Im Gegensatz zum Ausland, wo PVT bereits seit geraumer Zeit in der Primärversorgung verankert sind, existieren in Deutschland bisher nur regionale Modellprojekte, in denen das Arbeiten im Team mit einer Delegation an nicht-ärztliches Personal erprobt und nur teilweise in die Regelversorgung übernommen wurde. Inwieweit PVT als Anreiz für AM zur Niederlassung in ländliche Regionen in Deutschland geeignet sind, gilt es in folgender Arbeit mithilfe einer systematischen Literaturrecherche zu untersuchen.
Nahezu in allen OECD-Ländern herrschen Disparitäten zwischen ländlichen und urbanen Regionen in Hinblick auf die hausärztliche Versorgung. Ein vorrangiges Problem ist dabei die verzerrte Allokation von Allgemeinmediziner:innen (AM) zum Nachteil von strukturschwachen ländlichen Regionen. Ein entscheidender Faktor dabei ist der erhöhte Arbeitsaufwand, dem die Landärzt:innen im Vergleich zu Ärzt:innen in städtischen Regionen gegenüberstehen. Dieser resultiert aus der vorliegenden Patientenstruktur auf dem Land, welche von einer hoher Prävalenz von chronischen Krankheiten gekennzeichnet ist und in einer besonders erhöhten Nachfrage nach primärer Gesundheitsversorgung resultiert. Weltweit wurden bereits zahlreiche Anreizsysteme angewendet, allerdings besitzen diese weder eine langfristige Wirkung in Bezug auf eine Niederlassung von AM in ländliche Regionen, noch entsprechen derartige Anreize weitestgehend den Präferenzen angehender AM. Demnach wird international der Ansatz verfolgt, innovative Arbeitsmodelle in strukturschwachen Regionen zu etablieren. Eine Form davon stellen Primärversorgungsteams (PVT) dar, bei der primäre Gesundheitsleistungen multiprofessionell im Team mit anderen Leistungserbringern, z.B. Krankenpfleger:innen oder Assistenzärzt:innen bereitgestellt werden. Innerhalb eines PVT findet eine rationale vertikale Umverteilung statt, bei der AM Aufgaben an nicht-ärztliches Personal delegieren, um so das vorhandene Humankapital effizienter nutzen zu können. PVT bieten eine verbesserte Work-Life Balance, die Möglichkeit eines Angestelltenverhältnisses sowie Synergieeffekte durch Arbeitsteilung.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Hintergrund
- 2.1. Einflussfaktoren auf die Niederlassungsentscheidung
- 2.2. Aktueller Forschungsstand
- 3. Methodik
- 4. Ergebnis
- 4.1. Beschreibung der Studien
- 4.2. Einfluss auf den Arbeitsaufwand
- 4.3. Einfluss auf den Gesundheitszustand der Patienten
- 4.4. Einfluss auf die Niederlassung in ländliche Regionen
- 5. Diskussion
- 5.1. Übereinstimmung mit Präferenzen
- 5.2. Übertragung auf Deutschland: Möglichkeiten und Grenzen
- 5.3. Methodologische Limitationen der inkludierten Studien
- 6. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Eignung von Primärversorgungsteams (PVT) als Anreiz für Allgemeinmediziner (AM) zur Niederlassung in ländlichen Regionen in Deutschland. Die Arbeit fokussiert sich auf die Analyse der Auswirkungen von PVT auf den Arbeitsaufwand von AM, den Gesundheitszustand der Patienten und die Attraktivität ländlicher Regionen für die Niederlassung von AM. Die Ergebnisse werden im Kontext der Präferenzen angehender AM und der Übertragbarkeit auf die deutsche Situation diskutiert.
- Analyse des Einflusses von PVT auf den Arbeitsaufwand von AM
- Bewertung der Auswirkungen von PVT auf den Gesundheitszustand der Patienten
- Untersuchung der Eignung von PVT als Anreiz für eine Niederlassung in ländlichen Regionen
- Bewertung der Übereinstimmung von PVT mit den Präferenzen angehender AM
- Diskussion der Übertragbarkeit von PVT auf die deutsche Situation
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung
Die Einleitung erläutert die Problematik des Landärztemangels und stellt die Notwendigkeit von Anreizsystemen für eine Niederlassung in ländlichen Regionen heraus. PVT werden als ein mögliches Anreizsystem vorgestellt und die Forschungsfrage der Arbeit formuliert.
- Kapitel 2: Hintergrund
Dieses Kapitel beleuchtet die Einflussfaktoren auf die Niederlassungsentscheidung von AM und den aktuellen Forschungsstand zum Thema PVT. Es werden die Herausforderungen der hausärztlichen Versorgung in ländlichen Regionen sowie die verschiedenen Ansätze zur Lösung dieser Probleme aufgezeigt.
- Kapitel 3: Methodik
Das Kapitel beschreibt die Methodik der systematischen Literaturrecherche, welche für die Beantwortung der Forschungsfrage eingesetzt wird. Das Vorgehen bei der Recherche und Auswahl relevanter Studien wird erläutert.
- Kapitel 4: Ergebnis
Die Ergebnisse der Literaturrecherche werden präsentiert. Das Kapitel fokussiert sich auf die Auswirkungen von PVT auf den Arbeitsaufwand von AM, den Gesundheitszustand der Patienten und die Niederlassung in ländlichen Regionen.
- Kapitel 5: Diskussion
Die Ergebnisse werden kritisch diskutiert und im Kontext der Präferenzen angehender AM und der Übertragbarkeit auf Deutschland bewertet. Die Möglichkeiten und Grenzen von PVT als Anreizsystem werden erörtert.
Schlüsselwörter
Primärversorgungsteams, Allgemeinmedizin, Landärztemangel, Niederlassungsentscheidung, Arbeitsaufwand, Gesundheitszustand der Patienten, ländliche Regionen, Präferenzen, Anreizsysteme, Übertragbarkeit, Deutschland.
- Quote paper
- Else Distel (Author), 2021, Allgemeinmediziner in ländlichen Regionen. Sind Primärversorgungsteams ein Anreiz für die Niederlassung?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1180668