Dass ein Satz gebildet wird, indem Wörter miteinander verknüpft werden, ist plausibel. Betrachtet man komplexe Wörter, wird die Unterscheidung zwischen Wörtern und Sätzen schwieriger. Beispielsweise wird ‚Ich-werde-dich-ewig-lieben‘-Briefchen zwar als ein Wort verstanden, aber enthält zeitgleich einen vollständigen Satz. Aufgrund von komplexen Wörtern wie diesem wird der Anschein erweckt, die Hintereinanderschaltung von Morphologie und Syntax müsse aufgehoben und die Syntax stattdessen als Teil der Wortbildung angesehen werden. Zur Analyse dieser Wörter drängt sich zudem eine genauere Auseinandersetzung mit der Morphologie und der Syntax und insbesondere derer Schnittstelle auf. Bezogen hierauf stellt sich die Frage, inwieweit sich die morphologischen und syntaktischen Strukturen ähneln. Ausgehend von dieser Problemstellung gilt es zu untersuchen, ob sich die Strukturen insoweit ähneln, als dass eine einheitliche Komponente für beide Strukturen angenommen werden kann oder ob sich die Strukturen in zu vielen Aspekten unterscheiden und es deshalb zwei unterschiedlicher Module im Sprachsystem bedarf. Hierbei sollen einerseits die Einheiten und Prinzipien der jeweiligen Strukturen miteinander verglichen und anderseits der Umgang mit bestimmten Phänomenen an der Schnittstelle zwischen der Morphologie und der Syntax analysiert werden.
Der Phänomenbereich der phrasalen Wortbildung ist aufgrund mehrerer Aspekte besonders gut geeignet zur Untersuchung des morphosyntaktischen Verhältnisses. Erstens scheinen phrasale Wortbildungen die Sprachtheorien vor die Problematik zu stellen, eine Erläuterung zur Interaktion zwischen morphologischen und syntaktischen Strukturen finden zu müssen. Zweitens stellen Phrasenkomposita sowie Phrasenkonversionen eine äußerst produktive Wortbildungsart dar, die in einer Reihe von Sprachen festgestellt werden kann. Neben westgermanischen Sprachen werden aufgrund dessen ebenso das Türkische und Farsi beleuchtet. Demnach können basierend auf der Untersuchung sprachübergreifende Aussagen über das Verhältnis der Morphologie und der Syntax getroffen werden.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Grundlagen
- 2.1 Morphologie
- 2.2 Syntax
- 3. Forschungsstand
- 3.1 Lexikalische Integrität
- 3.2 Relationale Morphologie
- 3.3 Konstruktionsmorphologie
- 3.4 Distribuierte Morphologie
- 4. Diskussion
- 4.1 Begriff der Komponente und des Moduls
- 4.2 Aufbau des Sprachsystems
- 4.2.1 Module des Sprachsystems
- 4.2.2 Das Lexikon
- 4.3 Phrasale Wortbildung
- 4.3.1 Phrasenkomposition
- 4.3.2 Phrasenderivation
- 4.3.3 Phrasenkonversion
- 5. Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht das Verhältnis zwischen Morphologie und Syntax im Sprachsystem. Ziel ist es, die Frage zu klären, ob Wortbildung und Satzbildung derselben Komponente oder verschiedenen Modulen angehören. Die Interaktion zwischen diesen potentiellen Modulen und die Eigenschaften der jeweiligen Strukturen stehen im Mittelpunkt.
- Untersuchung der Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen morphologischen und syntaktischen Strukturen.
- Analyse verschiedener theoretischer Ansätze zur Schnittstelle von Morphologie und Syntax.
- Diskussion des Begriffs der Komponente und des Moduls im Sprachsystem.
- Analyse der phrasalen Wortbildung und ihrer Implikationen für das morphosyntaktische Verhältnis.
- Vergleich verschiedener Theorien zur Phrasenkomposition, -derivation und -konversion.
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik des Verhältnisses zwischen Morphologie und Syntax ein. Sie beginnt mit dem bekannten Zitat von Wittgenstein und führt die Modularitätstheorie als theoretischen Rahmen ein. Die zentrale Frage der Arbeit wird formuliert: Gehören Wort- und Satzbildung derselben Komponente oder verschiedenen Modulen an? Die Einleitung skizziert den Aufbau der Arbeit und die zu behandelnden Aspekte, wie den Vergleich morphologischer und syntaktischer Strukturen und die Analyse der Schnittstelle beider Systeme. Das Beispiel des komplexen Wortes „Ich-werde-dich-ewig-lieben-Briefchen“ veranschaulicht die Problematik der klaren Trennung von Morphologie und Syntax und leitet zur Forschungsfrage über, ob eine einheitliche Komponente für beide Strukturen angenommen werden kann oder ob zwei unterschiedliche Module notwendig sind.
