Sophokles’ Antigone ist wohl der literarische Stoff der griechischen Antike, der im Laufe der
Jahrhunderte eine große Bedeutung und Verbreitung gefunden hat. Keine andere Tragödie wurde
so oft bearbeitet. Immer wieder hat es Bearbeitungen, Neufassungen, Umdichtungen und
Vertonungen gegeben. Mit der Antigone wurden auch gleichzeitig aktuelle Probleme und
Konflikte verarbeitet und im Blick auf das antike Drama diskutiert.
Die einzelnen Elemente des Dramas sind ebenfalls griechischen Ursprungs. Der ‚Protagonist’
und der ‚Antagonist’ stammen beide von dem griechischen Wort ‚agon’ für Kampf ab und sind
sogleich Helden als auch Gegenspieler der Tragödie. Das Wort ‚Tragödie’ stammt aus dem
Griechischen von ‚tragos’ ab und bedeutet Ziegenbock und Ode, also Bockgesang. Der Held der
Tragödie, in diesem Fall die Antigone, leidet an ‚Hybris’ (= Hochmut), wird dafür jedoch durch
sein ‚Pathos’ (= Leiden) bestraft und aufgrund der tragischen Ironie, so genannter scheinbarer
Glücksbegünstigung, in die Katastrophe, auch Schicksalswende genannt, geführt.
Der Hauptschwerpunkt dieser Seminararbeit liegt auf der Charakterisierung und Erläuterung der
beiden Hauptfiguren Antigone und Kreon in den verschiedenen Antigone-Fassungen von
Sophokles, Jean Anouilh und Bertolt Brecht.
Mit der folgenden Übersicht, dem Stammbaum des thebanischen Königsgeschlechts, möchte ich
die Personenkonstellation als Einstieg in die Thematik verdeutlichen.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Die Antigone des Sophokles
2.1 Die Personenkonstellation
2.1.1 Antigone
2.1.2 Kreon
3 Die Antigone von Jean Anouilh
3.1 Die Personenkonstellation
3.1.1 Antigone
3.1.2 Kreon
4 Die Antigone des Sophokles von Bertolt Brecht
4.1 Die Personenkonstellation
4.1.1 Antigone
4.1.2 Kreon
5 Zusammenfassung
5.1 Vergleich der drei Stücke
6 Literaturverzeichnis
6.1 Primärliteratur
6.2 Sekundärliteratur
1 Einleitung
Sophokles’ Antigone ist wohl der literarische Stoff der griechischen Antike, der im Laufe der Jahrhunderte eine große Bedeutung und Verbreitung gefunden hat. Keine andere Tragödie wurde so oft bearbeitet. Immer wieder hat es Bearbeitungen, Neufassungen, Umdichtungen und Vertonungen gegeben. Mit der Antigone wurden auch gleichzeitig aktuelle Probleme und Konflikte verarbeitet und im Blick auf das antike Drama diskutiert.
Die einzelnen Elemente des Dramas sind ebenfalls griechischen Ursprungs. Der ‚Protagonist’ und der ‚Antagonist’ stammen beide von dem griechischen Wort ‚agon’ für Kampf ab und sind sogleich Helden als auch Gegenspieler der Tragödie. Das Wort ‚Tragödie’ stammt aus dem Griechischen von ‚tragos’ ab und bedeutet Ziegenbock und Ode, also Bockgesang. Der Held der Tragödie, in diesem Fall die Antigone, leidet an ‚Hybris’ (= Hochmut), wird dafür jedoch durch sein ‚Pathos’ (= Leiden) bestraft und aufgrund der tragischen Ironie, so genannter scheinbarer Glücksbegünstigung, in die Katastrophe, auch Schicksalswende genannt, geführt.[1]
Der Hauptschwerpunkt dieser Seminararbeit liegt auf der Charakterisierung und Erläuterung der beiden Hauptfiguren Antigone und Kreon in den verschiedenen Antigone-Fassungen von Sophokles, Jean Anouilh und Bertolt Brecht.
