Die vorliegende Arbeit macht sich zur Aufgabe über Fußball zu diskutieren und dabei eine ganz bestimmte Facette dieses Massensports näher zu beleuchten. Die Rede ist von der Fußballsprache, insbesondere ihrer spezifischen Erscheinungsform im Fernsehen.
Der Aufbau gliedert sich dabei in drei Teile, von denen die ersten beiden deskriptiv gehalten sind, ehe im Anschluss daran ein analytischer Abschnitt folgt. Zu Beginn wird der Untersuchungskorpus der Fußballsprache näher beleuchtet. Als Basis hierfür dient der Aspekt ‚Fußball als mediatisierte Wirklichkeit’, unter welchem nicht nur die historische Entstehung des Sports, sondern auch dessen publizistischer Charakter herausgearbeitet werden. Einen zusätzlichen Grundstock für die Themenstellung liefert des Weiteren eine definitorische Auseinandersetzung mit dem Terminus ‚Fußballsprache’. Wie sich zeigen wird, stellt sich dieser als Bündelung mehrerer Konstituenten dar. Hinsichtlich dessen ist es allerdings nicht der Anspruch vorliegender Arbeit, exakte Kategorisierungsversuche zu unternehmen. Stattdessen wird das Konglomerat der Fußballsprache strukturell erklärt, um dadurch eine Grundlage für die anschließende linguistische Untersuchung desselben zu schaffen.
Der nächste Teilabschnitt setzt sich dann auf zweierlei Weise mit der Berichterstattung über Fußball auseinander. Einerseits stellt er dessen historische Entwicklung innerhalb der einzelnen Medienformen – Presse, Hörfunk, Fernsehen und Internet – dar, andererseits sucht er selbige Medienformen nach deren spezifischen kommunikativen Besonderheiten zu differenzieren. Die eigentliche Auseinandersetzung mit der Thematik vollzieht sich dann in den folgenden beiden Teilabschnitten. Zuerst werden die Charakteristika der Sprache der Fußballberichterstattung mit Hilfe der Forschungsliteratur eingehend dokumentiert, wobei die zur Veranschaulichung verwendeten Sprachbeispiele auch aus eigenen Erfahrungen als Rezipient resultieren. Im Weiteren sollen die auf diese Weise erarbeiteten Kennzeichen der Fußballsprache schließlich analytisch auf ein konkretes im Fernsehen übertragenes Fußballspiel angewendet werden.
Inhalt
I. Einleitung
1. Persönliche Motivation
II. Hinführung: Fußball, Medien und Sprache
1. Fußballsprache als Untersuchungskorpus
1.1 Fußball als mediatisierte Wirklichkeit
1.2 Was ist Fußballsprache?
2. Medien und Fußballberichterstattung
2.1 Die historische Entwicklung der Medienformen
2.2 Die Differenzierung der Medienformen anhand kommunikativer Aspekte
III. Weiterführung: Sprache der Fußballberichterstattung
1. Komposition
2. Derivation
3. Auslassungen
4. Parenthesen
5. Dominierende Wortfelder
5.1 ‚Gewalt’
5.2 ‚Leistung’
5.3 ‚Unterhaltung’
6. Metaphorik
7. Metonymie
8. Simplifizierende Abstraktion
9. Superlativstil/Hyperbolik
10. ‚Human-Touch’
11. Personalisierung
12. Pathos
13. Euphemismen
14. Nationalismus
15. Spitz-, Beinamen und Antonomasien
16. Sonstiges
IV. Analyse zeitgleicher Fußballberichterstattung im Fernsehen
1. Komposition
2. Derivation
3. Auslassungen
4. Parenthesen
5. Dominierende Wortfelder
5.1 ‚Gewalt’
5.2 ‚Leistung’
5.3 ‚Unterhaltung’
6. Metaphorik
7. Metonymie
8. Simplifizierende Abstraktion
9. Superlativstil/Hyperbolik
10. ‚Human-Touch’
11. Personalisierung
12. Pathos
13. Euphemismen
14. Nationalismus
15. Spitz-, Beinamen und Antonomasien
16. Sonstiges
17. Weitere Auffälligkeiten
V. Schluss
Literatur
Aufsätze und Monographien:
Quellen aus dem Internet:
I. Einleitung
„In schöner Regelmäßigkeit ist Fußball doch immer das Gleiche.“[1] Mit dieser Aussage sicherte sich Hans Meyer, damaliger Fußballtrainer des 1. FC Nürnberg, unbeabsichtigt die Erstplatzierung in der Kategorie Deutscher Fußballspruch des Jahres 2007, im Rahmen des Deutschen Fußball-Kulturpreises. Letzterer wird seit 2006 durch die Deutsche Akademie für Fußballkultur verliehen.
Bereits die Existenz einer solchen Auszeichnung vergegenwärtigt zweierlei. Zum einen die Tatsache, dass Fußball und Kultur augenscheinlich keinen Gegensatz darstellen. Nach der gelungenen und quer durch alle Gesellschaftsschichten gefeierten Weltmeisterschaft 2006 im eigenen Land mag dies womöglich nicht zu sehr verwundern, doch liegen die Zeiten, in denen Fußball als der ‚Proletensport’ schlechthin galt, noch nicht allzu lange zurück. Des Weiteren demonstriert die Preisverleihung der Akademie aber schlicht, dass über Fußball geredet wird – und dies mehr denn je: „Er ist ein wichtiger Bestandteil der Alltagskultur im Land und Integrationsfaktor quer durch alle sozialen Milieus, er prägt die deutsche Geschichte und zahllose Biografien, er ist Spiegel und Brennpunkt für kulturelle, politische, ökonomische, soziale Entwicklungen – ein Phänomen, schillernd und komplex wie kaum ein anderes.“[2] So macht es sich auch vorliegende Arbeit zur Aufgabe über Fußball zu diskutieren und dabei eine ganz bestimmte Facette dieses Massensports näher zu beleuchten. Die Rede ist von der Fußballsprache, insbesondere ihrer spezifischen Erscheinungsform im Fernsehen.
Der Aufbau gliedert sich dabei in drei Teile, von denen die ersten beiden deskriptiv gehalten sind, ehe im Anschluss daran ein analytischer Abschnitt folgt. Zu Beginn wird der Untersuchungskorpus der Fußballsprache näher beleuchtet. Als Basis hierfür dient der Aspekt ‚Fußball als mediatisierte Wirklichkeit’, unter welchem nicht nur die historische Entstehung des Sports, sondern auch dessen publizistischer Charakter herausgearbeitet werden. Einen zusätzlichen Grundstock für die Themenstellung liefert des Weiteren eine definitorische Auseinandersetzung mit dem Terminus ‚Fußballsprache’. Wie sich zeigen wird, stellt sich dieser als Bündelung mehrerer Konstituenten dar. Hinsichtlich dessen ist es allerdings nicht der Anspruch vorliegender Arbeit, exakte Kategorisierungsversuche zu unternehmen. Stattdessen wird das Konglomerat der Fußballsprache strukturell erklärt, um dadurch eine Grundlage für die anschließende linguistische Untersuchung desselben zu schaffen.
Der nächste Teilabschnitt setzt sich dann auf zweierlei Weise mit der Berichterstattung über Fußball auseinander. Einerseits stellt er dessen historische Entwicklung innerhalb der einzelnen Medienformen – Presse, Hörfunk, Fernsehen und Internet – dar, andererseits sucht er selbige Medienformen nach deren spezifischen kommunikativen Besonderheiten zu differenzieren. Die eigentliche Auseinandersetzung mit der Thematik vollzieht sich dann in den folgenden beiden Teilabschnitten. Zuerst werden die Charakteristika der Sprache der Fußballberichterstattung mit Hilfe der Forschungsliteratur eingehend dokumentiert, wobei die zur Veranschaulichung verwendeten Sprachbeispiele auch aus eigenen Erfahrungen als Rezipient resultieren. Im Weiteren sollen die auf diese Weise erarbeiteten Kennzeichen der Fußballsprache schließlich analytisch auf ein konkretes im Fernsehen übertragenes Fußballspiel angewendet werden.
1. Persönliche Motivation
Die Entscheidung sich diesem Thema in meiner Abschlussarbeit anzunehmen, entstand nicht zuletzt aus persönlichem Interesse am Fußballsport. Die Freude am Umgang mit der deutschen Sprache, sowohl in produzierender als auch konsumierender Hinsicht, leistete ihr Übriges. Mit der eigenen journalistischen Tätigkeit als freier Mitarbeiter einer regionalen Tageszeitung wirken Fußballberichte auf mich in einer durchaus ambivalenten Weise. Einerseits besitzen sie einen in der Materie begründeten positiv konnotierten Charakter, andererseits fördern die sprachlichen Eigenheiten der ‚berichtenden Zunft’ auch eine kritische Haltung als Rezipient.
Hans Meyers eingangs zitierte Aussage impliziert eine Tatsache, mit der Journalisten, ganz gleich in welchem Medium sie tätig sind, seit jeher zu kämpfen haben. Ihre Aufgabe ist es, sich Themengebieten anzunehmen und diese – seien sie noch so publikumsunwirksam – in eine Form zu bringen, die das Interesse von Zuschauer, Leser oder Hörer zu animieren vermag. Doch wäre es sicherlich nicht angebracht, dem Fußballsport dessen publikumswirksamen Charakter abzusprechen. Der Deutsche Fußballbund mit seinen etwa 6,5 Millionen aktiven und passiven Mitgliedern spricht eine deutliche Sprache. So offenbart sich Fußball nicht nur als eine Sportart wie jede andere auch, sondern in hohem Maße auch als soziologisches Massenphänomen: „Das Stadion ist der letzte Ort, der alle Klassen versammelt“[3] und für eine daraus resultierende soziale Interaktion ist Kommunikation untereinander unabdingbar. Hier kommt die besondere Eigenschaft der Fußballsprache zum Tragen, die sich darin äußert, dass „sie vom Akademiker wie auch vom Hilfsarbeiter gleichermaßen beherrscht wird. Dadurch kann sie [...] einen wenn auch nur geringen Beitrag zu einer über alle Gesellschaftsschichten reichenden Kommunikation leisten.“[4] Auf nicht unerhebliche Weise bestimmen gleichzeitig ihre „Bilder und Begriffe [...] das Deutsch der Gegenwart“[5], was freilich auch in enger Verbindung mit den sprachlichen Produktionen der Sportberichterstattung steht.
Nun stellt ein Fußballspiel in seinem Wesen eben in schöner Regelmäßigkeit doch immer das Gleiche dar, worin die Gefahr eines stereotyp wirkenden Berichtens über den Fußballsport im Allgemeinen besteht. Dies ist nur einer der Gründe dafür, dass kritische Standpunkte in der Literatur bezüglich des sprachlichen Stils der Sportberichterstattung durchaus weit verbreitet sind: „Kaum eine andere Sondersprache wurde so oft [...] abgewertet wie die Sprache des Sportjournalisten“[6]. Doch fällt dabei ebenfalls auf, dass eine Vielzahl der Publikationen ein beachtliches Alter aufweist, denn die wenigsten Veröffentlichungen sind jünger als zwanzig Jahre. Dementsprechend mangelt es größtenteils an ausführlichen Untersuchungen zum sprachlichen Stil zeitgemäßer Fußballberichterstattung. Zudem konzentrieren sich die meisten der Arbeiten auf das gedruckte Wort, verbunden mit dem größeren Aufwand der Analyse audio-visuellen Materials, der Tatsache ungeachtet, dass die Konsumenten dem Fernsehen besonders viel Aufmerksamkeit schenken.
