Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, wodurch die Unabhängigkeit der Europäischen Zentralbank rechtlich und institutionell gesichert ist und welche ökonomischen Auswirkungen die Abhängigkeit der Zentralbank von der Regierung hat.
Versuche, die Unabhängigkeit der EZB in rechtlicher und tatsächlicher Hinsicht zu bestimmen, gab es in der Vergangenheit viele. Jedoch stammen diese Forschungen aus einer Zeit, in der es den Euroraum und die EZB noch nicht gab. Diese Arbeit soll daher, in Anlehnung an vorausgegangene Studien, die Unabhängig der EZB in rechtlicher und tatsächlicher Hinsicht bestimmen.
In einem nächsten Schritt werden die Inflationsraten des Euroraums untersucht, mit Blick auf die Frage, ob es die EZB tatsächlich schafft, für stabile Preise im Euroraum zu sorgen. Dazu wird zunächst der Aufbau und die Aufgaben der EZB-Gremien beschrieben und untersucht, inwiefern der institutionelle Aufbau die Maßgabe von höchstmöglicher Unabhängigkeit unterstützt.
Dann wird deren gesetzliche Verankerung im Primärrecht unter Berücksichtigung der verschiedenen Dimensionen von Zentralbankunabhängigkeit dargelegt. Es folgt eine Analyse der Unabhängig der EZB unter Zugrundelegung des Cukierman/Webb/Neyapti Indexes sowie die Untersuchung der durchschnittlichen Inflationsraten im Euroraum.
Der nächste Teil wird geleitet von der Frage, ob die EZB wirklich so autonom ist, wie ihre Gründer es sich erhofft haben, und ob dies Auswirkungen auf ihre Fähigkeit hat, die Preisstabilität zu wahren.
Zum Abschluss wird ein Blick auf die neue Aufgabe der EZB, die europäische Bankenaufsicht sowie auf das geldpolitische Instrument des PSPP geworfen. Dabei steht im Vordergrund der Erläuterungen, inwiefern diese eine Gefahr für die Glaubwürdigkeit, und somit mittelbar für die Unabhängigkeit der EZB darstellen können.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Geschichte und Aufgaben der EZB
- 2.1 Geschichte
- 2.2 Organisation der EZB
- 2.2.1 Direktorium
- 2.2.1.1 Zusammensetzung und Aufgaben
- 2.2.1.2 Staggered Board System
- 2.2.2 Der Rat der EZB
- 2.2.2.1 Zusammensetzung und Verhältnis zum Direktorium
- 2.2.2.2 Aufgaben
- 2.2.2.3 Rotation der Stimmrechte
- 2.2.3 Das Aufsichtsgremium
- 2.2.1 Direktorium
- 2.3 Ziele und Aufgaben der EZB
- 3 Zentralbankunabhängigkeit: Ökonomischer und rechtlicher Sicht
- 3.1 Gesetzliche Verankerung
- 3.2 Merkmale von Zentralbankunabhängigkeit
- 3.2.1 Institutionelle Unabhängigkeit
- 3.2.2 Personelle Unabhängigkeit
- 3.2.3 Funktionelle Unabhängigkeit
- 3.2.4 Finanzielle Unabhängigkeit
- 3.3 Begründung von Zentralbankunabhängigkeit
- 3.3.1 Inflation Bias
- 3.3.2 Glaubwürdigkeitsproblem
- 3.4 Messung von Zentralbankunabhängigkeit
- 3.4.1 Cukierman/Webb/Neyapti Index
- 3.4.2 Unabhängigkeit der EZB
- 4 Neue Aufgaben als Gefahren für die Unabhängigkeit der EZB
- 4.1 Single Supervisory Mechanism (SSM)
- 4.2 Public Sector Purchase Programme (PSPP)
- 5 Fazit & Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Unabhängigkeit der Europäischen Zentralbank (EZB), ihre rechtlichen Rahmenbedingungen und ihre ökonomische Bedeutung. Ziel ist es, die verschiedenen Facetten der EZB-Unabhängigkeit zu beleuchten und mögliche Gefahren für diese Unabhängigkeit im Kontext neuer Aufgaben zu analysieren.