Mit der folgenden Übersicht, dem Stammbaum[2] des thebanischen Königsgeschlechts, möchte ich die Personenkonstellation als Einstieg in die Thematik verdeutlichen.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Für die epischen Dichter ist es schwierig eine Geschichte zu erzählen, die sich über so viele Generationen hinzieht. Ihm bleibt nur die Möglichkeit, seine Erzählung zu unterteilen. Daher kommen auch in der Antigone auch nicht mehr alle Generationen vor.
Bevor ich näher auf die beiden Hauptfiguren eingehe und die Unterschiede in den einzelnen Fassungen herausarbeite, zunächst eine Kurzfassung der antiken Tragödie des griechischen Dramatikers Sophokles.
In der Schlacht ‚Sieben gegen Theben’ haben sich die verfeindeten Söhne des Ödipus, Eteokles und Polyneikes, im erbitterten Kampf um die Herrschaft von Theben gegenseitig umgebracht. Eteokles, Herrscher von Theben, wird in einem Staatsbegräbnis feierlich beigesetzt. Polyneikes, Anführer der besiegten Belagerer des Stadtstaats Theben, wird hingegen auf Befehl des neuen thebanischen Königs Kreon unbestattet auf dem Schlachtfeld liegengelassen und somit zur Beute der aasfressenden Tiere. Neben Polyneikes Leichnam wurde Wachen aufgestellt, die verhindern sollen, dass jemand heimlich den Toten mit Erde bedeckt und ihn damit beerdigt.
Antigone, die Schwester von Eteokles und Polyneikes und Kreons Nichte, die überdies mit Kreons Sohn Haimon verlobt ist, ist dem Göttergebot gehorsamer als der staatlichen Anordnung Kreons. So wird sie schließlich bei der verbotenen Bestattung von den Wächtern festgenommen. Zur Strafe ließ Kreon Antigone lebendig begraben, woraufhin sie sich in dem Grab erhängte und ihr Geliebter Haimon sich selbst vor dem Grab tötete.
2 Die Antigone des Sophokles
2.1 Die Personenkonstellation
Die Personenkonstellation in Sophokles’ Antigone erfordert von dem Rezipienten eine gewissen Vorkenntnis der Verwandtschaftsbeziehung. Anhand der folgenden Skizze[3] möchte ich diese Beziehungen verdeutlichen.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Bei der Antigone Tragödie handelt es sich um ein ‚Zweifigurendrama’. Der Konflikt des Bestattungsverbots zwischen Kreon und Antigone gruppiert sich um die anderen Personen herum.
Im folgenden Abschnitt möchte ich die Figur der Antigone und des Kreons in Sophokles’ Antigone näher untersuchen und deren Charaktereigenschaften herausgearbeiteen.
2.1.1 Antigone
Antigone, die titelgebende Figur der Tragödie, ist die Tochter des Ödipus, König von Theben und seiner Frau Iokaste. Ferner ist sie die Schwester von Eteokles und Polyneikes, sowie der gesetzestreuen Ismene. Sie ist mit Haimon, dem jüngeren Sohn Kreons und seiner Frau Eurydikes, verlobt.
[...]
[1] Vgl.: Schwanitz, Dietrich: Bildung. Alles was man wissen muß. 12. Auflage. Frankfurt a. M.: Goldmann, 2002. S. 65, Stichwort: „Poesie“.
[2] Vgl.: Hermes, Eberhard: Interpretationshilfen. Der Antigone-Stoff. Sophokles, Anouilh, Brecht, Hochhuth. Stuttgart: Klett Verlag, 1992. S. 7.
[3] Vgl.: Urban, Cerstin: Blickpunkt – Text im Unterricht. Sophokles „Antigone“. Hollfeld: Beyer, 2000. S. 19.
- Arbeit zitieren
- Anne Fuest (Autor:in), 2006, Die Personenkonstellation in der Antigone von Sophokles, Anouilh und Brecht, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/117871
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