2. Grundlagen: Dieses Kapitel liefert die grundlegenden Definitionen und Konzepte der Morphologie und der Syntax. Die Morphologie wird als die Theorie des internen Aufbaus von Wörtern definiert, während die Syntax sich mit der Satzstruktur beschäftigt. Das Kapitel legt die Basis für die spätere Analyse der Schnittstelle beider Systeme, indem es die zentralen Einheiten und Prinzipien jeder Komponente erläutert und den theoretischen Rahmen für die folgende Diskussion bereitstellt. Es dient als notwendige Grundlage für das Verständnis der komplexeren Ausführungen in den darauf folgenden Kapiteln. Es bildet den Ausgangspunkt für die kritische Auseinandersetzung mit den unterschiedlichen theoretischen Ansätzen im weiteren Verlauf der Arbeit.
Schlüsselwörter
Morphologie, Syntax, Sprachsystem, Modularität, Komponente, Modul, Lexikalische Integrität, Relationale Morphologie, Konstruktionsmorphologie, Distribuierte Morphologie, Phrasale Wortbildung, Phrasenkomposition, Phrasenderivation, Phrasenkonversion, Morphosyntaktische Schnittstelle.
Häufig gestellte Fragen zu: [Titel der Arbeit einfügen]
Was ist der Gegenstand der Arbeit?
Die Arbeit untersucht das Verhältnis zwischen Morphologie und Syntax im Sprachsystem. Im Mittelpunkt steht die Frage, ob Wortbildung und Satzbildung derselben Komponente oder verschiedenen Modulen angehören und wie diese potentiellen Module interagieren.
Welche Hauptthemen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen morphologischen und syntaktischen Strukturen, verschiedene theoretische Ansätze zur Schnittstelle von Morphologie und Syntax, den Begriff der Komponente und des Moduls im Sprachsystem, phrasale Wortbildung (Komposition, Derivation, Konversion) und deren Implikationen für das morphosyntaktische Verhältnis.
Welche theoretischen Ansätze werden betrachtet?
Die Arbeit analysiert verschiedene theoretische Ansätze zur Schnittstelle von Morphologie und Syntax, inklusive der Modularitätstheorie. Die genauen Ansätze werden im Kapitel 3 ("Forschungsstand") detailliert erläutert (Lexikalische Integrität, Relationale Morphologie, Konstruktionsmorphologie, Distribuierte Morphologie).
Was ist unter „phrasaler Wortbildung“ zu verstehen?
Phrasale Wortbildung umfasst die Prozesse der Phrasenkomposition, -derivation und -konversion. Die Arbeit analysiert diese Prozesse und ihre Auswirkungen auf das Verhältnis zwischen Morphologie und Syntax.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Grundlagenkapitel (Morphologie und Syntax), ein Kapitel zum Forschungsstand, ein Diskussionskapitel (inkl. Begriffserklärungen zu Komponente und Modul, Aufbau des Sprachsystems, und detaillierte Analyse der phrasalen Wortbildung), und eine Zusammenfassung. Ein Inhaltsverzeichnis bietet einen detaillierten Überblick.
Welche Schlüsselbegriffe sind relevant?
Wichtige Schlüsselbegriffe sind: Morphologie, Syntax, Sprachsystem, Modularität, Komponente, Modul, Lexikalische Integrität, Relationale Morphologie, Konstruktionsmorphologie, Distribuierte Morphologie, Phrasale Wortbildung, Phrasenkomposition, Phrasenderivation, Phrasenkonversion, Morphosyntaktische Schnittstelle.
Welche Forschungsfrage wird gestellt?
Die zentrale Forschungsfrage lautet: Gehören Wort- und Satzbildung derselben Komponente oder verschiedenen Modulen an?
Welche Methode wird angewendet?
Die Arbeit verwendet eine analytische Methode, die verschiedene theoretische Ansätze vergleicht und diskutiert, um die Forschungsfrage zu beantworten. Die Analyse stützt sich auf die Untersuchung von morphologischen und syntaktischen Strukturen und deren Interaktion.
Wie wird die Problematik der Trennung von Morphologie und Syntax veranschaulicht?
Das Beispiel des komplexen Wortes „Ich-werde-dich-ewig-lieben-Briefchen“ verdeutlicht die Schwierigkeit, Morphologie und Syntax klar voneinander zu trennen und leitet zur zentralen Forschungsfrage über.
Wo finde ich weitere Informationen?
Das Dokument enthält eine detaillierte Zusammenfassung der einzelnen Kapitel, die einen umfassenden Einblick in den Inhalt der Arbeit bietet.
- Arbeit zitieren
- Miriam Schiele (Autor:in), 2021, Das Verhältnis zwischen der Morphologie und der Syntax, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1176529