.

Abb. 4: Ein Auszug aus den Stasi-Akten über die potenzielle Gesundheitsschädigung

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Ein Präparat? welches erst Jetzt auf mein Drängen hin pharma- kolog.isch, toxikologisch und klinisch untersucht wird? wird seit Jahren nach Weiterleitung durch das FKS an den SMD bei Hoch­leistungssport lern relativ breit eingesetzt. Bis dato liegen noch keine ausreichenden Untersuchungsergebnisse vör> die mit hinrei­chender Sicherheit garantieren? daß die Anwendung dieser Substanz nicht zu akuten oder chronischen Schädigungen des menschlichen Organismus führt.

Mit großer Leichtfertigkeit werden von den verantwortlichen Genossen beim Auftraggeber etwaige politische Konsequenzen? die sich aus dem Bekanntwerden auch nur eines einzigen Schadensfalles bei einem anwendenden Sportler international unzweifelhaft ergeben würden, in Kauf genommen.

Nichtsdestotrotz wurden diese Präparate, die „nicht die grundlegendsten pharmazeutischen, pharmakologischen und toxikolo­gischen Grundregeln“ einhielten, vom FKS und dem SMD so an Athleten verabreicht. Der IM befürchtete, dass, im Falle des Bekanntwerdens von Dopingschäden bei Sportlern, dies Folgen auf politischer Ebene nach sich ziehen würde. Der Geheimnis­schutz und die Sicherheit der Arzneimittel haben aus Klinners Sicht „höchste Priorität“.

Hier widerspricht demnach ein erfahrener Inoffizieller Mitarbeiter den Verordnungen seiner Vorgesetzten. Dies zeigt, dass es trotz der autoritären und zentralistischen Strukturen Uneinigkeiten innerhalb des Repressionsapparates der DDR gab. Wie im Folgenden noch aufgezeigt wird, fanden auch innerhalb des Sportsystems interne Streitigkeiten und Machtkämpfe statt.

Der sehr hohen Priorität des Geheimnisschutzes aus Angst vor politischen Konsequenzen stimmt auch Dr. René Wiese zu: „Ziel der mit dem Staatsplanthema 14.25 einhergehenden Zentralisierung war Geheimhaltung des Dopings und somit die Wah­rung des Gesichts nach außen.“85 Es sollte möglichst wenige Dokumente und möglichst wenig Wissende geben.86 s Reaktion der Sportführung auf den ersten öffentlich bekannten positiven Doping-Test der damaligen Kugelstoßerin Ilona Slupianek im Jahre 1977 beim Europapokalfinale in Helsinki wurde das „Zentralinstitut mit Rehabilitationszentrum und Do­pingkontrolllabor Kreischa“ gegründet, wo sich zugleich der Hauptsitz des SMD befand. Genau wie sich die DDR offiziell klar gegen Doping aussprach, so war auch das zentrale Doping-Kontroll-Labor nur offiziell dafür zuständig, Doping in den eigenen Reihen aufzudecken. In Wirklichkeit war es aber genauso Teil der Verheimlichungsmaschinerie des Dopings wie der SMD auch.87 15 bis 20 Mitarbeiter untersuchten jährlich bis zu 5000 Urinproben. Die Doping-Verweigerin Antje Harvey erzählte, dass die Sportler vor jedem Wettbewerb Dopingtests machten, die dann in Kreischa ausgewertet wurden.88 Positive Fälle wur­den den zuständigen Behörden übermittelt und die betroffenen Athleten wurden unter dem Vorwand einer plötzlichen Verlet­zung oder Erkrankung an der Teilnahme internationaler Wettkämpfe gehindert.89 Weitere Doping-Fälle hätten dem internatio­nalen Ansehen, dass die DDR-Führung mittels sportlicher Erfolge anzustreben versuchte, geschadet.

3.2 Die Rolle der Medien

In der totalitären DDR gab es keine Pressefreiheit wie man sie im heutigen Sinne versteht, und die Presse vertrat nicht das Volk, sondern die Regierung. Die Presse diente, wie schon im Dritten Reich, der Propaganda und Verbreitung der marxistisch­leninistischen Ideologie der DDR, an deren Spitze die SED stand.90 Um die Medien zu kontrollieren, wurde ein Zentralkomitee der SED gebildet, welches Anweisungen gab, „schwarze Listen“ aufstellte, Redaktionen mit Spitzeln von innen abhörte und bei falschem Verhalten Konsequenzen einleitete und zensierte. Ableitend daraus lässt sich sagen, dass Journalisten und Jour­nalisten sehr wenig Spielraum hatten und wenig Möglichkeiten für kritischen Journalismus, was zur Folge hatte, das entspre­chend wenig über Doping publiziert wurde.91 Das Politbüro der SED hatte Weisungsbefugnis über alle Organe der Presse.92 Im Gegensatz zu der BRD gab es in der DDR weder einen medialen noch dementsprechend gesellschaftlichen Diskurs über Doping, da man die im Vergleich zur Wirtschaftsstärke und Bevölkerung ungewöhnlich großen sportlichen Erfolge mit der Überlegenheit des sozialistischen Gesellschaftssystems begründete.93 Um eben diesem Diskurs aus dem Wege zu gehen, waren die wenigen Berichte, die es über Doping gab, negativ behaftet und politisch-ideologisch nicht konforme Schriften beziehungs­weise „imperialistischer“ Meinungen generell wurden, im Auftrag der Partei, nicht veröffentlicht.94. Der Sporthistoriker René Wiese fasst es in einem Interview mit uns folgendermaßen zusammen: „Doping war ein Tabuthema. Das gab es offiziell gar nicht und kam durch eine gelenkte Presse und einen generell nicht vorhandenen gesellschaftlichen Diskurs auch gar nicht auf. “95 Dennoch wurden die Inhalte der Medien den Bürgern als objektive Wahrheit präsentiert.

Abb. 5: Auszug aus den Stasi-Akten zur politischen Ausbeute der Olympischen Spiele

Am 11. 09. 1972 fanden die XX. Olympischen Sommerspiele in München und Kiel ihren Abschluß.

Vor Millionen Menschen der ganzen Welt demonstrierten die Sportler der sozialistischen Länder den enormen Aufschwung des Leistungs­sportes in der sozialistischen Gesellschaft.

Durch ihr Auftreten und ihre Erfolge wiesen sie überzeugend nach, daß die Errungenschaften von Körperkultur und Sport Bestandteil der freien Entwicklung und Entfaltung der menschlichen Persönlichkeit und damit Ausdruck der Überlegenheit der sozialistischen Gesell­schaftsordnung sind.

Erfolge der DDR-Sportler wurden ausgiebig in den Medien zelebriert. Vor allem der Sieg der DDR-Fußballmannschaft über das bundesdeutsche Team bei der Fußballweltmeisterschaft 1974 erlangte dementsprechend große Aufmerksamkeit der DDR- Medien.96

Weshalb stellen die Medien aus sportpolitischer Sicht der SED-Führung also ein zentrales Element dar? Das stark subventio­nierte Sportsystem mitsamt Doping sollte möglichst hohe und viele Erfolge der DDR-Sportler generieren, die wiederum die Stärke des Sozialismus belegen sollten. Diese Botschaft sollte selbstverständlich bei der Bevölkerung als Rezipienten ankom­men. Die Medien waren also damit beauftragt, die Erfolge der Sportler als ebenjene Überlegenheit zu interpretieren und sie an die Bevölkerung auf allen Ebenen zu vermitteln.

3.3 Geheimhaltung durch das Ministerium für Staatssicherheit

„In meinen Stasidokumenten wurde aufgelistet, was passiert ist, was ich gesagt habe,als ich im Ausland war. Dort sind Kopien von Postkarten, die ich geschrieben habe, enthalten, also wir sind wirklich ganz schön bespitzelt worden.“97 Diese Aussage der Dopingverweigerin Antje Harvey beschreibt das Verhalten der Stasi bei Auslandsveranstaltungen. Im Ausland ging es darum, die Athleten von „imperialistischen“ Einflüssen möglichst abzuschirmen und zu isolieren, um das durch Propaganda sorgfältig konstruierte Weltbild der Sportler nicht zusammenstürzen zu lassen und die Kontakte zur Außenwelt weitestgehend zu kappen. Bei Olympiaden, also Auslandswettkämpfe im ganz großen Stil, mussten entsprechend noch striktere Maßnahmen vorgenom­men werden:

Die Stasi-Akten zur Olympiade 1988 in Seoul geben die Vorgehensweisen der sogenannten „Operativ-Gruppen“, also lokal agierenden Stasi-Mitarbeitern, hierzu genauer preis. Die Sportler waren tiefgreifender persönlicher und ideologischer Kontrolle und Überwachung durch die für den Sport zuständige Hauptabteilung XX/3 ausgesetzt. „Operativ zu beachtenden Problemen“, sprich Gefährdungspotential der Mission der Stasi, sollten tunlichst vermieden werden. Hierzu wurde mit lokalen Sicherheits­behörden kooperiert und ein ständiger Kontakt zur MfS-Zentrale gepflegt. Es war wichtig den Sportlern Fluchtgedanken, in den Akten „Verratshandlungen“ genannt, auszureden. Die DDR-Fraktion sollte bei der Olympiade von Delegationen imperia­listischer Länder separiert werden. Die Terminologie der Akten erinnert, durch Ausdrücke wie „direkte Feindangriffe“ an eine Konfrontation mit einem Feind in tiefsten Kriegszeiten.98

Für die Staatssicherheit waren die Olympischen Spiele 1972, welche nicht nur in einem nicht- sozialistischem Land, sondern gleich in der kapitalistischen BRD in München stattfanden, mit einem großen Aufwand verbunden. So liefen bereits Jahre vorher die Vorbereitungen unter dem Namen „Aktion Flamme“. Dazu gehörte die Prüfung der Mannschaft und der potentiellen Touristen und ihre Überwachung durch Inoffizielle Mitarbeiter. Außerdem mussten die Bürger der DDR vor westdeutscher Propaganda in Sachen Olympia abgeschirmt werden. So wurde vom Zoll bereits 1971 eine steigende Tendenz bei der Einfuhr von Gegenständen mit Olympiawerbung festgestellt. Angeblich sollte das gezielt aus Westdeutschland versandte Material bei den DDR-Bürgern "negative Einstellungs- und Verhaltensweisen" hervorrufen. Insbesondere Bilder aus Schokoladenpackun­gen zog der Zoll aus dem Verkehr, weil die Darstellung eine "Diskriminierung" der DDR enthielt. Die Bilder zeigten sowohl ost- als auch westdeutsche Sportlerinnen und Sportler nebeneinander und widersprachen somit dem Anspruch Eigenstaatlich­keit der DDR. Diese starke Überwachung, nicht nur der Sportler, demonstriert anschaulich das Kontrollbedürfnis der DDR, aber auch die Angst vor Sportlerflucht sowie Einflussnahme der BRD.99

Abb. 6: Auszug aus den Stasi-Akten über die Maßnahmen gegen Republikflucht von Sportlern

Da3 Ziel der operativen Bearbeitung bestand von Anfang an darin,

- Gründe, Motive und Umstände der Republikflucht en
- Abwerber und deren Hintermänner
- Rückverbindungen der flüchtigen Personen in die DDR
- gegen die DDR feindlich gerichtete Handlungen der Personen und den weiteren Entwicklungs’weg der abgewörbenen und . republikflüchtigen Sportler, Funktionäre u. a. ira kapitalistischen Ausland, insbesondere in der BRD und in' Westberlin

Abb. 7: Auszug aus den Stasi-Akten mit einer Auflistung von konfiszierten Gegenständen

In Zeitraum von 16. 4. - 15. 5. 1972 wurden insgesamt

mit 59.724 Sendungen 111.285 Gegenständen,

die Werbung su den Olympischen Spielen in München beinhalten, an den PostZollämtern festgestellt.

Zu den aufgedeckten Sendungen mit Olympiawerbung wurden folgende Entscheidungen getroffen:

— Entnahme der Gegenstände 54.755
- Gesamteinsiehung von Sendungen, die Über­wiegend Olympiamaterial enthalten 217
- Gesamteinsiehung auf Grund anderer Gesetzesverstöße 62
- Rücksendung aufgrund anderer Gesetzes­verstöße 4.678

Die SED-Führung fürchtete die Flucht talentierter Athleten aus der DDR in sogenannte „imperialistische Länder“ wie die BRD, denn die Flucht bedrohte das von der SED-Führung etablierte Bild des überlegenen Sozialismus, das gerade mittels der Erfolge im Sport konstruiert werden sollte. Außerdem traten manche Athleten dann für den „Klassengegner“ BRD an, was der sozia­listischen Propaganda direkt entgegenwirkte. Um Sportler an der Republikflucht zu hindern, kamen verschiedene repressive Mittel zum Einsatz: Schauprozesse sollten abschreckend wirken, die Sportler wurden in ihrem Leben mithilfe des MfS tief­gründig überwacht und die Erinnerung an erfolgreiche, aber republikflüchtige Sportler wurde radikal getilgt.100

Von 1950 bis 1989 flohen insgesamt 615 DDR-Sportler ins Ausland. Leichtathletik, Fußball und Rudern waren die Sportarten mit den meisten Flüchtigen. Ab 1970 nahm die Zahl der Fluchtversuche stark ab, da Gegenmaßnahmen seitens der SED-Füh­rung eingeleitet wurden. Die Hauptabteilung XX/3 war für die Republikflüchtlinge zuständig. Folgender Ausschnitt einer Stasi­Akte zeigt den Umgang der Stasi gegen republikflüchtige Sportler.101

3.4 Der Weg der Pillen

Firmen wie der VEB Jenapharm stellten im Rahmen sogenannter „Forschungsaufträge“ von Manfred Ewald102 beispielsweise das Anabolikum „Oral-Turinabol“ her, die auch unter dem Namen „blaue Pillen“ bekannt waren.103 Der SMD verteilte sie, den eigens entwickelten zentralen Vergabekonzeptionen folgend104, dann an Mitarbeiter in bezirklichen Beratungsstellen, vorrangig den Bezirkssportärzten.105 Diese wiederum gaben sie dann an die Sportärzte der Leistungszentren, Mannschaften und Clubs. Die Trainer verabreichten sie dann, häufig unter Aufsicht und manchmal sogar unter Zwang, unverpackt den Sportlern. Häufig wurde hier das Vertrauensverhältnis zwischen Sportler und Trainer missbraucht.106 „Die Trainer waren meine Bezugspersonen. Ich habe sie öfter gesehen als meine Eltern und konnte mir nicht vorstellen, dass mir da jemand was Böses will.“, so die Vizeolympiasiegerin Dagmar Kersten.107 Aus einem Bericht des Sportarztes Lothar Kipke alias IMS „Rolf“ sind folgende Richtlinien zu erkennen: „Bei Sportlern unter 18 Jahren wird die Legende „Verabreichung von Vitaminen“ angewendet, d.h. alles geschieht ohne Wissen der Betroffenen.“ und „Sportler über 18 Jahren werden in die Problematik einbezogen und vom Trainer mündlich zum Schweigen verpflichtet.“108 Wiese sieht das ähnlich: „Sportler ab 18 mussten eine Art Schweigeerklä­rung über die Einnahme unterstützender Mittel (UM) unterschreiben.“109 Sie seien beschwichtigt worden, indem die Vitamin­pillen als förderlich und medizinisch unbedenklich tituliert wurden. Dass es sich bei den Pillen um Dopingmittel gehandelt habe, sei bei den Sportlern (Biathleten) ein offenes Geheimnis gewesen, so Antje Harvey: „Ich glaube keiner kann sagen, dass niemand gewusst hat, was los war.“110

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

3.5 Innere Differenzen und sukzessive Verselbstständigung

1988 wurde das 1983 entdeckte Wachstumshormon Somatropin von Manfred Höppner als UM für den für den landesweiten Einsatz freigegeben111, dassim ZDK in Kreischa hinsichtlich seiner Wirkung untersucht und an 100 Athleten ausprobiert wurde. Hierbei kann man also von Menschenexperimenten sprechen. Stasi-Akten ist zu entnehmen, dass am 25.05.1986 erstmal Blut­doping als UM diskutiert wurde, obwohl es seitens der IOC bereits verboten worden war. Neben Blutdoping gab es ab 1984 auch Überlegungen, sich Genforschung für das Doping zu Nutze zu machen. Nicht nur die Dopingmittel an sich, sondern auch die Verheimlichung wurde immer raffinierter: Angesichts der Olympiade 1984 entwickelte das FKS exakte Zeitpläne zur Ver­abreichung der Mittel, um sich positiven Tests bei Steroid-Kontrollen geschickt zu entziehen 112

Abb. 9: Auszug aus den Stasi-Akten über die schiere Menge der produzierten Mittel

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Von zentraler Bedeutung ist, dass hierbei Forschungen außerhalb des Staatsplanthemas 14.25 stattfanden, was ein Novum darstellte 113: Einzelne Organe handelten also selbstständig und nicht mehr im Kollektiv. Als Beispiel kann das mitunter unab­hängige und ambivalente Agieren des MfS unter dem sportbegeisterten Chef Erich Mielke herangezogen werden: Ab 1953 schon war der spätere Stasi-Chef, der 1957 Minister für Staatssicherheit wurde, Vorsitzender der nichtzivilen Sportvereinigung Dynamo, das direkt dem MfS unterstand. Er hatte somitvon 1957 bis 1989 zwei Ämter in sich vereint. Mielke setzte zahlreiche Mitarbeiter in den Sportclubs ein, die die Trainer und Sportler hinsichtlich ihrer politisch-ideologischen Einstellung hin über­wachen sollten. Manchmal waren die Spieler und Trainer selbst IMs. Er beschloss eigenmächtig den Bau neuer Sportstätten, förderte mit Doping gezielt die ihm unterstehenden Dynamo-Klubs und entwickelte sich somit allmählich zu einem ebenbürti­gen Antagonisten neben Manfred Ewald, der eigentlichen Führungspersönlichkeit des Sportsystems.114 Einerseits sicherte die Stasi das Sportsystem, handelte aber zugleich manchmal entgegen dem Interesse der Funktionäre, indem erfolgreiche Sportler, die nicht politisch linientreu waren, aussortiert werden sollten. Ein weiterer Beleg für das unabhängige, eigensinnige Handeln des Stasi-Chefs findet sich in einer Aussage Ewalds über ebenjenen: „Der sportmedizinische Dienst hatte wenig Einfluß auf Dynamo. Minister Erich Mielke war sehr ehrgeizig. Er wollte, daß seine Sportler überall die besten sind.“115 Jedoch fiel Ewald zunehmend in die Ungunst der SED, nachdem er den gegen den von nahezu allen Ostblockstaaten beschlossenen Boykott der Olympischen Spiele 1984 in Los Angeles gekämpft und öffentlich Kritik an der Öffnung der UdSSR zu marktwirtschaftlichen Prinzipien hin sowie ihrer Sportpolitik geübt hatte. Letztlich mündete dies 1988 in das Ende seiner Karriere als DTSB-Präsident, das von offizieller Seite auf seinen eigenen Wunsch hin geschehen sein soll.116 Die Umstände deuten jedoch eher auf ein par­teipolitisches Handeln hin. Dass Manfred Ewalds Rücktritt nach 27 Jahren DTSB einen großen sportpolitischen Umbruch darstellte, zeigt sich auch in Akten der Staatssicherheit, in denen es heißt: „Es wurde auch darüber debattiert, daß Manfred Ewald jetzt, wo er nur noch Präsident des NOK der DDR ist, auf einmal aktiver Gegner jeder Art des Dopings auftritt.“117 Der sich hier anbahnende Prozess des intrinsischen Auseinanderdriftens des Sportsystems setzte sich in den 80ern Jahren auf weiteren Ebenen fort. So wuchs der Widerstand in den eigenen Reihen gegen das Doping, bis zu 20% der Sportärzte verließen ihren Beruf. Zahllose neue und nicht zugelassene Dopingmittel wurden ausprobiert, die Geschehnisse entzogen sich mehr und mehr der einst zentralistisch-autoritären Organisation des DDR-Leistungssports unter Manfred Ewald.118

Abb. 10: Auszug ausdemHamburger Abendblatt über den Rücktritt Manfred Ewalds

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Doch selbst das dichte Netz aus Stasi-Mitarbeitern konnte nicht jeden Athleten an der Flucht in den Westen hindern, wie zum Beispiel 1988 den Skispringer Hans-Georg Aschenbach, der im Juni 1989 erstmals über das staatlich verordnete Dopingsystem berichtete. Obwohl die DDR-Führung versuchte, ihn zu diskreditieren, konnten die Enthüllungen über das Doping nicht ge­stoppt werden, sodass der FKS-Leiter Günter Urbach am 27. November die gezielte Vernichtung aller nicht mehr benötigten, belastenden Akten veranlasste. Die deutsche Wiedervereinigung 1990 brachte natürlich auch Umbrüche für das Sportsystem mit sich. Das Sportsystem der DDR, das in fester Hand der staatlichen, zentralistischen Strukturen gewesen war, war nun weitgehend autonom, während es von öffentlicher Seite weiterhin gefördert wurde und wird. „Die in dem in Artikel 3 genannten Gebiet in Umwandlung befindlichen Strukturen des Sports werden auf Selbstverwaltung umgestellt. Die öffentlichen Hände fördern den Sport ideell und materiell nach der Zuständigkeitsverteilung des Grundgesetzes.“119 Aus dem Vertrag geht auch hervor, dass das FKS, das Dopingkontrolllabor des SMD und das FES in Berlin im Rahmen der neuen Gesetze fortgeführt oder integriert wurden. Entscheidend ist hierbei jedoch der Betritt des DTSB zum DSB an 15. Dezember 1990, denn die in der DDR etablierten Strukturen der frühkindlichen Förderung und des Dopings gingen verloren. In der ehemaligen DDR nahm ein de­mokratisch-föderales Sportsystem den Platz seines Vorgängers ein.