Alle genannten Faktoren erklären eine Beschäftigung mit dem Gegenstand der vorliegenden Arbeit: Motiv sind die soziologische und integrative Bedeutung des Fußballs, der damit verbundene Einfluss der Fußballsprache auf das Deutsch der Gegenwart, sowie das fortgeschrittene Alter der verschiedenen Publikationen zum Thema. Beweggrund für die Art der Untersuchung ist die in der Forschungsliteratur bedingt gesuchte Auseinandersetzung mit dem gesprochenen Wort zeitgemäßer Fußballberichterstattung im Fernsehen. Zur Analyse dient hier der Kommentar von Béla Réthy zum Spiel um Platz Drei zwischen Deutschland und Portugal in Stuttgart bei der bislang letzten Fußball-Weltmeisterschaft im Jahr 2006. Dabei fällt die Wahl auf jene Begegnung, da sie das aktuellste Beispiel für einen Auftritt der deutschen Mannschaft mit sportlicher Relevanz vor einem Massenpublikum darstellt. Ziel ist es schließlich durch dieses Verfahren eine begründete Kritik in Bezug auf die Eigenarten der gegenwärtigen Fußballsprache ziehen zu können.
II. Hinführung: Fußball, Medien und Sprache
1. Fußballsprache als Untersuchungskorpus
Der folgende Punkt legt den Grundstein für die Schaffung eines generellen Verständnisses zur thematischen Auseinandersetzung mit der Sprache der Fußballberichterstattung. Dazu behandelt er wie angekündigt zunächst die historische Entstehung des Fußballsports sowie dessen publizistischen Charakter, ehe der Begriff der Fußballsprache linguistisch erläutert wird.
1.1 Fußball als mediatisierte Wirklichkeit
Beschäftigt man sich mit dem Thema der Fußballberichterstattung, so sollte zunächst klar sein, wie sich der betreffende Sport zu dem entwickelte, was er jetzt ist. Es gibt kaum eine Nation weltweit, deren Interesse sich nicht um das ‚runde Leder’ dreht. Fußball ist ein globales Medienspektakel, das seinesgleichen sucht. Als Beleg muss lediglich die Zuschauerstatistik der vergangenen Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland herangezogen werden: Diese lockte „nicht nur [...] 3.359.439 Zuschauer zu den Begegnungen [...]. Geschätzte kumulierte 30 Milliarden verfolgten das Turnier über die verschiedenen Medien.“[7] Das sind – bei 64 ausgetragenen Begegnungen – pro Spiel immer noch etwa eine halbe Milliarde Menschen und die Gastgebernation trug ihren Teil dazu bei. So verfolgten etwa 30 Millionen Zuschauer in Deutschland die Halbfinalbegegnung der WM zwischen der heimischen Nationalmannschaft und Italien, was einem Marktanteil von 84,1 Prozent entspricht.[8]
Doch soll das Augenmerk auf die Entstehungsgeschichte der so häufig als schönste Nebensache der Welt titulierten Massensportart gelegt werden – „die Geburtsstunde des modernen Fußballs schlägt am 8. Dezember 1863 in einem Londoner Gasthaus: Dort werden an jenem Tag die Spielregeln der Football Association beschlossen, die auf direktem, wenn auch längerem Wege zu den heutigen führen sollten.“[9] Demzufolge darf England, dessen Fußballverband auch heute noch den Namen The Football Associaton[10] trägt, als „das Mutterland des Fußballs“[11] bezeichnet werden, wenngleich es „regelrechte ‚Ballspiel-Kulturen’ [...] schon lange zuvor“[12] gab. Diese können durchaus als ‚Vorboten’ des modernen Fußballs angesehen werden, sollen jedoch an dieser Stelle lediglich der Vollständigkeit wegen erwähnt werden und erfahren keine weitere Erläuterung.[13]
„In England wurde der Fußballsport als Beruf bereits im Jahre 1885 eingeführt.“[14] Damit waren die Engländer in der Entwicklung ‚ihres’ Sports anderen Nationen weit voraus. Doch auch wenn in Deutschland erst mit der „Einführung der Bundesliga im Jahre 1963 [...] die Wende zum Vollprofitum“[15] erfolgte, gab es dort ebenso bereits vor Ende des 19. Jahrhunderts Kontakte zu der von nun an immer beliebter werdenden Ballsportart. Allen voran ist in diesem Zusammenhang eine Person zu nennen, die maßgeblichen Einfluss auf die Popularität des Fußballs in Deutschland hatte. Gemeint ist Konrad Koch, „seines Zeichens Gymnasialprofessor in Braunschweig.“[16] Ihn kann „man ohne Bedenken als den deutschen Fußballvater bezeichnen“[17]. Die Bedeutung seiner Pionierstätigkeit zeigte sich darin, dass „er zu den ‚ersten’ gehörte[, der sich] – auf vielen Ebenen – praktisch, organisatorisch, publizistisch und wissenschaftlich – fast 40 Jahre für die Durchsetzung des Fußballs in Deutschland“[18] bemühte. So hatte Koch „1874 seinen Schülern einen echten englischen Fußball geschenkt [...], diese für das Spiel begeistert und ein Jahr später den ersten Fußballverein gegründet, einen Schulverein also, dem weitere Clubs folgten“[19]. In Bezug auf die Themenstellung der vorliegenden Arbeit setzte der Braunschweiger Lehrer jedoch aus einem ganz bestimmten Grund Maßstäbe: „Er prägte mit seiner Eindeutschung von Fußballbegriffen eine Sportsprache, die Fans, Spieler und Kommentatoren noch heute benutzen.“[20]
In Deutschland war Fußball in seinen Gründungsjahren eine Sportart, deren „Protagonisten [...] in erster Linie britischstämmige Zeitgenossen bzw. Angehörige weltoffener Handelshäuser“[21] waren. Gleichzeitig bedeutete das Fußballspielen einen Bruch mit gesellschaftlichen Konventionen im Zuge der Industriewerdung der deutschen Nation, da einer derartigen Beschäftigung keinerlei ‚Produktivität’ entsprang. Diese Faktoren bedingten die Tatsache, „dass die ersten Fußballer recht interessante und vielschichtige Figuren waren. Einerseits waren sie humanistisch gebildet, oft mehrsprachig und fast immer in besseren Kreisen verkehrend. Andererseits waren sie aufmüpfig und provokativ.“[22] Mit der Jahrhundertwende schlug schließlich die Geburtsstunde des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), dem Pendant zur englischen Football Association, welcher am 28. Januar 1900 in der Leipziger Gaststätte ‚Mariengarten’ durch Vertreter aus 86 Vereinen gegründet wurde.[23]
In den Folgejahren erfreute sich die Sportart zunehmender Beliebtheit, und „nachdem der Fußball während des Krieges [1914-1918] eine weite Verbreitung unter den Soldaten gefunden hatte, befand er sich endgültig auf dem Weg, ein Massenphänomen zu werden.“[24] Dies schlug sich einerseits in der Anzahl der aktiv an der Sportart Mitwirkenden nieder, andererseits verdeutlichten Selbiges auch die von nun an steigenden Zuschauerzahlen. Begünstigt wurde die zunehmende Popularität dabei „durch einen erheblichen Zuwachs an Mobilität [...] [sowie] die Fortschritte in der Kommunikationstechnologie.“[25] So stieg die Hörerschaft des Rundfunks „zwischen April und Dezember 1924 [...] von 10.000 auf fast eine Million. Ende der 1920er Jahre wurde bereits von zahlreichen Spielen berichtet.“[26] Der Rundfunk erfuhr dann in den 50er Jahren seine Renaissance durch die Einführung des Fernsehens: „Im Dezember 1952 wurde in beiden deutschen Staaten das Fernsehversuchsprogramm gestartet. Zur Fußball-WM in der Schweiz waren in West-Deutschland mehr als 27.000 Apparate angeschlossen“[27]. Ein neues Zeitalter in der Fußballberichterstattung war eingeläutet. Im Weiteren spielte auch die internationale Konkurrenzfähigkeit des deutschen Fußballs eine immer gewichtigere Rolle, was schließlich im Jahre 1963, wie bereits angedeutet, die Einführung der Bundesliga und damit verbunden die Etablierung des Vollprofitums nach sich zog.
Mittlerweile sind innerhalb des Deutschen Fußball-Bundes „aus den 86 Vereinen [...] in der [...] 100-jährigen Geschichte etwa 26.000 geworden.“[28] Auf die aktuellen Mitgliederzahlen wurde eingangs hingewiesen. Die angegebenen Statistiken charakterisieren den Stellenwert des Fußballsports innerhalb Deutschlands. Er „ist der Leitstern unserer Kultur, wenn Kultur bedeutet: worüber die meisten reden, worauf die meisten fiebern, was die meisten wichtig finden, in welcher sprachlichen Währung die meisten miteinander verkehren können.“[29] Und dass Fußball ‚der Deutschen liebstes Kind’ ist, spiegelt sich letztlich auch in deren Medienkonsum wider, denn „im Fernsehen erzielen Fußballspiele [...] die höchsten Einschaltquoten“[30]. Am Profit orientiert, passen sich umgekehrt wiederum die Sendeanstalten an die Gewohnheiten ihrer Verbraucher an. Letztlich sind also „Kommerzialisierung, Internationalisierung und Medialisierung [...] die drei Konstituanten des heutigen Profifußballs“[31].
1.2 Was ist Fußballsprache?
„Heute wird nicht nur auf den Fußballplätzen und in den Kabinen über Fußball diskutiert, sondern global in allen Medien und in fast allen Bereichen der Gesellschaft – im Privatleben ebenso wie am Arbeitsplatz und auf Reisen ebenso wie zu Hause.“[32] Dabei stellt sich die Frage, ob in all den genannten Bereichen eine identische Sprache gesprochen wird, ob der Fußballinteressierte schlechter als der Medienvertreter die Kabinenansprache eines Trainers nachvollziehen kann, und worin schließlich die Sprache innerhalb der verschiedenen Komplexe divergiert. Um es vorweg zu nehmen: Es sprechen „letzten Endes alle Fußballbegeisterten: die Spieler, die Fans und die Sportreporter dieselbe Sprache“[33] und wie sich zeigen wird, ist es dennoch zweckmäßig, innerhalb des Untersuchungsobjekts der ‚Fußballsprache’ zu unterscheiden. So wird das definitorische Konglomerat Fußballsprache an dieser Stelle linguistisch ausdifferenziert und parallel dazu ein Forschungsüberblick gegeben. Dabei findet auch die in der Literatur behandelte und allgemeiner gehaltene Charakteristik der Sportsprache ihre Beachtung, da sie teilweise äquivalent auf die untergeordnete Ebene der Fußballsprache übertragbar ist. Überdies lässt sich pointiert sagen: „Sportberichterstattung ist in erster Linie Fußballberichterstattung“[34]. Doch bleibt umgekehrt anzumerken, dass die im weiteren Verlauf erhobenen sprachlichen „Erscheinungen [des Fußballsports] [...] nicht als symptomatisch für die gesamte Sportsprache gelten“[35] dürfen.