- Rechtliche Rahmenbedingungen der EZB-Unabhängigkeit
- Ökonomische Bedeutung der Zentralbankunabhängigkeit
- Messung der EZB-Unabhängigkeit anhand verschiedener Indikatoren
- Der Single Supervisory Mechanism (SSM) als potenzielle Gefahr für die EZB-Unabhängigkeit
- Das Public Sector Purchase Programme (PSPP) und seine Auswirkungen auf die EZB-Unabhängigkeit
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema der Unabhängigkeit der Europäischen Zentralbank ein und skizziert die Forschungsfrage und die Methodik der Arbeit. Sie legt die Bedeutung der EZB-Unabhängigkeit für die Preisstabilität und die wirtschaftliche Entwicklung dar und begründet die Relevanz der Untersuchung.
2 Geschichte und Aufgaben der EZB: Dieses Kapitel beschreibt die Entstehungsgeschichte der EZB und ihre Organisationsstruktur, einschließlich Direktorium, EZB-Rat und Aufsichtsgremium. Es beleuchtet die jeweiligen Aufgaben und Verantwortlichkeiten der einzelnen Organe, insbesondere im Hinblick auf die Geldpolitik und die Bankenaufsicht. Die verschiedenen Entscheidungsmechanismen und das Rotationssystem der Stimmrechte werden detailliert erläutert, um die Komplexität der institutionellen Struktur der EZB zu veranschaulichen. Der Fokus liegt dabei auf der Interaktion dieser Organe und deren Auswirkungen auf die Unabhängigkeit der EZB.
3 Zentralbankunabhängigkeit: Ökonomischer und rechtlicher Sicht: Dieses Kapitel analysiert den Begriff der Zentralbankunabhängigkeit aus ökonomischer und rechtlicher Perspektive. Es untersucht die verschiedenen Dimensionen der Unabhängigkeit (institutionell, personell, funktionell, finanziell) und beleuchtet ihre gesetzliche Verankerung. Die ökonomische Begründung für Zentralbankunabhängigkeit wird anhand des Inflation Bias und des Glaubwürdigkeitsproblems erläutert. Schließlich werden verschiedene Methoden zur Messung der Zentralbankunabhängigkeit vorgestellt, insbesondere der Cukierman/Webb/Neyapti Index, und auf die Unabhängigkeit der EZB angewendet. Der Zusammenhang zwischen Zentralbankunabhängigkeit und Inflationsraten wird kritisch diskutiert.
4 Neue Aufgaben als Gefahren für die Unabhängigkeit der EZB: Das Kapitel untersucht den Single Supervisory Mechanism (SSM) und das Public Sector Purchase Programme (PSPP) als potenzielle Gefahren für die Unabhängigkeit der EZB. Es analysiert die rechtlichen Grundlagen dieser Programme und beleuchtet die potenziellen Zielkonflikte zwischen Geldpolitik und Bankenaufsicht im Kontext des SSM. Die Auswirkungen der quantitativen Lockerung im Rahmen des PSPP auf die Unabhängigkeit und Glaubwürdigkeit der EZB werden kritisch bewertet. Der Fokus liegt dabei auf der Frage, inwieweit diese neuen Aufgaben die Unabhängigkeit der EZB gefährden und welche Mechanismen zur Wahrung der Unabhängigkeit notwendig sind.
Schlüsselwörter
Europäische Zentralbank (EZB), Zentralbankunabhängigkeit, Geldpolitik, Bankenaufsicht, Preisstabilität, Inflation, Cukierman/Webb/Neyapti Index, Single Supervisory Mechanism (SSM), Public Sector Purchase Programme (PSPP), Rechtliche Rahmenbedingungen, Ökonomische Bedeutung, EU-Recht, AEUV.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Arbeit: Unabhängigkeit der Europäischen Zentralbank
Was ist der Gegenstand der vorliegenden Arbeit?
