Inwiefern ist die sozialräumliche Segregation in den Straßen der Stadt Halle (Saale) in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zwischen verschiedenen Bevölkerungsschichten zu beobachten?
Die Arbeit beginnt mit einer kurzen Einführung zur (sozialräumlichen) Segregation, ihren Formen und einem Überblick über den Forschungsstand. Darauf folgen ein paar kurze Beispiele zum Auftreten sozialräumlicher Segregation in anderen Städten. Anschließend wird die Methodik erläutert, mit welcher aus dem Stadtadressbuch eine Tabelle mit dem Segregationsindex der Straßen erstellt wurde. Diese wird dann im abschließenden Kapitel des Hauptteils analysiert und interpretiert, bevor im Fazit versucht wird, die oben genannte Leitfrage zu beantworten.
Schaut man heutzutage auf die deutschen Großstädte, so lässt sich in vielen eine Art der Quartierbildung und sozialräumlichen Segregation erkennen. Seien es ärmere Viertel wie Marzahn in Berlin, Chorweiler in Köln, die Neustadt in Halle (Saale) oder auch die reicheren wie Zehlendorf (Berlin), Hahnwald (Köln) und Giebichenstein (Halle). Für die meisten Menschen ist es heut-zutage vollkommen normal, dass es Stadtteile gibt, in welchen die reichere und andere in denen die ärmere Bevölkerung wohnt. Doch wie sahen die Städte vor 150 Jahren zur Zeit der frühen Industrialisierung aus? Gab es eine ähnlich nachvollziehbare Aufteilung in Arm und Reich?
Diese Frage beantwortet die Kulturwissenschaftlerin Andrea Hauser für die Stadt Halle an der Saale mit Nein. Sie schreibt, dass es zwar in manchen Vierteln gewisse Dominanzen gegeben habe, nicht jedoch so eindeutig, dass man von einer sozialräumlichen Segregation sprechen kann. Vielmehr habe es eine kleinräumliche Segregation gegeben, bei welcher innerhalb der einzelnen Häuser und einzelner Straßen sich die Bevölkerungsschichten mischten und so mit- und nebeneinander lebten. Doch gerade für ihren letzten Punkt, führt sie kaum Beweise in Form von Zahlen, Tabellen o.Ä. an. Diesem Defizit soll mit dieser Arbeit entgegengewirkt werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Sozialräumliche Segregation und ihre Ausprägungen
- Entstehung und Formen der Segregation
- Sozialräumliche Segregation anderer Städte im Vergleich
- Auswertung der Daten aus dem Stadtadressbuch von 1867
- Methodik(en)
- Auswertung und Interpretation
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die sozialräumliche Segregation in Halle (Saale) im Jahr 1867 anhand des Stadtadressbuches. Sie stellt die These der Kulturwissenschaftlerin Andrea Hauser in Frage, die behauptet, dass es in der frühen Industrialisierung keine eindeutig nachvollziehbare Segregation in Arm und Reich gab, sondern eher eine kleinräumige Segregation innerhalb der einzelnen Häuser und Straßen. Die Arbeit untersucht, ob sich diese These mit den Daten des Stadtadressbuches belegen lässt.
- Die Entstehung und Formen der sozialräumlichen Segregation
- Die Methodik der Datenanalyse aus dem Stadtadressbuch
- Die Interpretation der Daten und die Auswertung des Segregationsindex
- Die Relevanz der Untersuchung für die Stadtgeschichte Halles
- Die vergleichende Betrachtung der Segregation in anderen Städten
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung erläutert die Forschungsfrage und den historischen Kontext. Kapitel 2 definiert den Begriff der sozialräumlichen Segregation und stellt verschiedene Formen und theoretische Modelle vor. Hier werden auch vergleichende Beispiele aus anderen Städten angeführt. Kapitel 3 beschreibt die Methodik der Datenanalyse des Stadtadressbuches von 1867, die zum Erstellen eines Segregationsindex für die Straßen Halles verwendet wird.
Schlüsselwörter
Sozialräumliche Segregation, Stadtadressbuch, Halle (Saale), 19. Jahrhundert, frühe Industrialisierung, Quartierbildung, kleinräumige Segregation, Segregationsindex, Stadtgeschichte.
- Quote paper
- Vincenz von Roda (Author), 2020, Alle zusammen oder jede(r) für sich? Über dies sozialräumliche Segregation in Halle (Saale) anhand des Stadtadressbuches von 1867, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1180841