Geschlecht und Aggression


Studienarbeit, 2008

14 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Aggressionsentstehung

3. Formen der Aggression

4. Geschlechterspezifische Aggression?

5. Geschlechterspezifische Sozialisation?

6. Fazit

7.Literatur- und Quellenverzeichnis

8. Anhang

1. Einleitung

Täglich unterscheiden wir zwischen Mann und Frau, bei dem Gang auf die Toilette, beim Kaufen von Schuhen und bei Grundsatzdiskussionen in Partnerschaften. Sicher sind wir stetig darum bemüht weder Mann noch Frau in ein Schema zu drängen, trotzdem passiert es immer wieder. Es liegt wohl in der menschlichen Natur sich Konstrukte zu schaffen, auch sogenannte Schubladen, um Dinge möglichst schnell einzuordnen und nicht mehr darüber nachzudenken. Schubladen oder selbst geschaffene Konstrukte vereinfachen das menschliche Leben auf den ersten Blick ungemein. Allerdings verursacht es auch Denkschemata, bei deren genauerer Betrachtung wir ins Grübeln kommen.

Vor einigen Tagen beobachtete ich in der Bahn zwei Frauen. Sie plauderten über das alt bekannte Thema der Partnerschaft. Eine von beiden berichtete, dass ihr Freund ihr fremdgegangen sei und sie ihm daraufhin körperlich gezüchtigt hätte. Interessant hierbei ist eigentlich, dass die andere Frau, also die Zuhörerin, das scheinbar für vollkommen „normal“ erachtete.

Ich kam also ins Grübeln darüber, warum es anscheinend, und hier stelle ich lediglich eine Vermutung an, gesellschaftlich akzeptiert ist, wenn eine Frau einen Mann bei einem Treuebruch körperlich züchtigt, wenn hingegen ein Mann eine Frau züchtigt, nehme ich an, wäre die Reaktion der Zuhörerin anders ausgefallen. Es ist also allgemein verpönt, wenn ein Mann eine Frau schlägt. Warum ist es meiner Auffassung nach gesellschaftlich nicht verpönt, wenn eine Frau einen Mann körperlich züchtigt.

Auf die mir selbst gestellte Frage, warum dies so ist, musste ich meine „Schubladen“ überprüfen. Dabei fand ich heraus, dass man Frauen wahrscheinlich nicht so für „gefährlich“ hält wie Männer, aber warum ist das so? Lässt sich dies durch die biologische Ausstattung begründen oder gibt es mehrere Faktoren warum es so ist. Unterscheiden sich die Formen von Aggressionen bei Männern und Frauen oder ist es schlicht und ergreifend ein weiterer Denkfehler der Gesellschaft und mir?

Diese und weitere Fragen möchte ich mir in dieser Facharbeit beantworten. Beginnen werde ich mit der Aggressionsentstehung. Es folgt eine Kategorisierung von Aggressionen, in welcher ich versuchen werde weitere Einflussfaktoren zu benennen und partiell auszuführen. Anhand der gewonnenen Erkenntnisse möchte ich auf den Geschlechterunterschied eingehen, woran sich dann mein Fazit knüpft.

2. Aggressionsentstehung

Bevor ich Theorien zur Aggressionsentstehung schildere, möchte ich vorweg den Begriff „Aggression“ klären. „Unter Aggression versteht man alle Verhaltensweisen, die eine direkte oder indirekte Schädigung von Organismen und/oder Gegenstände beabsichtigen.“[1]

Es gibt verschiedene Theorien darüber, wie Aggressionen entstehen. Die drei, meines Erachtens nach bedeutendsten, Theorien sind die:

- Triebtheorie[2]
- Frustrations- Aggressions- Theorie und
- Aggression als erlerntes Verhalten[3].

Die Psychoanalyse geht von einem Lebens- und Todestrieb aus. Aggressionen sind hier als eine Äußerungsform des Todestriebs zu begreifen. Die Aggression agiert also als ein Ventil, andernfalls könnte es nach Freud zu Krankheiten kommen. Zu erwähnen ist an dieser Stelle die Kritik an seiner Trieblehre. Die Kritik besteht darin, dass der Thanatos[4] nicht nachgewiesen werden kann. Die Frustrations- Aggressions- Theorie hingegen geht im Kern davon aus, dass auf jede Frustration[5] eine Aggression folgt. Allerdings beinhaltet diese Theorie nicht die kognitiven Fähigkeiten eines Menschen, welche ihn befähigen Frustrationen kognitiv zu bewältigen. Lernpsychologische Theorien gehen davon aus, dass Aggressionen nicht biologisch determiniert sind, sondern dass aggresessives Verhalten ein erlerntes Verhalten ist. Auch mit einzuschließen ist hier das Modelllernen nach Bandura, nach welchem ein Individuum sich Verhaltensweisen durch Beobachtung und Nachahmung einer anderen Person aneignet.

Meiner Ansicht nach kann man prinzipiell davon sprechen, dass Menschen durch ihre biologische Anlage die Vorraussetzungen dafür haben aggressiv zu reagieren, wobei soziologische, sozial-ökologische und physiologische[6] Faktoren nicht außer acht gelassen werden dürfen. Des Weiteren spielen stammesgeschichtliche und kulturhistorische Einflüsse ebenfalls eine große Rolle. Auch sind es persönliche Erfahrungen und Erlebnisse die unser aggressives Verhalten bestimmen.

Hervorheben ist jedoch, dass alle bereits oben ausgeführten Theorien keine geschlechterspezifische Unterscheidung aufweisen. Folglich gibt es also nach diesen Theorien keinen Unterschied zwischen Mann und Frau bei der Aggressionsentstehung, jedoch gibt es Stereotypen, die besagen, dass zB. Ein Mann seine Wut offen ausdrückt, hingegen die Frau „schmollt“ und Angst hat ihre Wut zu zeigen. Also besteht der Geschlechterunterschied bei Aggressionen vielleicht nicht in ihrer Entstehung, sondern in ihrem Ausdruck und der damit verbunden Motivation?

[...]


[1] Vgl. Hobmair, Hermann, 1996: 144

[2] Psychoanalytisch Theorie

[3] Lerntheorien

[4] Todestrieb

[5] „ Unter Frustration versteht man die Störung einer zielgerichteten Handlung, Enttäuschungen und Versagungen.“ Aus: Hobmair, Hermann, 1996: 145

[6] Meint hier Hormone und Neurotransmitter die der Regulation von aggressivem Verhalten dienen.

Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
Geschlecht und Aggression
Hochschule
Alice-Salomon Hochschule Berlin
Veranstaltung
Diversity Studies- Gender und Queer Studies
Note
1,7
Autor
Jahr
2008
Seiten
14
Katalognummer
V117872
ISBN (eBook)
9783640209972
ISBN (Buch)
9783640282272
Dateigröße
432 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Geschlecht, Aggression, Diversity, Studies-, Gender, Queer, Studies
Arbeit zitieren
Maria Prass (Autor:in), 2008, Geschlecht und Aggression, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/117872

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