Scheidung und Scheidungskinder

Zur Rekonstruktion pädagogischer Hilfemöglichkeiten


Bachelorarbeit, 2014

49 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


I.Inhaltsverzeichnis

I. Inhaltsverzeichnis

II. Abbildungsverzeichnis

1 Einleitung

2 Theoretische Grundlagen
2.1 Definitionen
2.1.1 Familie
2.1.2 Ehe
2.1.3 Scheidung
2.2 Scheidungsrate in Deutschland

3 Trennungsablauf
3.1 Ambivalenzphase
3.1.1 Ursachen einer Scheidung
3.1.2 Auswirkungen auf die Kinder
3.2 Die Scheidungsphase
3.2.1 Reaktion der Eheleute
3.2.2 Auswirkungen auf die Kinder
3.3 Nachscheidungsphase
3.3.1 Veränderung des Familienalltags
3.3.2 Auswirkungen auf die Kinder

4 Langzeitfolgen - Das Scheidungskind als Erwachsener

5 Hilfemöglichkeiten
5.1 Unprofessionelle Hilfemöglichkeiten
5.1.1 Familiäre Umfeld als Risiko- und Schutzfaktor
5.1.2 Soziale Institutionen wie Kindergarten, Schule und Jugendzentrum
5.2 Professionelle Hilfen
5.2.1 Trennungs- und Scheidungsberatung
5.2.2 Gruppeninterventionsprogramme
5.2.3 Mediation
5.2.4 Jugendamt

6 Fazit

7 Abbildungen

III. Literaturverzeichnis

II. Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Geschiedene Ehen und Zahl der betroffenen Kinder in Deutschland

Abbildung 2: Ehescheidungen: Deutschland, Jahre, Ehedauer

1 Einleitung

„Meistens hat, wenn zwei sich scheiden, einer etwas mehr zu leiden.”1

(Wilhelm Busch)

Scheidung ist ein vieldiskutiertes und aktuelles Thema in unserer Gesellschaft. Die Zahl der Ehescheidungen ist in der Tendenz steigend. 2012 wurden in Deutschland nach dem Statistischen Bundesamt 387.2432 Ehen geschlossen. Die Anzahl der Scheidungen im Jahr 2012 liegt bei 179.147. Das sind ganze 46 % der geschlossenen Ehen in dem Jahr. Mit der Anzahl der Scheidungen steigt auch die Zahl der betroffenen Kinder. Unter den geschiedenen Ehen 2012 waren 88.863 minderjährige Kinder von einer Scheidung betroffen.3

Meine Bachelorarbeit möchte ich daher diesen betroffenen Kindern widmen, denn mit der Entwicklung der Scheidungsrate haben sich auch die Hilfemöglichkeiten für die Familien und deren Kinder entwickelt.

Nach meiner Einleitung werde ich mit einem kurzen theoretischen Hintergrund einführen, in dem ich zuerst die Begriffe Familie, Ehe und Scheidung definiere. Danach zeige ich anhand von zwei Abbildungen des Statistischen Bundesamtes die Scheidungsstatistiken in Deutschland der letzten Jahre auf. In dem nächsten Kapitel möchte ich die drei Phasen einer Scheidung aufzeigen und dabei zuerst die Ursachen einer Scheidung darstellen. Nach Wilhelm Buschs Zitat hat bei einer Scheidung meistens einer mehr zu leiden, das sind überwiegend die Kinder. Daher werde ich die Auswirkungen auf die Kinder vor, während und nach der Scheidung veranschaulichen. Dabei stellt sich die Frage, mit welchen Gefühlen und Belastungen Kinder und Jugendliche in so einer Situation konfrontiert werden und ob diese alters- und geschlechtsspezifisch sind. Im Anschluss daran werde ich mit Hilfe von zwei Studien von E. Mavis Hetherington und Judith Wallerstein und dem Psychoanalytiker Helmuth Figdor die möglichen Langzeitfolgen von Scheidungskindern aufzeigen. Zudem stellt sich die Frage, wie diesen Auswirkungen und auch möglichen Langzeitfolgen entgegengewirkt werden können und welche Hilfestellungen Eltern und auch den Kindern gegeben werden kann, um die Scheidung besser bewältigen zu können. Dazu möchte ich in meinem letzten Kapitel mögliche Hilfestellungen aufzeigen. Danach komme ich zu den Gruppeninterventionsprogrammen und zur Mediation. Am Ende gebe ich noch kurz einen Einblick über die Hilfe vom Jugendamt.