Aus dem Jahre 1935 stammt eine der ersten Definitionen von Melvin Valk, der unter Fußballsprache die Spezialausdrücke versteht, „die in irgendeiner Beziehung zum Fussballspiel stehen.“[36] Dabei ist er sich darüber im Klaren, dass seine Beschreibung sehr weit gefasst ist. Jedoch stellt Valk diesbezüglich keine Ausnahme dar. So weist Anfang der Siebzigerjahre Hermann Bausinger darauf hin, dass „die meisten wissenschaftlichen Untersuchungen [unter der Sportsprache] [...] in erster Linie den Fachwortschatz im engeren Sinne“[37] verstehen. Freilich stellt eben diese „Regelsprache [...] den Kern der Sportfachsprache dar. In ihr finden sich die für eine Sportart notwendigen terminologischen Grundbestimmungen (Bezeichnungen für Gegenstände, Funktionen, Übungen, Regeln).“[38] Wie angedeutet, reicht dies aber für eine umfassende Beschreibung der Sportsprache nicht aus. Wenn beispielsweise auf dem Fußballplatz ein imperatives Leo aus dem Mund eines Spielers ertönt, dann verbirgt sich dahinter keine terminologische Grundbestimmung aus dem Regelwerk des Fußballs, sondern ein „auf den Sportplätzen entstandener Ruf an den eigenen Mitspieler für Situationen, in denen der Ball von einem der Beteiligten [...] auf- o. übernommen werden soll, mit der Bedeutung Überlass mir den Ball o. ich übernehme den Ball“[39]. Es handelt sich demzufolge vielmehr um eine unter Spielern geläufige Wendung. Bei einer solchen Verständigung auf dem Spielfeld spricht man somit von einem anderen „Bereich, auf einer anderen Kommunikationsstufe der Sportsprache, die man als Fachjargon oder auch als Sportlersprache bezeichnet hat.“[40] Dementsprechend hält Manfred Bues bereits im Jahre 1937 fest, dass der Bestand der Sportsprache zweierlei ist: „Erstens sind es technische Bezeichnungen, deren Hauptzahl in den Sportwörterbüchern zu finden ist“[41] – somit die Fachsprache des Sports. Zum Zweiten verweist Bues dann auf Max Ostrop, indem er von diesem zitiert, dass „die Sportsprache [...] weiter einen ganz besonderen ‚Jargon’ entwickelt [hat], [...] einen Schatz an eigenartigen Wendungen und Bezeichnungen, die dem Humor und der Satire, der Lust am sprachlichen Verhüllen und Maskieren dienen, und die nur dem verständlich sind, der selbst [...] durch die Schule des Sports gegangen ist.“[42] 16 Jahre später konkretisiert Manfred Bues seine Definition der Sportsprache. Sie ist „die Sprache, die die Sportgemeinde bei dem Sport und in Gesprächen usw. über den Sport verwendet.“[43] Unter Sportgemeinde subsumiert der Autor dabei „die Sportler (Sporttreibenden) [...] [,] die Sportwarte und -lehrer, die Betreuer, Schiedsrichter usw., nicht zuletzt die Sportberichter und die Zuschauer sportlicher Betätigung.“[44] Somit jeden, der in irgendeiner Form passiv oder aktiv am Sport teilhat.
Peter Schneider bezeichnet die Sportsprache gut 25 Jahre später als „die Gesamtheit des zur Verbalisierung des Sports benötigten speziellen Wortschatzes.“[45] Laut ihm besteht dabei das Fachvokabular aus „Wörter[n], Syntagmen und Redewendungen, die Personen, Sachen oder Vorgänge des Sports in adäquater Weise mit einer eigenständig geprägten [...] Terminologie benennen.“[46] Auch Schneider hebt daneben einen weiteren Bestandteil der Sportsprache hervor, nämlich „Ersatzbezeichnungen des Fachvokabulars [...], die entweder in einem spezifischen, der Sportart häufig anzutreffenden Sinnzusammenhang gebraucht werden oder aus der Gemeinsprache, anderen Fach- oder Sondersprachen entnommen sind.“[47] Er verzichtet dabei allerdings bewusst auf die Bezeichnung Jargon.[48]
Weder Bues’ noch Schneiders Begriffsklärung berücksichtigen angemessen, dass die verschiedenen der von Bues als Sportgemeinde bezeichneten Glieder gegebenenfalls unterschiedlich in ihren Sprechgewohnheiten agieren, auch wenn sie im Großen und Ganzen die gleiche Sprache sprechen.[49] Dem Rechnung tragend führt Rainer Küster in seiner Begriffsklärung von der Fußballsprache zwei weitere terminologische Unterscheidungen an, die nicht zuletzt daraus resultieren, dass Sportsprache, respektive die „Fußballsprache[,] als Produkt[e] mit medialen Bedingungen“[50] gesehen werden müssen. So finden sich in seiner Definition neben der Fachsprache des Fußballspiels auch die Sprache der Sportberichterstattung und die Sprache der Fans als Konstituenten der Fußballsprache.[51] Auf eine separate sprachliche Erscheinung wie die des ‚Jargons’ verzichtet er allerdings.
Josef Hackforth unternimmt seinerseits wiederum eine andere Einteilung. Er unterscheidet innerhalb der Sportsprache zwischen Fachsprache der jeweiligen Sportart sowie deren Jargon. Letzteren setzt er in Zusammenhang mit der Sportberichterstattung.[52] Dies erscheint jedoch erneut zu unspezifisch, denn zum einen geht aus Hackforths Schema nicht hervor, ob er die Berichterstattung als Teil des Jargons ansieht, oder ob er die Termini synonym verwendet. Zum anderen kann über eine Sportart ohne deren Fachwortschatz kaum berichten werden. Da außerdem Dankert zu Recht darauf hinweist, dass der Sportkommunikator in seiner Funktion als ‚Vermittler’ zwischen Ereignis und Rezipient „maßgeblich an der Modifizierung und Weiterentwicklung der Fußballsprache beteiligt“[53] ist, erscheint es angebracht, eine eigenständig zu untersuchende Kategorie für eine entsprechende „Sprache in der öffentlichen Sportkommunikation“[54] zu schaffen. Überdies wählt ein „Sportreporter [...] neben der Regelsprache und dem Fachjargon viele Wörter und Wendungen aus dem allgemeinen Wortschatz“[55] – somit Termini, die ebenfalls innerhalb Hackforths Darstellung nicht kategorisierbar sind.
Die von Monika Fingerhut vorgenommene Aufteilung der Sportsprache in „Regelsprache, [...] Fachjargon und [...] Besonderheiten der Sprachverwendung durch den Sportjournalisten in den Massenmedien“[56] ist schließlich die in der Literatur am weitesten verbreitete. Doch erscheint für eine umfassende Charakteristik der Fußballsprache – aus Gründen der Aktualität und der Berücksichtigung des publizistischen Charakters des Fußballsports – Armin Burkhardts Einteilung am sinnvollsten, weshalb diese der vorliegenden Arbeit zugrunde gelegt wird. Burkhardt zufolge besteht die „Sprache des Fußballs nicht nur aus der Fußballfachsprache [...] und dem Fußballjargon wie er auf den Sportplätzen zu Hause ist, sondern vor allem aus der Sprache der Fußballberichterstattung und [...] der Sprache der Fans.“[57] Die genannten Kategorien werden im weiteren Verlauf des Abschnittes gesondert betrachtet, wobei diesbezüglich unbedingt zu beachten bleibt, dass „die Einteilung in Stufen eine Konstruktion ist und in Wirklichkeit die Übergänge fließend, die Zuordnungen schwierig sind.“[58] Betrachtet man beispielsweise einen „Zeitungsartikel, der eigentlich zur Reportsprache gehört, [dann] müssen [dort] natürlich auch Fachsprache und Jargon verwendet werden, weil sich ohne Rückgriff auf deren Wortschätze die sportlichen Ereignisse nicht ausreichend beschreiben ließen.“[59] Es muss somit bei der Lektüre berücksichtigt werden, dass „eine echte Abgrenzung in der Praxis nicht möglich und vermutlich auch gar nicht wünschenswert“[60] ist. Vielmehr ist für die „Fußballkommunikation gerade das Ineinander verschiedener sprachlicher Bereiche charakteristisch“[61].
1.2.1 Der Fußballpionier Konrad Koch
Ehe auf die angedeuteten Konstituenten des Terminus der Fußballsprache eingegangen wird, findet zunächst der eingangs erwähnte Braunschweiger Lehrer und ‚Fußballpionier’ Konrad Koch nähere Beachtung. Denn „wie der deutsche Fußball nimmt auch dessen Sprache bei Konrad Koch ihren Ausgangspunkt“[62], aufgrund seiner ‚sprachpflegerischer’ Tätigkeiten um 1900. So hat jener „großen Anteil daran, dass es in Deutschland, anders als etwa in der Schweiz, kaum englische Lehnwörter gibt“[63] und das, obwohl sich „in der Frühzeit des Fußballsports in Deutschland [...] für fast alle Termini der ‚offiziellen Fachsprache’ [...] noch englische Wörter nachweisen“[64] lassen. In seiner Veröffentlichung ‚Deutsche Kunstausdrücke des Fußballspieles’ von 1903 beklagt Koch „ein widerwärtiges Kauderwelsch“ auf Deutschlands Bolzplätzen, was er darauf zurückführt, dass sich „mit dem Spiele [...] leider von drüben auch eine Unzahl englischer Ausdrücke [...] eingeschlichen“ hätten.[65] Da es ihm ein Anliegen war, dass „jeder Fußball-Verein, Verband und Bund mit aller Entschiedenheit die englischen Kunstausdrücke von den Spielplätzen verbannt und auch in den Spielberichten überall streng auf richtiges Deutsch“[66] geachtet wird, fertigte er für den „Zentralausschuß zur Förderung der Volks- und Jugendspiele in Deutschland eine Zusammenstellung deutscher Kunstausdrücke des Fußballspieles“ an, „mit dem Auftrage, sie dem Vorstande des Allgemeinen Deutschen Sprachvereins einzureichen.“[67] Erklärtes Ziel sollte es sein, „jedes Fremdwort aus dem Spielbetriebe zu tilgen“, um Fußball „im vollen Sinne des Wortes ein echt deutsches Spiel werden“ zu lassen.[68] So kam es „in Deutschland [...] schon früh zu einer Rezeption der Fußballsprache [...] in Form von Lehnübersetzungen [...][,] Lehnübertragungen [...] [und] Lehnschöpfungen“[69]. Konrad Koch beendet seinen Artikel schließlich mit einer Sammlung einiger, aus dem Englischen eingedeutschter Begriffe, von denen die folgenden noch heute gebräuchlich sind:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Die anderen von Koch vorgenommenen Übersetzungen konnten sich entweder nicht etablieren – beispielsweise finden die Anglizismen fair, dribbeln, foul, passen in der zeitgemäßen Fußballberichterstattung durchaus ihre Verwendung, trotz Kochs Eindeutschungsvorschlägen – oder aber sie wurden schlichtweg im Zuge von Spielsystemänderungen weiterentwickelt oder gar unnötig, denn es besteht immer die Möglichkeit, dass „selbst elementare Grundbestimmungen abgeändert, umfunktionalisiert oder sogar ausgeschieden werden“[70]. So erhält in Spielsystemen des heutigen Fußballsports zwar der Mittelstürmer seinen Einsatz, nicht jedoch der vom half-back adaptierte Halbspieler bzw. Markmann.[71] Als aktuellstes Beispiel ist in diesem Zusammenhang die Position des Liberos zu nennen. Noch bis vor einigen Jahren war dieser Spielertyp aus dem gebräuchlichen Wortschatz des Fußballsports nicht wegzudenken. Seitdem allerdings die wenigsten Trainer in der Formation ihrer Mannschaft einen solchen „Abwehrspieler [aufstellen], der keinen direkten Gegenspieler hat u. sich [...] je nach Spielstand o. Spielsituation auch ins eigene Angriffsspiel einschalten kann“[72], wird mit dem Verlust der Position auf dem Spielfeld und dem damit Betreuten auch dessen Bezeichnung ungebräuchlich.