Das Leistungssportsystem der DDR hatte riesige Dimensionen angenommen: Die Mitarbeiter aus Staatssekretariat für Körper­kultur und Sport, DTSB, SV Dynamo und ASV Vorwärts addierten sich zu 21.000 hauptamtlichen Mitarbeitern auf. 1989 arbeiteten 1980 Trainer in Vereinen für die 2. und 3. Förderstufe, die 11.000 zu fördernde Sportler betreuten.120 Finanziert wurde dieses System mit einem Budget von ca. 800 Millionen Mark, was umgerechnet (inflationsbereinigt) circa 750 Millionen Euro sind. Zum Vergleich: Im Jahr 2020 betrug der Sportetat der Bundesrepublik nur 265 Millionen Euro.121 Die DDR inves­tierte also ungefähr dreimal so viele finanzielle Ressourcen in den Sport wie die wirtschaftlich deutlich stärkere Bundesrepublik Deutschland heutzutage. All dies veranschaulicht, welcher (monetärer) Wert den sportlichen Erfolgen von der sportpolitischen Führung beigemessen wurde.

4. Exkurs: Wissenschaftliche Aspekte des Dopings

„„Mein größter Wunsch wäre ein Tag schmerzfrei zu sein aber ich glaube den wird es nicht mehr geben.“

Sabine Werner Dopingopfer

Beim Thema Staatsdoping in der DDR steht immer besonders das Dopingmittel Oral-Turinabol (OT) im Vordergrund. Das besondere Merkmal des Wirkstoffes OT ist seine blaue Tablettenform.122 123 OT wird wissenschaftlich als Dehydrochlormethyl­testosteron bezeichnet und ist ein anaboles Steroid. Später ist es auch bekannt unter dem 1987 von der Stasi vergebenen Namen M1123.

Der erste Schritt für die Entwicklung des anabolen Steroids beim VEB Jenapharm war die Patentierung des „Schweinegallen­verfahrens“ im Jahr 1953. In diesem Verfahren wird aus dem Schlachtrest Schweinegalle ein kristalliner Hyodesoxycholsäu- reester gewonnen, der als Steroid-Grundkörper dient. Aus diesem Grundstoff entsteht nach mehreren Syntheseschritten das Gelbkörperhormon Progesteron, welches sich schließlich in Testosteron umwandeln lässt. Auf Grundlage dieses Verfahrens kam im Jahr 1961 OT als erstes eigenes Produkt des VEB Jenapharm auf den Markt. Da sich mit der Menge an gesammelter Schweinegalle schnell der Bedarf für die Synthetisierung nicht mehr decken ließ, stieg man Mitte der 1960er Jahre auf die Totalsynthese um.124

Eigentlich entwickelt, um die Muskelmasse nach einem Unfall oder einer Operation wieder aufzubauen, wurde OT schnell für die DDR-Führung interessant. Nach einem erfolgreichen Test bei den Olympischen Spielen in Mexiko im Jahr 1968 wurde OT systematisch im Leistungssport verwendet. Mitte der Neunzigerjahre stellte Jenapharm die Produktion des Testosteron­Derivats aufgrund seiner leberschädigenden Wirkung ein.125

Das zweite von der DDR verwendete anabole Steroid trägt den Namen Steroid-Testsubstanz Nummer 646 (STS 646).126 Es wurde in den späteren Jahren des Dopings auch in größeren Mengen verwendet. Von der Stasi wurde es ab 1987 M2 genannt. STS 646 besitzt zwar die gleiche anabole Wirkung, jedoch eine um einiges höhere androgene Wirkung als OT.

Die androgene Wirkung liegt bei 97127, was dem 14,5-fachen der androgenen Wirkung von OT entspricht. Zu einem starken Problem wurde die hohe androgene Wirkung von STS 646 gerade für weibliche Athletinnen, vielmehr noch als bei Wirkstoffen wie beispielsweise OT. Ein entscheidender Vorteil des Mittels aus Sicht der DDR war aber, dass das Einnehmen von STS 646 zu einer geringeren Gewichtszunahme als bei vergleichbaren Mitteln führte. Das anabole Steroid kann im Körper nicht durch das Aromataseenzym in Östrogen umgewandelt werden und wirkt sogar in gewisser Weise antiöstrogen. Da Wassereinlage­rungen zu den östrogenen Nebenwirkungen von Anabolika zählen, ist hierin die geringere Gewichtszunahme begründet. Daher bot das Mittel einen Vorteil für Sportarten wie Turnen oder Eiskunstlauf, da dort das Gewicht eine entscheidende Rolle spielt. Das Mittel war bereits seit 1955 auf dem französischen Markt unter dem Namen Mestanolon bekannt. Bis 1981 wurde STS 646durch das Zentralinstitut für Mikrobiologie und experimentelle Therapie (ZIMET) hergestellt und ab dann lag die gesamte Herstellung beim VEB Jenapharm.

Als geeignet herausgesucht wurde STS 646, wie auch das Dritte hier genannte anabole Steroid, Substanz XII, bei einer theore­tischen Studie zur Entwickelung geeigneter Steroidsubstanzen im Jahr 1978. In der Studie wurden aus einem Pool von 150 Substanzen insgesamt 24 genauer charakterisiert.128

Substanz XII ist ein an Position 11 hydroxyliertes Derivat von Oral-Turinabol, dass bei eben genannter Studie eine bis zu zehnmal stärkere anabole Wirkung als OT zeigte.129 In der Abschlussbeurteilung der Studie legte man fest, dass: „die Möglich­keit der klinischen Erprobung von Substanz XII in Erwägung gezogen werden sollte“.130

STS 646 und Substanz XII wurden beide, aufgrund ihrer Befindung für geeignet angesehen, systematisch an Sportlern getestet und sollten später als Arzneimittel eingeführt werden. Zu kritisieren bei diesem Verfahren ist, neben den Folgen für die Sportler, hierbei, dass es sich bei beiden Wirkstoffen zwar um fachgerecht hergestellte Mittel zur klinischen Erprobung handelte, aber durch das Ministerium für Gesundheitswesen keinerlei Zulassung bestand. Demnach war die Anwendung in der DDR rechtlich unzulässig.131 Besonders erstaunlich ist das im Hinblick auf die produzierten Mengen STS 646. Der deutsche Historiker Klaus Latzel errechnete mithilfe der Daten der 1980er Jahre einen Jahresdurchschnitt von 1,07 Kilogramm STS 646 pro Jahr, die im Leistungssport eingesetzt wurden.132 Bei OT sind es zum Vergleich 0,84 kg. Obwohl das Ziel verfolgt wurde Substanz XII als Anabolikum zuzulassen, fiel es mengenmäßig, wie die anderen Substanzen nicht ins Gewicht.133

Insgesamt wurden im Jahr 1989 22,6 kg OT produziert. Der Anteil des für den Leistungssport verwendeten OTs an der Ge­samtmenge liegt demnach bei nur 3,7%.134 Der Großteil entfällt hier also auf die anderen möglichen Anwendungsbereiche außer dem Leistungssport. Möglich ist das, weil OT zugelassen und dementsprechend legal zu erwerben war. Zu den möglichen Abnehmern zählen z.B. Sportvereine oder auch Privatpersonen.

Ein weiteres von der DDR eingesetztes anaboles Steroid ist Androstendion. Im Körper wird es mithilfe der 17 ß -Dehydrogenase zu Testosteron umgewandelt, was zu einem Anstieg des Testosteronspiegels führt. Dieser Anstieg ist aber nur von kurzer Dauer, da das Androstendion schnell eliminiert wird. Dieser schnelle Abbau war für die DDR praktisch. Zu einem genau berechneten Zeitpunkt vor dem Wettkampf wurden alle dem Dopingkomitee bekannten Steroide mit anaboler Wirkung abgesetzt und durch Androstendion ausgetauscht. So konnte man die anabolikafreie Phase überbrücken, ohne dass man später in einem Dopingtest auffallen würde. Eingesetzt wurde Androstendion in der Vorbereitung auf Wettkämpfe ab 1982.135

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich das Doping in der DDR von der hauptsächlichen Verwendung von OT zu Beginn, mittels einer Bestrebung zur weiteren Verbesserung der sportlichen Ergebnisse, hin zu einer vielfältigeren Auswahl an Stoffen entwickelte. Hierbei spielte der gesetzliche Rahmen keine Rolle. Erahnen lässt sich außerdem, dass die DDR bei einem Fort­bestehen über 1990 hinaus weiterhin Ressourcen für die Erforschung und Weiterentwicklung der verwendeten Stoffe bereitge­stellt hätte.

In der DDR kamen die Dopingmittel über Sportärzte und Trainer zu den Athleten. Diese ließen sich neben der klassischen Tablette viele Möglichkeiten einfallen, um ihren Sportlern die leistungssteigernden Mittel zu verabreichen. Es wurde speziell bei Kindern und Jugendlichen versucht, die Applikation der Dopingmittel ohne deren Wissen durchzuführen.

Dagmar Kersten äußerte in einem Interview mit uns Folgendes: „Neben den Tabletten haben wir zum Beispiel Eiweißpralinen und Kaugummis bekommen, die nicht beschriftet waren. Keiner von uns wusste im Nachhinein, warum wir auf so harten, schlecht schmeckenden Kaugummis herumkauen mussten.“136

Damals teilweise sehr beliebt war das in Wasser lösliche Vitamin-/Brausepulver Dynvital, oft mit Anabolika beigemischt.137 Sabine Werner erklärt uns, dass Dynvital „immer so ein Highlight“ gewesen sei und dass sie und ihre Mannschaftskameraden sich mehr oder weniger darum gestritten haben sollen.138 Retrospektiv sagt sie: „Wenn wir natürlich gewusst hätten, was es ist, hätten wir natürlich anders reagiert, wussten es aber nicht.“

Sabine Werner berichtet außerdem davon, dass es in der KJS zwei Essensausgaben gegeben habe; für die Sportler und für Kraftsportler. Gemeint sind von ihr mit Kraftsportlern Sportler aus Sportarten, bei denen es primär um die Kraft geht, wie Gewichtheben, Radsport und Eisschnelllauf. Sie vermutet, dass dem Essen der Kraftsportler zusätzliche Stoffe beigemischt worden sein.139

Abgesehen von Dynvital war es keine Seltenheit, dass jungen Athleten Tabletten als Vitamine verkauft wurden. Dabei wurde das ausgeprägte Vertrauensverhältnis zwischen Trainer und Sportler missbraucht. Die Trainer nahmen oft die Rolle einer Ver­trauensperson bei Hochleistungssportlern ein, da diese teils mehr Kontakt zu den Sportlern hatten als die eigenen Eltern.140 Wenn Kinder und Jugendliche niemandem in der Familie oder im näheren Umkreis hatten, der sie über das Doping aufklärte, fügten sie sich häufig einfach ihren Trainern und vermuteten nichts Böses. Unter den Trainern gab es aber natürlich auch solche wie Henner Misersky, den Vater von Antje Harvey, die nicht mitgemacht und Sportler aufgeklärt haben.141

Außerdem war es üblich, dass Sportler, bei Verletzungen, Krankheiten und starken Belastungsphasen Spritzen injiziert bekamen, bei denen man heute weiß, dass auch Doping dabei war.142 Aufgrund der Quantität dieser Spritzenvergabe, die zum Alltag eines Sportlers gehörte, habe man auch hier selten etwas geahnt.

Bis Ende der 1980er Jahre wurde das Ziel einer Möglichkeit der nasalen Applikation von Anabolika ernsthaft verfolgt. Das Nasenspray war aber offensichtlich noch nicht ausreichend entwickelt, da die Nasenschleimhäute der Versuchsteilnehmer durch das Spray stark gereizt wurden. Hinzu kam eine schlechte Löslichkeit des im Nasenspray verwendeten Androstendions.143 Ein Versuchsteilnehmer beschrieb die Folgen des Versuchs folgendermaßen: „Was folgte, war eine Art Vulkanausbruch. Zuerst zerfetzte es mir die Schleimhäute, dann heulte ich Rotz und Wasser.“144

Die Zielsetzung der Studie „Analyse des Einsatzes unterstützender Mittel in den leichtathletischen Wurf- und Stoßdisziplinen und Versuch trainingsmethodischer Ableitungen und Verallgemeinerungen“ aus dem Jahr 1973 bestand darin „durch statisti­sche Analysen sportmethodische Ableitungen und verallgemeinerungsfähige Erfahrungen beim Einsatz unterstützender Mittel zu gewinnen“.145 In der Studie ist nicht die Rede von Dopingsubstanzen oder ähnlichem, sondern von unterstützenden Mitteln (UM). Die Studie analysierte ausführlich den OT-Konsum von 42 Spitzenklasse-Sportlern über einen Zeitraum von vier Jahren, einem sogenannten Olympiazyklus.146 Aus der Studie gehen bestimmte umfangreiche Erkenntnisse und Empfehlungen für die Applikation von OT hervor. Hier einige Auszüge:

Es wurden die Vor- und Nachteile von einer Verabreichung in Form von Tabletten und in Form von Depotspritzen dargelegt.147 Demnach hat man bei der Verabreichung über Depotspritzen eine bessere Kontrolle der Verabreichung, aber keine Steuerungs­möglichkeit. Bei der Verabreichung über Tabletten gibt es wiederum eine bessere Steuerungsmöglichkeit im Training, aber eine schlechte Kontrolle über die Einnahme, da man die Pillen beispielsweise unter der Zunge verstecken kann,148 wie es die Doping-Verweigerin Antje Harvey tat.149 Auf grundlegender medizinischer Ebene kam man zu dem Ergebnis, dass man die Tabletten nicht unbedingt zur Trainingszeit verabreichen müsse, da die Wirkung über 48 Stunden anhalte und dabei über den gesamten Zeitraum gleichbleibe. Deshalb würde bei einer Menge von 2-4 Tabletten am Tag eine einmalige Einnahme ausrei­chen. Eine größere Menge an Anabolika sollte aber dennoch zweimal täglich eingenommen werden.150

Außerdem kam man zu einer Auslaufzeit von 3-4 Tagen und OT wurde als ein optimales Präparat beschreiben, da es bei zielführender Wirkung nur geringe Nebenwirkungen habe.151 In der Studie wurde eine Formel für die optimale Dosierung für Männer und für Frauen aufgestellt.152 Zudem wurde Folgendes festgestellt: „Im Jahr sind 100 Tage der Einnahme von UM vertretbar. Es sollen möglichst nur zwei Einsätze erfolgen, um den Körper durch die auftretenden Umstellungsschwierigkeiten nicht unnötig zu belasten.“153 Kurz danach wird geschrieben: „Es muss darauf hingewiesen werden, dass es keine Garantie für die Ausschaltung von Nebenwirkungen gibt. Deshalb liegen die Länge und Dosierung des Einsatzes der UM allein in der Verantwortung des Arztes.“154 Neben dieser Empfehlung gab es noch eine Reihe weiterer zur Einsatzdauer, Einsatzdosis und dem Einsatzzeitraum.155

In der Studie wurden die psychologischen Aspekte des Dopings und deren optimale Nutzung festgelegt.156 Bei einer Untersu­chung verzeichnete die Placebo-Testgruppe einen Leistungsanstieg im Vergleich zu der Gruppe, die komplett ohne Anabolika oder Placebos trainierte. Der Effekt fiel dennoch nicht so stark aus wie bei der Gruppe, die Anabolika konsumierte. Man schlussfolgerte daraus, dass eine geringere Dosierung von OT über einen längeren Zeitraum sinnvoll sei, da dadurch: „der nicht zu unterschätzende psychologische Effekt länger wirkt.“ Im Anschluss wurde in der Studie erarbeitet, dass es sinnvoller wäre aufgrund dieses psychologischen Effekts die „UM“ vor allem in Perioden zu verwenden, in denen es um die Entwicklung spezieller Leistung geht. Im Gegensatz zur Entwicklung von Kraft wäre eine hohe Leistungsbereitschaft erwartbarer und die Leistungsentwicklung würde für den Sportler besser sichtbar werden.157

Die Anfangssituation für den Beginn des Dopings betreffend folgerte man neben anderem, dass der Sportler vor Beginn des Dopings vollkommen gesund sein müsse.158 Das Niveau des Sportlers müsse weiterhin vor dem ersten Einsatz der UM so hoch sein, dass es innerhalb von 4 Jahren einen Anschluss an die Weltspitze gestattet.159

Es wurden in der Studie außerdem verschiedene Einsatzvarianten dargestellt. Diese sind Vorlagen, wie eine Ve rgab e von UM verlaufen kann. Sie variieren in Bezug auf die Menge der UM und die Veränderung der Menge über den Einsatzzeitraum, als auch in Bezug auf die durch das Training hervorgerufene Belastung.160

