Museen und Simons Theorie rationaler Wahl


Hausarbeit, 2019

16 Seiten, Note: 1,0

Anonym


Leseprobe


Inhalt

1. Einleitung

2. Vorstellung der Theorie der rationalen Alternativenwahl

3. Vorstellung Institution Museum

4. Forschungsfrage und Vorgehen
4.1 Hypothese 1
4.2 Hypothese 2
4.3 Hypothese 3

5. Fazit und Ausblick

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Verknüpfung von Herbert Simons Theorie der rationalen Alternativenwahl und der Institution Museum. Beleuchtet wird das Museum als Ort der Macht über die kollektive Erinnerung, und wie es damit umgeht. Es scheint wesentlich, wie sie ihre Entscheidung für oder gegen neue Ausstellungen treffen, wenn man unterstellt, dass dadurch ein kollektives Gedächtnis geprägt wird. Herbert Simon erläutert in seiner Theorie der rationalen Alternativenwahl, dass Organisationen Rahmenbedingungen setzen und es so ihren Angestellten einfacher machen, Entscheidungen für ebenjene Organisation zu treffen. Das Ziel dieser Untersuchung ist, solche Rahmenbedingungen zu entdecken. Die entsprechende Forschungsfrage lautet: Nach welchen Kriterien wählen Museen ihre nächsten Ausstellungen aus? Dazu wird zunächst die Institution Museum und der Prozess der Ausstellungskonzeption angeschaut. Daneben wird Simons Theorie der rationalen Alternativenwahl dargestellt. Schließlich folgen drei Hypothesen. Die erste behauptet, Museen stellten nur das aus, was am ehesten in Vergessenheit geriete. Die zweite Hypothese lautet, ausgestellt werde, was die meisten Menschen interessiere. Das erfülle den Doppelzweck, dass am meisten Geld reinkomme und das Museum somit überleben könne, und andererseits werde ein Maximum an Besuchern informiert. Die dritte Hypothese behauptet, ausgestellt werde, was die wenigste Arbeit mache.

Diese Arbeit basiert auf den Theorien einerseits natürlich von Simon, andererseits auf der Museums- und Erinnerungsforschung von Bennett, Walz, Assmann und anderen. Jan Assmann erforscht als Ägyptologe kollektive Gedächtnisse, wie sie entstehen und wie sie erhalten bleiben. Näheres zu ihm wird in Hypothese 1 erläutert. Bennett beschäftigt sich mit dem Einfluss der australische Kultur auf ihre Museumslandschaft und umgekehrt. Er kommt zu dem Schluss, dass Australien deshalb lange kaum Museen zu seiner eigenen Historie hatte, weil dieses Land nicht im Krieg geformt wurde. Umgekehrt ist den Australiern aber ihre eigene Geschichte bis auf ein paar Bruchstücke ebenfalls lange kaum bekannt gewesen (vgl. Bennett 1995). Walz schließlich erläutert als Museumsfachmann in seinem Sammelband die

Funktion eines Museums, wie es arbeitet und welche Denkweisen mit Museen verbunden wurden und werden.

Schließlich bezieht sich die vorliegende Arbeit auch auf Herbert Simon. Eine Vorstellung seiner Theorie der rationalen Alternativenwahl folgt im nächsten Kapitel.

2. Vorstellung der Theorie der rationalen Alternativenwahl

Herbert Simon beschäftigt sich in seiner Theorie der rationalen Alternativenwahl oder auch rational choice-Theorie mit der Frage, in wie weit Verwaltungen die Entscheidungen ihrer Mitarbeiter beeinflussen. Er vertritt die These, dass das Individuum nicht mehr nach seinen persönlichen Präferenzen entscheidet, sobald es eine Entscheidung für eine Organisation treffen soll. In Anlehnung an oder besser Ablehnung des Modells des Homo oeconomicus nennt er diese Figur den „Administrative man“ (vgl. Tacke und Drepper 2018, S. 30-34). Der Homo oeconomicus verfügt über sämtliche notwendigen Informationen und versucht anhand derer immerdie bestmögliche Wahl zu treffen. Dafür nimmt er auch hohe Transferkosten in Kauf. Ein Beispiel dafür ist, dass man auf der Suche nach dem günstigsten Produkt bis ans andere Ende der Stadt fährt und dabei Benzin und Zeit verbraucht, die die Ersparnis des Produkts wieder aufwiegen. Simon nimmt an, dass Organisationen Entscheidungen vereinfachen, da deren Ziele schon vorgeben sind und man nicht mehrnach der bestmöglichen Lösung suchen muss, sondern nach der zum Betriebsziel passendsten. Je genauer die Organisationsziele, desto mehr beeinflussen sie die Entscheidungen des Individuums. Diese Vorgaben vereinfachen die Entscheidungen, da der Mensch nicht mehr jede einzelne Möglichkeit erkunden muss, sondern gegebene Informationen hat, auf deren Basis er entscheiden kann. Die Formalisierung einer Firma und die klaren Zielvorgaben machen Entscheidungen also einfacher (vgl. SCOTT 2017, S. 53-56).