1.2.2 Die Fachsprache
Die Fachsprache des Fußballs benennt „das unbedingt Notwendige“[73] der Sportart. Sie besteht „aus nüchternen und unmissverständlichen ‚termini technici’ [...] und [stellt] die Sprache der Reglementierung, der Techniken und der Methodik“ dar[...].“[74] Unter ersterer sind vor allem „die Bezeichnungen der Spielfeldelemente und -markierungen (Tor, Torraum, Seitenlinie), der Spielfortsetzungen nach Unterbrechungen (indirekter Freistoß, Abstoß, Eckstoß) sowie der Strafen (Verwarnung, Feldverweis) und die Bezeichnungen der taktischen Systeme und Spielpositionen (Catenaccio, W-M-System, Innenverteidiger, Viererkette, Mittelstürmer)“[75] zu verstehen. Ebenfalls müssen hier die Ausdrücke aufgeführt werden, die im Regelwerk verankerte Bezeichnungen für bestimmte Spielereignisse darstellen. In Bezug darauf sind Begriffe wie Halbzeit, Nachspielzeit, Verlängerung oder Elfmeterschießen zu nennen. Fachsprachliche Bezeichnungen wie Fallrückzieher, Außenrist, Heber oder Übersteiger sind der Kategorie der Fußballtechniken zuzuordnen und Begriffe wie Koordinationstraining oder Fußballtennis konstituieren den Bereich der Fußballmethodik. Allgemein tendiert die Fachsprache dazu „komplizierte und komplexe Vorgänge aus kommunikationsökonomischen Gründen zu raffen und in einem Lexem zu komprimieren“[76].
Im Zusammenhang mit Konrad Koch wurde bereits auf Termini hingewiesen, die infolge von Spielsystemänderungen oder aus anderen Gründen abgeändert, umfunktionalisiert oder ganz aus dem fachsprachlichen Wortschatz der Fußballsprache verschwunden sind. So sagte man „noch bis 1910 [...] football und nicht ›Fußball‹, und noch vor einer Generation waren Ausdrücke wie centerhalf für den ›Halbstürmer‹, out für ›aus‹, corner für ›Eckball‹, goal für ›Tor‹ nicht ungewöhnlich.“[77] Auch wenn sich die genannten Neuerungen in diesen Fällen auf Eindeutschungen englischer Fremdwörter beziehen, haben sich auch in jüngerer Vergangenheit immer wieder andere Veränderungen im Fachwortschatz des Fußballsports ergeben. Beispielsweise wird
„der ‚Läufer’, der früher das Bindeglied zwischen Abwehr und Angriff war – man unterschied einen rechten Läufer, Mittelläufer und einen linken Läufer –, [...] in der fachsprachlichen Terminologie kaum mehr verwandt. An seine Stelle – sprachlich wie funktionell – ist der ‚Mittelfeldspieler’ getreten. Der ‚Aufbauspieler’, ein Spieler, der durch gute Pässe Angriffe einleitet, sowie der ‚Sturmdirigent’ dürften nach heutiger Terminologie wohl mehr dem ‚Spielmacher’ entsprechen. Als ‚Verbinder’ bezeichnete man einen Stürmer, der sich zwischen ‚Sturm’ und ‚Abwehr’ bewegte. Es handelt sich meistens um den ‚Mittelläufer’, der im heutigen Fußballsystem die Rolle des ‚Stoppers’, bzw. [...] des ‚Vorstoppers’ [...] innehat.“[78]
Im Gegensatz zu solchen Fachbegriffen, „die Positionen und Aufgaben der Spieler zum Ausdruck bringen“ und deren „funktionale Bestimmungen besonders eng an ein bestimmtes Spielsystem gebunden sind“, unterliegen die „grundlegenden Fachtermini [...] auch bei einer Änderung des Spielsystems keinem Wandel.“[79] Dieser Aussage von Monika Fingerhut ist nur mit Einschränkungen zuzustimmen. Trotz des über die Jahre gefestigten offiziellen Fußball-Reglements werden in seltenen Fällen darin verankerte Bestimmungen verändert, und im Zuge damit auch alte Bezeichnungen ersetzt bzw. neue geschaffen. So untersagt die IFAB[80] seit 1992 „den Torhütern, einen [vom eigenen Mitspieler] bewusst gespielten Rückpass mit der Hand aufzunehmen.“[81] Die daraus entstandene Rückpassregel erhielt mit der Regeländerung Einzug in den fachsprachlichen Wortschatz des Fußballs. Ein anderes Beispiel für eine Modifikation offizieller Statuten, und damit verbunden auch für eine terminologische Veränderung des Regelwerks, betrifft nur die internationalen Wettbewerbe. Die meisten Fußballinteressierten werden sich an den Sieg der deutschen Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft 1996 erinnern, als Oliver Bierhoff das Endspiel gegen Tschechien zu Gunsten Deutschlands durch sein Golden Goal[82] in der Verlängerung entschied. Diese Regelung existierte jedoch nur von 1994 bis 2002. Stattdessen wurde vom Europäischen Fußballverband UEFA dann 2003 das Silver Goal[83] eingeführt. Es kann somit in Ausnahmefällen auch zu lexikalischen Veränderungen der Fußballfachsprache kommen.
Doch konstituiert sich letztere nicht nur durch „die [genannten] terminologischen Grundbestimmungen, sondern auch [durch] eine Reihe von Jargonwörtern und
-wendungen.“[84] Denn „auch Begriffe, die nach sprachwissenschaftlichen Gesichtspunkten in den Jargon-Bereich gehören, von den Verbänden aber als Fachtermini genannt werden, gehören zum Fachvokabular“[85], da sie „eine sachliche Aussage enthalten.“[86] In diesem Zusammenhang ist die Schwalbe zu nennen. Sie steht metaphorisch für das theatralische Sich-Fallenlassen durch einen Spieler, „um den Schiedsrichter zu täuschen u. einen Frei- o. Strafstoß zugesprochen zu bekommen“[87]. Der Begriff taucht aber trotz seines jargonalen Charakters auch in den offiziellen Regeln des Deutschen Fußball-Bundes unter der Rubrik „Verwarnung für unsportliches Betragen“[88] auf und kann dementsprechend zum Fachvokabular gerechnet werden. Hierin wird eine generelle Schwierigkeit offensichtlich, die einleitend bereits angesprochen wurde und darin liegt, „diese beiden Bereiche wortschatzmäßig auseinanderzuhalten.“[89] Doch auch wenn es sich bei Fachsprache und –jargon demgemäß um zwei sich ergänzende sprachliche Bereiche handelt, sind diese dennoch „in ihren Grundfunktionen und ihrem Sprachmaterial [...] zu unterscheiden.“[90] Die Schaffung eines genaueren Verständnisses vom Jargonbegriff im Speziellen unternimmt der nächste Teilabschnitt.
1.2.3 Der Fachjargon
Der Fachjargon bedient sich „eigentümlicher, humorvoller, ironischer und derber Ausdrücke und Bezeichnungen [...], die nur von denjenigen richtig verstanden und interpretiert werden können, die häufig mit dem Sport in Berührung sind.“[91] Deshalb ist eine soziale Komponente für den Gebrauch und die Weiterverbreitung solcher Jargonwendungen ganz entscheidend: Dank deren „Kenntnis kann man noch nachdrücklicher als mit der Beherrschung des Fachvokabulars beweisen, daß man zur Gruppe der Fußballspieler gehört und mit den Besonderheiten des Fußballspiels vertraut ist.“[92] Gleichzeitig sind diesbezüglich in der Sprachverwendung regionale Unterschiede festzustellen, die erkennen lassen, dass „jedes Dialektgebiet seinen eigenen Bolzplatzjargon hervorgebracht“[93] hat. Diese Aussage muss allerdings relativiert werden, denn „die Impulse aus der Mundart wie aus der regional begrenzten Umgangssprache können dem überregional bekannten Sportjargon wohl einige Tupfer hinzufügen und ihn auch geringfügig variieren, doch von einem eigenständigen, von der Mundart gespeisten Regionaljargon des Sports wird man nicht sprechen können.“[94]
Strukturell setzt sich der Fachjargon, dessen Eigenschaft die „Präzisierung und Emotionalisierung des Grundvokabulars“[95] darstellt, „aus der Regelsprache und aus umgangssprachlichen Elementen zusammen.“[96] Jargonismen „sind [...] imstande, bestimmte Funktionen exakter zu kennzeichnen, als es ohne ihre Hilfe möglich ist. – Sie sind meistens von starker, ja greller Bildlichkeit, scheuen sich nicht davor, zu vergröbern und zu übertreiben, und haben in vielen Fällen unverkennbar affektischen Charakter“.[97] Zuvor wurde auf das Beispiel der Schwalbe hingewiesen. Der Terminus hat, wie angedeutet, trotz seiner jargonalen Bildhaftigkeit – durch sein Vermögen, eine Spielsituation zu präzisieren – im Laufe der Zeit Eingang in den Fachwortschatz des Fußballsports gefunden. Aus der Konsequenz, dass beizeiten also auch „fachsprachliche Begriffe [...] stark metaphorisch geprägt sein“[98] können, folgt wiederum, dass die Zuordnung einer Bezeichnung zum Bereich Fachjargon nicht zwangsläufig durch ihren bildlichen Charakter erschließbar ist. Ein Kategorisierungsversuch lässt sich stattdessen eher unternehmen, indem hinterfragt wird, ob sich der entsprechende Begriff oder die Wendung „in stilistischer Hinsicht eine[s] alltagsnahe[n], zur Übertreibung aber auch zum Understatement neigende[n], emotionale[n]“[99] Duktus bedient und sich gleichzeitig von der zuvor angeführten Auffassung von Fachsprache abgrenzen lässt. Auf die bereits mehrfach angedeutete Schwierigkeit einer angemessenen Kategorisierung mancher Begriffe und Wendungen weist auch Hartmut Becker hin, wenn er feststellt, dass die Entscheidung darüber, in welchem Bereich ein Ausdruck zu verorten ist, häufig subjektiv und bestimmt sei von der persönlichen Kenntnis und Erfahrung im Umgang mit Fußball, Fußballliteratur und Fußballsprache.[100]
Im Bewusstsein jener angesprochenen Problematik konstituiert sich schließlich der Fachjargon durch „Begriffe und Wendungen aus anderen Fachsprachen [...], die häufig metaphorisch verwendet werden (z.B. Regie führen, Dampf machen)“[101], durch umgangssprachliche oder metaphorische Umschreibungen bestimmter Ereignisse oder Tätigkeiten auf dem Spielfeld[102], sowie durch „metonymische Bildungen für Ausrüstungsgegenstände und Geräte“[103] (Leder statt Ball; Kasten statt Tor). Zu Recht weist außerdem Harald Dankert darauf hin, dass „der Fußballjargon nur zum Teil aus Eigenprägungen besteht, daß oft Wendungen aus dem allgemeinen Jargonvokabular in den Fußballjargon übernommen werden und daß der Sportjargon, als der Jargon einer Sondergruppe, nicht von vornherein vom allgemeinen Jargon isoliert werden darf.“[104] So bezeichnet beispielsweise die im allgemeinen Jargon geläufige Wendung etwas abstauben, dass man etwas ohne große Mühe ‚mitgehen’ lassen kann. Diese Grundbedeutung ist auch im Fußballjargon beibehalten worden.[105] Denn wenn man auf dem Fußballplatz von einem Abstauber spricht, dann handelt es sich dabei um „ein durch Abstauben erzieltes Tor“, was bedeutet, dass ein Spieler einen Treffer ohne eigenen Verdienst erzielt, ihn also ohne großen Aufwand im übertragenen Sinne mitgehen lässt.[106] Ähnlich verhält es sich mit der jargonalen Wendung eben hats geklingelt, welche „seit etwa 1900 für die Alltagssprache belegt“[107] ist. Ihre Grundbedeutung, dass etwas angekommen ist, bezieht sich dort im übertragenen Sinne darauf, dass sich einem nach längerer Begriffsstutzigkeit der Sinn einer Aussage oder Begebenheit plötzlich ergibt, der Sinn dementsprechend ‚angekommen’ ist und somit verstanden wird. Beim Fußball hingegen ist es der Ball, der im Tor ankommt oder landet, wenn man davon spricht, dass „es [dort] klingelt“[108].