Oral-Turinabol, STS 646 und Substanz XII weisen eine C-17a-Alkylierung auf, welche eine orale Applikation erlaubt. C-17a- Alkylierung bedeutet, dass an der Position 17a im Anabolikum eine Methylgruppe eingeführt ist. Die C-17a-Alkylierung ver­zögert die Verstoffwechselung des Moleküls in der Leber und verstärkt gleichzeitig die Lebertoxizität.161 Den in der DDR am meisten verwendeten anabolen Steroiden, OT und STS 646, ist aufgrund der vorhandenen C-17a-Alkylierung eine hohe Le­bertoxizität zuzuschreiben. Zusätzlich schädlich für die Leber waren zur damaligen Zeit der druckbedingte erhöhte Alkohol­konsum und bei Frauen außerdem der Konsum der Pille. Funktionsstörungen der Leber sind bei Anabolikakonsum häufig und unter seltenen Umständen können Gewebeentartungen und Tumore entstehen. 1993 starb mit 35-jährige Hammerwerfer Detlev Gerstenberg an einer zirrhotisch gewordenen Leber, offenbar aufgrund der genannten Doppelbelastung durch Anabolika und Alkohol.162

Psychotrope Nebenwirkungen sind nichts anderes als die Nebenwirkungen, die einen Einfluss auf die menschliche Psyche nehmen. Es gibt zu den psychotropen Nebenwirkungen von Anabolika nur wenige nach wissenschaftlichen Standards durch­geführte Untersuchungen, aber dennoch zahlreiche Selbstberichte und Fallstudien.163

Psychotrope Effekte treten vor allem bei hohen Dosierungen von Anabolika auf, wie sie in der DDR normal waren.164 Akute Nebenwirkungen umfassen positive als auch negative Veränderungen der Stimmungslage. Zu den langfristigen Nebenwirkun­gen können negative Einflüsse auf Konzentrationsfähigkeit und Erinnerungsfähigkeit gehören.165

Der Großteil der in der DDR gedopten Sportler waren minderjährig.166 In einem Artikel des Deutschlandfunks spricht Ines Geipel, die selber Spitzensportlerin in der DDR und von 2013 bis 2018 Vorsitzende des Doping-Opfer-Hilfevereins war, in Ausschnitten genau darüber: „Also, Staatsdoping heißt eben 80% Minderjährige, junge Erwachsene“.167 In vielen Quellen ist die Rede davon, dass man die jungen Sportler und ihre Körper „verheizt“168 169 habe. Die jungen Erwachsenen und zum Teil Kinder waren neben dem meistens versteckten Doping Extrembelastungen im Training ausgesetzt. Damit sie dem Training standhalten konnten und um im Wettkampf noch weiter über die eigenen Grenzen hinaus gehen zu können, wurden ihnen häufig Schmerzmittel in hoher Dosierung verabreicht].169 Auch schon bei Erwachsenen führt der Konsum von Anabolika oder anabolen Steroiden zu zum Teil stark gesundheitsschädlichen und unnatürlichen Nebenwirkungen. Ein noch nicht ausgewach­sener Organismus ist für gesundheitliche Folgen aber noch anfälliger. Hinzu kommen neben Anabolika und Schmerzmitteln auch noch Stimulanzien und Wachstumshormone, die den Minderjährigen verabreicht wurden.170 All das führte dazu, dass in vielen Fällen Opfer des DDR-Dopings heutzutage über eine große Vielfalt an Beschwerden klagen.171

5. Einzelschicksale

Aus rein wissenschaftlich-statistischer Perspektive werden die Lebensgeschichten von Menschen zu bloßen Daten.Doch unsere Wahrnehmung funktioniert nicht vollständig abstrahiert von den tatsächlichen, subjektiven Lebensrealitäten dieser Personen. Darum sollen im Folgenden der Werdegang ausgewählter Personen näher untersucht werden.

Diese Einzelschicksale verdeutlichen jeweils die gravierenden medizinischen Auswirkungen von Anabolika, das brutale Agie­ren der Stasi zur Abschirmung der Athleten und den Kenntnisstand über Doping sowie die Folgen, welche dessen Ablehnung mit sich brachte.

5.1 Gerd Bonk: Todesfall durch Dopingkonsum

„Verheizt von der DDR, vergessen vom vereinten Deutschland.“

Gerd Bonk Dopingopfer und Olympiasieger

Gerd Bonk war ein international für die DDR antretender, deutscher Gewichtheber. Einerseits stellte er zwei Weltrekorde im Gewichtheben auf, aber andererseits war er gleichzeitig unbewusster Dopingweltmeister, was schwere gesundheitliche Folgen für ihn mit sich brachte.

Der Sachse Gerd Bonk wurde am 26. August 1951 in der Kleinstadt Limbach im Vogtland geboren.172 „Mit 13 wog ich 100 Kilo. An der Schule dachten sie, ich sei der Lehrer. Und einer hat 'Sheriff Pudding' zu mir gesagt. Da hab' ich angefangen, ein bisschen zu trainieren“173, wurde Bonk vom „Vogtland Anzeiger“ zitiert.

Seine sportliche Karriere begann der damals 12-jährige Bonk beim BSG Motor Nema Netzschau, zunächst noch als Leichtath- let.174 Anfangs war er spezialisiert auf die Disziplinen Laufen und Weitspringen, wechselte dann aber zum Kugelstoßen. Im Jahre 1965 wurde er DDR-Jugendrekordhalter und Spartakiade-Sieger.175 Im gleichen Jahr wechselte er dann mit 14 Jahren zum, im heutigen Chemnitz angesiedelten, SC Karl-Marx-Stadt.176 Parallel zum Kugelstoßen betrieb er auch viel Krafttraining und als dann 1966 seinem Verein ein Schwergewichtheber gefehlt habe, sei Bonk eingesprungen und das Team gewann da­raufhin die DDR-Mannschaftsmeisterschaften.177 1967 erzielte er einen DDR-Jugendrekord im Kugelstoßen mit einer Weite von 17,82 Metern, aber da er im Gewichtheben deutlich ansehnlichere Erfolge verzeichnen konnte, wechselte er 1969 endgültig die Sportart, bei der er von nun an unter der Obhut des Trainers Wolfgang Schimmel stand.178

Mit einer Masse von über 110kg wurde er 1971 DDR-Champion im Superschwergewicht und sein Kennzeichen war der soge­nannte „Clean and Jerk“, übersetzt auch Reißen und Stoßen. Diesen Titel sollte er auch in den Folgejahren noch dominieren. Es wird vermutet, dass Bonk zu dieser Zeit schon Steroide zu sich nahm, jedoch lässt sich kein genauer Zeitpunkt benennen, an dem das Doping begann.179 Laut eigener Aussage habe bei Bonk das systematische Doping 1972 eingesetzt und er habe davon nichts gewusst. Des Weiteren sagte er, dass die Sportler eine vertraglich geregelte Schweigepflicht unterschreiben haben müssen.180

Bei den Olympischen Spielen 1972 in München erlangte er seine erste Olympiamedaille aus Bronze.181 Vier Jahre später, bei den Olympischen Spielen in Montreal, wurde er dann Vizeolympiasieger im Superschwergewicht hinter seinem Konkurrenten Alekseyev.182 Er stellte zwei Weltrekorde in den Jahren 1975 und 1976 in Chemnitz und Berlin auf und erlangte insgesamt 31 Medaillen auf internationaler Ebene bei Olympischen Spielen, Europa- und Weltmeisterschaften.183 Durch diesen landesüber­greifenden Erfolg nahm Bonk eine Hauptrolle in der Propaganda der SED als „stärkster Mensch der Welt“ ein.184 Er war ein Paradebeispiel dafür, was man durch das DDR-Förderprogramm erreichen konnte, wurde dementsprechend in Szene gesetzt und sollte als Beispiel und Vorbild Vieler gelten. Als inoffizieller Beschäftigter arbeitete Bonk zu seiner Zeit als Athlet für die Stasi der Bezirksverwaltung Karl-Marx-Stadt.185

Im Jahre 1979 erlangte er dann auch unfreiwillig den Dopingweltmeistertitel. In diesem Jahr konsumierte Bonk 12.775 Milli­gramm Steroide, wovon 11.550 Milligramm Oral-Turinabol waren.186 Anabolika in diesen Dimensionen habe kein anderer Sportler in der DDR zu sich genommen. Laut Werner Franke haben Bonks Ärzte bei ihm spätestens 1979 schwere Diabetes diagnostiziert, es ihm aber verschwiegen und ihn weiter gedopt, damit er 1980 in der russischen Hauptstadt noch einige Erfolge bei den Olympischen Spielen einfahren konnte.187 Dieser Plan ging jedoch nicht auf, da obligatorische und strengere Doping­kontrollen eingeführt wurden. Aus diesem Grund wurde zwischen 1979 und 1980 Bonks Oral-Turinabol-Konsum um etwa 38% gesenkt. Diese Reduzierung war jedoch nicht ausreichend, weswegen das Olympische-Komitee der DDR ihn nicht nomi­nierte. Die Konklusion dessen war der Rücktritt Bonks aus dem professionellen Gewichtheben. 1980, mit 39 Jahren, sei er dann über seine Diabetes-Erkrankung aufgeklärt worden.188 Nachdem er für die DDR keinen sportlichen Nutzen mehr hatte, sei er fallengelassen worden und habe keine medizinische Betreuung mehr seitens seines Vereins erhalten.189

Nur vier Jahre später saß Bonk schon im Rollstuhl aufgrund schwerer Organschäden, einem zerstörten Rücken und Begleiter­scheinungen seiner Diabeteserkrankung.190 Sieben Jahre nach seinem Rücktritt wurde er dann Invalidenrentner,191 da er als Kfz-Handwerker, der zum Meister aufgestiegen war, dieser Tätigkeit nicht mehr nachgehen konnte.192

Der verheiratete 1,87m große und 145kg schwere Bonk war leidenschaftlicher Schallplattensammler, erfreute sich an seinem Aquarium und zu Zeiten, in denen er noch nicht vollends eingeschränkt war, habe er Fuß-, Basket- und Volleyball als Ausgleich zum Gewichtheben gespielt und fuhr im Winter Ski.193 Als eines von 194 staatlich anerkannten Dopingopfern wurde er 2002 mit einer einmaligen Summe von 10.438 Euro entschädigt.194 Im gleichen Jahr erhielt er den Opel-Preis für Stille Sieger als „Besonderer Kämpfer“.195

Die verheerenden Folgen seiner Diabeteserkrankung ließen ihn am 29. September 2014 nach zweifacher Reanimation ins Koma fallen. Der 20. Oktober 2014 ist Gerd Bonks Todestag. Er starb nach langer Krankheit im Alter von 63 Jahren in der Thüringer Stadt Greiz in einem Krankenhaus.196 Der Verein der Doping-Opfer-Hilfe, in dem er eines der ersten Mitglieder war,197 sprach sein Beileid gegenüber Bonks zurückgebliebener Frau und seinem Sohn aus.198 199

5.2 Ines Geipel: Kämpferin gegen das System

„Und dann war einfach klar:

Das halte ich nicht mehr aus.“

Ines Geipel Dopingopfer und ehemalige Vorsitzende der Doping-Opfer-Hilfe

Ines Geipel, geb. Schmidt200, ist eine ehemalige DDR-Leichtathletin, die ihre Kindheit als „Kindheit im Terror“201 beschreibt. Sie erhielt eine Entschädigungszahlung vom Bund als anerkanntes Dopingopfer des DDR-Staatsdopings und engagiert sich bis heute in der Aufarbeitung der Ostgeschichte.

Ines Geipel wurde am 7. Juli 1960 im sächsischen Dresden geboren und verbrachte dort mit ihren drei Geschwistern die ersten 14 Jahre ihres Lebens.202 Sie wuchs als sozialistisch indoktriniertes Kind in einer streng kommunistischen Familie auf.203 Hinzu kam, dass ihre Großeltern durch den Nationalsozialismus vorbelastet und geprägt waren.204 Geipel habe viele Fragen gestellt und wurde jahrelang belogen. An ihrem Bruder und ihr seien seitens des Vaters Stasi-Methoden ausprobiert worden und es habe systematische Gewalt das Leben bestimmt.205

Im Alter von 14 Jahren wurde sie dann auf die Internatsschule Wickersdorf, auch rote Kaderschmiede genannt,206 und eng verbunden mit dem Ministerium für Staatssicherheit, im Thüringer Wald geschickt.207 Geipel beschreibt diesen Schritt zwar als hart, durch den Kontaktbruch zu ihren Geschwistern, jedoch bezeichnet sie ihn auch als ihre Erlösung208 und Rettung der Gewalt ihres Vaters zu entkommen.209 Zur selben Zeit begann ihr Vater als Terroragent der Stasi mit acht Identitäten in den Westen zu reisen, was Geipel erst 2004 erfuhr.210 Aus Frustration und Heimweh sei sie täglich stundenlang bis zur vollen körperlichen Erschöpfung durch den Wald gelaufen und wurde „Die Waldläuferin“ genannt.211 Geipel habe nicht viel über den Sport gewusst und auch keine geeigneten Schuhe gehabt, sondern sei ausschließlich aus therapeutischen Beweggründen gelaufen, um ihren Schmerz zu verarbeiten.212

Das sportliche Talent der Einzelkämpferin wurde schnell erkannt, woraufhin sie 1977 Mitglied des SC Motor Jenas213 und kurz darauf auch Jugendmeisterin im Weitsprung und DDR-Staffelmeisterin wurde.214 Mit 18 Jahren wurde sie dann in die DDR- Leichtathletik-Nationalmannschaft aufgenommen. Auf das enorme Belastungsvolumen war sie nicht vorbereitet und ihr Körper habe dementsprechend verletzungsanfällig reagiert. Andererseits sei ihre Einstellung noch „ganz frisch“ gewesen, wie sie selbst es formuliert, und ihr Leben habe sich auf die Ziele,Weltrekorde aufzustellen und olympische Erfolge einzufahren, getrimmt. Sie lebte in einem Leistungszentrum, einem Internat auf dem Gelände des SC Motor Jenas, in dem sich ihr gesamtes Leben abspielte. Von dem Doping wusste sie laut eigener Aussage nichts. Die Tabletten hätten offen herumgelegen, aber über die Gefahr dieser wäre sich niemand bewusst gewesen. Sie beschreibt sich als naiv, da sie geglaubt habe, die erstaunlichen sport­lichen Fortschritte seien rein der Disziplin und ihrem Talent zuzuschreiben. Ihr Alltag war bin ins kleinste Detail durchgetaktet und sie hatte einige Auslandswettkämpfe. Das Privileg dieser Auslandsbesuche habe sie jedoch nie wirklich ausschöpfen kön­nen, da sie immer von Stasi-Funktionären umgeben war. Sie beschreibt den Sport in der DDR als eine „Diktatur in einer Dik- tatur“.215

Im Jahre 1984, im Alter von 24 Jahren, holte sie in einer Vierer-Frauenstaffel den Sprintweltrekord über 100 Meter mit einer Zeit von 42,20 Sekunden216. Dazu sei jedoch gesagt, dass man diese Disziplin nirgends austrug oder anerkannte.217

Aufgrund der Erkenntnis, dass sie zu dieser Zeit Dopingmittel zu sich nahm, was sie erst später aus ihren Stasi-Akten erfahren habe, beantragte sie aus der Rekordliste gestrichen zu werden. Geipel argumentierte, dass der Dopingapparat der DDR ein Verbrechen war und solange sie den Rekordtitel trage, sei sie Teil der Kriminalität und mit ihr verbunden.218 Im gleichen Jahr verliebte sie sich in einem Vorbereitungslager auf die Olympischen Spiele in Los Angeles, welche später vom Ostblock boy­kottiert werden sollten, in einen mexikanischen Geher namens Ernesto.219 Sie habe der kommunistischen Ideologie schon lange den Rücken gekehrt, aber dieses Ereignis sei der ausschlaggebende Grund für ihre Pläne gewesen, während der Olympischen Spiele den Fängen der DDR zu entfliehen, was schließlich aufgrund des Boykotts scheiterte.220 Ein damaliger Sportkollege, einer von vielen Spitzeln, die sich zu dieser Zeit in ihrem Umfeld befanden haben sollen221, habe sie an die Stasi verraten und daraufhin wurde ihre sportliche Karriere beendet.222 Sie erhielt nicht einmal die Chance, das hohe Trainingspensum unter ärzt­licher Beaufsichtigung abzubauen und habe mit dementsprechenden Folgen zu kämpfen. Die Zulassung für ein Medizinstudium wurde Geipel ebenfalls verweigert.223 Eine weitere Strafe für ihren Fluchtversuch war eine angebliche Blinddarmoperation, bei der ihr der gesamte Bauch samt Muskulatur durchschnitten wurde, wie sie später aus den Akten erfuhr. Die Stasi hatte einen sogenannten „Zersetzungsplan“ auferlegt, dessen letzter Schritt die Operation war. Die folgenden Komplikationen der Opera­tion verwehrten ihr schließlich jegliches Weiterverfolgen sportlicher Aktivitäten. Bei einer 9 -stündigen Operation im Jahre 2003 stellte sich heraus, dass Geipels Organe ineinander gewachsen waren.224

In den Jahren 1985 bis 1989 studierte Ines Geipel an der Friedrich-Schiller-Universität in Jena Germanistik.225 Aufgrund ihres Kontaktes zur Jenaer Opposition sei ihr eine Dissertation verweigert worden sowie eine berufliche Perspektive.226 Daraufhin floh die 29-jährige über Ungarn in den Westen nach Darmstadt. Nach ihrer Flucht begann sie einen Neustart, wohnte in einer kleinen Wohnung unterm Dach und arbeitete als Aushilfskellnerin in einem Weinlokal,227 wo sie im Fernsehen den Mauerfall mitverfolgte.228 Geipel entdeckte eine Passion für Frühromantiker wie Heinrich von Kleist, Friedrich Nietzsche und Georg Büchner, der der ausschlaggebende Grund für Geipels Wohnort Darmstadt gewesen sein soll. Zwei Jahre reflektierte Geipel ihre Erfahrungen und genoss die unzensierten Entfaltungsmöglichkeiten des Westens, bis sie sich an der Technischen Univer­sität in Darmstadt einem Magisterstudium der Philosophie und Soziologie widmete. Mit ihrem Abschluss fand sie zunächst keine unbefristete Arbeitsstelle und gab sich mit Gelegenheitsjobs zufrieden.229 Seit 2001 ist sie Professorin für Deutsche Verskunst in Berlin an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch.230

Ines Geipel hat einen nicht von der Hand zuweisenden Anteil an der Aufarbeitung des Dopingmissbrauches der DDR geleistet. Im Jahr 2000 war Geipel eine von 19 Nebenklägerinnen in einem Prozess gegen die Verantwortlichen des Staatsdopings. Au­ßerdem hat sie durch Publikationen und weiteres Engagement einen Beitrag geleistet, der in zwei Entschädigungsgesetzten für Betroffene mündete.231 Zusammen mit Joachim Walther gründete sie das „Archiv der unterdrückten Literatur der DDR“. Des Weiteren schrieb sie eine Reihe an Büchern zur Aufklärung der DDR-Geschichte.232 Von 2013 bis 2018 war sie Vorsitzende des Doping-Opfer-Hilfevereins.233 Aufgrund von Streitigkeiten innerhalb der Organisation trat sie 2018 zurück. Sie beschrieb ihre Zeit als Vorsitzende als hart und anstrengend, aber durchaus erfolgreich.234 2011 erhielt sie das Bundesverdienstkreuz und 2020 den Lessingpreis für Kritik.235

Heute lebt Ines Geipel in Zürich und Berlin. Sie ist politisch immer noch engagiert.236 Zu ihren Eltern hat sie schon lange kein Kontakt mehr und den Akten lässt sich entnehmen, dass diese keinerlei Einsicht zeigen, geschweige denn Schuld einsehen. Ihr Vater leugnete seine Spionage-Tätigkeiten vor Gericht und ihre Mutter schwieg.237 2018 starb ihr Bruder an einem Hirntumor, von dem er Geipel erst vier Wochen vor seinem Tod erzählte. Dieser Schicksalsschlag regte sie dazu an, ein weiteres Buch zu schreiben, „Umkämpfte Zone: Mein Bruder, der Osten und der Hass“.238

5.3 Antje Harvey: Dopingverweigerin und später Erfolg

„Ich habe gewonnen, obwohl ich damals ein bisschen was verloren habe.“

Antje Harvey Dopingverweigerin und Olympiasiegerin

Antje Harvey, geb. Misersky239, ist eine ehemalige deutsche Biathletin. In der DDR verweigerte sie das Dopingprogramm und wurde aus dem Leistungssport ausgeschlossen. Nach der Wende legte sie ein Comeback hin und gewann mehrere Medaillen bei den Olympischen Spielen. Heute lebt sie mit ihrer Familie in Amerika.