In meinem Fazit möchte ich schließlich meine erarbeiteten Ergebnisse zusammentragen.

2 Theoretische Grundlagen

Um in diese Arbeit einzuleiten, wird in diesem Kapitel eine kurze Übersicht der Begriffe Familie, Ehe und Scheidung gegeben. Außerdem wird ein Einblick in die Scheidungsstatistik und –forschung gegeben.

2.1 Definitionen

2.1.1 Familie

Das Wort „Familie“ kommt ursprünglich von dem lateinischen Wort „familia“. Dieser Begriff verweist auf das Wort „Famulus“, den Diener und „Famuli“, das im Haus lebende Gesinde. Im deutschen Sprachgebrauch fand es erst Ende des 17. Jahrhunderts, Anfang des 18. Jahrhunderts seine Anwendung.4 Es gibt unzählige, auch unterschiedliche Definitionsansätze von dem Begriff „Familie“. Im Folgenden möchte ich einige aufzeigen.

Das Bundesministerium für Umwelt, Jugend und Familie beschreibt den Begriff folgendermaßen:„Familie ist das verbindliche Zusammenleben von verschiedenen Generationen in spezifischen als solche gesellschaftlich anerkannten Beziehungsformen, wobei jeweils eine für die andere persönliche Verantwortung trägt.“5

Nach Klaus Schneewind wird eine Familie„als Personengruppe mit gemeinschaftlichem Lebensvollzug bezeichnet. Genauer: Familien sind intime Beziehungssysteme, die den Kriterien der raum/zeitlichen Abgrenzung, der Privatheit, der Dauerhaftigkeit und der Nähe genügen.“6

Familie wird lange Zeit als Kernfamilie aus Vater, Mutter und Kind(ern) betrachtet. Im Laufe der Zeit allerdings durchfuhr dieser Kernbegriff einen Wandel. Familie entwickelt sich in verschiedene Formen: in die Kernfamilie, in die Einelternfamilie und in Stieffamilien. Dem Statistischen Bundesamt nach lebten 2007 in etwa dreiviertel aller Familien die Kinder bei ihren verheirateten Eltern mit im Haushalt. Bei rund einem Fünftel wohnen die Kinder nur bei einem Elternteil mit im Haushalt. Um diesem Wandel gerecht zu werden, passte sich das Statistische Bundesamt 2005 dieser Entwicklung an und bezeichnet als Familie nun auch nichteheliche, gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften und alleinerziehende Mütter und Väter, die mit ledigen Kindern im Haushalt wohnen. Hierbei können die Kinder leibliche, Stief-, Pflege- oder Adoptivkinder sein.7

Zusammenfassend kann man sagen, dass„eine Familie [ist] durch die biologisch-soziale Doppelfunktion, also Reproduktions- und Sozialisationsfunktion, sowie bestimmte Interaktionsbeziehungen gekennzeichnet (ist).“8

Neben diesem Wandel der Familie hat sich auch die Stellung des Kindes in den letzten Jahren verändert. Auf der ökonomischen Seite sind Kinder heute eher eine Belastung geworden, wohingegen sie auf der emotionalen Seite viel mehr an Bedeutung bekommen haben. Dadurch, dass sich die Methoden zur Empfängnisverhütung immens verbessert haben, sind Kinder (meistens) nicht mehr ungewollt, sondern überwiegend geplant. Eltern wünschen sich Nähe, Vitalität und Authentizität persönlicher Beziehungen. Kinder geben ihren Eltern Halt und Sinn in ihrem Leben.9

2.1.2 Ehe

„Die Ehe wird als Form der Verbindung zweier Menschen definiert, die gesetzlich geregelt ist.“10Diese war immer auf Mann und Frau bezogen, doch seit Anfang des 21. Jahrhunderts können in einigen Ländern auch gleichgeschlechtliche Partner den Bund der Ehe eingehen. Auch in Deutschland wird dieses Thema immer wieder angesprochen. Gleichgeschlechtlichen Partnern ist es nur erlaubt eine gemeinsame Lebensgemeinschaft eintragen zu lassen.11 Durch die hohe Scheidungszahl kann man sagen, dass die Ehe heute meistens nur noch als eine Phase im Leben fungiert und nicht mehr auf „bis der Tot euch scheidet“ ausgerichtet ist. Andere Lebensformen werden häufiger und eine Scheidung wird von der Gesellschaft als normal angesehen.12

2.1.3 Scheidung

Nach dem deutschen Recht kann eine Ehe nur durch eine Scheidung beendet werden. Nur in Ausnahmefällen kann eine Ehe annulliert werden. Diese treten unter anderem ein, wenn der Ehegatte/die Ehegattin über Vorstrafen, voreheliche Kinder oder schwere Krankheiten getäuscht hat, sowie bei einer Scheinehe.

