Die Bachelorarbeit soll sich intensiv mit den Problemen der Extremismustheorie auseinandersetzen. Kernbegriffe dieser Arbeit sind das Hufeisenmodell und die Hufeisentheorie, welche als paradigmatische Darstellung der klassischen Extremismustheorie gezählt werden können. Wie wichtig ist es sowohl Linksextremismus als auch Rechtsextremismus als gleichermaßen demokratiefeindlich anzusehen? Um dies beantworten zu können, wird diese Forschungsfrage in die Zeit der Weimarer Republik zurückgeführt.
Es wurden viele Thesen zum Scheitern dieser ersten parlamentarischen Demokratie Deutschlands aufgestellt. Mathias Brodkorb erklärt den Niedergang der Weimarer Republik mit „eine[r] mangelnden Entschlossenheit ausgerechnet der demokratischen Kräfte, den demokratischen Konsens einer pluralistischen Gesellschaft in den Vordergrund zu stellen und auf dieser Basis miteinander in Wettstreit zu treten.“ Einen anderen Ansatz wählt der Politikwissenschaftler Christoph Butterwegge, der die These aufstellt, dass die reflexartige Gleichstellung von Kommunismus und Nationalsozialismus das Scheitern in Weimar herbeigeführt hat.
Die Einordnung des Extremismus ist in Deutschland ein Problem, welches in den letzten Jahren immer häufiger eine Debatte ausgelöst hat. Hierbei wird Linksextremismus häufig mit Rechtsextremismus gleichgesetzt und von einigen Instanzen als gleichwertig angesehen. Kann man diese zwei Seiten des Extremismus so trivial miteinander vergleichen? Meistens wird nur an der Oberfläche gekratzt und ein wirklich reflektierter Umgang mit den Begriffen findet selten statt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung und Hinführung zum Forschungsthema
- Die Hufeisentheorie und die Idee der (extremen) politischen Mitte
- Das Hufeisenmodell
- Die grundlegende Idee der politischen Mitte
- Der (Rechts-)Extremismus der politischen Mitte
- Politische Konflikte bei der Extremismusbekämpfung
- Das Problem des Extremismusbegriffs
- Die Ränder des Extremen in der Hufeisentheorie anhand einer Analyse der Parteien „Alternative für Deutschland“ und „Die Linke“
- Zwischenbeurteilung
- Die Idee eines „vereinten Mitteleuropas“ am Beispiel Friedrich Naumanns
- Parteien am Rand des politischen Spektrums in der Weimarer Republik
- Extreme Ränder in der Weimarer Republik
- Die KPD in der Weimarer Republik
- Die NSDAP in der Weimarer Republik
- Das „Scheitern“ von Weimar. Spannungen und Konflikte in den letzten Jahren der Republik
- Das instabile Parteiensystem der Weimarer Republik
- Die Präsidialkabinette als Anfang vom Ende?
- Brüning als Sinnbild eines gescheiterten Reichskanzlers
- KPD und NSDAP – Zwei völlig unterschiedliche extreme Ansätze?
- Das endgültige Scheitern des parlamentarischen Parteiensystems
- Kritik an der Extremismustheorie anhand der Weimarer Republik
- Die Thüringer Landtagswahlen 2020 als mahnendes Beispiel in Bezug auf Wahlen in der Weimarer Republik
- Die Regierungskrise in Thüringen vom 05.02.2020
- Ein Vergleich mit der Weimarer Republik
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Forschungsarbeit setzt sich intensiv mit den Problemen der Extremismustheorie auseinander. Der Fokus liegt dabei auf der Hufeisentheorie als paradigmatischem Modell und der Frage nach dem Extremismus der politischen Mitte. Die Arbeit untersucht, inwiefern die klassische Hufeisentheorie und die Idee eines Extremismus der politischen Mitte miteinander kombinierbar sind. Dabei werden sowohl der historische Kontext der Weimarer Republik als auch aktuelle Beispiele wie die Thüringer Landtagswahlen 2020 betrachtet.
- Das Hufeisenmodell und die Gleichsetzung von Links- und Rechtsextremismus
- Der Extremismus der politischen Mitte und die Nähe bürgerlicher Kräfte zu extremistischen Ansätzen
- Die Rolle von Krisensituationen und gesellschaftlichen Umbrüchen für die politische Orientierung der Bevölkerung
- Der Einfluss von Extremismus auf die Stabilität demokratischer Systeme
- Der Vergleich der Weimarer Republik mit der heutigen Demokratie
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung führt in das Thema Extremismustheorie und die Hufeisentheorie ein und stellt die Forschungsfrage, inwiefern die Idee eines Extremismus der politischen Mitte mit der klassischen Extremismustheorie vereinbar ist.
- Kapitel 2 beleuchtet die Hufeisentheorie und die Idee der politischen Mitte, analysiert die grundlegende Idee der politischen Mitte und diskutiert die Frage, ob ein Extremismus in der Mitte der Gesellschaft existiert und welche Konsequenzen dieser für unsere Demokratie hat.
- Kapitel 3 beschäftigt sich mit den politischen Konflikten im Kontext der Extremismusbekämpfung, während Kapitel 4 das Problem des Extremismusbegriffs analysiert.
- Kapitel 5 untersucht die Ränder des Extremismus in der Hufeisentheorie anhand der Parteien „Alternative für Deutschland“ und „Die Linke“.
- Kapitel 6 bietet eine Zwischenbeurteilung der bisher behandelten Themen.
- Kapitel 7 widmet sich der Idee eines „vereinten Mitteleuropas“ am Beispiel Friedrich Naumanns.
- Kapitel 8 beleuchtet die Parteien am Rand des politischen Spektrums in der Weimarer Republik, besonders die KPD und die NSDAP.
- Kapitel 9 untersucht das „Scheitern“ der Weimarer Republik anhand der Spannungen und Konflikte in den letzten Jahren der Republik, mit besonderem Fokus auf das instabile Parteiensystem, die Präsidialkabinette und die Rolle von Reichskanzler Brüning.
- Kapitel 10 befasst sich mit der Kritik an der Extremismustheorie anhand der Weimarer Republik.
- Kapitel 11 betrachtet die Thüringer Landtagswahlen 2020 als Beispiel für die Relevanz der Extremismustheorie im aktuellen Kontext.
Schlüsselwörter
Die Forschungsarbeit beschäftigt sich mit zentralen Themen wie Extremismustheorie, Hufeisentheorie, politische Mitte, Links- und Rechtsextremismus, Weimarer Republik, Demokratie, Krisensituationen, gesellschaftliche Umbrüche und das Scheitern von politischen Systemen.
- Quote paper
- Marvin Schumacher (Author), 2021, Die Hufeisentheorie als Paradigma. Ein Erklärungsmodell zum Scheitern der Weimarer Republik, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1176845