Lässt sich diesen Abschnitt zusammenfassend konstatieren, dass man
„als Fachjargon [...] Wörter, Syntagmen und Redewendungen bezeichnet, die in der Sportkommunikation als spezifischer Ersatz des Fachvokabulars auftreten. Sie haben einen festen Stellenwert im Verhältnis zum Fachvokabular und sind nicht ohne weiteres austauschbar. Zu ihnen ist abgesunkenes Fachvokabular, Kurzbezeichnungen sowie saloppes oder drastisch kennzeichnendes Wortmaterial zu rechnen.“[109]
Gleichzeitig muss deren oftmals bildlicher Charakter und ihr Bezug zur Alltagssprache betont werden. Auf den Gesamtgegenstand der Fußballsprache bezogen ist zudem ein soziologisches Phänomen erwähnenswert. Wegen des regen aktiven wie passiven Interesses an der Sportart und ihrer damit einhergehenden Omnipräsenz innerhalb der deutschen Medienlandschaft ist entgegen der üblicherweise „nach außen abgrenzen[den]“[110] Funktion eines Jargons, der Fußballfachjargon „zur allgemeinverständlichen Umgangssprache geworden“[111]. Auf der anderen Seite „erleichtert [dies wiederum] die Fußballberichterstattung ungemein“[112], denn „gegenüber der notwendigen Starrheit der Fachsprache bietet der Jargon die Möglichkeit eines ungezwungenen und unverbindlichen Sprechens.“[113] Dem Gefüge von Fachsprache, -jargon und Sprache der Berichterstattung sowie weiteren Charakteristika letzterer, widmet sich der kommende Teilabschnitt.
1.2.4 Die Sprache der Berichterstattung
Es wurden bisher die beiden Grundpfeiler der Fußballsprache charakterisiert, aber von entscheidender Wichtigkeit ist deren Anwendungsbereich. So findet man konsequenterweise „die größere Annäherung an die Fußballsprache [...] dort, wo über Fußball gesprochen bzw. geschrieben wird, also im Rundfunk und Fernsehen bzw. in Zeitungen und Zeitschriften“[114] sowie im Internet. Wir betreten demzufolge die mediale Ebene der Sportkommunikation, deren grundlegenden Merkmale nun genannt werden. Die intensive Auseinandersetzung mit diesem, für das Thema vorliegender Arbeit essentiellen Bereich, folgt erst im weiterführenden Punkt III.
In der deutschen Sportberichterstattung „wird im Wesentlichen über Spitzensport berichtet, von dem die Medien annehmen können, dass er ein Höchstmaß an Aufmerksamkeit [...] produziert.“[115] Zudem konzentriert man sich in großem Maße auf den Fußballsport. So macht dessen Anteil in den Printmedien gemäß einer internationalen Studie aus dem Jahre 2005 „50 Prozent der Berichterstattung aus. Hinter ‚König Fußball’ folgen [...] weit abgeschlagen Radsport (6%), Tennis (5%), Formel 1 (5%) und Handball (4%)“, wobei sich der hiesige hohe Anteil an Radsport-Artikeln anhand des Untersuchungszeitraums während der Tour de France erklären lässt.[116] Dieses Resultat überrascht dabei nur bedingt, denn das Angebot der Medien bestimmt die Nachfrage und das Konsumverhalten der Rezipienten wirkt sich umgekehrt wiederum auf die Inhalte von Presse, Funk und Fernsehen aus. „Fragt man [zum Beispiel] Fernsehnutzer danach, welche Sportarten im Fernsehen ‚sehr gerne’ oder ‚gerne’ gesehen werden, so nennen mit knapp 69 Prozent mehr als zwei Drittel der Befragten Fußball.“[117] Nahe liegend ist, dass sich der überwiegende Großteil derer auch mit den systemimmanenten Besonderheiten der Sportart auskennt, was wiederum die Tätigkeit des Sportkommunikators vereinfacht. Er kann davon ausgehen, dass der Rezipient „schon weiß, worauf es bei einer Fußballreportage und beim Fußballspiel selbst ankommt“[118] und muss folglich keine Verständnisrücksichten auf das fachkundige Publikum nehmen.
In seinen Formulierungen greift der Sportreporter auf „Elemente […] der ‚Sportfachlexik’ und auch des Sportjargons“ zurück, ansonsten zeichnet sich dessen Sprache aber auch durch eine Vielzahl eigener Produktionen und Besonderheiten aus.[119] Dabei sind die linguistischen Merkmale eher weniger „auf der [...] phonematisch/graphematischen Ebene, auch nicht so sehr auf der [...] syntaktischen Ebene zu suchen, sondern auf der [...] morphologisch-lexikalischen und der textualen Ebene.“[120] Neben genannter Differenzierung in Fachvokabular, -jargon und die spezifischen Merkmale ist bezüglich der „Reportsprache […] eine weitere Unterscheidung von […] Wichtigkeit: Die nach technischen Medien, nach der Art der Vermittlung“[121]. Auf die verschiedenen Medienformen und deren spezifische Kommunikationsformen wird später näher eingegangen.
Abhängig von den eingangs beschriebenen marktwirtschaftlichen Gesetzmäßigkeiten hat die zunehmende Mediatisierung des Fußballs und der Fakt, dass eben „Live-Übertragungen [...] seit vielen Jahren die Spitzenreiter in der Publikumsgunst sind [...], [...] die Rolle des Kommentators beeinflußt: Wo früher der fachlich-distanzierte Sprecher gefragt war, da muß heute der engagierte ‚Verkäufer’ ran“[122]. Darüber hinaus bringt das journalistische Bestreben, „interessant und kreativ“[123] zu sein, um „möglichst spannende ‚Erzählungen’ zum Mit- oder Nacherleben eines realen Geschehens“[124] zu erzeugen, einen eigenen sprachlichen Stil innerhalb der Sportberichterstattung hervor. Als Resultat der genannten Bedingungen profiliert sich dieser schließlich durch seine „beiden eng verquickten Hauptfunktionen [...]: Unterhaltung und Information“[125]. Bemerkenswert ist, dass dabei die „Unterhaltungsqualitäten mehr und mehr die Informationsgehalte von Sportnachrichten“[126] verdrängen. Diesen Trend bestätigt die dafür verantwortliche Berufsgruppe selbst, denn „in einer Untersuchung stimmten der Aussage ‚Sportjournalisten werden immer mehr zu Entertainern’ fast die Hälfte der Befragten (49,2 %) zu.“[127] An jener ‚Entertainisierung’, als „umfassende Stilerscheinung der Sportberichterstattung“[128], trägt entscheidend deren „Neigung zur emotionalen Entladung“[129] bei. Auch Hans Meyers zu Beginn erwähntem Fußballspruch entspringt dieses stilistische Phänomen, denn Sportkommunikatoren müssen „den im Grunde stets gleichen Stoff – gegen den Zeitdruck – lebendig, anschaulich, fesselnd und unterhaltend dar[zu]bieten, um [...] Aufmerksamkeit [...] zu wecken und wachzuhalten.“[130] Auch deshalb ist „die Berichterstattung über Sport […] vor allen Dingen ereignis- und ergebnisorientiert und dabei primär auf die agierenden Personen bezogen.“[131] Dabei offenbart sie sich außerdem „durch eine einfach gebaute, leicht überschaubare Syntax“[132].
Die erwähnte Emotionalisierung zum Zwecke der Unterhaltung präsentiert sich dem Empfänger meistens in Gestalt des Fachjargons. Mit dessen Hilfe kann der Reporter „übertreiben, verspotten, beschimpfen, provozieren, vergröbern, verzerren, untertreiben, verharmlosen oder lässig kommentieren.“[133] Daneben zeigt sich häufig die bereits angesprochene „bildliche Ausdrucksweise [...] als eines der wichtigsten Stilmittel“, wobei „dynamische und gefühlsstarke Bilder, insbesondere martialische Metaphern“ auffallend häufig Verwendung finden.[134] In Verbindung mit der Existenz „zahlreiche[r] Redewendungen und gebrauchsfertige[r] Wortfügungen“[135] – „werden nuancierte Aussagen möglich, die die Fachsprache nicht zu leisten vermag.“[136] Nichtsdestotrotz bleibt letztgenannte freilich dennoch konstitutiver Bestandteil der Reportsprache.
Wiederholt sieht sich der Rezipient insgesamt mit „mannigfachen Aufwertungen“[137] der Ware Fußball konfrontiert, denn „um ihrem im Grunde einfachen Gegenstand den Schein des Alltäglichen zu nehmen, flüchten die Sportjournalisten in eine [...] pathetische Sprache.“[138] Daneben „sind Hyperbolik und Superlativstil“[139] als häufig auftretende Erscheinungen der Fußballberichterstattung zu nennen. Eine weitere journalistische Handhabe, um der Materie einen „Anschein des Gewichtigen“ zu verleihen, können außerdem Passagen darstellen, „in denen sich der ganze Rede- oder Darstellungsstil betont seriös gibt“ und die demzufolge als „Gegengewicht zu der im Sportjargon so stark ausgeprägten Neigung zu saloppen Redewendungen“ empfunden werden müssen.[140]
1.2.5 Die Sprache der Fans
Der passive Kontakt mit dem Fußballsport vollzieht sich nicht nur indirekt über die Medien, sondern selbstverständlich auch direkt im Stadion – und das hierzulande besonders ausgeprägt. So ist die deutsche Bundesliga aktuell „mit durchschnittlich 36.328 Zuschauern [...] die zuschauerstärkste Spielklasse des Kontinents“[141], was einen weiteren Beleg für das große Fußballinteresse in der Republik liefert. Viele der Stadionbesucher „zeigen [...] ihre Identifikation mit ihren Idolen durch lautstarke Unterstützung und durch das Tragen der Farben und Symbole ‚ihrer’ Mannschaft sowie durch Transparente und Choreographien“[142] – sie sind der gemeingeläufige Inbegriff des Fußball- Fans. Natürlich gibt es aber auch Einige, die sich eine Fußballbegegnung der Sportart wegen ansehen und sich mit keinem der beiden Kontrahenten auf dem Spielfeld in den genannten Ausprägungen identifizieren. Solche Zuschauer müssen jedoch ebenfalls als Fans bezeichnet werden: Selbst wenn sie keine festgefahrene Mannschaftspräferenz haben, so handelt es sich bei ihnen dennoch um wild begeisterte[143] Fußballkonsumenten.