Eine Ehe kann in Deutschland nur unter bestimmten Voraussetzungen geschieden werden. Nach §1565 des BGB kann eine Ehe geschieden werden, wenn sie „gescheitert“ ist. Hier wird ein Jahr Trennungszeit vorausgesetzt. Eine einfache räumliche Trennung in derselben Wohnung wird mitgerechnet. Wenn sich die Eheleute über die Scheidung und deren Folgen einig sind, muss diese auch nicht mehr geprüft werden. Nach §1565 Absatz 2 des BGB kann eine Ehe auch nach einem kürzeren Trennungszeitraum geschieden werden. Vorausgesetzt wird hier, dass eine Fortsetzung der Ehe für den Antragssteller eine unzumutbare Härte darstellen würde. Unzumutbar ist eine Ehe, wenn zum Beispiel Misshandlung stattfindet, die Eheleute neue Partner haben, die Frau von jemand anderem schwanger ist, einer der Eheleute Alkoholiker oder drogenabhängig ist. Beachten muss man allerdings, dass ein Ehepartner, der in einer neuen Beziehung lebt, die Scheidung nicht vor einem Jahr Trennung verlangen darf.

Doch wann kann eine Ehe überhaupt als gescheitert bezeichnet werden? Im BGB §1565 Absatz 1 Satz 2 steht:„Die Ehe ist gescheitert, wenn die Lebensgemeinschaft der Eheleute nicht mehr besteht und nicht erwartet werden kann, dass die Eheleute sie wieder herstellen.“13Diese „Zerrüttung der Ehe“ muss im Scheidungsprozess vorgetragen und eventuell auch bewiesen werden. Da es jedoch schwer ist, dies zu beweisen, steht im §1566 des BGB geschrieben, dass in zwei Fällen eine Ehe als zerrüttet gilt, ohne dass es noch eines Beweises bedarf. Eine Ehe gilt also ohne Beweis als zerrüttet, wenn die Eheleute mindestens ein Jahr getrennt leben und beide die Scheidung wollen oder wenn die Eheleute mindestens drei Jahre getrennt leben, auch wenn einer der Eheleute die Scheidung nicht einwilligt. Wenn allerdings ein Ehepartner nach einem Jahr Trennung mit der Scheidung nicht einverstanden ist, muss das Scheitern der Ehe bewiesen werden. Dem Gericht müssen die Scheidungsgründe genannt werden. Streitet einer der Eheleute diese ab, können sogar Zeugen mit einbezogen werden.14

2.2 Scheidungsrate in Deutschland

Das Statistische Bundesamt Deutschland, im Folgenden Destatis genannt, aktualisiert jährlich unter anderem ihre Untersuchungen bezüglich der Scheidungsrate in Deutschland. Betrachtet man diese in Abbildung 1: Geschiedene Ehen und Zahl der betroffenen Kinder in Deutschland (S. 41) erkennt man, dass vor allem nach der Jahrhundertwende die Scheidungsrate zugenommen hat. Bis 2012 wurde diese Zahl mit leichten Schwankungen niedriger. 2012 kann man einen Rückgang zu dem Vorjahr feststellen. Es wurden rund 179.100 Ehen im Jahr 2012 geschieden, das waren 4,5 % weniger als 2011. Die durchschnittliche Ehedauer der im Jahr 2012 geschiedenen Ehen betrug 14 Jahre und 7 Monate. Zum Vergleich zu 1992 lag die durchschnittliche Ehedauer der geschiedenen Ehen bei 11 Jahren und 6 Monaten. Bezogen auf die Ehedauer von geschiedenen Ehen kann man auf jedem Fall nicht von dem Mythos „das verflixte siebte Jahr“ sprechen. Betrachtet man dazu in Abbildung 2: Ehescheidungen: Deutschland, Jahre, Ehedauer (S. 42) die veröffentlichten Zahlen der Ehescheidungen bezogen auf die Ehedauer von 1992 bis 2012 sieht man, dass die meisten Ehen nach 6 Jahren geschieden wurden. 2012 lag die Zahl der Scheidungen nach sechs Jahren Ehedauer bei rund 9.700, was 5,4 % aller Scheidungen in diesem Jahr entspricht. Ein größerer Trend geht jedoch dazu, sich nach einer langjährigen Ehe zu trennen. Die Zahl der Ehescheidungen nach einer Ehedauer von 26 Jahren und mehr hat sich in den letzten 20 Jahren mehr als verdoppelt. 1992 waren es 12.000 und 2012 lag die Anzahl bei 24.600 Scheidungen. 2012 waren dies zwar nur 13,8 % aller Scheidungen, doch ist dieser Trend häufiger, als die Scheidungen nach sechs Jahren Ehe.

