Die Finanzkrise 2008 und ihre Folgen


Akademische Arbeit, 2021

25 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Gliederung:

Die Finanzkrise des Jahres 2008 und die Folgen
1. Einleitung
2. Hauptteil
3. Schluss

Preisniveau und Inflation
1. Quantitätstheorie des Geldes
2. Keynes‘ Theorie über die Dynamik des Preisniveaus

Literaturverzeichnis

Internetquellenverzeichnis

Die Finanzkrise 2008:

1. Einleitung

Die Finanzkrise im Jahre 2007/08 erschütterte den internationalen Wirtschaftsraum und hatte verheerende Folgen für viele Nationalökonomien sowie die generelle Wahrnehmung des globalen Bankensystems. Ein Nachbeben der weltweiten Krise ist auch heute noch spürbar und gibt Anlass zur Diskussion bezüglich des Finanzsystems und einer weltweit vernetzten Wirtschaft. Gegenstand dieser Arbeit soll eine generelle Aufarbeitung des damaligen Notstandes sowie eine ausführliche Analyse der Folgen für die Wirtschaft Deutschlands sein. Ein Vergleich verschiedener Länder im Hinblick auf etwaige Konsequenzen der Weltfinanzkrise 2008 wird ebenfalls behandelt. Dabei wird die die Finanzkrise aus dem Jahre 2008 auf ihre Ursachen untersucht erklärt und gegebene Konsequenzen für Wirtschaftsteilnehmer aufgezeigt.

2. Hauptteil

2.1 Beginn der Krise und ihre Auslöser

Die Kalamitäten nahmen ihren Ursprung in den USA. Was als Immobilienkrise begann, sollte sich binnen kurzer Zeit zu einer weltweiten Finanzkrise entwickeln. In den Jahren vor der Krise florierte die amerikanische Wirtschaft und die Immobilienbranche boomte. Die Zeit der frühen Zweitausender war charakterisiert durch die von den Amerikanern geführte Niedrigzinspolitik, welche u.a. als Ursache der Finanzkrise herangezogen werden kann. Doch im Hinblick auf Schuldträger sind noch weitere Auslöser zu nennen. Für besseres Verständnis folgt eine grob chronologische Aufarbeitung verschiedener Ereignisse vor dem Crash im Zusammenhang ihrer Relevanz hinsichtlich der Weltwirtschaftskrise ab 2007.

Angefangen mit dem 1999 verabschiedeten Gramm-Leach-Bliley Act (GLBA). Von Bill Clinton während seiner Amtszeit unterschrieben, führte der GLBA, auch Gesetz zur Modernisierung von Finanzdienstleistungen, zu einer Aufhebung des Trennbankensystems, was zur Folge hatte, dass Geschäfts- und Investmentbanken sowie Versicherungsunternehmen die Möglichkeit geboten wurde sich zusammenschließen.1

Das Gesetz hob damit einige Restriktionen des zweiten Glass-Steagall-Gesetzes von 1933, wie zum Beispiel die strikte Trennung der Geschäftsbanken vom Investmentbanking, auf. Damals vom Präsidenten Franklin D. Roosevelt erlassen, sollte das Gesetz der „great depression“, einer Folge der Weltwirtschaftskrise 1929, entgegenwirken. Man ging davon aus, dass Geschäftsbanken den Risiken des Investmentbankgeschäfts nicht ausgesetzt sein dürften, da ihre Einlagen, die breite Öffentlichkeit betreffen.2 Mit der Ratifikation des GLBA wurde der SEC (United States Securities and Exchange Commission) oder anderen Finanzaufsichtsbehörden nicht länger die Autorität eingeräumt, Holdinggesellschaften von Investmentbanken zu regulieren. Der Abbau regulativer Strukturen des amerikanischen Finanzsystems wird bei heutiger Betrachtung der Krise stets als Ursache mit hohem Stellenwert angeführt. Einen weiteren Abbau jener Strukturen sah die amerikanische Gesetzgebung im Jahr 2000 als Bill Clinton den Commodity Futures Modernization Act“, oder das Gesetz zur Modernisierung von Warentermingeschäften, verabschiedete. Dies hatte zur Folge, dass sogenannte OTC-Derivative im außerbörslichen Handel von jeglichen Regularien befreit worden sind. Diese Form des spekulativen Handels war in den Jahren zuvor verboten. Die regressive Natur der Finanzmarkt betreffenden Gesetzgebung räumte Geschäftsbanken die Möglichkeit ein, sich am Handel mit Hedgefonds zu beteiligen.