Antje Harvey wurde am 10. Mai 1967 in Magdeburg geboren.240 Sie wuchs im thüringischen Oberhof auf, wo ihre Eltern Ilse und Henrich Misersky, beide erfolgreiche Leistungssportler, Harvey schon früh Ski-Langlauf beibrachten.241 Im Alter von 12 Jahren spezialisierte sie sich schließlich auf diese Disziplin, weil sie zuvor nebenbei noch Läuferin und Turnerin war. Im Ski­Langlauf sah Harvey am meisten Potenzial. Nachdem ihre 3 Jahre ältere Schwester auf die Kinder- und Jugendsportschule ging, wurde das zu ihrem Vorbild. Unter der Voraussetzung einer unnötigen Operation an ihrem linken Unterschenkelknochen, auf Grund eines Vakuums, wechselte sie im Alter von 14 Jahren ebenfalls auf die KJS, die sie als sehr „militärisch und strikt“ beschreibt, und lebte auch in der Internatsschule.242 Sie war Athletin des Sportclub Motor Zella-Mehlis. „Wir hatten im Winter jedes Wochenende Wettkämpfe und ich habe überall mitgemacht, wo ich konnte.“243 Mit 16 Jahren gewann sie die 20 Kilometer Langlaufdistanz bei den DDR-Meisterschaften und mit 17 Jahren gewann sie die 5 Kilometer Strecke, aber sie konnte auch schon internationale Erfolge erzielen. Im selben Jahr holte sie Bronze mit ihrer damaligen Staffel bei den Juniorenweltmeister- schaften.244

Im Herbst 1985 in einem Trainingslager in Schweden mit der Nationalmannschaft sei Harvey das erste Mal mit den blauen Pillen konfrontiert worden. Der Nationaltrainer sei täglich nach dem Abendessen auf die Zimmer der Berghütten gekommen und habe die Tabletten verabreicht. „Ich habe ein paar von den Tabletten aus Angst geschluckt.“,245 die anderen habe sie ins­geheim wieder ausgespuckt. Henrich Misersky war zur damaligen Zeit der Klubtrainer von Harvey. Als dieser von den Do­pingplänen erfuhr, habe er seine Sportler aufgeklärt und auf Nebenwirkungen hingewiesen.246 Antje Harveys Tante, Onkel und Großmutter waren Ärzte und wussten über die leistungssteigernden bunten Pillen Bescheid und warnten Harvey.247 Kurz nach der Verweigerung sich in das Skilanglauf-Verbandsprogramm einzuschwören, wurde dem Langlauftrainer Misersky, nach of­fizieller Version, aufgrund von „trainingsmethodischer Differenzen“ fristlos gekündigt und es habe die Aufforderung gegeben seine Person den Medien fernzuhalten.248 Harvey beendete im selben Jahr ihre Spitzensportkarriere.249 „Mein Ausstieg hat nichts mit der Entlassung meines Vaters zu tun gehabt.“250 „Ich bin von meinem Sportklub und der Parteiführung konfrontiert worden. Die haben mich in ein Haufen Meetings gezerrt, mich befragt und mich versucht zu intimidieren.“251 Heute sagt sie, es sei eine weitreichende, aber einfache Entscheidung gewesen. Sie habe mit sich im reinen leben, ihre Gesundheit und die ihrer zukünftigen Kinder nicht gefährden und nicht schummeln wollen.252 1985 wurde sie auf eine schwarze Liste gesetzt, was für sie einen Ausschluss jeglicher Wettbewerbe, mit Ausnahme von Volksläufen, und eine Zensur in den Medien mit sich brachte. Antjes Schwester Heike, ebenfalls eine ehemalige Athletin, sei von der Stasi aufgefordert worden, ihre Familie zu bespitzeln, weigerte sich jedoch ebenfalls und die Familie positionierte sich geschlossen gegen die Methoden der DDR. „Mein Weg wäre nicht ohne die ethischen Grundsätze möglich gewesen, die mir von meiner Familie vermittelt wurde.“253, äußerte Harvey auf einer Preisverleihung im Jahre 2005.

Die freigewordenen zeitlichen Kapazitäten investierte Harvey in ein Sport- und Pädagogik-Studium an der Pädagogischen Hochschule in Potsdam,254 nachdem sie für ein Lehramtstudium in Jena für Sport und Biologie abgelehnt wurde. „Ich habe noch an einigen Volksläufen teilgenommen, aber die ganzen Ergebnisse sind verschwiegen worden, obwohl ich sehr gut war.“255 Dem Studium ging sie drei Jahre nach, bis ihr 1989 eine Chance beim DDR-Armeesportklub Oberhof gegeben wurde, in den Frauen-Biathlonsport, der als frische Olympiadisziplin hinzukam, einzusteigen. Es wurde hierzu eine Trainingsgruppe gegründet, mit dem Ziel Medaillen bei den Olympischen Spielen 1992 zu gewinnen und aufgrund eines Sportlerdefizites sei Harvey angesprochen worden. Sie sei sich zunächst unschlüssig gewesen, speziell da sie deswegen auch für vier Monate, aus rechtlichen Gründen, der Volksarmee beitreten musste, willigte dann aber einem Versuch ein, nachdem ihr Vater sie dazu ermutigt haben soll. Außerdem soll sie Angst davor gehabt haben, ein monotones DDR-Leben zu führen.256

Dazu sollte es aber aufgrund des Mauerfalls nicht kommen. Den 9. November verbrachte Antje Harvey im Trainingslager auf der Halbinsel Kola in Russland und bekam im Fernsehen mit, wie Menschen die Mauer überwunden. Zunächst habe sie ver­mutet, dies seien Fußball-Hooligans.257 Bis zu ihrem Karriereende 1995 wurde sie anschließend von der Deutschen Sporthilfe gefördert.258 1992 bei den Olympische Spielen im französischen Albertville legte Antje Harvey ein erstaunliches Comeback hin. Sie gewann Gold über die 15 Kilometer-Distanz und Silber über die 7,5 Kilometer-Strecke und in der Staffel.259 Bei der Abschlusszeremonie in Albertville war Harvey Fahnenträgerin und repräsentierte das geeinte Deutschland. In einem Interview nach ihrem Medaillenerfolg kritisierte sie gemeinsam mit ihrem Vater den Deutschen Skiverband, der, nach der Wende, mit der Stasi kooperierende Verantwortliche übernommen habe. Daraufhin habe sie viele positive Rezensionen erhalten, aber auch negative, darunter drei Morddrohungen.260 1992 lernte sie den amerikanischen Biathleten Ian Harvey kennen, den sie im Früh­jahr 1993 heiratete261 und mit dem sie drei Jahren später in die Staaten zog.262 Bei den Olympischen Winterspielen 1994 in Norwegen konnte sie mit Ihrer Staffel erneut Silber holen.263

Ein Jahr später konnte sie in Antholz bei der Weltmeisterschaft mit ihrer Staffel Gold gewinnen und beendete daraufhin end­gültig ihre sportliche Karriere, als sie erfuhr, dass sie schwanger war.264 In einem Interview 2001 erzählte sie: „Ich bin eine glückliche Mutter. Sobald ich Mutter wurde, hatte ich im Sport nichts mehr zu suchen. “.265 2000 bekam Harvey die US-Staats- bürgerschaft und lebt heute mit ihrem Mann und zwei Kindern in Heber City im Bundesstaat Utah mit Ausblick auf die Rocky Mountains.266

Im Juli 2005 erhielt sie die nach der DDR-Athletin Heidi Krieger benannte Medaille für „engagiertes Wirken gegen Doping“, mit der auch ihr Vater geehrt werden sollte.267 Dieser konnte nach dem Mauerfall nicht mehr richtig Fuß fassen.268 2012 wurde Antje Harvey gemeinsam mit ihrem Vater Henrich Misersky in die deutsche Hall of Fame des Sports unter der Kategorie „Besondere Biografie im Kampf gegen Doping“ aufgenommen.269 Heute haben Vater und Tochter keinen Kontakt mehr.

Harvey hat sich von der Sportlerphase in ihrem Leben distanziert. Sie bezeichnet diesen Abschnitt einerseits als schönen Ab­schnitt ihres Lebens,270 aber andererseits ist sie froh, zeitlich sowie räumlich weit entfernt von ihm zu sein.271 „Man muss vergeben können. Die Lebenssituation für Ostdeutsche war schon echt schwer und man kann Leute deswegen nur sehr begrenzt vernichtend, bis auf einige Ausnahmen, verurteilen, für was sie gemacht haben.“272 Ian und Antje Harvey verfolgen heute noch online den Biathlon-Sport und sind als begeisterte Fans live dabei.273 Harvey unterstützt ihren Mann, der für eine Skiwachsfirma arbeitet, bei der Büroarbeit. „Das ist jetzt ein ganz anderes Leben, voller Erfüllung und Zufriedenheit. “274, beschreibt die zwei­fache Mutter ihr heutiges Leben.275

6. Auswirkungen auf den Sport

„Der Sport wurde überproportional staatlich finanziell geför­dert, er war ideologisch hoch aufgeladen als Instrument der Demonstration der Überlegenheit des Sozialismus.“

Dr. Jutta Braun Sporthistorikerin

6.1 Sport als sozialistisches Kulturgut: „Jedermann an jedem Ort - einmal in der Woche Sport“

Später abgeändert zu „mehrmals in der Woche Sport“276 beschreibt die in der DDR nach Walter Ulbricht geltende Devise zur Stellung des Sports innerhalb der Gesellschaft. Der Breitensport selbst war durch drei Punkte tiefergehend definiert, zuerst als prophylaktische und rehabilitierende Freizeitgestaltung, zweitens als Instrument zur Leistungssteigerung im Beruf und zuletzt bildete der Breitensport das Fundament für den in der DDR enorm geförderten Leistungssport.277 Somit erfüllte der Breitensport eine außerordentlich wichtige Rolle innerhalb der Gesellschaft, denn unbeabsichtigt eröffnete sich durch die breitensportartige Massenbewegung die Option, Individualisierung im Sport zu erfahren, von teilweise subkultureller Auslebung, bis hin zur Gestaltung einer subsidiären Sportkultur.278 „Die Menschheit braucht Sport psychisch sowie physisch und das war eine gesell­schaftliche Prägung in der DDR. Der Sport war ganz oben angesiedelt [,..]“279, erklärte ehemalige DDR-Leistungssportlerin Rica Reinisch. Fremdbild-relevanter, insbesondere auf politscher Ebene war jedoch der Leistungssport. Der Leistungssport hatte nichts mehr mit den zuoberst genannten, ersten beiden Punkten, zu tun. Im Gegenteil, er wirkte sich, im Speziellem auf die Gesundheit der Sportler konträr aus, denn aus der in der DDR präsenten darwinistischen Haltung zum Leistungssport re­sultierte ebenfalls, dass die Gesundheit eine inferiore Stellung gegenüber den erbrachten sportlichen Leistungen einnahm.280 Das ist damit zu begründen, dass Leistungssport nicht mehr als reine Freizeitgestaltung und Gesundheitspflege des eigenen Körpers, sondern als außenpolitisches Mittel verwendet wurde, um die vermeintliche Überlegenheit der sozialistischen Staaten gegenüber den „imperialistischen“ Westmächten zu zeigen. Durch den 1962 erlassenen Leistungssportbeschluss wurde der Sport rationalisierend in 2 Kategorien eingeteilt; „Sport I“ - Bereich und „Sport II“ - Bereich. Je nach Aussichten auf Erfolge und nach einem Kosten-Nutzen-Kalkül wurden Sportarten klassifiziert. Sportarten des Bereiches „Sport I“ erfreuten sich somit hoher Fördergelder, während Sportarten der zweiten Klasse nur wenig gefördert wurden.281 Somit war es möglich, staatliche, finanzielle Mittel so einzusetzen, dass der größte politische Nutzen erzielt werden konnte. So wurden die Sportdisziplinen Leichtathletik, Schwimmen, Kunstturnen, Rudern, Volleyball und Radsport in besonderem Maße gefördert.282 Diese Ungleich­verteilung innerhalb des Leistungssportes ist beispielweise anhand der Medaillenverteilung der verschiedenen Sportarten bei den Spielen der XXIV. Olympiade zu erkennen. Eine solche Art der Verteilung finanzieller Mittel je nach Nutzen ist ebenfalls gut an den Investitionen und Infrastrukturen des Leistungs- und Breitensports aufzuzeigen, im Jahre 1977 existierten somit in der DDR nur 161 öffentlich zugängliche Hallenbäder, jedoch insgesamt 688 solcher oder ähnlicher Anlagen für den Leistungs­sport.283 Schließlich wurde dem Sport in der Verfassung der DDR vom 06.04.1968 durch neue Bestimmungen eine elementare Stellung als Teil des sozialistischen Gedanken- und Kulturguts, zur Förderung der geistlichen und körperlichen Entwicklung der Bürger zugesprochen.284 Dies geht ebenfalls deutlich aus internen Dokumenten hervor, beispielsweise aus einem Dank­schreiben Erich Mielkes an alle Bereiche für die Aktion „Flamme“, hervor: „Durch ihr Auftreten und ihre Erfolge wiesen sie überzeugend nach, daß die Errungenschaften von Körperkultur und Sport Bestandteil der freien Entwicklung und Entfaltung der menschlichen Persönlichkeit und damit Ausdruck der Überlegenheit der sozialistischen Gesellschaftsordnung sind.“285.

Abb. 11: Auszugausden Stasi Akten mit einer tabellarischen Auswertung der Medaillen

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Resultierend daraus erwuchs auch die Systematik der absoluten Förderungen des Leistungssportes innerhalb der DDR. Jedes Mittel zur Steigerung von sportlichen Höchstleistungen war somit, von der Staatsspitze aus, legitimiert. Die außerordentlichen sportlichen Leistungen wurden im Verlauf der Zeit bezeichnend für die DDR, so schien es, dass die DDR auf dem Gebiet des Sportes unschlagbar sein wollte.286 „Durch den Sport sollte etwas erreicht werden, was man vielleicht heute als Nation-Branding bezeichnen könnte: Auf den Wettkämpfen konnten dann z.B. die Flagge gehisst und die Nationalhymne gespielt werden.“287, wie der Sporthistoriker des Zentrums Deutscher Sportgeschichte, René Wiese, uns in einem Interview mitteilte. Die Umsetzung der dazu nötigen Mittel wurde durch das sozialistische Staatssystem und der planwirtschaftlichen Organisation begünstigt, da ökonomische Mittel ohne Probleme von Staatsseite aus aufgewendet werden konnten, sodass ein System der Sportförderung entwickelt wurde, das annähernd perfekt war.288 Bereits im Kindergarten fanden somit staatliche leistungssportliche Sichtungen statt, um etwaiges Talent so früh wie möglich zu entdecken und zu fördern. Durch Einsatz von ausgereiften wissenschaftlichen Programmen war es somit möglich, die Kinder anhand ihrer jeweiligen Parameter zu bewerten und somit eventuelle sportliche Eignungen zu überprüfen.289 Über die hohe Stellung des Sports innerhalb der Bevölkerung herrschte ebenfalls ein Konsens, der Sport selbst war für die Bürger jedoch besonders interessant, da er bei erbrachten Leistungen mit Ansehen und verlockenden Privilegien winkte; materielle Vorzüge und Reisen ins westliche Ausland waren besonders begehrt.290 "Du bekommst hier Auslandsfahrten, ins kapitalistische Ausland, bin mit 15 in Italien gewesen, also war Wahnsinn, für mich nach Italien zu reisen, war für einen anderen Normalbürger, DDR-Bürger, nicht möglich."291, so Katharina Bullin ehemalige DDR-Leistungssportle­rin, Olympisches Silber Volleyball, 1980, in einem Interview. Mit Hilfe des Sportes war es möglich, im ansonsten sozialistisch gestrickten System eigene Individualisierung und Größe zu erfahren, so sagte uns ehemalige DDR-Leistungssportlerin und Dopingopfer Antje Harvey: „Es gab wenig Möglichkeiten etwas aus sich zu machen. Entweder wirst du ein guter Künstler oder Musiker oder du wirst ein guter Sportler und dann hast du vielleicht die Chance ein bisschen was von der Welt zu sehen.“292. Dementsprechend war der Anteil der sich sportlich betätigenden DDR-Bürger groß; „Im Jahr 1988 gab es z.B. 10.674 Sport­gemeinschaften mit fast 3,8 Millionen Aktiven, 159.006 Schieds- und Kampfrichter und 264.689 Übungsleiter.“293 Bei einer Einwohnerzahl von circa 16,675 Mio. im Jahre 1988294 entsprach dies etwa 22,78% der Bevölkerung. Als visuelles Beispiel sind hierzu die Paraden von Sportereignissen anzuführen, die perfekt inszeniert oben genanntes widerspiegeln sollten.

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6.2 Auswirkungen auf Wettkampfergebnisse - Erfolge nur durch Doping?

