Die vorliegende Hausarbeit beschäftigt sich mit dem Thema der Künstlerliebe in E.T.A. Hoffmanns Erzählungssammlung „Die Serapionsbrüder“. In der Forschungsliteratur wird häufig lediglich auf die verzichtende Künstlerliebe in Zusammenhang mit dem Künstlerzöli-bat eingegangen. Tatsächlich geben die meisten Werke Hoffmanns dieser Möglichkeit den Vorzug. Gerade in den Erzählungen der „Serapionsbrüder“ stellt Hoffmann jedoch Alternativen zum Verzicht des Künstlers auf die irdische Erfüllung seiner Liebe vor. Ziel der Analyse verschiedener Erzählungen soll sein, die Abstufungen und Differenzierungen dieser Alternativen herauszuarbeiten. Besonders interessant wird dabei die Gegenüberstellung der Geschichten sein, in denen die zwei unterschiedlichen Modelle der Künstlerliebe, Verzicht und Besitz des Ideals, aufeinander treffen.
Um das Prinzip der Künstlerliebe zu bestimmen, muss es zunächst von Hoffmanns Verständnis der Philisterehe abgegrenzt werden. Im darauf folgenden Schritt kann dann die Künstlerliebe dem Begriffspaar des Dualismus und der Duplizität zugeordnet werden. Die Stadien des Dualismus und der Duplizität begleiten den Weg der Erkenntnis des Künstlers in allen Lebensbereichen und sind zentrale Begriffe in Hoffmanns Werk. Auch in dieser Arbeit werden sie daher als Kriterien für den Erkenntnisstand des liebenden Künstlers dienen. Im folgenden Kapitel wird Hoffmanns eigenes Verhältnis zur Künstlerliebe thematisiert. Dies bietet sich an, um die zentrale Stellung des Themas der Künstlerliebe im Werk Hoffmanns zu erklären, von einem Übertrag der Biographie Hoffmanns auf seine Erzählungen wird jedoch abgesehen.
Im analytischen Teil der Arbeit werden, unterteilt in die Möglichkeiten des Verzichts auf das Ideal und dessen Besitz, ausgewählte Erzählungen der „Serapionsbrüder“ bearbeitet. Zu diesem Zweck werden die Handlungen der einzelnen Erzählungen zunächst vorgestellt. Es wird darauf hingewiesen, dass die Handlungsstränge oft stark verkürzt dargestellt werden. Themenkreise, die in anderem Zusammenhang bedeutend wären, finden so keine Erwähnung, um den Fokus auf das Thema der Künstlerliebe zu bewahren. Im Zuge dieser Analyse soll anhand relevanter Textstellen der Erkenntnisverlauf der einzelnen Künstler nachvollzogen werden. Darüber hinaus soll herausgestellt werden, welche Bedingungen für den Verzicht des Künstlers auf sein Ideal, oder, im Gegensatz dazu, für eine gelungene Verbindung mit der Geliebten gelten. Die Ergebnisse der Analysen werden abschließend im Fazit zusammenfasst.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Liebe des Künstlers im Unterschied zur Liebe des Philisters
- Dualismus und Duplizität
- Hoffmanns Künstlerliebe
- Das Gelingen der Künstlerliebe durch Verzicht auf das Ideal
- Heinrich von Ofterdingen in „Der Kampf der Sänger“
- Reinhold in ,,Meister Martin der Küfner und seine Gesellen“
- Salvator Rosa in „,Signor Formica“
- Edmund Lehsen in „Die Brautwahl\".
- Traugott in „Der Artushof“
- Das Gelingen der Künstlerliebe trotz Besitz des Ideals
- Wolfframb von Eschinbach in „Der Kampf der Sänger“
- Friedrich in „Meister Martin der Küfner und seine Gesellen\".
- Antonio Scacciati in „Signor Formica“
- Zusammenfassung und Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit analysiert das Thema der Künstlerliebe in E.T.A. Hoffmanns Erzählungssammlung „Die Serapionsbrüder“. Im Fokus steht die Frage, wie Hoffmann in seinen Erzählungen unterschiedliche Modelle der Künstlerliebe präsentiert und die Abstufungen und Differenzierungen dieser Alternativen herausarbeitet. Die Analyse verschiedener Erzählungen soll die Gegenüberstellung von Verzicht und Besitz des Ideals in der Künstlerliebe beleuchten.
- Die Abgrenzung der Künstlerliebe von der Philisterehe
- Der Einfluss des Dualismus und der Duplizität auf die Künstlerliebe
- Die Rolle des Ideals in der Künstlerliebe
- Die Folgen von Verzicht und Besitz des Ideals für den Künstler
- Die künstlerische Produktivität und ihre Verbindung zur Künstlerliebe
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Künstlerliebe in Hoffmanns „Serapionsbrüder“ ein und stellt die Zielsetzung der Arbeit dar.
Kapitel 2 befasst sich mit der Abgrenzung der Künstlerliebe von der Philisterehe und zeigt die unterschiedlichen Konzepte von Liebe und Ehe in Hoffmanns Werk auf.
Kapitel 3 erläutert die Bedeutung des Dualismus und der Duplizität für das Verständnis der Künstlerliebe, die als zentrale Begriffe in Hoffmanns Werk dienen.
Kapitel 4 beleuchtet Hoffmanns eigenes Verhältnis zur Künstlerliebe und erklärt die zentrale Stellung des Themas in seinem Werk.
Kapitel 5 analysiert verschiedene Erzählungen der „Serapionsbrüder“, die das Modell der Künstlerliebe durch Verzicht auf das Ideal darstellen.
Kapitel 6 widmet sich Erzählungen, in denen die Künstlerliebe trotz Besitz des Ideals gelingt.
Schlüsselwörter
Künstlerliebe, Philisterehe, Dualismus, Duplizität, Ideal, Verzicht, Besitz, künstlerische Produktivität, E.T.A. Hoffmann, „Die Serapionsbrüder“
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- Vera Frommeyer (Author), 2008, „Vom Zauber der inneren Melodie zur Klage über zerbrochene Suppenschüsseln“: Das Prinzip der Künstlerliebe in E.T.A. Hoffmanns „Die Serapionsbrüder“ , Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/118231