Im Jahr 2012 wurde in 53 % der Scheidungen der Antrag von der Frau gestellt und der Mann reichte nur in 40 % der Fälle den Antrag ein. In den übrigen 7 % beantragten beide Partner die Scheidung.

Von den 179.100 Scheidungen in 2012, wurden 147.900 Ehen nach einjähriger Trennung geschieden. Bei 2.300 Scheidungen waren die Partner noch kein Jahr getrennt lebend. Die Zahl der Scheidungen nach dreijähriger Trennung lag bei 27.700. In den verbleibenden knapp 1.300 Fällen erfolgte die Scheidung aufgrund anderer Regelungen, beispielsweise nach ausländischem Recht. Fast die Hälfte der Ehepaare hatte Kinder unter 18 Jahren. Insgesamt waren 2012 rund 143.000 minderjährige Kinder von der Scheidung der Eltern betroffen, 3,5 % weniger als im Vorjahr.15

Als Ursache der steigenden Trennungs- und Scheidungszahl wird ein anhaltender gesellschaftlicher Wandel mit zahlreichen sozialen und wirtschaftlichen Veränderungen gemacht.16 Im Kapitel 3.1 Ambivalenzphase werde ich darauf ausführlicher eingehen.

3 Trennungsablauf

Wallerstein und Blakeslee beschreiben die unterschiedlichen Empfindungen der Bindungsverluste folgendermaßen:„Der emotionale Prozeß, der zu einer Scheidung führt, dauert mehrere Jahre und kann in drei nicht genau voneinander trennbare Phasen eingeteilt werden. Leider entwickeln sich die Betroffenen nicht kontinuierlich von einer Phase zur nächsten; eine Familie oder ein Familienmitglied kann viele Jahre in einer bestimmten Phase stecken.“17

Ich möchte in diesem Abschnitt die drei Phasen kurz darstellen und daraufhin die Auswirkungen auf die Kinder erläutern. Auf die Auswirkungen der Eltern werde ich nur kurz eingehen, da diese nicht Teil dieser Arbeit sind.

3.1 Ambivalenzphase

Die ersten Anzeichen sind nicht immer deutlich zu erkennen, da es in jeder Beziehung Streitigkeiten und Probleme gibt. Die Eheleute können nicht einschätzen, ob es sich bei ihren Problemen nur um vorrübergehende handelt, oder es doch ernsthaftere sind, die das weitere Eheleben früher oder später nicht mehr möglich machen. Aus diesem Grund lässt sich der Anfang dieser Phase nicht direkt festmachen. Wegen bestimmten Unstimmigkeiten kann man nicht direkt an das Ende der Ehe denken, sondern eher im Nachhinein rückwirkend die Gründe für das Scheitern der Ehe ermitteln.

Krieger ist der Meinung, dass die Vorscheidungsphase dann beginnt, wenn die bestimmten Kriterien, die zu einem Beziehungszerfall führen, in einem bestimmten Ausmaß in Erscheinung treten.18

Anfangs werden die Probleme zwischen den Eheleuten oft verdrängt oder verleugnet. Die zunehmenden Enttäuschungen führen zu immer häufigeren Auseinandersetzungen, beziehungsweise zur wachsenden Entfremdung und einem stillen Rückzug. Zusätzlich kommt es zu seltener Kommunikation und es entwickeln sich immer mehr negative Gefühle für den anderen Partner. Diese anfängliche emotionale Scheidung führt die Eheleute meistens dazu, die Ehe noch einmal retten zu wollen. Im Laufe der Zeit beginnt einer der Eheleute über eine mögliche Trennung nachzudenken.19