Die Arbeit untersucht die Unabhängigkeit der Europäischen Zentralbank (EZB), ihre rechtlichen Rahmenbedingungen und ihre ökonomische Bedeutung. Sie analysiert verschiedene Facetten der EZB-Unabhängigkeit und mögliche Gefahren für diese Unabhängigkeit im Kontext neuer Aufgaben wie dem Single Supervisory Mechanism (SSM) und dem Public Sector Purchase Programme (PSPP).
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: die rechtlichen Rahmenbedingungen der EZB-Unabhängigkeit, die ökonomische Bedeutung der Zentralbankunabhängigkeit, die Messung der EZB-Unabhängigkeit anhand verschiedener Indikatoren (z.B. Cukierman/Webb/Neyapti Index), der SSM als potenzielle Gefahr für die EZB-Unabhängigkeit und die Auswirkungen des PSPP auf die EZB-Unabhängigkeit.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in fünf Kapitel: Einleitung, Geschichte und Aufgaben der EZB, Zentralbankunabhängigkeit aus ökonomischer und rechtlicher Sicht, neue Aufgaben als Gefahren für die Unabhängigkeit der EZB und Fazit & Ausblick. Jedes Kapitel behandelt spezifische Aspekte der EZB-Unabhängigkeit und baut aufeinander auf.
Welche Aspekte der EZB-Unabhängigkeit werden im Detail betrachtet?
Die Arbeit betrachtet die verschiedenen Dimensionen der Zentralbankunabhängigkeit (institutionell, personell, funktionell, finanziell), die Organisation der EZB (Direktorium, EZB-Rat, Aufsichtsgremium), die gesetzliche Verankerung der Unabhängigkeit, die ökonomische Begründung der Unabhängigkeit (Inflation Bias, Glaubwürdigkeitsproblem) und die Anwendung verschiedener Messmethoden der Unabhängigkeit.
Wie werden die neuen Aufgaben der EZB (SSM und PSPP) im Kontext der Unabhängigkeit bewertet?
Die Arbeit analysiert den SSM und das PSPP als potenzielle Gefahren für die Unabhängigkeit der EZB. Sie untersucht die rechtlichen Grundlagen dieser Programme und beleuchtet potenzielle Zielkonflikte zwischen Geldpolitik und Bankenaufsicht. Die Auswirkungen der quantitativen Lockerung im Rahmen des PSPP auf die Unabhängigkeit und Glaubwürdigkeit der EZB werden kritisch bewertet.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Europäische Zentralbank (EZB), Zentralbankunabhängigkeit, Geldpolitik, Bankenaufsicht, Preisstabilität, Inflation, Cukierman/Webb/Neyapti Index, Single Supervisory Mechanism (SSM), Public Sector Purchase Programme (PSPP), Rechtliche Rahmenbedingungen, Ökonomische Bedeutung, EU-Recht, AEUV.
Welche Schlussfolgerungen zieht die Arbeit?
Das Fazit und der Ausblick der Arbeit fassen die Ergebnisse zusammen und geben einen Ausblick auf zukünftige Entwicklungen. Die genauen Schlussfolgerungen sind im Text der Arbeit detailliert dargelegt.
Für wen ist diese Arbeit relevant?
Diese Arbeit ist relevant für alle, die sich mit der Europäischen Zentralbank, Geldpolitik, Zentralbankunabhängigkeit und den rechtlichen Rahmenbedingungen der Europäischen Union auseinandersetzen. Sie richtet sich insbesondere an Studierende, Wissenschaftler und Interessierte im Bereich der Wirtschafts- und Finanzwissenschaften.
- Quote paper
- Annika Fußbroich (Author), 2021, Rechtliche Rahmenbedingungen und ökonomische Bedeutung der Europäischen Zentralbank, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1181979