Neben der unerlässlichen Verwendung von Fachtermini des Fußballs, um gewisse Situationen treffend zu kennzeichnen, bedienen sich „die Fans [...] einerseits der eher saloppen Sprache des Fußballjargons, haben aber andererseits auch eigene Wörter und Bedeutungen entwickelt, die den Interessen ihrer Lebenswelt entsprechen, wie z.B. [...] Allesfahrer für einen treuen Fan, der seine Mannschaft zu allen Spielen begleitet.“[144] Ihre Äußerungen zeichnen sich also ebenso wie die der Sportberichterstatter durch Merkmale der Fachsprache und jene des Fachjargons, sowie durch eigene Produktionen aus. Demzufolge „besteht eine Wechselwirkung zwischen dieser Sprache und der Journalistensprache. Es läßt sich kaum nachprüfen welcher Partner den anderen nachahmt. Viele Ausdrücke sind bei beiden vorhanden.“[145] Dies spiegelt erneut wider, dass die Grenzen zwischen den einzelnen Konstituenten der Fußballsprache fließend sind und eine Zuordnung schwierig ist.
Die Fansprüche beinhalten oftmals aggressive Botschaften, stellen sich aber auch durch Wortwitz und Ironie dar.[146] Sie haben häufig „polarisierende Funktion“[147] und sind vielfach gekennzeichnet durch „das Burschikose, das Derbe, [sowie durch] viele Schimpfworte [...] [und] Verballhornungen.“[148] Das Publikum kommentiert die Spiele nicht selten für sich, woraus erneut zwangsläufig Parallelen zur Sprache der Berichterstatter resultieren: „Für besonders gute Leistungen werden oft herabwürdigende Bezeichnungen gebraucht, für schlechte das Gegenteil.“[149] Diesbezüglich entsprechen die Untertreibungen „in ihrer Grundhaltung ganz dem auch in der Alltagssprache verbreiteten Redestil des angeberischen Pseudo-Gentleman, für den eine große Leistung eine Kleinigkeit bedeutet, die sich ohne viel Mühe ‚erledigen’ lässt und von der man kein Aufhebens macht:“[150] Einen tadellosen Abwehrspieler bezeichnet man durchaus als unaufgeregt und lässig, wohingegen ein Fehler desselben schlagartig zum kapitalen Schnitzer oder fulminanten Blackout werden kann. Wie erwähnt kann diese Stilerscheinung durchaus auch in Formulierungen eines Sportreporters auftauchen.
Befasst man sich mit den Äußerungen des Fußballpublikums, so kommt man nicht umhin, auch die Fan gesänge der ‚aktiven’ Stadiongänger zu betrachten. In diesem Zusammenhang konstatiert Rainer Küster[151] anschaulich:
„Die wesentliche Funktion der Fansprüche ist die, einerseits den eigenen Verein, in der Regel auch die eigene Mannschaft und deren Trainer herauszustellen, sie stark zu reden (wir sind die Besten aus dem Westen!) und anzufeuern (Kämpfen und siegen!) und mythisch zu überhöhen (Und so zogen wir in die Bundesliga ein, und wir werden Deutscher Meister sein!). Andererseits gilt es, den Feind auszumachen (Tod und Haß dem BVB!), ihn herabzuwürdigen (S 04, die Scheiße vom Revier!), ihn zu verhöhnen (Steh auf, du Sau!), zu verspotten (Ihr könnt nach Hause fahrn! / Zieht den Bayern die Lederhosen aus!) und auch zu bedrohen (Wir kriegn’n euch alle!). In der Regel ist der Feind der gegnerische Verein oder dessen Mannschaft, was unter Umständen nicht dasselbe ist. Feind kann auch ein Spieler der gegnerischen Mannschaft sein (Alle auf die sieben!); es kann der Schiedsrichter sein (Hängt den Schiri in der Ostkurve auf!/Ohne Schiri haben wir keine Chance/Schwarze Sau!), und Feinde sind natürlich die gegnerischen Fans (Und hast du im Stadion kein Klopapier, dann nimmst du die Fahne von Schalke 04!/Ihr könnt nach Hause fahr’n, ihr kriegt die Fresse voll/); im Ausnahmefall kann auch die eigene Mannschaft der Feind sein, die dann im Widerspruch zum eigenen Verein gesehen wird.“
Funktionell zeigt sich darin letztlich, dass „für den Nichtaktiven, den Zuschauer, [...] die Sprache zum Ersatz eigener Handlungen, zum Ventil für Aggressionen oder zum Mittel der Selbstbestätigung“[152] wird.
2. Medien und Fußballberichterstattung
Die Berichterstattung über Sport im Allgemeinen, genauso wie die über Fußball im Speziellen, hängt von der Art ihrer technischen Vermittlung ab. Sie steht „in Abhängigkeit vom jeweiligen Medium“[153]. So macht es sich dieser Punkt zur Aufgabe auf die verschiedenen über Fußball berichtenden Medienformen und deren Eigenarten einzugehen. Dem Folge leistend, wird zunächst auf die Geschichte der Medienformen in Zusammenhang mit der Sport- bzw. Fußballberichterstattung Bezug genommen, um im Weiteren deren medienspezifische Charakteristika näher zu betrachten.
2.1 Die historische Entwicklung der Medienformen
„Sport und Massenkommunikationsmittel sind in ihrer Entwicklung eng miteinander verbunden.“[154] Dieser Zusammenhang wird im Folgenden abrissartig dargestellt. Dabei finden auch die historisch bedingten Interdependenzen zwischen den einzelnen Medienformen ihre Berücksichtigung.
2.1.1 Die Presse
Generell gelten die Printmedien als das erste Mittel zur Informationsweitergabe. Selbiges gilt freilich auch für die Berichterstattung über Sport. In der deutschen Presselandschaft spielte diese bis zu Beginn des letzten Jahrhunderts allerdings eine untergeordnete Rolle. So wurden „vor 1900 [...] an sportlichen Presseerzeugnissen hauptsächlich Fachzeitschriften in geringen Auflagen verlegt“[155]. Demgemäß machte der Sport in den Tageszeitungen, wenn überhaupt, nur einen sehr geringen Teil aus.[156] Erst „mit der allmählichen Ausbreitung des Sports und der Bildung großer Sportverbände, der Einführung neuer Sportarten [...] und der Internationalisierung des Sports fanden auch die Sportnachrichten mehr und mehr Berücksichtigung in den Tageszeitungen.“[157] Es sprachen in erster Linie ökonomische Gründe dagegen, einer zunehmend an Sport interessierten Masse ihr bevorzugtes Gut vorzuenthalten. In der Folgezeit „konnte sich die Sportberichterstattung immer größere Leserkreise und, daraus resultierend, größere quantitative Berücksichtigung in den Massenmedien sichern. Nicht zufällig fällt die stete Entwicklung zusammen mit dem enormen Aufschwung des Fußballsports zu Beginn des 20. Jahrhunderts“[158]. An diese Tendenz anknüpfend, wurde in den Tageszeitungen „das Schwergewicht [...] entsprechend der Verlagerung im Sport von der Berichterstattung über privilegierte Sportarten wie Pferderennen und Kaiser-Regatten zu Gunsten der Massensportarten wie z.B. Fußball verschoben.“[159] Der Sportboom und damit einhergehend die wachsende „Nachfrage nach Sportinformationen führte zudem zu einem intensiven Aufschwung der Sportzeitschriften“[160], indem beispielsweise „einige Zeitungen die Montagsausgabe von ihren allgemeinen Zeitungen […] zur selbständigen Sportzeitung machten“[161]. Im Anschluss an die Gräuel des Dritten Reichs und der von den Nationalsozialisten vollzogenen Gleichschaltung der Presselandschaft besaßen dann der „Sport und seine Berichterstattung [...] so etwas wie eine sozialtherapeutische Funktion“[162] für die konfliktgeplagten Menschen. Aus wiederum profitablen Gründen reagierten die Tageszeitungen „und intensivierten die publizistische Beschäftigung mit dem Sport, um damit dem Bedürfnis nach Unterhaltungsstoff entgegenzukommen.“[163] Auf die historisch bedingten Interdependenzen zwischen den einzelnen Medienformen wurde eingangs hingewiesen. So führte „das Aufkommen neuer Massenkommunikationsmittel nach dem Ersten Weltkrieg [...] zwangsläufig zu einer Umgestaltung der Sportteile in den Tageszeitungen.“[164] Begründet lag dies im Wesen der Printmedien, die gegenüber den Funkmedien vor allen Dingen ein klares Aktualitätsdefizit aufweisen. Für jene Modifikation der Presse war zunächst der Hörfunk verantwortlich, später war es das Fernsehen. Indem letzteres „mit der Einführung der Fußball-Bundesliga 1963 [...] immer mehr Fußball zeigte, [...] legten [die Zeitungen] nur noch wenig Wert auf die Schilderung des Spielverlaufs [...]. Der Ausblick wurde neben dem Rückblick immer bedeutungsvoller“[165]. Im Zuge der genannten Veränderungen war in den Sechzigerjahren gleichzeitig auch „die Sportsprache [...] auf der Suche nach neuen Wegen im Anschluß an ein Jahrzehnt reiner Spielberichte.“[166]
Der Status quo der Presseberichterstattung resultiert also vor allen Dingen aus deren Medienkonkurrenz, denn diese ist als „der entscheidende Grund für den Trend […] [zur] Steigerung der Unterhaltungswerte durch personalisierte Geschichten sowie der quantitativen Ausweitung und plakativen Aufmachung zu sehen.“[167] Mittlerweile sind journalistische Gattungen wie das Feature, die Glosse oder der Kommentar von zunehmender Bedeutung, sowie Hintergrundberichte im Allgemeinen, wohingegen die Reproduktion der Ergebnisse weitgehend zurücktritt.[168]
[...]
[1] Fußball-Spruch des Jahres 2007. Unter: http://www.fussball-kultur.org/v01/de/pub/index.html?navID=957&poolID=927&IDS=qxBMKgQt. Stand: 31.05.08.
[2] Konzept der Deutschen Akademie für Fußballkultur, S. 2. Unter: http://fussball-kultur.org/v01/de/mod/dokumente/doc.php?id=2&sp=de. Stand: 31.05.08.
[3] Schümer, Dirk: Gott ist rund – Die Kultur des Fußballs. Berlin 1996, S. 34.
[4] Gerneth, Georg Stefan; Schaefer, Dieter; Wolf, Jörg: Zur Fußballsprache – mit einer Vorbemerkung von E. Ploss, in: Linguistik und Didaktik (1971) Nr. 7, S. 218.
[5] Ebd., S. 211.
[6] Fingerhut, Monika: Fußballberichterstattung in Ost und West – Eine diachronische Sprachanalyse. Frankfurt am Main 1991, S. 54.
[7] FIFA-Fußballweltmeisterschaft Deutschland 2006. Unter: http://de.fifa.com/worldcup/archive/germany2006/overview.html. Stand: 31.05.08.
[8] Einschaltquote: Rekord in deutscher Fernsehgeschichte. Unter: http://www.focus.de/sport/fussball/wm2006/einschaltquote_aid_111449.html. Stand: 31.05.08.
[9] Stemmler, Theo: Kleine Geschichte des Fußballspiels. Frankfurt am Main / Leipzig 1998, S. 106.
[10] Anm.: Die Football Association selbst wurde am 26. Oktober ins Leben gerufen. Dazu: Rohr, Bernd: Fussball Lexikon – die große Fußball-Enzyklopädie. München 2004, S. 10.
[11] Ludwig, Udo: Kabale und Liebe – Sportjournalisten an Tageszeitungen und Profi-Fußballvereine. Münster 1987, S. 29.