Nun beginnt die Zeit der Ehescheidungskonflikte20, in denen sich die Eheleute Gedanken über die Zukunft machen. Seltener wird sich hierbei über die finanziellen und emotionalen Folgen einer Scheidung Gedanken gemacht.21 Meistens werden hier Verwandte oder Freunde mit einbezogen und mit deren Zustimmung die eigene Entscheidung einer Trennung mitverantwortet. Beendet wird diese Phase dann mit der endgültigen Trennung der Eheleute. Bis es zu dieser Entscheidung kommt, kann es Jahre dauern. Doch ist dieser Entschluss gefasst, gibt es den Beteiligten oft ein Gefühl von Erleichterung.22

3.1.1 Ursachen einer Scheidung

Im Allgemeinen führen mehrere Ursachen und Faktoren zu einer Verschlechterung der Ehebeziehung und folglich daraus zur Trennung. Diese Verschlechterung der Ehebeziehung ist ein langandauernder Prozess, der ganz unterschiedliche Merkmale haben kann. Es kann einerseits eine Zunahme von Konflikten festzustellen sein, jedoch auch emotionale und rationale Kontrolle der Eheleute von außen, während Konfliktlösefähigkeit und Kompromissbereitschaft immer seltener werden. Es führt zu Frustration und Ablehnung und die Konflikte werden immer häufiger. Die Atmosphäre ist voller Spannungen und die Eheleute ziehen sich zurück und distanzieren sich. Begleitet ist diese Situation, mindestens bei einem Partner, von dem Gedanken einer Trennung.23

Schlechte und gute Phasen gibt es in jeder Ehe, sowie Stress und Probleme, die gelöst werden müssen. „Gute“ Ehen überstehen solche Phasen unbeschadet, andere Ehen gehen durch geringere Unstimmigkeiten in die Brüche. Wenn eine Ehe in die Brüche geht liegt es nicht nur an einmaligen Problemen, wie ein Seitensprung, Streit, Arbeitsplatzverlust oder ein gewaltsamer Ausbruch, sondern an angehäuften Streitereien. Bei jeder weiteren, auch kleinen, Unstimmigkeit können diese zum Ausbruch kommen. Im weiteren Verlauf zeige ich einige Beziehungsprobleme auf, die E. Mavis Hetherington und John Kelly untersucht haben.

Männer und Frauen bewerten ihre Eheprobleme verschieden. Frauen nennen als Problem den Mangel an Kommunikation und Zuneigung. Hier entsteht das Problem, dass die meisten Männer unter „Zuneigung zeigen“ etwas anderes verstehen, als Frauen. Frauen möchten eine Umarmung, einen Kuss oder ein Kompliment hören. Männer dagegen denken, dass sie ihre Liebe durch das Sichern der Versorgung und durch ihre Anwesenheit zeigen.

In Untersuchungen von E. Mavis Hetherington und John Kelly zeigt sich, dass für etwa ein Drittel aller Frauen der Mangel an gemeinsamen Interessen und die unfaire Verteilung der Haushaltsaufgaben die Hauptgründe ihrer Unzufriedenheit der Ehe sind. Verstärkt wird dieser Grund, wenn die Frau sich neben Haushalt und Beruf noch um das Kind kümmern muss. Ein Viertel der Frauen gibt an, dass Alkoholismus, Misshandlungen und Fremdgehen bei ihnen zu einer Scheidung führen würden.

Männer hingegen fangen an sich in einer Ehe unglücklich zu fühlen, wenn die Frau ständig was an ihnen auszusetzen hat. Viele sind auch der Meinung, dass die Frau unreif und verantwortungslos ist. Auch Alkoholismus und Untreue ist ein Thema, wobei Untreue bei den Männern meistens gewalttätige Ausbrüche und unversöhnliche Reaktionen hervor bringt.

Einkommen

Ein starker Faktor ist das Einkommen. Etwa ein Drittel der befragten Männer und Frauen gaben finanzielle Probleme als einen Grund für die Scheidung an. Auch hier haben Frauen und Männer unterschiedliche Sichtweisen. Frauen sind in der Ehe unzufrieden, wenn der Mann nicht ausreichend für die Familie sorgen konnte, beziehungsweise es nicht schaffte, die ökonomische Situation zu verbessern. Vor allem, wenn der Mann arbeitslos war, sah die Frau die ökonomische Sicherheit der Kinder in Gefahr. Besonders negativ auf das Eheleben wirkt es sich aus, wenn der Mann arbeitslos ist und die Frau arbeiten geht. Die Frau übernimmt immer mehr die Kontrolle in der Ehe und dominiert auch bei Streitigkeiten. Somit sind die Machtverhältnisse verschoben und die Probleme in der Ehe nehmen zu.