Im Folgenden soll die in den Zweitausender Jahren geführte Niedrigzinspolitik der Amerikaner als Ursache der Finanzkrise untersucht werden. Mitte der 90er Jahre rückte der ökonomische Fokus auf die neuartigen Internetunternehmen, welche man unter dem Sammelbegriff „New Economy“ zusammenfasste. Mit exponentiell steigenden Nutzerzahlen des 1991 entwickelten World Wide Webs, spekulierten Börsenhändler auf rapides Wachstum der jungen Internetunternehmer. Doch die Euphorie war von Übereifer charakterisiert. Insbesondere unerfahrene Spekulanten oder Börsenneulinge machten in den Folgejahren Verluste, denn die neuartigen Technologieunternehmen nahmen in ihren immerwährend steigenden Aktienkursen Rigidität bzw. Negativentwicklungen wahr. Dies lag an der Überbewertung der Gewinnerwartungen dieser Betriebe, welche oft noch in den ersten Monaten ihrer Existenz den Börsengang aufgrund hohen Anlegerinteresses wagten. Die zu hohen Erwartungen konnten jedoch nicht erfüllt werden, weshalb es 2000 zum Platzen der heute genannten Dotcom-Blase kam. Viele der Onlineunternehmen meldeten Insolvenz an. Einige wie Ebay, Yahoo! oder Amazon überlebten die milde Rezession und bestehen noch heute. Auch in Deutschland war das Interesse groß, nachdem Aktien der deutschen Telekom an der Börse zu kaufen waren. Der deutsche Aktienindex DAX stieg zum Höhepunkt des Booms auf 8000 Punkte an – ein Rekordwert, welcher erst viele Jahre später gebrochen werden sollte.3 Auch der amerikanische Index an der NASDAQ (National Association of Securities Dealers Automated Quotations), der größten Börse für Technologie und Elektronik innerhalb der USA, stieg im Zeitraum weniger Jahre auf über 5000 Punkte an und verzeichnete somit rapides Wachstum. Die auch medial geschürte Euphorie der New Economy führte zu riesigem Anlegerinteresse, doch die an der Börse notierten Technikneulinge besaßen starke Diskrepanzen zwischen ihrem Börsenwert und dem eigentlich materiellen Bilanzvermögen aus Anlage- und Umlaufwerten. Gekennzeichnet durch zu geringen Umsatz und einige Betrugsfälle meldeten viele Unternehmen Insolvenz an. Unmut unter den Anlegern stieg und man begann an der Zukunftsfähigkeit dieser Unternehmen zu zweifeln. Erfahrene Spekulanten sahen den Kurssturz kommen und verkauften ihre Anteile. Die Börsenneulinge und unerfahrenen Händler zogen rasant nach, um ihre Verluste möglichst gering zu halten. Die Folge war ein Absturz der Kurse, ein Platzen der Dotcom-Blase sowie eine Disruption des Marktes, von der er sich so schnell nicht erholen würde. Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenEntwicklung des NASDAQ-Composite-Index Quelle: fimanto.de

In Deutschland war die turbulente Zeit der New Economy außerdem von Kriminalität und einigen Betrugsfällen gekennzeichnet. Beispiele deutscher Unternehmen wären Infomatec, Biodata oder Comroad. 4 Ihre Vergehen waren Insiderhandel, gewerbsmäßiger Betrug, Fehlinformationen der Anleger sowie Codediebstahl.5 6 7

Die Folgen des Platzens der Spekulationsblase waren Arbeitslose innerhalb der IT-Branche, generelles Misstrauen der Börsenmakler in den Geschäftszweig sowie eine Niedrigzinspolitik als Reaktion auf die wirtschaftliche Rezession. Diese würde das Wachstum einer neuen Blase indirekt herbeiführen - der Immobilienblase.8 Die FED (Federal Reserve) als auch die europäische Zentralbank erachteten die Bekämpfung der New Economy Krise mittels Zinssenkungen als sinnvoll. So begannen die Notenbanken mit der Herabsetzung des Leitzinses schrittweise. Die Motive waren klar; wirtschaftlichen Abschwung wollte man verhindern und etwaige Konsum- und Investitionsanreize für Haushalte zur Stärkung der Wirtschaft sollten geschaffen werden.9 Zwischen 2001 und 2003 sank der Leitzins von 6,5% auf nur ein Prozent.10 Die geführte Konjunkturpolitik wurde nach den Terroranschlägen des 11. September noch einmal verstärkt.11 Der Grund war simpel: der im ganzen Land herrschenden Panik wollte man entgegenwirken. Die Umstände wie die Deregulation der Banken und die geführte Niedrigzinspolitik begünstigten das Wachstum der Immobilienblase. Im Folgenden soll selbige auf Ursachen, Einflussnahme Dritter sowie ihre Konsequenzen untersucht werden.