Die staatliche Förderung des Sportes gipfelte in der DDR schließlich mit Veranlassung des Staatsplan 14.25 im Jahre 1974, durch welchen das systematische Doping von etwa 15.000 Kaderathleten295 mit Hilfe pharmakologischer Mittel, wie beispiels­weise dem Anabolikum Oral-Turinabol, angeordnet wurde.296 Diese systematische Verwendung von anabolen und androgenen Stoffen angeordnet von Staatsseite aus, war nur durch die enge Zusammenarbeit der Massensportverbände, wie z.B. dem DTSB, zusammen mit der regierenden SED möglich. Je nach den sportdidaktischen Anforderungen der verschiedenen Sportarten, ist der durch das Doping mithilfe von Anabolika gewonnene Vorteile variabel. Grundlegend lässt sich sagen, dass durch die and­rogene und muskelaufbauende Wirkung, Kraft- und Ausdauersport zu den profitabelsten Gebieten gehören.297 Als Musterbei­spiel der Sportarten, in denen ein solcher Vorteil aufgrund des simpleren biomechanischen Leistungsprofil maßgebend ist, sind Schwimmen und Leichtathletik.298 Das Schwimmen wurde schließlich auch zu einer jener Kategorien, die, insbesondere im Subgebiet der Frauen, durch die DDR dominiert wurden in Hinsicht auf gewonnene Goldmedaillen, denn dort wurde Doping dokumentiert, bereits im extrem jungen Alter erzwungen; so wurden alle DDR-Nationalmannschaftsschwimmerinnen bereits mit 14 Jahren unter Anabolika gesetzt.299 Teilweise beim Schwimmen sogar schon im Kindesalter von sieben bis acht Jahren.300 Das ausgefeilte Sportförderungsprogramm der DDR, ermöglichte bereits bei den Olympischen Spielen 1972 eine Drittplatzie­rung im Medaillenspiegel mit 20 gewonnen Goldmedaillen.301 Eine solche Leistung wurde von DDR-Seite aus als enorm positiv und politscher Sieg gewertet, wie aus Dokumenten hervorgeht. So schreibt Erich Mielke in einem Dankesschreiben der Aktion „Flamme“: „Ihre Erfolge - der dritte Platz in der Medaillen- und inoffiziellen Länderwertung - wiegen umso schwerer, da sie auf dem Territorium des westdeutschen Imperialismus, im Revanchisten- und Subversionszentrum München, aber auch vor den Augen Hunderttausender Zuschauer aus Westdeutschland und vielen anderen Ländern sowie vor einem Millionen zählen­den Fernsehpublikum der ganzen Welt errungen wurden.“302 Mit dem Start des zentralisierten Einsatzes von Dopingmitteln durch den Staatsplan 14.25 steigerten sich schließlich auch die Leistungen der DDR-Sportler, was sich bei den olympischen Spielen 1976 in Montreal widerspiegelte; mit 40 gewonnen Goldmedaillen gelang es der DDR sogar, die Vereinigten Staaten von Amerika (34 gewonnene Goldmedaillen) zu übertrumpfen, während die ehemalige UdSSR sogar 49-mal Gold gewann.303

Abb. 13: Der Medaillenspiegel (Gesamtzahl) von BRD und DDRim Vergleich

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Am Beispiel der Kugelstoßerin Margitta Gummel lässt sich ebenfalls die entfaltete Wirkung der Anabolika aufzeigen, so gelang es ihr, bei den Olympischen Spielen 1968 mit 19,61 m einen neuen Weltrekord im Kugelstoßen der Frauen aufzustellen304, in den folgenden vier Jahren hingegen verbesserte sich ihre Leistung sogar um zusätzliche 2,5 Meter305, unter dem Einsatz von Dopingmitteln.306

Auch im Zeitverlauf ist eine immense Steigerung gewonnener Olympia-Medaillen der DDR zu erkennen, während sich BRD und DDR bis circa 1968 auf einem ähnlichen Durchschnittsniveau bewegten, so ist ein rasanter Anstieg in den Folge jahren zu beobachten. Somit ist auf jeden Fall eine Korrelation zwischen dem zentralisierten Einsatz von Unterstützenden Mitteln, alias leistungssteigernden Substanzen, unter anderem Dopingmitteln, und den jeweils erreichten Platzierungen zu erkennen, ob es sich hierbei jedoch sogar um einen kausalen Zusammenhang handelt, bedarf näherer Beleuchtung.

Die einzige eindeutige Antwort, die sich aufstellen lässt, ist, dass die sportlichen Erfolge der DDR keineswegs nur Produkt von exzessiven Doping-Praktiken waren, jedoch auch nicht ohne Einfluss auf erbrachte Leistungen verliefen. „Und auch heute kann man sagen, Doping macht 5% aus, mehr nicht. Sie brauchen gar nicht anfangen eine Pille einzuwerfen, dann rennen Sie trotz­dem keinem weg. Es muss ganz knallhart trainiert werden, immer über die Grenzen."307 Somit ist weder das eine noch das andere der beiden Extrema als valide zu betrachten. Bekräftigend dazu ist ein Interview der Welt- und Europameisterschafts­Gewinnerin und heute promovierten Neurobiologin, Antje Buschschulte, anzuführen, in dem sie preisgibt, dass „[.] der Wes­ten nie gesehen hat und auch nach der Wende nicht sehen wollte [.], dass dieses System nicht nur wegen des Dopings erfolg­reich war.“308, was besonders auf Grund von Buschschultes biografischen Werdegangs bemerkenswert ist, als Bürgerin der Bundesrepublik Deutschland geboren, entschied sie sich später in Magdeburg, also im Osten, nach der Wende, das Schwimmen zu verbessern. Insbesondere die Mentalität in Bezug auf Disziplin und Respekt sei im Osten ein andere, strikter gewesen,309 was spekulativ auch einen Einfluss auf die sportlichen Erfolge der DDR ausübte. Abschließend ist also klar, dass das Doping keineswegs alleinig ausschlaggebend für den sportlichen Erfolg war, zu großen Teilen war es ein nahezu nicht verbesserbares, leistungsorientiertes System, „Der gesamte Sport in der DDR war hervorragend aufgestellt, aber die staatliche Anordnung der Vergabe von Steroiden ist verwerflich.“310

6.3 Veränderung der öffentlichen Position zum Doping

Trotz bereits existierenden Dopingtests gelang es nicht der DDR durch positive Befunde direkt den Einsatz von Dopingmittel bei internationalen Wettkämpfen nachzuweisen. Der einzige positive Test, der publik wurde, war der der Kugelstoßerin Ilona Slupianek beim Weltcup 1977 in Helsinki. Jedoch wurde ihr Doping geleugnet, nach kurzem wurde ihre Sperre aufgehoben und sie wurde 1980 schließlich Olympiasiegerin.311 Hierdurch wird erneut klar, wie unglaublich gut strukturiert und organisiert das Dopingsystem der DDR war, trotz jahrelangem Doping von Tausenden von Leistungssportlern, konnten dieses nur in einem einzigen Fall nachgewiesen werden, „Der positive Test von Ilona Slupianek war der einzige Fall, der wirklich an die DDR- Öffentlichkeit gelangte. Ansonsten konnte es immer gut abgeschirmt werden.“312, wie Sporthistoriker René Wiese beschrieb. Dies ist durch das nahezu perfekte zeitliche Management der Einnahme zu begründen, den Sportlern wurden bis auf 20 Tage vor den jeweiligen Wettkämpfen die Dopingmedikamente verabreicht wurden.313 Somit gelang es der DDR jahrelang ihr Do­pingprogramm unter dem Radar fortzuführen. Auch bei Aufkommen des positiven Befundes von Slupianek wurde von DDR- Seite, in diesem Fall durch die Nachrichtenagentur „Allgemeiner Deutscher Nachrichtendienst“ (ADN), die durch ihre Mono­polstellung und staatliche Unterordnung schließlich auch als Zensur Organ missbraucht wurde,314 vehement bestritten und die augenscheinliche Ablehnungshaltung der DDR gegenüber Doping im Sport wurde bekräftigt.

Abb. 14: Auszugausder Neue Zeitnach einem BILD-Bericht über Doping in der DDR

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Erst nach der Bekanntwerdung des Dopings des Kanadiers Ben Johnson, der mit 9,79 Sekunden auf 100-Meter einen neuen Weltrekord hinlegte bei den olympischen Spielen 1988 in Seoul, dessen Leistung jedoch anschließend aufgrund von positiven Doping-Befunden aberkannt wurde315,weswegen der Sport-Problematik zusätzliche Popularität zukam, vertrat die Sportleitung der DDR den Standpunkt, „[.] daß die DDR gegen jede Art von Doping im Sport ist und für ein weltweites Verbot eintritt.“316, jedoch nur zur Wahrung des Außenbildes, intern wird in demselben Dokument auf die kontinuierliche Nutzung pharmakologi­scher Mittel verwiesen: „Inoffiziell wird eingeschätzt, daß die Sportleitung der DDR zur weiteren Absicherung von Höchst­leistungen auch weiterhin in bestimmten Umfang die Anwendung unterstützender pharmakologischer Mittel [Dopingmittel] durch die Sportmedizin fordert, jedoch im konkreten Fall angeblich nicht informiert war und den Unwissenden spielen will.“317 Somit hatten verschärfte Dopingtest etc. letztendlich keinen größeren Einfluss auf die Art und Weise der Nutzung „pharmako­logischer Mittel“ der DDR, zumal die Republik in kurzer Zeit, im Jahre 1990, ihrem Ende gegenüberstünde.318

Abb. 15: Auszug aus den Stasi-Akten über die öffentliche Meinung der DDR zum Doping

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Abb. 16: Auszug aus den Stasi-Akten über die inoffiziellen Anweisungen zum Doping

In der nächsten Zeit rinden weitere Beratungen zwischen dein DTSB, dem Staatssekretariat, der Sport­medizin und dem Forschungsinstitut für Körperkultur und Sport statt, mit dem Ziel, die Sportleitung der DDR zu einem klaren Standpunkt über die weitere Ver­fahrensweise zu zwingen, bei gleichzeitiger Übernahme der vollen Verantwortung.

Inoffiziell wird eingeschätzt, daß die Sportleitung der DD?i zur weiteren Absicherung von Höchstleistungen auch weiterhin im bestimmten Umfang die Anwendung unterstützender pharmakologischer Mittel durch die Sportmedizin fordert, jedoch im konkreten Fall angeb­lich darüber nicht informiert war und den Unwissenden spielen will.

6.4 Folgen für Sportler und Trainer

Das aus der sport-darwinistischen Haltung der DDR erwachsende Denken von Leistung um jeden Preis, ist ebenfalls als kriti­scher Gesichtspunkt zu betrachten. In einem Interview, das wir mit Hajo Seppelt führten, ließ der Journalist verlauten, dass er besonders die in der DDR kollektiv verbreitete, eindimensionale Idee des Sports unter dem Aspekt der vollkommenen Leis­tungssteigerung, als seien die Menschen hinter den Sportlern nebensächlich und man spräche nur von Arbeit erfüllenden Ma­schinen, als falsch empfinde. Dies spiegelt sich auch in dem Umgang mit erfolglosen und leistungsschwachen Sportlern wider. War das geforderte Minimum nicht erfüllt, so wurde man „aussortiert“, „Der Ostblock hat die Sportler nur benutzt. Wir waren absolute Nummern und es wurde rücksichtslos aussortiert. Es war mehr oder weniger survival of the fittest.“319 -Antje Harvey. Nun musste man sich vollkommen allein um den Sport, dem viele Unmengen ihrer jugendlichen und kindlichen Lebenszeit widmeten, kümmern.320 Diese monotone Auslegung des Sportes in der DDR empfindet Herr Seppelt ebenfalls als nicht unbe­dingt positiv, besonders mit dem folgenden Zitat traf er im Interview mit uns ziemlich genau die damalige Sachlage: „[...] man kannsagen, es geht beim Sport immer ums Gewinnen, aberdie Frage ist halt, sollte es immer ums Gewinnen um jeden Preis gehen? Und da glaube ich, dass solche Systeme und die Menschen, die in solchen Systemen wirken, dass die den Kulturbegriff Sport eben auch ein Stück weit zerstören.“321 Der Umgang mit den Trainern und Sportmedizinern nach Aufklärung ist ebenfalls ein wichtiger Aspekt, so wurden viele der Trainer und Sportmediziner, die für die Weitergabe und Einnahme der Dopingmedi­kamente zuständig waren, im Nachhinein zu Geldstrafen verurteilt, einige wenige zu Bewährungsstrafen.322 Insbesondere der Schlüsselfigur Manfred Ewald, der durch seine getroffenen Entscheidungen und Anordnungen maßgeblich schätzungsweise an den Folgeschäden von 8.000-15.000, je nach Expertenschätzung,323 DDR-Dopingopfern schuldig ist, bzw. Beihilfe leistete, wurde nach 22 Verhandlungstagen eine Bewährungsstrafe von 22 Monaten auferlegt, seinem Kollegen Manfred Höppner 18 Monate.324 325 Schuldig befunden für die heimliche Verabreichung von männlichen Hormonen - sogar an minderjährige Sportler und somit Beihilfe zur Körperverletzung, lautete das Urteil der Richter.326 Insbesondere die Überführung von straffreien DDR Trainern in neue Sport-Strukturen eines geeinten Deutschlands führte Herr Seppelt an: „[.] es gab ja auch nach der Wende noch zahlreiche DDR-Trainer, die mit dem alten Denken in die neuen Strukturen hineinglitten, quasi, und manches altes Denken mitgenommen haben dürften, ob das automatisch Doping heißt, will ich jetzt mal dahingestellt sein lassen.“327

Abschließend besteht kein Zweifel daran, dass der Sport in der DDR nicht mehr als Realisation der olympischen Ideale diente, sondern ebenso also ideologischer Teil des sozialistischen Gedankengutes, jedoch in Hinsicht auf den Leistungssport unter der Maxime, dass der Zweck die Mittel heiligte, somit wurde ohne zu zögern die Gesundheit der Sportler, ohne deren einvernehm­liche Zustimmung328, aufs Spiel gesetzt, um die überlegene Rolle des real existierenden Sozialismus, mit Sport als außenpoli­tischem Werkzeug, zu beweisen.329

Nach umfassender Aufklärungsarbeit des feinsäuberlich dokumentierten Dopings der DDR wurden schließlich auch viele Er­folge der, bestätigt gedopten, DDR Sportler, aberkannt, solange sie den jeweiligen Fristen entsprachen. So sind beispielsweise DDR-Olympiasieger berechtigt ihre Goldmedaillen zu behalten, da die Aberkennungsfrist von 8 Jahren ausgelaufen ist.330 Bü­rokratisch gesehen bestehen die erbrachten Leistungen noch, sind jedoch konventionell verpönt und das Tragen der jeweiligen Titel wird häufig nach moralischer Weise abgelehnt.331 332 Dies bringt die ehemaligen Leistungssportler ebenfalls in einen Zwiespalt; sollten sie das eigene Doping ehrlicherweise zugeben und riskieren Erfolge abgesprochen zu bekommen, oder wei­terhin bestreiten, gedopt worden zu sein und ihre Titel behalten? Sicherlich ist es kein leichter Schritt, das eigene Lebenswerk öffentlich als null und nichtig zu deklarieren und ein schmerzhafter Prozess für die Sportler333, weshalb viele DDR-Sportler auch später vehement das Doping abstritten,334 so zum Beispiel Kristin Otto. „Diese Furcht lässt sich am Beispiel von Kristin Otto veranschaulichen. Obwohl durch Akten das Doping an ihr klar belegt wurde, stritt sie diese Vorwürfe immer ab. Ich ver­mute, dass ihre berufliche Karriere wahrscheinlich anders verlaufen wäre, hätte sie es zugegeben.“335, so René Wiese bei unse­rer Nachfrage der Verarbeitung des Dopings. Unglücklicherweise werden somit die meisten DDR-Sportler und deren Leistung durch das Doping stigmatisiert, ohne die ertragenen Strapazen, die Dedikation zum Sport und die bei Außerachtlassung des Dopings immer noch Weltklasse-Leistungen zu würdigen. So zum Beispiel Marita Koch, die bei Abzug des durch Doping erhaltenen Vorteil von circa 1,2 Sekunden bei einer 400-Meter-Läuferin, immer noch absolute Spitzenwerte vorzuzeigen hätte, wie ehemalige DDR-Leistungssportlerin und Schriftstellerin Ines Geipel in einem Interview der taz aufzeigt.336

6.5 DDR-Doping als Vorbild bis in die Gegenwart

Der eigentliche Beweggrund zum Doping, um sportliche Leistungen zu erhöhen, ist im Allgemeinen immer derselbe gewesen; eine Vorteilsstellung gegenüber der Konkurrenz. Jedoch ist, je nach Fall und historisch-gesellschaftlicher Lage, das Motiv dieses Beweggrundes zu präzisieren. Prinzipiell werden beim Doping 3 grundlegende Aspekte unterschieden, individuelle Mo­tive, vermutete Dopinganwendung der Konkurrenz und Systemzwänge.337

Unter Individuellen Motiven wird ein Hauptmotiv, namentlich die Überwindung natürlicher Schranken, in Hinsicht auf kogni­tiver, emotionaler, sozialer und selbsterklärender Weise von Ausprägungen phänotypischer und körperlicher Art sowie eine Reihe weiterer subjektiver Motive, zusammengefasst. Zu diesen untergeordnet individuellen Motiven zählen z.B. ökonomi­sches Interesse, Abhängigkeit oder Erlangen gesellschaftlichen Status'.338

Vermutete Dopinganwendung der Konkurrenz als Dopingmotiv lässt sich dadurch erklären, dass scheinbar existierender Wett­bewerbsnachteil ausgeglichen werden möchte, und dazu werden dieselben Mittel, wie die der Konkurrenz beansprucht.339 Zu Systemzwängen werden ebenjene Motive gezählt, die aus, wie der Begriff schon sagt, Zwängen aus den eine Person ange­hörenden Systemen entspringen. Vor allem sind hier heutzutage wirtschaftliche Abhängigkeit vom Sport und Sponsoren und Selektionsdruck auf Grund von begrenzten Förderplätzen zu nennen. Nicht zu vernachlässigen ist jedoch die politische Instru­mentalisierung, damit der Sportler auf internationaler Ebene die Relevanz und Bedeutsamkeit des eigenen Staates demonstriert und repräsentiert.340

Hinsichtlich der in der DDR vorherrschenden Motive ist offensichtlich die politische Instrumentalisierung ausschlaggebend. Insbesondere aufgrund dessen, dass das Doping häufig unwissentlich oder nicht-einvernehmlich341 geschah und somit indivi­duelle Motive und vermutete Dopinganwendung der Konkurrenz (auf persönlich bezogener Ebene) wegfallen und der staat­lich-politische Zwang praktisch der einzig relevante ist. So lässt sich im direkten Vergleich von DDR-Doping zu heute ein klarer Unterschied zwischen den jeweiligen Motiven erkennen: Es ist ein Verlauf von staatlichen begründeten Interessen hin zu weitaus vielfältigeren, häufig persönlichen Gründen zu verzeichnen. Dementsprechend ist die Organisationsstruktur des Dopings eine andere; damals direkt von staatlicher Seite aus, heutzutage hauptsächlich durch Einzelsportler und Gruppen.

Die Frage, ob das Dopingsystem der DDR als Vorbild für spätere, ähnliche Systeme, besonders in politisch verwandten Staaten diente, ist abermals nicht klar zu beantworten. Dies zeigt sich besonders dadurch, dass Dopingvorwürfe gegen Russland erho­ben wurden, die schließlich zu einer Sperrung russischer Leichtathleten bei den olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro führten.342 343 Dass es sich bei dem Doping Russlands direkt um ein zentralisiertes Dopingsystem handle, wäre eine steile These, offensichtlich ist zumindest Folgendes, „Russland wurde [...] vielleicht nicht so strukturiert, preußisch, akribisch, akkurat ge­dopt, aber mit Sicherheit auch sehr weit verbreitet, vom Staat mitgestützt oder sagen wir von staatsnahen Institutionen [,..]“344. Somit scheint als abschließendes Fazit, dass das System der DDR in all seiner perfiden Perfektion und Akribie zwar kein direktes Vorbild gewesen ist, aber ebenfalls nicht einflusslos auf etwaige, affine Systeme wirkte.