[12] Bausenwein, Christoph: Das Spiel und die Spiele – Eine Vorbemerkung zur Einstimmung, in: Lembke, Katja (Hrsg.): Kult um den Ball – Auf den Spuren des Fussballs. Nürnberg 2006, S. 9.
[13] Anm.: Eine ausführlichere Darstellung der historischen Vorgänger des modernen Fußballs liefern Theo Stemmlers ‚Kleine Geschichte des Fußballspiels’, Bernd Rohrs ‚Fussball Lexikon’ (S.7-33), sowie verschiedene Autoren in Katja Lembkes Sammelband ‚Kult um den Ball’.
[14] Ludwig, Udo: Kabale und Liebe, S. 29.
[15] Ebd., S. 31.
[16] Stemmler, Theo: Kleine Geschichte des Fußballspiels, S. 120.
[17] Hopf, Wilhelm: „Wie konnte Fußball ein deutsches Spiel werden?“, in: Hopf, Wilhelm (Hrsg.): Fussball – Soziologie und Sozialgeschichte einer populären Sportart. Bensheim 1979, S. 54.
Vgl.: Oberschelp, Malte: Fußball im Geiste des Turnens – Konrad Koch, ein deutscher Fußballpionier, in: Lembke, Katja (Hrsg.): Kult um den Ball – Auf den Spuren des Fussballs. Nürnberg 2006, S. 78: „Dabei darf man allerdings nicht vergessen, dass der Braunschweiger Fußballlehrer eine völlig andere Idee vom Fußball hatte als jene, die sich letztendlich durchsetzte. [...] Koch betrachtete den Fußball nicht als [eigenständigen] Sport, sondern [lediglich] als [...] eine notwendige Ergänzung zum Turnen“.
[18] Ebd., S. 54.
[19] Stemmler, Theo: Kleine Geschichte des Fußballspiels, S. 120.
[20] Oberschelp, Malte: Fußball im Geiste des Turnens, S. 76.
[21] Grüne, Hardy: Ein englischer Sport im Deutschen Reich – Die Entwicklung des Fußballs in Deutschland und Niedersachsen von 1874 bis 1914, in: Lembke, Katja (Hrsg.): Kult um den Ball – Auf den Spuren des Fussballs. Nürnberg 2006, S. 80.
[22] Ebd., S. 81.
[23] Der Deutsche Fußball-Bund. Unter: http://www.dfb.de/index.php?id=46. Stand: 31.05.08.
[24] Marmeling-Schulze, Dietrich: Auf dem Weg zum Massenphänomen – Die Popularisierung des Fußballspiels in Deutschland und Niedersachsen von 1914 bis 1939, in: Lembke, Katja (Hrsg.): Kult um den Ball – Auf den Spuren des Fussballs. Nürnberg 2006, S. 94.
[25] Ebd., S. 96.
[26] Ebd., S. 96.
[27] Tor! Fußball und Fernsehen – Offizieller Beitrag des Kunst- und Kulturprogramms der Bundesregierung zur FIFA WM 2006 in Zusammenarbeit mit dem OK FIFA WM 2006, S. 12. Unter: http://osiris22.pi-consult.de/download.php3?out=userdata/l_7/p_72/library/data&fileName=tor__pressemappe.pdf. Stand: 31.05.08.
[28] Der Deutsche Fußball-Bund. Unter: http://www.dfb.de/index.php?id=46. Stand: 31.05.08.
[29] Schümer, Dirk: Gott ist rund – Die Kultur des Fußballs, S. 34.
[30] Martínez, Matías: Warum Fußball? Zur Einführung, in: Martínez, Matías (Hrsg.): Warum Fußball? Kulturwissenschaftliche Beschreibungen eines Sports. Bielefeld 2002, S. 26.
[31] Ludwig, Udo: Kabale und Liebe, S. 32.
[32] Burkhardt, Armin: Wörterbuch der Fußballsprache. Göttingen 2006, S. 7.
[33] Burkhardt, Armin: Wörterbuch der Fußballsprache, S. 6.
[34] Schaefer, Jürgen: Sprachliche Strukturen in Texten der Sportberichterstattung. Bochum 1989, S. 6.
[35] Fingerhut, Monika: Fußballberichterstattung in Ost und West, S. 63.
[36] Valk, Melvin: Die Entwicklung der deutschen Fussballsprache, in: The Journal of English and Germanic Philology. Vol. XXXIV (1935), S. 567.
[37] Bausinger, Hermann: Deutsch für Deutsche – Dialekte, Sprachbarrieren, Sondersprachen. 2. Band zur Fernsehserie Deutsch für Deutsche. Frankfurt 1972, S. 77.
[38] Fingerhut, Monika: Fußballberichterstattung in Ost und West, S. 58.
Anm.: Jürgen Möller betont zu Recht, dass es von solchen Fachterminologien als ‚Unterabteilungen’ im Sport so viele gibt, wie Sportarten existieren. Dazu: Möller, Jürgen: Über die Sprache des Sports, in: Rundfunk und Fernsehen. Jg. 5, Hamburg 1957, S. 367.
[39] Burkhardt, Armin: Wörterbuch der Fußballsprache, S. 182.
[40] Bausinger, Hermann: Deutsch für Deutsche, S. 77.
[41] Bues, Manfred: Die Versportung der deutschen Sprache im 20. Jahrhundert. Greifswald 1937, S. 14.
[42] Ebd., S. 14/15.
[43] Ders.: Der Begriff der ‚Sportsprache’, in: Muttersprache (Nr. 63) 1953, S. 22.
[44] Ebd., S. 22.
[45] Schneider, Peter: Die Sprache des Sports. Terminologie und Präsentation in den Massenmedien – Eine statistisch vergleichende Analyse. Düsseldorf 1979, S. 15.
[46] Ebd., S. 162.
[47] Schneider, Peter: Die Sprache des Sports, S. 56.
[48] Anm.: „Da dieses ‚Leihvokabular’ einen Ersatz von Fachbezeichnungen anstrebt, wird zur Charakterisierung aller dieser Erscheinungen der Begriff Substitution gewählt.“ Siehe: Schneider, Peter: Die Sprache des Sports, S. 57/58.
[49] Anm.: Schneider deutet eine Differenzierungsmöglichkeit an, indem er seine erwähnte Definition der Sportsprache Saussure zufolge als ‚Langue’ und deren Evidenz in Sportberichten von Massenmedien als ‚Parole’ bezeichnet. Dazu: Schneider, Peter: Die Sprache des Sports, S. 15.
[50] Braun, Peter: Annäherungen an die Fußballsprache, in: Muttersprache (Nr. 2) 1998, S. 134.
[51] Küster, Rainer: Kriegsspiele – Militärische Metaphern im Fußballsport, in: Zeitschrift für Literaturwissenschaft und Linguistik, Jg. 28 (12/1998) Heft 112, S. 55.
Anm.: Küster unternimmt die genannte Differenzierung zum Zwecke seiner Untersuchung des Beziehungsgeflechts von Krieg und Fußball.
[52] Hackforth, Josef: Sport im Fernsehen – Ein Beitrag zur Sportpublizistik unter besonderer Berücksichtigung des Deutschen Fernsehens (ARD) und des Zweiten Deutschen Fernsehens (ZDF) in der Zeit von 1952-1972. Münster 1975, S. 285.
[53] Dankert, Harald: Sportsprache und Kommunikation – Untersuchungen zum Stil der Sportberichterstattung. Tübingen 1969, S. 20.
[54] Bausinger, Hermann: Deutsch für Deutsche, S. 77.
[55] Fingerhut, Monika: Fußballberichterstattung in Ost und West, S. 59.
[56] Ebd., S. 58.
[57] Burkhardt, Armin: Wörterbuch der Fußballsprache, S. 8.
[58] Bausinger, Hermann: Dreiteilung der Sportsprache, in: Brandt, Wolfgang (Hrsg.): Sprache des Sports – Ein Arbeitsbuch für die Sekundarstufe II. Frankfurt am Main 1988, S. 26.
[59] Burkhardt, Armin: Sprache und Fußball – Linguistische Annäherung an ein Massenphänomen, in: Muttersprache (Nr. 116) 2006, S. 55.
[60] Ebd., S. 71.
[61] Dankert, Harald: Sportsprache und Kommunikation, S. 50.
[62] Burkhardt, Armin: Wörterbuch der Fußballsprache, S. 7.
[63] Oberschelp, Malte: Fußball im Geiste des Turnens, S. 78.
[64] Gerneth, Georg Stefan; Schaefer, Dieter; Wolf, Jörg: Zur Fußballsprache, S. 206.
[65] Koch, Konrad: Deutsche Kunstausdrücke des Fußballspieles, in: Zeitschrift des Allgemeinen Deutschen Sprachvereins. Jg. XVIII (1903) Nr. 6, S. 169.
[66] Ebd., S. 171.
[67] Ebd., S. 169.
[68] Ebd., S. 171.
[69] Braun, Peter: Annäherungen an die Fußballsprache, S. 140.
[70] Dankert, Harald: Sportsprache und Kommunikation, S. 10.
[71] Anm.: Die angeführten Koch’schen Fußballtermini entstammen allesamt: Koch, Konrad: Deutsche Kunstausdrücke des Fußballspieles, S. 171/172.
[72] Burkhardt, Armin: Wörterbuch der Fußballsprache, S. 182.
[73] Becker, Hartmut: Sportsprache als Sondersprache, in: Gutsche, Klaus-Jürgen: Sportwissenschaft in der Entwicklung – Ansätze zu einer interdisziplinären Forschung. Berlin 1973, S. 39.
[74] Müller, Jochen: Von Kampfmaschinen und Ballkünstlern – Fremdwahrnehmung und Sportberichterstattung im deutsch-französischen Kontext: Eine Presse- und Fernsehanalyse. St. Ingbert 2004, S. 73.
[75] Burkhardt, Armin: Wörterbuch der Fußballsprache, S. 8.
[76] Brandt, Wolfgang: Wortschatz und Metaphorik – Differenzierung, in: Brandt, Wolfgang (Hrsg.): Sprache des Sports – Ein Arbeitsbuch für die Sekundarstufe II. Frankfurt am Main 1988, S. 102.
[77] Bausinger, Hermann: Deutsch für Deutsche, S. 77.
[78] Fingerhut, Monika: Fußballberichterstattung in Ost und West, S. 106.
[79] Ebd., S. 107.
[80] Anm.: das ‚International Football Association Board’ IFAB spielt „eine wichtige Rolle im internationalen Fussball. Es wacht über die Spielregeln und ist verantwortlich für Änderungen an diesen Regeln.“ Siehe: Geschichte des Regelwerks – The International FA Board (IFAB).
Unter: http://de.fifa.com/classicfootball/history/law/ifab.html. Stand: 31.05.08.
[81] Geschichte des Regelwerks – Die Geschichte des Regelwerks. Unter: http://de.fifa.com/classicfootball/history/law/summary.html. Stand: 31.05.08.
[82] Golden Goal: „Verfahren der Entscheidung eines nach der regulären Spielzeit unentschiedenen Spiels durch den Treffer, der in der Verlängerung zuerst fällt“. Siehe: Burkhardt, Armin: Wörterbuch der Fußballsprache, S. 135.
[83] Silver Goal: „Verfahren der Siegerermittlung, das angewendet wird, wenn ein Spiel einer K.o.-Runde nach der regulären Spielzeit Unentschieden ausgeht, u. darin besteht, dass die Mannschaft gewonnen hat, die am Ende einer zunächst 15-minütigen Verlängerung in Führung liegt“ [nur wenn die Partie auch nach 105 Minuten noch unentschieden steht, folgt die zweite Hälfte der Verlängerung und ggf. Elfmeterschießen]. Siehe: Armin Burkhardt: Wörterbuch der Fußballsprache, S. 275.