Diese Zielvorgaben kann man auch als Unternehmenskultur verstehen. Diese Kultur kann vom Mitarbeiter derart bedingungslos angenommen werden, dass er keine Zielvorgaben mehr braucht, sondern von sich aus im Interesse der Firma handelt (vgl. Pohlmann 2016, S. 151).

Zudem geht Simon von der Annahme aus, dass der Administrative man nicht über alle notwendigen Informationen verfügt und sich dessen bewusst ist. Dennoch versucht er, die bestmögliche Entscheidung zu treffen. Da das Individuum nie wissen kann, ob es jetzt über alle Informationen verfügt, trifft es eine Entscheidung, sobald eine befriedigende Lösung gefunden ist (vgl. Tacke und Drepper 2018, S. 33).

Um zu untersuchen, wie diese Rahmen und Vorgaben in Museen aussehen und nach welchen Kriterien deren Mitarbeiter neue Ausstellungen entwickeln, muss zunächst die Institution Museum beleuchtet werden. Was ein Museum ist, was seine Aufgaben sind und wie es eine Ausstellung entwickelt, wird im nächsten Kapitel erläutert.

3. Vorstellung Institution Museum

Das Wort Museum hat seinen Ursprung im griechischen Wort Museion, was Heiligtum der Musen bedeutet. Seine fünf Kernaufgaben lauten sammeln, bewahren, erforschen, ausstellen und vermitteln (vgl. Walz 2016, S. 8-9). Die ersten Museen gab es wohl schon imalten Ur(vgl. Lewis 2004, S. 1).Es handelt sich demnach um eine alte Erfindung der Menschheit, was wiederum den Wert, den wir dieser Institution beimessen, spiegelt.

Die fünf Kernaufgaben finden auch Erwähnung in der Definition des Internationalen Museumsrats ICOM aus dem Jahr 2007: “A museum is a non­profit, permanent institution in the service of society and its development, open to the public, which acquires, conserves, researches, communicates and exhibits the tangible and intangible heritage of humanity and its environment for the purposes of education, study and enjoyment” (ICOM General Secretariat 2004).

Ein Museum ist demnach ein Lernort. Gemeinsam mit Bibliotheken und Archiven sind Museen Institute der Dokumentation und des Information Retrieval, der Informationsvermittlung. Durch seine Eigenheit, ständig Ausstellungen zu präsentieren, seien es Dauer- oder Wechselausstellungen, befindet es sich quasi permanent im Modus der Wissensvermittlung. Dadurch bildet es weiter und hält dieses Wissen am Leben.

Museen bieten dem Besucher eine Abkürzung zu Wissen an. Es ist dort bereits didaktisch aufbereitet und anschaulich dargestellt, der Besucher muss sich nicht erst selbst in Fachliteratur einlesen und forschen. Je nach Art der Darstellung, welche Informationen gegeben und welche weggelassen werden, kann ein Museum aber auch dieses Wissen verfälschen (vgl. Bennett 1995, S. 120-126).

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Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Museen und Simons Theorie rationaler Wahl
Hochschule
Fachhochschule Bonn-Rhein-Sieg in Sankt Augustin
Note
1,0
Jahr
2019
Seiten
16
Katalognummer
V1182267
ISBN (eBook)
9783346613462
ISBN (Buch)
9783346613479
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Soziologie, Museum, Museen, Herbert Simon, Rationale Alternativenwahl, rational choice
Arbeit zitieren
Anonym, 2019, Museen und Simons Theorie rationaler Wahl, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1182267

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