7. Auswirkungen auf die Gesellschaft

„Der Mensch war in diesem System ein Bauer im Schach. Ein Mittel zum politischen Zweck.“

Dopingopfer

7.1 Politische Motivation

Nach Ende des Zweiten Weltkriegs und der Zweiteilung Deutschlands wurden die beiden konkurrierenden Staaten aufgrund der unmittelbaren, topografischen Nähe zum direkten „Austragungsort“ des Kalten Krieges. Es handelte sich nicht um einen Krieg mit territorialem Gewinn und finanziellem Mittel für die Sieger, der Gewinn war vielmehr die Hervorhebung des schein­bar besseren Systems, ein Kampf der Ideologien. Einerseits dem Kommunismus in Form des Sozialismus in der DDR und andererseits dem Kapitalismus in der BRD, von der DDR leidenschaftlich als Imperialismus bezeichnet.

Zwischen 1956 und 1964 konnten DDR-Sportler nur als Teil der gesamtdeutschen Mannschaft an den Olympischen Spielen teilnehmen, da die BRD als einzige frei von Deutschen gewählte Regierung beanspruchte, alle Deutschen zu vertreten.345 Den­noch hatte das Nationale Olympische Komitee der DDR bereits 1968 einen Platz als vollwertiges Mitglied im Internationalen Olympischen Komitee erhalten346. Durch die ohnehin schon angespannte Lage mit dem Hintergrund des internationalen Wett­eiferns der Ideologien bezeichneten die DDR ihre Athleten unter anderem als „Diplomaten im Trainingsanzug“ und die Athle­ten der BRD dementsprechend als Repräsentanten des „imperialistischen Systems“.347 Die sportliche Rivalität zwischen DDR und BDR erreichte solche Ausmaße, dass im Prinzip keine Unterschiede mehr zur Klassen-Auseinandersetzung auf militäri­scher Ebene bestand. Die Pflicht des DDR-Sportlers bestand darin, den imperialistischen, politischen Gegner in dem BRD- Sportler zu sehen. Somit weitete sich der Schauplatz des Kalten Krieges auch auf die sportliche Ebene als Ausdruck von Macht und Überlegenheit der diametralen Staatssysteme aus.348 349

„Diplomaten im Trainingsanzug“ wurden die DDR-Sportler genannt, da es genau der ihnen zugeschriebenen Funktion als Mit­tel der Politik350 entsprach, denn bekanntermaßen traten in der DDR mit der Zeit wirtschaftlich und gesellschaftlich mehr und mehr Probleme auf und von außerhalb sowie innerhalb des Landes wurde die Politik beziehungsweise das System stets kritisch betrachtet und stand unter einem gewissen Druck sich zu beweisen.351 Dazu nutzte man unter anderem das Doping zur Steige­rung der sportlichen Erfolge, welche der eigenen Bevölkerung und den kapitalistischen westlichen Nationen Überlegenheit des sozialistischen Systems suggerieren sollten. „Die DDR war dadurch quasi auf die politische Landkarte gehievt worden.“, er­klärte uns Sportjournalist und Dopingexperte Hajo Seppelt. So heißt es von Manfred Ewald auf der 5. Tagung des Bundesvor­standes "Zum Stand der Vorbereitung der Mannschaft der DDR auf die Olympischen Sommerspiele und zu Problemen des Nachwuchsleistungssports" zu den Aufgaben der DDR-Olympiamannschaft:

„Es geht darum, dem staatsmonopolitischen System der BRD und seinen Repräsentanten, den Leistungssportlern der BRD, im eigenen Land eine Niederlage zu bereiten. Damit tragen wir zur Mehrung des internationalen An­sehens unseres sozialistischen Staates bei.“352

Doch nicht nur zum internationalen Ansehen sollte die durch das Doping hervorgerufene Leistungssteigerung beitragen, son­dern auch innerhalb der DDR erhoffte man durch erfolgreichen Leistungssport den immer größer werdenden Unruhen in der Bevölkerung entgegenzuwirken, ein Gemeinschaftsgefühl zu schaffen und den Patriotismus zu stärken.353 Man sah in der Ver­mehrung sportlicher Erfolge die Möglichkeit, sich trotz der Regierungsform einer Diktatur Zustimmung in der Bevölkerung zu sichern, die Macht zu stabilisieren und im besten Fall die negativen Auswirkungen einer ökonomischen Krise auf die Bevölke­rung durch den Zusammenhalt und die Freude über die Siege zu kompensieren.354 Die Leistungssteigerung durch das staatlich organisierte Doping fand also zu großen Teilen politischen Nutzen in der Kontrolle der Bürger und einem höher angesehenen Außenbild, insbesondere auf internationaler Ebene des kleinen deutschen Staates, wodurch offensichtlichpolitische Motive die Hauptmotivationen hinter dem Staatsplanthema 14.25 waren.355

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 17: Auszug aus den Stasi-Akten zu einem Referat über die Rolle der Olympischen Spiele

In 4 Monaten werden die XX o Olympischen Sommerspiole eröffnet« Jeder von uns weiß, daß diese Spiele.ein Höhepunkt in der politischen Auseinandersetzung auf dem Gebiet des Loistungsspoi-ts zwischen den Sportlern der sozialistischen DLR und den Sportlern der imperia­listischen 3RD sein werden» Mach den Olympischen Winter­spielen in Sapporo, an denen sum erston Kal eine, mit allen souveränen Rechten ausgestatteto Olympiamannschaft der DDR teilnahm, wird nunmehr auch bei Olympischen Sommerspielen unsere Mannschaft gleichberechtigt neben allen teilnehmenden Rationen an den Start geben»

Besonders im Fokus der damaligen DDR standen die Olympischen Sommerspiele 1972, nachdem sie im vorigen Winter 1971 bei den Olympischen Winterspielen den zweiten Platz belegt hatten,356 und nun die Euphorie des Sieges zu noch größerer Leistung lockte.

Im Verlauf der Zeit, mit der Zuspitzung des Ost-West-Konflikts, wurde der Sport mehr und mehr Austragungsort politischer Machtspiele357. Ein neuer Höhepunkt der politischen Konflikte wurde schließlich 1972 erreicht: Es war das erste Mal, dass die DDR und BRD als eigenständige Mannschaften antraten und somit die erste Gelegenheit, sich bei der Sommerolympiade vor der ganzen Welt zu beweisen, insbesondere im Land des „Klassenfeindes“, der BRD.358 Letztere wiederum, wollte der DDR möglichst wenig Raum für einen öffentlichkeitswirksamen Auftritt lassen und sich selbst präsentieren.359

Aus Angst vor einem Dopingskandal, Fluchten von Athleten in die BRD und westlichem Denken, das durch die Spiele in die DDR gelangen könnte, war die Hauptabteilung XX (Staatsapparat, Kultur, Kirche, Untergrund) mit ihrer Abteilung 3 (Linie Sport) dafür zuständig, eben Genanntes zu unterbinden. Dafür wurden alle Athleten, Trainer und Journalisten im Vorfeld ge­nauestens nach politischer Zuverlässigkeit ausgewählt und später überwacht.360 Anreisen durfte nur, wer mit einem „hohen sozialistischen Bewusstsein“ ausgestattet war und eine gewisse Verachtung gegenüber den westlich-kapitalistischen Systemen empfand.361 Dadurch wollte man sicherstellen, dass die Bevölkerung der DDR weiterhin sportliche Erfolge bewundern konnte, ohne jedoch mit westlichem Gedankengut in Berührung zu kommen.

Abgesehen davon galt es jedoch als Ziel der Stasi bei den Spielen durch eine Erfolgsdemonstration der DDR-Athleten, eine „Festigung der Freundschaft mit der Sowjetunion und der sozialistischen Staatengemeinschaft“362 zu erzielen.

Abb. 18: Auszug aus den Stasi-Akten zum Stand der Vorbereitung der Mannschaft der DDR

Der Schwerpunkt für die Entwicklung des sozialistischen Bewußtsein« unserer Olympiakader ist, daß sie die Grundfragen der Politik dar Partei der Arbeiterklasse zur Stärkung unseres sozialistischen Staates und zur. .Festigung dar Freundschaft mit der Sowjetunion und der sozialistischen Staatengemeinschaft verstehen und zu ihrer eigenen Sache machen«

7.2 Folgen für die damalige gesellschaftlichen Zustände

Im vorherigen Abschnitt wurde erläutert, welche Ziele von Seiten der Regierung durch das Doping verfolgt wurden. Doch inwiefern schaffte man es diese Ziele umzusetzen und welche weiteren Auswirkungen hatte das Doping letztendlich auf die Gesellschaft und Politik?

Zuerst wäre klarzustellen, dass das Doping in direkter Weise nur marginal eine Auswirkung auf die gesamte Gesellschaft der DDR hatte, denn wie bereits beim Aufbau des Dopingapparats erwähnt, gelang die Geheimhaltung annähernd perfekt, lediglich ein einziger Fall wurde publik.363 Die durch das Doping hervorgerufene Leistungssteigerung hatte jedoch eindeutig eine Aus­wirkung auf die Gesellschaft, denn diese war von den sportlichen Erfolgen begeistert. Eine Studie von Thomas Fetzer belegt, dass die Einschaltquoten im Fernsehen der DDR direkt mit den Erfolgschancen/-bilanzen der Athleten korrelierten und dabei jegliche anderen beliebten Sendungen übertrafen.364 Die Zahlen schossen vor allem von 1973 bis 1976, also unmittelbar nach dem Start das staatlich zentralisierten Dopings, so exorbitant in die Höhe und der Patriotismus war so präsent, dass man über­legte, die Berichterstattung sogar zu zügeln, da man befürchtete aus Patriotismus könnte sich Nationalismus entwickeln, der sich gegen die Sowjetunion richten würde.365 Des Weiteren gaben bei einer Umfrage unter Jugendlichen von 1987 90% der Befragten an, ihnen sei eine führende Rolle der DDR im Sport wichtig.366 Diese sportliche Prägung verschaffte der Gesellschaft, gepaart mit den sportlichen Erfolgen, ein Gemeinschaftsgefühl, das von der schwächelnden Wirtschaft und anderen Problemen in der DDR ablenkte und die Politik somit enorm unterstützte.367

Das Doping hatte insofern politische Auswirkungen, dass es, wie im Abschnitt der geplanten Auswirkungen auf die Gesell­schaft beschrieben, dazu genutzt wurde, den Sport als Mittel der Politik zu instrumentalisieren. Die DDR begann sich politisch über den Sport zu profilieren und Konflikte mit der BRD über den Sport auszutragen.368 Jedoch waren DDR und BRD damit nicht die einzigen Nationen, sondern man nutzte die Olympischen Spiele 1980 und 1984 durch gegenseitige Boykotte als Aus­tragungsort des Kalten Krieges, heutzutage auch bekannt als „Kalter Krieg auf der Aschenbahn“369, bei dem 1980 die USA und 41 weitere Staaten die olympischen Spiele in Moskau boykottierten,370 woraufhin die Sowjetunion 15 weitere realsozialistische Staaten dazu drängte, die Spiele 1984 in Los Angeles zu boykottieren.371 Das schmerzte vor allem die DDR, denn nach mehre­ren sehr erfolgreichen Olympischen Spielen plante man mit einem kleinem, aber extrem starken Kader aus 40 Athleten, im Land der kapitalistischen USA, die Spiele zu dominieren.372 Durch den oktroyierten Boykott entstanden kleine Risse im Bünd­nis zwischen DDR und Sowjetunion. Fünf Jahre später barst der Ostblock.373

7.3 Heutige Stellung und gegenwärtige sportpolitische Lage

Die Folgen des staatlichen Dopings in der DDR auf die heutige Politik und Gesellschaft lassen sich grundlegend in zwei Be­reiche einteilen: Zuerst die direkten Folgen, also unmittelbare Auswirkung ausgelöst durch die Tat des Dopings und weiterhin die entsprechenden Folgeerscheinungen.

Die direkten Folgen sind eher gering und nehmen mit der Zeit auch immer mehr ab, denn sie betreffen eigentlich nur Trainer und Athleten: Für den größten Teil unserer Gesellschaft sind die Trainer hierbei interessanter, denn die wenigsten von ihnen wurden nach der Wiedervereinigung für ihre Taten zur Rechenschaft gezogen, wie uns die stellvertretende Vorsitzende des Dopingopferverbandes Ariane Speckhahn in einem Interview mitteilte: „Es gibt heute ja nach wie vor Trainer, die an der Bande stehen“374, wobei sie aufgrund ihrer Tage in der DDR eine potenziell geringere Hemmschwelle besitzen, Doping zu tolerieren und/oder es sogar ihren Schülern vorzuschlagen.375 Dies bezeichnete Ariane Speckhahn uns gegenüber als „unverantwort- lich“.376

Die direkten Folgen des Dopings für die Athleten sind natürlich die hohen gesundheitlichen Schäden sowie ernstzunehmende psychische Nachwirkungen.

Für die heutige Gesellschaft und Politik deutlich wichtiger sind jedoch die indirekten Folgen. Hierbei wären zuerst die Unmen­gen an Gerichtsprozessen zu nennen, die erste die strafrechtlichen Prozesse gegen Dopingtäter und zweite die Schmerzensgeld­forderungen der Opfer beinhalten. Strafrechtlich verurteilt wurden trotz zahlreicher Klagen und Aussagen nur wenige Funkti­onäre, die größten Erfolge in dieser Hinsicht waren wohl die Verurteilungen von Manfred Ewald und Manfred Höppner. Sie wurden in ihren Rollen als Präsident des Sportverbandes der DDR bzw. stellvertretendem Direktor des Dienstes für Sportme­dizin der DDR wegen Beihilfe zur Körperverletzung an 142 Sportlerinnen sowie wegen der Schaffung eines Systems für das „Produzieren von Champions in Serie“377 angeklagt und für schuldig befunden.378 Bezüglich des zweiten Punktes wurde er­zwungenes oder unwissentliches Doping nach §1 Abs 2 Nr.1 OEG als „vorsätzliche Beibringung von Gift“379 eingestuft, womit dem Geschädigten nach dem Opferentschädigungsgesetz Versorgung zusteht.380 Aufgrund der Vereinigung des NOK der BRD mit dem NOK der DDR wurde ebenjenes am 17.02.2003 vor dem OLG Frankfurt nach § 419 Abs 1 BGB vom 19.12.1998 und § 847 Abs 1 BGB vom 14.03.1990 zur Haftung für die des NOK der DDR verursachten Gesundheitsschäden verurteilt. Damit waren sie verpflichtet die Schmerzensgeldansprüche für Opfer des DDR Dopings zu zahlen.381

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 19: Auszug aus dem Opferentschädigungsgesetz

Gesetz über die Entschädigung für Opfer von Gewalttaten

Opferentschädigungsgesetz

§ 1 Anspruch auf Versorgung

(1) 1 Wer im Geltungsbereich dieses Gesetzes oder auf einem deutschen Schiff oder Luftfahrzeug infolge eines vorsätzlichen, rechtswidrigen tätlichen Angriffs gegen seine oder eine andere Person oder durch dessen rechtmäßige Abwehr eine gesundheitli­che Schädigung erlitten hat, erhält wegen der gesundheitlichen und wirtschaftlichen Folgen auf Antrag Versorgung in entspre­chender Anwendung der Vorschriften des Bundesversorgungsgesetzes. ?Die Anwendung dieser Vorschrift wird nicht dadurch aus­geschlossen, daß der Angreifer in der irrtümlichen Annahme von Voraussetzungen eines Rechtfertigungsgrunds gehandelt hat.
(2) Einem tätlichen Angriff im Sinne des Absatzes 1 stehen gleich

1. die vorsätzliche Beibringung von Gift,
2. die wenigstens fahrlässige Herbeiführung einer Gefahr für Leib und Leben eines anderen durch ein mit gemeingefährli­chen Mitteln begangenes Verbrechen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 20: Auszug aus der Entscheidung zum Schadensersatz vom OLG Frankfurt

Vermögensübernahme: Haftung des Nationalen Olympischen Komitees für die durch die Oopingpraxis des DDR-NOK verursach- ten Gesundheitsschäden

Orientierungssatz

Das Nationale Olympische Komitee haftet aufgrund der Vereinigung mit dem NOK der ehemaligen DDR und der damit ver­bundenen Übernahme des verbliebenen Restvermögens gern. §419 Abs. 1 BGB a.F. für einen Schmerzensgeldanspruch ehemaliger Athleten aus dem leistungsorientierten Schwimmsport wegen der infolge der Dopingvergabe durch das DDR- NOK verursachten Gesundheitsschäden.