[...]


1 http://www.scheidung.de/scheidungsnews/das-leid-der-scheidungskinder.html (24.04.14)

2 https://www-genesis.destatis.de/genesis/online/link/tabelleErgebnis/12611-0001 (24.04.14)

3 https://www.destatis.de/DE/PresseService/Presse/Pressemitteilungen/2013/07/PD13_253_12631.html (24.04.14)

4 Vgl. http://www.grosseltern-initiative.de/Studien/Diplomarbeit.pdf

5 http://homepage.univie.ac.at/harald.werneck/Lehre/WS97-98/Reader-WS97-98.htm

6 Schneewind, Klaus A.: Familienpsychologie. Stuttgart, 2010.

https://content-select.net/media/moz_viewer/517a532c-1e20-47c4-a3ef-1b855dbbeaba

7 vgl. http://www.bpb.de/izpb/8017/familie-konzeption-und-realitaet?p=all

8 http://www.grosseltern-initiative.de/Studien/Diplomarbeit.pdf

9 Vgl. ebd.

10 http://www.juraforum.de/lexikon/ehe

11 Vgl. http://www.juraforum.de/lexikon/ehe

12 Vgl. http://www.bildung.uni-siegen.de/mitarbeiter/wolf/files/download/wissdiplom/anna_doelling.pdf

13 http://www.scheidung-online.de/scheidungsrecht/scheidung/die-scheidungsvoraussetzungen/scheidungsvoraussetzungen.php#w2dptab728050a23e00be50d

14 Vgl. ebd.

15 Vgl. https://www.destatis.de/DE/PresseService/Presse/Pressemitteilungen/2013/07/PD13_253_12631.html

16 Vgl. http://www.bildung.uni-siegen.de/mitarbeiter/wolf/files/download/wissdiplom/anna_doelling.pdf

17 Krieger, Wolfgang: Elterliche Trennung und Scheidung im Erleben von Kindern. Sichtweisen-Bewältigungsformen-Beratungskonzepte. Berlin, 1997. S. 23.

18 Vgl. Ebd. S. 22-24.

19 Vgl. Textor, Martin R.: Kindergartenpädagogik - Online Handbuch http://www.kindergartenpaedagogik.de/43.html

20 Vgl. Krieger, Wolfgang: Elterliche Trennung und Scheidung im Erleben von Kindern. Sichtweisen-Bewältigungsformen-Beratungskonzepte. Berlin, 1997. S. 22-24.

21 Vgl. Textor, Martin R.: Kindergartenpädagogik- Online Handbuch http://www.kindergartenpaedagogik.de/43.html

22 Vgl. Krieger, Wolfgang: Elterliche Trennung und Scheidung im Erleben von Kindern. Sichtweisen-Bewältigungsformen-Beratungskonzepte. Berlin, 1997. S. 22-24.

23 Vgl. Ebd. S. 22-24.

Ende der Leseprobe aus 49 Seiten

Details

Titel
Scheidung und Scheidungskinder
Untertitel
Zur Rekonstruktion pädagogischer Hilfemöglichkeiten
Hochschule
Universität Osnabrück
Note
2,0
Autor
Jahr
2014
Seiten
49
Katalognummer
V1180617
ISBN (eBook)
9783346599919
ISBN (eBook)
9783346599919
ISBN (eBook)
9783346599919
ISBN (Buch)
9783346599926
Sprache
Deutsch
Schlagworte
scheidung, scheidungskinder, rekonstruktion, hilfemöglichkeiten
Arbeit zitieren
M. A. Daniela Neugebauer (Autor:in), 2014, Scheidung und Scheidungskinder, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1180617

Kommentare

  • Noch keine Kommentare.
Blick ins Buch
Titel: Scheidung und Scheidungskinder



Ihre Arbeit hochladen

Ihre Hausarbeit / Abschlussarbeit:

- Publikation als eBook und Buch
- Hohes Honorar auf die Verkäufe
- Für Sie komplett kostenlos – mit ISBN
- Es dauert nur 5 Minuten
- Jede Arbeit findet Leser

Kostenlos Autor werden