Die Immobilienblase wurde wie bereits erwähnt durch vielerlei Faktoren geschürt. Die Möglichkeit zur Verwirklichung des „American Dreams“ stand nun vielen offen, denn die amerikanische Konjunkturpolitik, welche in erster Linie auf Expansion gerichtet und von äußerst niedrigen Zinssätzen gekennzeichnet war, ermöglichte auch Kreditnehmern mit geringer Bonität den Traum vom Eigenheim. Man erreichte, was man sich von den getanen Schritten erhofft hat – einen wirtschaftlichen Abschwung konnte man verhindern und generelle Konsumausgaben nahmen zu.12 Auch Steuerreformen der Jahre 2001/02 trugen dazu bei.13 In der generell auf Konsum ausgerichteten Gesellschaft der Amerikaner wurde nun noch mehr als ohnehin schon mit „plastic“, also mit Kreditkarte bezahlt. Ob Lebensmittel, Autos Kreuzfahrten, Medikamente oder Arztbesuche; Amerikaner zahlen für gewöhnlich mit Kreditkarte und dies in mannigfaltiger Form - nun mit äußerst niedrigen Zinsen. Ein Blick auf die Kreditkartenschulden privater amerikanischer Haushalte gibt präzisierten Aufschluss über die US-Konsumgesellschaft. Allein 2008 lagen diese bei mehr als 800 Milliarden US-Dollar und durchschnittlich 10.000 Dollar negativ pro Haushalt.14 Dies ohne die in Folge der Immobilienkrise gestiegenen Darlehenskosten für Hypotheken.15 Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenUS-Gesamtkreditkartenschulden im Laufe der Jahre Quelle:www.contra-magazin.com

Wegen mangelndem Vertrauen in die junge IT-Branche bzw. New Economy Unternehmen, zogen sich viele Anleger aus dem Geschäftszweig zurück. Eine Alternative bot die Immobilienbranche, welche seit den neunziger Jahren konstant steigende Preise verzeichnete.16

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1 https://news.uark.edu/articles/10167/impact-of-the-gramm-leach-bliley-act

2 https://web.archive.org/web/20130518105927/http://www.bundestag.de/dokumente/analysen/2010/glass-steagall-act.pdf

3 https://www.finanzen.net/index/dax/hochtief

4 https://www.heise.de/newsticker/meldung/Zehn-Jahre-Dotcom-Bust-Als-die-Blase-platzte-951796.html

5 https://www.heise.de/newsticker/meldung/Gestaendnisse-im-Betrugsfall-ComRoad-58994.html

6 https://www.heise.de/newsticker/meldung/Biodata-bedauert-Code-Missgeschick-Update-101187.html

7 https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/nach-teilgestaendnis-infomatec-gruender-verurteilt-1.848023

8 https://www.handelszeitung.ch/panorama/vor-20-jahren-platzte-die-dotcom-blase-was-war-passiert

9 https://www.kas.de/de/web/soziale-marktwirtschaft/von-der-finanzkrise-zur-weltwirtschaftskrise

10 https://www.tagesschau.de/wirtschaft/immobilienkrise16.html

11 Moskow, Michael H., 26. März 2002 https://www.chicagofed.org/publications/annual-report/2001-annual-report

12 https://www.spiegel.de/wirtschaft/us-immobilienblase-alle-ballons-kommen-runter-a-405785.html

13 https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/us-steuerreform-senkung-der-abgaben-kurbelt-us-wirtschaft-an/232070.html

14 https://tsarchive.wordpress.com/2007/08/17/meldung2358/

15 https://tsarchive.wordpress.com/2007/08/17/meldung2358/

16 Badek, Bianca. Ursachen der Immobilienkrise in den USA https://epub.sub.uni-hamburg.de//epub/volltexte/2011/7326/pdf/WHL_Schrift_Nr_25.pdf S.9

Ende der Leseprobe aus 25 Seiten

Details

Titel
Die Finanzkrise 2008 und ihre Folgen
Hochschule
Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin
Veranstaltung
VWL II
Note
1,0
Autor
Jahr
2021
Seiten
25
Katalognummer
V1177371
ISBN (eBook)
9783346599438
ISBN (eBook)
9783346599438
ISBN (eBook)
9783346599438
ISBN (Buch)
9783346599445
Sprache
Deutsch
Schlagworte
finanzkrise, folgen
Arbeit zitieren
Emil Bahr (Autor:in), 2021, Die Finanzkrise 2008 und ihre Folgen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1177371

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