Die nächste indirekte Auswirkung auf die Gesellschaft ist jedoch nicht unbedingt eine negative, denn man lernt aus nichts besser als aus Fehlern und aus was könnte man besser lernen als aus einem so riesigen „Fehler“, wie die DDR ihn begangen hat. Expertin Dr. Carina Sophie Linne teilte uns mit: „Die Aufarbeitung darf nie aufhören, [...] die nächsten 20, 30 Jahre gibt es auf jeden Fall noch Potenzial“,382 und genau da sieht sie eine Chance: Durch Aufarbeitung gepaart mit gezielter Aufklärung in Schulen, Unis, durch Vorträge, etc. haben wir die Möglichkeit, über Geschichte zu lehren und unser Bestes zu geben, dass sich solch eine „massive Menschenrechtsverletzung“383 hoffentlich nie wieder ereignen wird.384

8. Ausblick

Ab 1974 politisierte die DDR in wirklich beispiellosem Ausmaß den Sport und die dazugehörige Medizin, bis hin zur systema­tischen Missachtung von Menschenrechten. Die Zentralisierung des Dopings resultierte direkt aus der Auflösung der gesamt­deutschen Mannschaft, der Weiterentwicklung der Anabolika und der Einführung von systematischen Dopingkontrollen. Das dezentral praktizierte Doping, welches zuvor geduldet wurde, hatte sich als effektiv erwiesen, aber aufgrund der Kontrollen bestand nun ein beträchtliches Risiko erwischt zu werden, was weltweiten Ansehensverlust bedeutet hätte. Gleichzeitig er­kannte man das außenpolitische Potenzial: Die zentrale Motivation für den staatlich kontrollierten Einsatz der unterstützenden Mittel bestand zunächst darin, die Darstellung des geeinten Deutschlands aufzulösen und die völkerrechtliche Anerkennung der eigenen Nation voranzutreiben. Anschließend nutzte die SED-Führung den sportpolitischen Erfolg, um sich gegenüber dem Westen zu profilieren. In diesen Staaten kam der Verdacht auf Doping erst sehr spät auf. Sportmedizinische Studien und dazu­gehörige Akten sowie Briefe belegen, dass die SED-Führung nach damaligem Forschungsstand zwar nicht die exakten Aus­wirkungen abschätzen konnte, aber davon wusste, dass die verwendeten Substanzen auf keinen Fall für den Menschen geeignet waren. Der gesundheitliche Schaden der eigenen Sportler wurde damit bewusst in Kauf genommen. Entgegen der gegenwärtig verbreiteten Ansicht agierte die Stasi diesbezüglich nicht als rein monolithische Struktur. Aus den internen Dokumenten geht hervor, dass die Meinungen zum Doping nicht homogen waren - verschiedene Mitarbeiter äußerten Kritik bezüglich des damit verbundenen Risikos der Aufdeckung, der strukturellen Rahmenbedingungen oder medizinischen Standards, aber niemals ethi­sche Einwände. Dennoch fand nie eine offen dokumentierte Diskussion statt; es kam gar nicht in Frage ein solch erfolgreiches Projekt abzubrechen. Die Legitimation für die Notwendigkeit dieser Praktiken variierte von Anschuldigungen, der Westen würde auch dopen, bis hin zur Behauptung, die Mittel seien unausweichlich, um die Qualität des Spitzensportes zu erhalten. Ab den achtziger Jahren dekonstruierte sich das System zunehmend von selbst. Einige Sportfunktionäre vereinigten viele Ämter in einer Person. Das führte schließlich dazu, dass die Stasi zeitweise gegen sich selbst arbeitete: Die Medikamentenverabrei­chung schien außer Kontrolle und deshalb wurden Maßnahmen zur stärkeren Regulierung eingeleitet. Gleichzeitig wurden Pläne konzipiert, in denen eine weitere Steigerung der Gelder für die Forschung und die Produktionsmenge der Anabolika bis 2004 festgehalten wurde. Aus den umfangreichen Befugnissen Einzelner gepaart mit persönlichen Erfolgsstreben entwickelte sich immer exzessiverer Einsatz von Doping, worunter ab diesem Zeitpunkt vor allem auch die Anwendung bei Minderjährigen fiel. Die hauptsächliche Verantwortung trifft somit nur wenige Personen. Diese Erkenntnis relativiert allerdings nicht das Ge­ringste, sondern ist ein weiterer Hinweis auf die Gefahren autoritärer Staatsformen, da solche Aktivitäten erst durch personelle Machtkonzentration, die nicht hinterfragt wird, möglich werden. Aus Zeitzeugengesprächen geht hervor, dass den Betroffenen selbst, abhängig von der Sportart, teilweise deutlich oder überhaupt nicht bewusst war, was vor sich ging. Der Erfolg der DDR bei den Olympischen Spielen ist keineswegs ausschließlich auf den Einsatz der leistungsteigerden Mittel zurückzuführen. Die sportliche Förderung war exzellent und insbesondere das Nachwuchssystem nahezu perfektioniert. Allerdings ist ein derartig selektives Vorgehen überhaupt erst in zentralistischen Systemen möglich, in denen der Staat umfangreiche Informationen über jeden Bürger erhebt. Ob die Dopingstrukturen der DDR damit zum Vorbild für andere Länder wurden, ist fraglich. Zumindest stellen staatsnahe Sportorganisationen und Verabreichung durch Trainer häufige Gemeinsamkeiten dar. Die Bedeutung des Sportes für die historische Entwicklung der DDR wird stark unterschätzt. Die Identifikation mit den sozialistischen Siegern wurde gezielt genutzt, um Unruhen zu glätten, von Problemen abzulenken und die Bevölkerung innenpolitisch zu stabilisieren. So sind unsere Gesellschaften: Wir leben und arbeiten zusammen, weil wir an der Idee eines Staates glauben, weil wir alle glauben, dass wir „West-“ oder „Ostdeutsche“ sind, wir glauben an „Marktwirtschaft“ oder „Sozialismus“ oder irgendetwas anderes. Das sind alles Konstrukte: Es gibt keine „Marktwirtschaft“ oder keinen „Sozialismus“, wenn es niemanden gibt, der daran glauben will. Es ist also nur die Tatsache, dass eine große Anzahl von Menschen an diese Dinge glaubt, was sie sehr real macht: Und tatsächlich könnte man eines Tages entscheiden, dass man nicht an einen Staat glaubt und versuchen, über die Grenze zu gehen, weil es offensichtlich keine Grenze ist - aber die Wachen dort glauben daran, und man wird aufgehalten und für ein Verbrechen bestraft, das wohl nicht echt ist. So ziehen die Menschen unwirkliche Gräben zwischeneinander. Diese Mentalität projiziert sich schließlich auf alle Lebensbereiche. Stattdessen sollten wir Sport als Möglichkeit nutzen, eben diese Grenzen zu überwinden, um im friedlichen Wettkampf, einer konfliktlosen Auseinandersetzung, zusammenzukommen. Es sollte um nichts anderes gehen als die individuelle Leistung, die jeder unabhängig von seiner Herkunft erzielen kann. Hinter dieser Universalität könnten wir uns als Menschen vereinen. Der DDR-Dopingapparat ist Ausdruck des Selbstverständnisses eines Staates, der Menschen nicht als die Substanz begreift, aus der er selbst besteht, sondern als bloße Instrumente in einer größeren Auseinandersetzung betrachtet. Ein besonderes Zeugnis für dieses Menschenbild sind die Akten der Stasi. In kalter Sprache werden menschliche Schicksale ideologisch aufgeladen geschildert und auf reine Kosten-Nutzen Abwägungen redu­ziert. Diesem Thema kann dementsprechend keine positive Lehre entnommen werden; es fungiert allerdings als warnendes Beispiel. Ob im Sport oder in der Politik: Das Selbstbestimmungsrecht des Individuums muss unser oberstes Gut sein.

Anhang

Abkürzungsverzeichnis

Ag = Arbeitsgruppe

ÄK = Ärztekommission

AWD = Arzneimittelwerk Dresden

BSA = Bezirkssportarzt

BSG= Betriebssportgemeinschaft

DHfK = eutsche Hochschule für Körperkultur

DOHG = Dopingopfer-Hilfegesetz

DS = Deutscher Sportausschuss

DTSB = Deutscher Turn- und Sportbund

ESA = Einheitliches Talentsichtungs- und Auswahlsystem

FG = Forschungsgruppe

FKS = Forschungsinstitut für Körperkultur und Sport

IM = Inoffizieller Mitarbeiter

IOC = Internationales Olympisches Komitee

ITP = Individueller Trainingsplan

KJS = Kinder- und Jugendsportschulen

KSA = Kreissportarzt

LSK = Leistungssportkommission

MfS = Ministerium für Staatssicherheit

NOK = Nationales Olympisches Komitee (der DDR)

RTP = Rahmentrainingsplan

SBZ= Sowjetischen Besatzungszone

SED = Sozialistische Einheitspartei Deutschlands

SHB = Sportärztliche Hauptberatungsstelle

SKS = Staatssekretariat für Körperkultur und Sport

SMD = Sportmedizinischer Dienst

Stako= Staatliches Komitee für Körperkultur und Sport

STS = Steroid-Test-Substanz

TZ = Trainingszentren

uM = unterstützende Mittel

VIIVA = Verbandsarzt

VD = Vertrauliche Dienstsache

VVS =Vertrauliche Verschlusssache

ZGA = Zentraler Gutachterausschuss

ZGK = Zentrale Gutachterkommission

ZI = Zentralinstitut

ZK = Zentralkomitee

ZL = Zusätzliche Leistung

Abbildungsverzeichnis

Abb. 1: Die verschiedenen Förderstufen im Nachwuchsleistungssport [Eigene Darstellung]

Abb. 2: Das letzte gemeinsame Auflaufen der deutschen Mannschaft 1968 (Bundesarchiv)

Abb. 3: Die wichtigsten Akteure des Dopingapparates in seiner Höchstphase [Eigene Darstellung]

Abb. 4: Ein Auszug aus den Stasi-Akten über die potenzielle Gesundheitsschädigung (BStU, MfS, BV Gera, X 231/83, Teil II, Bd. 1, Bl. 106)

Abb. 5: Auszug aus den Stasi-Akten zur politischen Ausbeute der Olympischen Spiele (BStU, MfS, BdL/Dok, Nr. 1470, Bl. 1)

Abb. 6: Auszug aus den Stasi-Akten über die Maßnahmen gegen Republikflucht von Sportlern (BStU, MfS, HA XX, Nr. 13875, Bl. 15)

Abb. 7: Auszug aus den Stasi-Akten mit einer Auflistung von konfiszierten Gegenständen (BStU, MfS, BdL/Dok, Nr. 1470, Bl. 2)

Abb. 8: Das Verteilungskonzept der Dopingmittel von der Produktion bis zur Verabreichung [Eigene Darstellung]

Abb. 9: Auszug aus den Stasi-Akten über die schiere Menge der produzierten Mittel (BStU, MfS, HA XX, Nr. 16953, Bl. 2)

Abb. 10: Auszug aus dem Hamburger Abendblatt über den Rücktritt Manfred Ewalds (Hamburger Abendblatt, 1988, Seite 2)

Abb. 11: Auszug aus den Stasi Akten mit einer tabellarischen Auswertung der Medaillen (BStU, MfS, HA XX, Nr. 915, Bl. 18)

Abb. 12: Bilder-Serie aus den Stasi-Akten zur Eröffnung des VIII. Turn- und Sportfestes in Leipzig 1987 (BStU, MfS, WR Berlin, Fo, Nr. 228, Bild 302) ..

Abb. 13: Der Medaillenspiegel (Gesamtzahl) von BRD und DDR im Vergleich [Eigene Darstellung] (Klein et al., 2014, Seite 37)

Abb. 14: Auszug aus der Neue Zeit nach einem BILD-Bericht über Doping in der DDR (Neue Zeit, 1977, Ausgabe 267, Seite 2)

Abb. 15: Auszug aus den Stasi-Akten über die öffentliche Meinung der DDR zum Doping (BStU, MfS, HA XX, Nr. 546, Bl. 1)

Abb. 16: Auszug aus den Stasi-Akten über die inoffiziellen Anweisungen zum Doping (BStU, MfS, HA XX, Nr. 546, Bl. 4)

Abb. 17: Auszug aus den Stasi-Akten zu einem Referat über die Rolle der Olympischen Spiele (BStU, MfS, ZAIG, Nr. 26321, Bl. 139)

Abb. 18: Auszug aus den Stasi-Akten zum Stand der Vorbereitung der Mannschaft der DDR (BStU, MfS, ZAIG, Nr. 26321, Bl. 143)

Abb. 19: Auszug aus dem Opferentschädigungsgesetz (§ 1 OEG in der Fassung vom 15.04.2020)

Abb. 20: Auszug aus der Entscheidung zum Schadensersatz vom OLG Frankfurt (Beschluss vom 17. Februar 2003 - 8 W 27/02)

Primärquellen

BArch, DY 30, Nr. 2.039/247

BArch, DY 30, Nr. 2.039/248

BArch, DY 30, Nr. 2.039/249

BArch, DY 30, Nr. 2.039/250

BArch, DY 30, Nr. 2.039/251

BArch, DY 30, Nr. 2.039/252

BArch, DY 30, Nr. 2.039/253

BArch, DY 30, Nr. 2.039/254

BArch, DY 30, Nr. 2.039/255

BArch, DY 30, Nr. 2.039/256

BArch, DY 30, Nr. 2.039/257

BArch, DY 30, Nr. 2.039/258

BArch, DY 30, Nr. 2.039/259

BStU, MfS, AGM, Nr. 476

BStU, MfS, AIM, Nr. 364/89

BStU, MfS, AOPK, Nr. 2058/79

BStU, MfS, AP, Nr. 460/82

BStU, MfS, AS, Nr. 109/65

BStU, MfS, BdL/Dok, Nr. 1470

BStU, MfS, BV Gera, X, Nr. 231/83

BStU, MfS, HA I, Nr. 15264

BStU, MfS, HA III. Nr. 14173

BStU, MfS, HA VI, Nr. 17061

BStU, MfS, HA XX, Nr. 1053/77

BStU, MfS, HA XX, Nr. 108/73

BStU, MfS, HA XX, Nr. 1358

BStU, MfS, HA XX, Nr. 13875

BStU, MfS, HA XX, Nr. 1639

BStU, MfS, HA XX, Nr. 16953

BStU, MfS, HA XX, Nr. 19349

BStU, MfS, HA XX, Nr. 4189

BStU, MfS, HA XX, Nr. 505

BStU, MfS, HA XX, Nr. 546

BStU, MfS, HA XX, Nr. 5940

BStU, MfS, HA XX, Nr. 635/62

BStU, MfS, HA XX, Nr. 915

BStU, MfS, KD ESA, Nr. 1342

BStU, MfS, ZAIG, Nr. 26321

BStU, MfS, ZMD, Nr. 107

BStU, ZMD, KD ESA, Nr. 1342

1973 Bauersfeld et al. „Analyse des Einsatzes unterstützender Mittel in den leichtathletischen Wurf- und Stoßdisziplinen und Versuch trainingsmethodischer Ableitungen und Verallgemeinerungen“. (o. D.). cycling4fans. https://www.cycling4fans.de/doping/deutschland-doping-geschichten/doping-doku- mente-analysen-berichte-erklaerungen-texte/1973-bauersfeld-et-al-anabolika-studie/v (Letzter Zugriff: 17.01.2021).

Antwort der Bunderegierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Monika Lazar, Erhard Grundl, Canan Bayram, weiterer Abgeordneter und der Frak­tion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN - Drucksache 19/4147. (2018, 24. September). Bundestag. https://dip21.bundes- tag.de/dip21/btd/19/044/1904491.pdf

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Vertrag zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik über die Herstellung der Einheit Deutschlands vom 31.08.1990

Eigenes Interview mit [anonym anonym] (Zeitzeuge; staatlich anerkanntes Dopingopfer) am 21.02.2021 Eigenes Interview mit Antje Harvey (Zeitzeugin; staatlich anerkanntes Dopingopfer) am 17.02.2021 Eigenes Interview mit Ariane Speckhahn (Zeitzeugin; staatlich anerkanntes Dopingopfer) am 18.02.2021 Eigenes Interview mit Dagmar Kersten (Zeitzeugin; staatlich anerkanntes Dopingopfer) am 19.02.2021 Eigenes Interview mit Dr. Carina Sophia Linne (Expertin; Sporthistorikerin) am 19.02.2021

Eigenes Interview mit Dr. Jutta Braun (Expertin; Sporthistorikerin) am 27.02.2021

Eigenes Interview mit Dr. René Wiese (Experte; Sporthistoriker) am 22.02.2021

Eigenes Interview mit Hans-Joachim Seppelt (Experte; Sportjournalist) am 12.01.2021

Eigenes Interview mit Rica Reinisch (Zeitzeugin; staatlich anerkanntes Dopingopfer) am 20.02.2021

Eigenes Interview mit Sabine Werner (Zeitzeugin; staatlich anerkanntes Dopingopfer) am 19.02.2021 Sekundärquellen

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[...]


1 vgl. Stecher, 2017, S. 5

2 vgl. „Sport in der DDR” von Schloßbergmuseum Chemnitz, (o. D.)

3 ebd.

4 Direktive Nr. 23 des Alliierten Kontrollrats in Deutschland zur Beschränkung und Entmilitarisierung des Sportwesens in Deutschland

5 Stecher, 2017, S. 9

6 ebd.

7 vgl. „Aufarbeitung der Geschichte und Bewältigung von Folgen der SED-Diktatur und des Übergangs in einen demokratischen Rechtsstaat im Land Bran­denburg” der Enquete-Kommission 5/1, 2014, S. 95

8 vgl. Stecher, 2017, S. 10

9 Gesetz über die Teilnahme der Jugend am Aufbau der Deutschen Demokratischen Republik und die Förderung der Jugend in Schule und Beruf, bei Sport und Erholung vom 8. Februar 1950

10 Stecher, 2017, S. 11

11 ebd.

12 vgl. „Die Bedeutung des Sports in der DDR” von MDR, 2020

13 vgl. Stecher, 2017, S. 32

14 vgl. Interview von Doping-Opfer-Hilfe e.V mit Berno Bahro, min. 15:00 - 20:00

15 vgl. Roeder, 2008

16 vgl. Reichelt, 2011, S. 114

17 ebd. S. 129

18 vgl. Krüger & Nielsen & Becker, 2019, S. 254

19 vgl. Roeder, 2008

20 ebd.

21 Interview von Doping-Opfer-Hilfe e.V mit Berno Bahro, min. 15:02- 16:09

22 vgl. Roeder, 2008

23 Ewald, 1994, S. 76

24 vgl. Wiese, 2012, S. 67

25 Eggers, nach Wiese, 2012

26 vgl. Reinhart, 2010, S. 77

27 vgl. „Der große Knall kommt” in „Der Spiegel“, 1991

28 „In der DDR gab es eine zentrale Trainingskonzeption, die von der Deutschen Hochschule für Körperkultur aus Leipzig bestimmt worden ist, was natürlich total idiotisch ist, da ein Mensch keine Maschine ist und man auf seine individuellen Bedürfnisse eingehen muss.“ Eigenes Interview mit Antje Harvey am 17.02.2021

29 Interview von Doping-Opfer-Hilfe e.V mit Berno Bahro, min. 15:02 - 16:09

30 vgl. Tilgner, 2017, S. 14

31 Interview von NDR mit Manuela Reng, 2017, min. 19:30-20:01

32 „Aus Erinnerung und ich habe es auch mal aufgeschrieben: Hartes Training, also kein Luftholen, Schmerzen, einfach sinnlose Schmerzen, ein einziger Schmerz“, Susann Scheller in „Kindheit unter Qualen - Missbrauch im DDR Leistungssport“ von NDR, 2017, min. 13:56-15:34

33 Gründungsurkunde NOK, 1951

34 vgl. Birck, 2013, S. 250

35 ebd. S. 256

36 ebd. S. 260

37 vgl. Weise, 2006, S. 28.

38 vgl. Stecher, 2017, S.7

39 vgl. Barnett, 1994, S. 79-83

40 vgl. „Das bestgehütete Geheimnis im DDR-Sport” von MDR, 2021

41 vgl. Roeder, 2008

42 vgl. Reichelt, 2006, S. 47-48

43 Teichler, 1999, S. 96

44 vgl. Purschke, 2011

45 vgl. Schültke, 2015

46 Interview von Doping-Opfer-Hilfe e.V mit Berno Bahro, min. 17:02- 18:09

47 ebd.

48 vgl. BStU, MfS, BV Gera, X 231/83, TeilII, Bd. 1, Bl. 105-106

49 vgl. „Andreas Krieger” von Blackspark, (o. D.)

50 vgl. Hasselmann, 2016

51 ebd.

52 vgl. Stecher, 2017

53 vgl. Hasselmann, 2016

54 vgl. Hasselmann, 2016

55 vgl. Stecher, 2017

56 vgl. Stecher, 2017

57 vgl. Scheer, 2001

58 vgl. Seppelt, o. D.

59 vgl. „Andreas Krieger” von Blackspark, (o. D.)

60 vgl. Stecher, 2017, S.11

61 vgl. Stecher, 2017, S.10

62 vgl. „Breitensport bestimmte sein Wirken” in Neues Deutschland, 2000 (Anmerkung: Bei der Tageszeitung „Neues Deutschland“ handelt es sich nach eigenen Angaben um eine „sozialistische Tageszeitung“. Dementsprechend ist zu erwarten, dass die Darstellung der sozialistischen DDR entsprechend positiv gefärbt ist. Daher wurden in diesem Fall lediglich biografische Angaben entnommen.)