[84] Fingerhut, Monika: Fußballberichterstattung in Ost und West, S. 108.
[85] Schneider, Peter: Die Sprache des Sports, S. 54/55.
[86] Dankert, Harald: Sportsprache und Kommunikation, S. 41.
[87] Burkhardt, Armin: Wörterbuch der Fußballsprache, S. 268.
[88] Fußball-Regeln 2007/2008, S. 88. Unter: http://www.dfb.de/uploads/media/regeln07008.pdf. Stand: 31.05.08.
[89] Becker, Hartmut: Sportsprache als Sondersprache, S. 39.
[90] Dankert, Harald: Sportsprache und Kommunikation, S. 21.
[91] Müller, Jochen: Von Kampfmaschinen und Ballkünstlern, S. 73.
[92] Dankert, Harald: Sportsprache und Kommunikation, S. 21.
[93] Burkhardt, Armin: Wörterbuch der Fußballsprache, S. 6.
[94] Dankert, Harald: Sportsprache und Kommunikation, S. 32.
[95] Fingerhut, Monika: Fußballberichterstattung in Ost und West, S. 108.
[96] Ebd., S. 58.
[97] Kroppach, Hans Dieter: Die Sportberichterstattung der Presse – Untersuchungen zum Wortschatz und zur Syntax. Marburg 1970, S. 88.
[98] Dankert, Harald: Sportsprache und Kommunikation, S. 41.
[99] Becker, Hartmut: Sportsprache als Sondersprache, S. 38.
[100] Becker, Hartmut: Sportsprache als Sondersprache, S. 39 (Fußnote 3).
[101] Fingerhut, Monika: Fußballberichterstattung in Ost und West, S. 59.
[102] Anm.: Eine Sammlung von Jargonwörter[n] für ‚schießen’ und ‚besiegen/besiegt werden’ liefert Dankert in seinem gleichnamigen Aufsatz, in: Brandt, Wolfgang (Hrsg.): Sprache des Sports – Ein Arbeitsbuch für die Sekundarstufe II. Frankfurt am Main 1988, S. 46/47.
[103] Fingerhut, Monika: Fußballberichterstattung in Ost und West, S. 108.
[104] Dankert, Harald: Fußballjargon, in: Brandt, Wolfgang (Hrsg.): Sprache des Sports – Ein Arbeitsbuch für die Sekundarstufe II. Frankfurt am Main 1988, S. 46.
[105] Ders.: Sportsprache und Kommunikation, S. 33.
[106] Burkhardt, Armin: Wörterbuch der Fußballsprache, S. 19.
[107] Siefer, Claus: Der Jargon der Sportreportage, in: Der Deutschunterricht. Jg. 22 (1970) Heft 1, S. 106.
[108] Burkhardt, Armin: Wörterbuch der Fußballsprache, S. 165.
[109] Schneider, Peter: Die Sprache des Sports, S. 181.
[110] Glück, Helmut (Hrsg.): Metzler Lexikon Sprache, 3., neub. Aufl.. Stuttgart 2005, S. 301.
[111] Albrecht-Heider, Christoph: Was ist ein Birdie?, in: Brandt, Wolfgang (Hrsg.): Sprache des Sports – Ein Arbeitsbuch für die Sekundarstufe II. Frankfurt am Main 1988, S. 30.
[112] Ebd., S. 30.
[113] Dankert, Harald: Sportsprache und Kommunikation, S. 21.
[114] Braun, Peter: Annäherungen an die Fußballsprache, S. 134.
[115] Bruns, Thomas: Struktur, Rezeption und Wirkung von Gewalt in der Sportberichterstattung, in: Schramm, Holger (Hg.): Die Rezeption des Sports in den Medien. Köln 2004, S. 171.
[116] Studie zur Sportberichterstattung in Tageszeitungen veröffentlicht. Unter: http://www.dosb.de/de/service/statistiken/studie-zur-sportberichterstattung. Stand: 31.05.08.
[117] Rühle, Angela: Sportprofile im deutschen Fernsehen – Das Sportangebot 1999 von ARD 1, ARD 3, ZDF, RTL SAT.1, EUROSPORT und DSF, in: Media Perspektiven 11 (2000), S. 499.
[118] Boettcher, Wolfgang u.a.: Aufgaben der Sprache in Hörfunk- und Fernsehreportagen, in: Brandt, Wolfgang (Hrsg.): Sprache des Sports – Ein Arbeitsbuch für die Sekundarstufe II. Frankfurt am Main 1988, S. 69.
[119] Müller, Jochen: Von Kampfmaschinen und Ballkünstlern, S. 73.
[120] Brandt, Wolfgang: ‚Zur Sprache der Sportberichterstattung in den Massenmedien’, in: Muttersprache (Nr. 89) 1979, S. 160.
[121] Bausinger, Hermann: Deutsch für Deutsche, S. 78.
[122] Kramer, Rolf: Fernsehkommentatoren zwischen Spruchblase und Gedankenstrich, in: Brandt, Wolfgang (Hrsg.): Sprache des Sports – Ein Arbeitsbuch für die Sekundarstufe II. Frankfurt am Main 1988, S. 59.
[123] Burkhardt, Armin: Wörterbuch der Fußballsprache, S. 8.
[124] Brandt, Wolfgang: Der Reporter als ‚Erzähler’, in: Brandt, Wolfgang (Hrsg.): Sprache des Sports – Ein Arbeitsbuch für die Sekundarstufe II. Frankfurt am Main 1988, S. 88.
[125] Ders.: Wortschatz und Metaphorik, S. 101.
[126] Braun, Peter: Annäherungen an die Fußballsprache, S. 135.
[127] Gleich, Uli: Merkmale und Funktionen der Sportberichterstattung – Sport und Medien – ein Forschungsüberblick, in: Media Perspektiven 11 (2000), S. 512.
[128] Kroppach, Hans Dieter: Stilmerkmale der Sportberichterstattung in der Presse, in: Brandt, Wolfgang (Hrsg.): Sprache des Sports – Ein Arbeitsbuch für die Sekundarstufe II. Frankfurt am Main 1988, S. 91.
[129] Siefer, Claus: Der Jargon der Sportreportage, S. 107.
[130] Kroppach, Hans Dieter: Stilmerkmale der Sportberichterstattung in der Presse, S. 91.
[131] Gleich, Uli: Merkmale und Funktionen der Sportberichterstattung, S. 511.
[132] Riek, Werner R.: Sportberichterstattung als „Insel der Publizistik“, in: Hackforth, Josef; Weischenberg, Siegfried (Hrsg.): Sport und Massenmedien. Bad Homburg 1978, S. 169.
[133] Dankert, Harald: Fußballjargon, S. 45/46.
[134] Kroppach, Hans Dieter: Herkunftsbereiche der „Metaphern“, in: Brandt, Wolfgang (Hrsg.): Sprache des Sports – Ein Arbeitsbuch für die Sekundarstufe II. Frankfurt am Main 1988, S. 102.
[135] Fingerhut, Monika: Fußballberichterstattung in Ost und West, S. 93.
[136] Ebd., S. 92.
[137] Braun, Peter: Annäherungen an die Fußballsprache, S. 139.
[138] Müller, Jochen: Von Kampfmaschinen und Ballkünstlern, S. 75.
[139] Dankert, Harald: Monotonie, Hyperbolik und Superlativstil, in: Brandt, Wolfgang (Hrsg.): Sprache des Sports – Ein Arbeitsbuch für die Sekundarstufe II. Frankfurt am Main 1988, S. 93.
[140] Siefer, Claus: Der Jargon der Sportreportage, S. 113f.
[141] 2007 Zuschauerzahlen: Profi-Fußball auf Rekordkurs – 2,3 Prozent mehr Tickets als im Vorjahr verkauft – Preise bleiben mit durchschnittlich 18,80 Euro sozialverträglich. Unter: http://www.presseportal.de/story_rss.htx?nr=928151. Stand: 31.05.08.
[142] Burkhardt, Armin: Sprache und Fußball, S. 54.
[143] Paulick, Siegrun: Der Brockhaus in einem Band – Jubiläumsedition 2005, 11. akt. Aufl.. Mannheim, Leipzig 2005, S. 262.
[144] Burkhardt, Armin: Wörterbuch der Fußballsprache, S. 8.
[145] Gerneth, Georg Stefan; Schaefer, Dieter; Wolf, Jörg: Zur Fußballsprache, S. 217.
[146] Küster, Rainer: Kriegsspiele – Militärische Metaphern im Fußballsport, S. 67.
[147] Ebd., S. 68.
[148] Gerneth, Georg Stefan; Schaefer, Dieter; Wolf, Jörg: Zur Fußballsprache, S. 217.
[149] Ebd., S. 217.
[150] Siefer, Claus: Der Jargon der Sportreportage, S. 114.
[151] Küster, Rainer: Kriegsspiele – Militärische Metaphern im Fußballsport, S. 67/68.
[152] Gerneth, Georg Stefan; Schaefer, Dieter; Wolf, Jörg: Zur Fußballsprache, S. 218.
[153] Schaefer, Jürgen: Sprachliche Strukturen in Texten der Sportberichterstattung, S. 5.
[154] Binnewies, Harald: Sport in den Massenmedien, in: Gutsche, Klaus-Jürgen: Sportwissenschaft in der Entwicklung. Berlin 1973, S. 47.
[155] Binnewies, Harald: Sport und Sportberichterstattung – Sport in der BRD – Analyse der Sportberichterstattung in deutschen Tageszeitungen – Zum Selbstverständnis der Sportjournalisten. Berlin 1974, S. 84.
[156] Ebd., S. 84.
[157] Ebd., S. 85.
[158] Ludwig, Udo: Kabale und Liebe, S. 117.
[159] Binnewies, Harald: Sport und Sportberichterstattung, S. 85.
[160] Ludwig, Udo: Kabale und Liebe, S. 117.
[161] Binnewies, Harald: Sport und Sportberichterstattung, S. 85.
[162] Becker, Peter: Sport in den Massenmedien – Zur Herstellung und Wirkung einer eigenen Welt, in: Sportwissenschaft 1983, S. 28 (S. 24-75). Zitiert nach: Ludwig, Udo: Kabale und Liebe, S. 118.
[163] Ludwig, Udo: Kabale und Liebe, S. 119.
[164] Binnewies, Harald: Sport und Sportberichterstattung, S. 86.
[165] Koßmann, Hans-Christian: „Zehn Borussen mit Teamgeist“, in: Fischer, Christoph/Hackforth, Josef (Hrsg.): ABC des Sportjournalismus. München 1994, S. 187.
[166] Linden, Peter: Der Athlet trägt sein Herz auf der Zunge – Zur Sprache der Sportberichterstattung, in: Fischer, Christoph/Hackforth, Josef (Hrsg.): ABC des Sportjournalismus. München 1994, S. 88.
[167] Ludwig, Udo: Kabale und Liebe, S. 119.
[168] Digel, Helmut: Überblick – Der Prozeß der Massenkommunikation im Sport, in: Digel, Helmut (Hrsg.): Sport und Berichterstattung. Hamburg 1983, S. 23/24.
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- Sebastian Schoener (Autor:in), 2008, Fußballsprache - Eine Untersuchung mit besonderer Berücksichtigung zeitgleicher Fußballberichterstattung im Fernsehen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/117686