63 vgl. Stecher, 2017, S.7

64 vgl. Stecher, 2017, S. 8

65 ebd.

66 ebd.

67 ebd.

68 ebd.

69 vgl. BStU, MfS, BV Gera, X 231/83, Teil II, Bd. 1, Bl. 105-106

70 vgl. „Treue ist gut, totale Kontrolle ist besser” in Der Spiegel, 2007

71 ebd.

72 vgl. Scheer, 2001

73 vgl. Braun, 2010

74 vgl. Mischke, 2010

75 vgl. Spitzer, 2003, S. 244-245

76 Krause, 2000

77 vgl. Seppelt, (o. D.)

78 vgl. Mischke, 2010

79 vgl. Stecher, 2017

80 vgl. „Manfred Ewald ist tot” in der Der Spiegel, 2002

81 ebd.

82 „Treue ist gut, totale Kontrolle ist besser” in Der Spiegel, 2007

83 vgl. Stecher, 2017

84 BStU, MfS, BV Gera, X 231/83, Teil II, Bd. 1, Bl. 105-106

85 vgl. eigenes Interview mit Dr. René Wiese am 22.01.2021

86 ebd.

87 vgl. Stecher, 2017

88 vgl. eigenes Interview mit Antje Harvey am 17.02.2021

89 vgl. Klein, 2019

90 vgl. Stecher, 2017, S.63-80

91 ebd.

92 ebd.

93 ebd.

94 ebd.

95 Eigenes Interview mit Dr. René Wiese am 22.01.2021

96 vgl. „Die Stasi und der Leistungssport” von Bundeszentrale für politische Bildung, 2017

97 vgl. Eigenes Interview mit Antje Harvey am 17.02.2021

98 BStU, MfS, HA XX, Nr. 19349, Bl. 129-139

99 BStU, MfS, BdL/Dok, Nr. 1470, Bl. 1-2

100 vgl. Braun, 2010

101 BStU, MfS, HA XX, Nr. 13875, Bl. 7-22

102 vgl. Eigenes Interview mit Dr. René Wiese am 22.1.2021

103 vgl. Hasselmann, 2016

104 vgl. „Andreas Krieger” von Blackspark, (o. D.)

105 vgl. „Vom Sportmedizinischen Dienst direkt ins Blut“von NDR, (o. D.)

106 vgl. „Andreas Krieger“ von Blackspark, (o. D.)

107 Eigenes Interview mit Dagmar Kersten am 17.02.2021

108 Mischke, 2010

109 Eigenes Interview mit Dr. René Wiese am 22.01.2021

110 vgl. Eigenes Interview mit Antje Harvey am 17.02.2021

111 vgl. Geipel, 2017

112 ebd.

113 ebd.

114 ebd.

115 „Ewald geht - Das Ende einer Ära“ in Hamburger Abendblatt, 1988, S. 2

116 ebd.

117 BStU, MfS, HA XX, Nr. 16953, Bl. 1-2

118 ebd.

119 Vertrag der BRD und der DDR über die Herstellung der Einheit Deutschlands vom 31.08.1990

120 vgl. Braun, 2013, S. 16

121 vgl. Harasim, 2019

122 vgl. Knuth, 2018

123 vgl. Berendonk, 1991, S. 91

124 vgl. „Tabletten made in Thüringen“ in Laborjournal, 2020

125 ebd.

126 vgl. Berendonk, 1991a, S. 80

127 ebd.

128 vgl. „Entwicklung und Einsatz anaboler Steroide in der DDR“von Histpharm, (o. D.), S. 2

129 ebd.

130 ebd.

131 ebd. S. 1

132 ebd. S. 3

133 ebd.

134 ebd.

135 vgl. Dubbels, 2000

136 vgl. Eigenes Interview mit Dagmar Kersten am 19.2.2021

137 vgl. Kuban, 2018

138 vgl. Eigenes Interview mit Sabine Werner am 19.2.2021

139 ebd.

140 vgl. Fritsch, 2018b

141 vgl. Eigenes Interview mit Antje Harvey am 17.2.2021

142 vgl. Fritsch, 2018b

143 vgl. „Entwicklung und Einsatz anaboler Steroide in der DDR“ von Histpharm, (o. D.), S. 3

144 vgl. Berendonk, 1991b, S. 106

145 vgl. Analyse des Einsatzes unterstützender Mittel in den leichtathletischen Wurf- und Stoßdisziplinen und Versuch trainingsmethodischer Ableitungen und Verallgemeinerungen, 1973, Bl. 3

146 ebd.

147 ebd. Bl. 6

148 ebd.

149 vgl. Eigenes Interview mit Antje Harvey am 17.2.2021

150 vgl. Berendok, 1992, S. 15

151 ebd. S. 6

152 ebd. S. 7

153 ebd.

154 ebd.

155 ebd. S. 28-29

156 ebd. S. 7-8

157 ebd. S. 8

158 ebd. S. 28

159 ebd. S. 29

160 ebd. S. 30

161 vgl. Hoffmann, 2003

162 vgl. „Doping in der DDR: Nebenwirkungen bei Männern“ in Berliner Zeitung ,1994

163 vgl. „Nebenwirkungen von Anabolika“ von Deutsche Sporthochschule, (o. D.)

164 ebd.

165 ebd.

166 vgl. Bernhard, 2018

167 ebd.

168 vgl. Fritsch, 2018a

169 ebd.

170 vgl. Fritsch, 2018b

171 ebd.

172 vgl. „Gerd Bonk” von Munzinger, (o. D.)

173 „Trauer um Gerd Bonk: Der einst stärkste Mann ist tot” von MDR, 2014

174 ebd.

175 vgl. „Gerd Bonk” von Munzinger, (o. D.)

176 vgl. „Gerd, Bonk” von Bundesstiftung Aufarbeitung, (o. D.)

177 vgl. „Gerd Bonk” von Munzinger, (o. D.)

178 vgl. „Gerd, Bonk” von Bundesstiftung Aufarbeitung, (o. D.)

179 vgl. Blickenstaff, 2016

180 vgl. „Trauer um Gerd Bonk: Der einst stärkste Mann ist tot” von MDR, 2014

181 vgl. Purschke, 2014

182 vgl. „Zum Tod von DDR-Gewichtheber Gerd Bonk” von Doping-Opfer-Hilfe e.V., 2014

183 vgl. „Ex-Weltrekordler Gerd Bonk ist tot” in Der Spiegel, 2014

184 vgl. Blickenstaff, 2016

185 vgl. Purschke, 2014

186 ebd.

187 vgl. Blickenstaff, 2016

188 ebd.

189 vgl. „Zum Tod von DDR-Gewichtheber Gerd Bonk” von Doping-Opfer-Hilfe e.V., 2014

190 vgl. Blickenstaff, 2016

191 vgl. „Ex-Weltrekordler Gerd Bonk ist tot” in Der Spiegel, 2014

192 vgl. „Gerd Bonk” von Munzinger, (o. D.)

193 ebd.

194 vgl. Herrmann, 2014

195 vgl. „Ex-Weltrekordler Gerd Bonk ist tot” in Der Spiegel, 2014

196 vgl. Blickenstaff, 2016

197 ebd.

198 vgl. „Zum Tod von DDR-Gewichtheber Gerd Bonk” von Doping-Opfer-Hilfe e.V., 2014

199 „Ex-Weltrekordler Gerd Bonk ist tot” in Der Spiegel, 2014

200 vgl. Barthold, 2019

201 „Meine Generation hat den inneren Hitler in sich konserviert” von Cicero, 2019

202 vgl. „Ines Geipel” von Munzinger, 2018

203 vgl. Eins, 2018

204 vgl. Barthold, 2019

205 vgl. „Meine Generation hat den inneren Hitler in sich konserviert” von Cicero, 2019

206 vgl. Eins, 2018

207 vgl. Barthold, 2019

208 vgl. Eins, 2018

209 vgl. Barthold, 2019

210 vgl. Barthold, 2019

211 vgl. Kahrs, 2008

212 vgl. Geipel, 2020

213 vgl. Geipel, 2020

214 vgl. „Ines Geipel” von Munzinger, 2018

215 Geipel, 2020

216 vgl. Kahrs, 2008

217 vgl. Franke, 2019

218 vgl. Reinsch, 2006

219 vgl. Geipel, 2020

220 vgl. Eins, 2018

221 vgl. Kahrs, 2008

222 vgl. Schirmer, 2020

223 vgl. Barthold, 2019

224 vgl. Geipel, 2020

225 vgl. „Ines Geipel” von Munzinger, 2018

226 vgl. „Gerd, Bonk” von Bundesstiftung Aufarbeitung, (o. D.)

227 vgl. Barthold, 2019

228 vgl. Geipel, 2020

229 vgl. Barthold, 2019

230 vgl. „Professor Ines Geipel” von Hfs Ernst Busch, (o. D.)

231 vgl. Schirmer, 2020

232 vgl. „Gerd, Bonk” von Bundesstiftung Aufarbeitung, (o. D.)

233 vgl. Geipel, 2020

234 vgl. „In der DDR zwangsgedopt | Ex-Sportlerin Ines Geipel” von SWR1, 2019

235 vgl. „Gerd, Bonk” von Bundesstiftung Aufarbeitung, (o. D.)

236 vgl. Eins, 2018

237 vgl. Kahrs, 2008

238 „In der DDR zwangsgedopt | Ex-Sportlerin Ines Geipel” von SWR1, 2019

239 vgl. Kauer-Berk, 2015

240 ebd.

241 vgl. „Für Antje Harvey zählt nur noch die Familie” in Rheinische Post, 2001

242 vgl. Eigenes Interview mit Antje Harvey am 17.2.2021

243 ebd.

244 vgl. Bachner, 2009

245 Eigenes Interview mit Antje Harvey am 17.2.2021

246 vgl. Bachner, 2009

247 vgl. Eigenes Interview mit Antje Harvey am 17.2.2021

248 vgl. Ketterer, 2005

249 vgl. „Biathletin Antje Harvey-Misersky erhält Anti-Doping-Preis” von Doping-Opfer-Hilfe e.V., (o. D.)

250 Eigenes Interview mit Antje Harvey am 17.2.2021

251 ebd.

252 vgl. Kauer-Berk, 2015

253 Purschke, 2014

254 ebd.

255 Eigenes Interview mit Antje Harvey am 17.2.2021

256 vgl. Eigenes Interview mit Antje Harvey am 17.2.2021

257 vgl. Eigenes Interview mit Antje Harvey am 17.2.2021

258 vgl. Kauer-Berk, 2015

259 vgl. Purschke, 2014

260 vgl. „Für Antje Harvey zählt nur noch die Familie” in Rheinische Post, 2001

261 vgl. Purschke, 2014

262 vgl. Franke, 2009

263 vgl. Purschke, 2014

264 vgl. Franke, 2009

265 „Für Antje Harvey zählt nur noch die Familie” in Rheinische Post, 2001

266 vgl. Purschke, 2014

267 vgl. „Biathletin Antje Harvey-Misersky erhält Anti-Doping-Preis” von Doping-Opfer-Hilfe e.V., (o. D.)

268 vgl. Ketterer, 2005

269 vgl. Kauer-Berk, 2015

270 vgl. Purschke, 2014

271 vgl. Harvey, 1999

272 Eigenes Interview mit Antje Harvey am 17.2.2021

273 vgl. Kauer-Berk, 2015

274 Purschke, 2014

275 Eigenes Interview mit Antje Harvey am 17.2.2021

276 vgl. „Es lebe der Sport!” von Zeitklicks, (o. D.)

277 vgl. Ehrich, 1981, S. 12

278 vgl. Hinsching, 1998, S. 14

279 Eigenes Interview mit Rica Reinisch am 20.2.2021

280 vgl. Richter, 2000, S. A2014-A2015

281 vgl. Hurrelbrink, 2016, S. 11

282 vgl. „Gold für die DDR-Athleten aus dem Labor” von Outdoor, 2018, min. 09:15-09:31

283 vgl. Hoffmann, 2003, S. 24,

284 vgl. Hurrelbrink, 2016, S. 11

285 BStU, MfS, BdL/Dok, Nr. 1470, Bl. 1-2

286 vgl. „Gold für die DDR-Athleten aus dem Labor” von Outdoor, 2018, min. 02:23-02:31

287 Eigenes Interview mit René Wiese am 22.01.2021

288 vgl. „Die Bedeutung des Sports in der DDR” von MDR, 2020

289 vgl. „Kinder- und Jugendsport” von MDR, 2010

290 ebd.

291 „Gold für die DDR-Athleten aus dem Labor” von Outdoor, 2018, min. 04:27-04:38

292 Eigenes Interview mit Antje Harvey am 17.02.2021

293 „Sport in der DDR” von DDR-Museum Mühltroff, (o. D.)

294 ebd.

295 vgl. Geipel, 2017

296 vgl. Dreher & Kuss, 2020

297 vgl. Richter, 2019

298 vgl. von Prittwitz, (o. D.)

299 vgl. Dreher & Kuss, 2020

300 Eigenes Interview mit Sabine Werner am 19.02.2021

301 „Medaillenspiegel München 1972” von Olympia-Lexikon

302 BStU, MfS, BdL/Dok, Nr. 1470, Bl., 1-2

303 „Medaillenspiegel Montreal 1976” von Olympia-Lexikon

304 IAAF Statistics Handbook, 2009 S. 647

305 vgl. „Gold für die DDR-Athleten aus dem Labor” von Outdoor, 2018, min. 05:53-06:02

306 ebd. min. 05:45-06:02

307 Eigenes Interview mit Ariane Speckhahn am 18.02.2021

308 Brandbeck, 2019

309 ebd.

310 Eigenes Interview mit Rica Reinisch am 20.02.2021

311 vgl. Völker, 2001

312 Eigenes Interview mit René Wiese am 22.01.2021

313 vgl. Biron, 2016, S. 20-24

314 vgl. Bluhm, 2016

315 vgl. „Seoul 1988: Erster Dopingskandal und letztes DDR-Team” in Süddeutsche Zeitung, 2016

316 BStU, MfS, HA XX, Nr. 546, Bl. 1-4

317 ebd.

318 vgl. Malycha, 2011

319 Eigenes Interview mit Antje Harvey am 17.02.2021

320 vgl. „Kinder- und Jugendsport” von MDR, 2010

321 Eigenes Interview mit Hajo Seppelt 12.01.2021

322 vgl. „Die wichtigsten Urteile zum Doping im DDR-Sport” von Augsburger Allgemeine, 2020

323 vgl. „Leistungssport in der DDR -War jeder Doper auch ein Dopingopfer?” von Deutschlandfunk Kultur, 2019

324 vgl. „Die wichtigsten Urteile zum Doping im DDR-Sport” von Augsburger Allgemeine, 2020

325 vgl. schriftliche Anfrage E-1966/00 der UEN vom 13.3.2001, S. 1-2

326 ebd.

327 Eigenes Interview mit Hajo Seppelt am 12.01.2021

328 vgl. „Zwangsdoping in der DDR -Wenn ein Staat das Leben seiner Sportler auf Spiel setzt” von Deutschlandfunk Kultur, 2018

329 vgl. Richter, 2000, S. A2014-A2015

330 vgl. „Gedopte DDR-Olympiasieger: Rogge: Medaillen bleiben” von N-TV, 2012

331 ebd.

332 vgl. „Gültige DDR-Rekorde als Mahnmale für die Zukunft” von Saarbrücker Zeitung, 2017

333 vgl. „Doping und Leistungsdruck im DDR-Sport - Schaden an Leib und Seele” von Deutschlandfunk Kultur, 2020

334 vgl. Heess, 2005

335 Eigenes Interview mit René Wiese am 22.01.2021

336 vgl. Heess, 2005

337 vgl. „Warum wird gedopt?” von NADA Austria, (o. D.)

338 ebd.

339 ebd.

340 ebd.

341 vgl. Drucksache 19/4147 des Bundestages, 2018, S. 1

342 vgl. Hurrelbrink, 2016, S. 49-50

343 vgl. Tilgner, 2017, S. 51-52

344 Eigenes Interview mit Hajo Seppelt am 12.01.2021

345 vgl. BStU, MfS, ZAIG, Nr. 26321,Bl. 139

346 ebd.

347 BStU, MfS, ZAIG, Nr. 26321, Bl. 139-152, S.1

348 vgl. Hockerts, 2009, S. 9

349 vgl. Schmidbauer, nach Hockerts, 2009, S. 9

350 vgl. Eigenes Interview mit René Wiese am 22.02.2021

351 vgl. Schwabe, 2012

352 BStU, MfS, ZAIG, Nr. 26321, Bl. 140

353 Pierdzioch & Christian & Klein, 2012, S.8

354 ebd.S.9

355 vgl. Linne, 2008, S. 3

356 vgl. BStU, MfS, ZAIG, Nr. 26321,Bl. 150

357 BStU, MfS, ZAIG, Nr. 26321, Bl. 142

358 vgl. BStU, MfS, ZAIG, Nr. 26321, Bl. 140

359 ebd.

360 ebd.

361 BStU, MfS, ZAIG, Nr. 26321, Bl. 139-152, Bl. 3

362 ebd.

363 vgl. Eigenes Interview mit René Wiese am 22.02.2021

364 vgl. Fetzer, 2003, S. 180

365 ebd. S. 290

366 ebd. S. 291

367 Pierdzioch & Christian &Klein, 2012

368 vgl. BStU, MfS, ZAIG, Nr. 26321, Bl. 139

369 vgl. Linne, 2008, S. 3

370 vgl. Leissl, 2020

371 ebd.

372 vgl. Reinsch, 2009

373 ebd.

374 Eigenes Interview mit Ariane Speckhahn am 18.02.2021

375 Eigenes Interview mit Hajo Seppeltam 12.01.2021

376 Eigenes Interview mit Ariane Speckhahn am 18.02.2021

377 Schriftliche Anfrage E-1966/00 der UEN vom 13.3.2001, S. 3

378 ebd.

379 vgl. § 1 OEG in der Fassung vom 15.4.2020

380 ebd.

381 vgl. OLG Frankfurt, Beschluss vom 17. Februar 2003 - 8 W 27/02

382 Eigenes Interview mit Carina Linne am 19.02.2021

383 Eigenes Interview mit lAHHHl am 21.02.2021

384 Eigenes Interview mit Carina Linne am 19.02.2021

Ende der Leseprobe aus 48 Seiten

Details

Titel
Sport als Mittel autoritärer Systeme. Ein Porträt des Leistungssportes in der DDR
Note
1,0
Autoren
Jahr
2021
Seiten
48
Katalognummer
V1176280
ISBN (eBook)
9783346598172
ISBN (Buch)
9783346598189
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Jan Ecker, Jakob Hammerschmidt, Tijan Ballhausen, Maxim Düll, Elias Pfeiffer, Julius Jung, Thien-An Ngo, Joel Albrecht, Internatsschule Schloss Hansenberg, DDR, Doping, Sport, Politik
Arbeit zitieren
Joel Albrecht (Autor:in)Jan Ecker (Autor:in)Jakob Hammerschmidt (Autor:in)Tijan Ballhausen (Autor:in)Maxim Düll (Autor:in)Elias Pfeiffer (Autor:in)Julius Jung (Autor:in)Thien-An Ngo (Autor:in), 2021, Sport als Mittel autoritärer Systeme. Ein Porträt des Leistungssportes in der DDR, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1176280

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