Ziel dieses Beitrags ist es, die Bedeutsamkeit der Mentalisierung in pädagogischen Institutionen hervorzuheben. Diese Hausarbeit wird sich auf ein Fallbeispiel konzentrieren, das den Zeitdruck veranschaulichen soll, unter dem in Kindertagesstätten in der Regel gearbeitet wird und wie wenig (personellen wie strukturellen) Raum es dort gibt, mentalisierungsfördernd zu wirken.
Die Fähigkeit, sich in psychische Zustände anderer hineinzuversetzen und „eigene mentale Verfassungen in ursächlichen Zusammenhang mit der mentalen Verfassung anderer Personen zu bringen“ (Gerspach 2009), also zu mentalisieren, ist eine sozialkognitive Fähigkeit und stellt „einen wichtigen Kernaspekt pädagogischen Handelns“ (Fonagy et al. 2018) dar. Voraussetzung für diese Kompetenz, die sich in den ersten sechs Lebensjahren entwickelt und unter guten Bedingungen etwa ab dem vierten Lebensjahr in Kraft tritt, ist ein gelungenes Bindungsverhältnis zu den mit ihnen interagierenden Bezugspersonen, wobei nicht nur die dyadische (Mutter-Kind) bzw. die triadische (Mutter-Kind-Vater)1 Beziehung, sondern später auch polyadische Beziehungen zu Erzieher:innen, Lehrer:innen und anderen Bezugspersonen eine große Rolle spielen: „Mentalisierungsfähigkeit entsteht darüber, dass man interaktional mentalisiert wird/wurde. Dies gilt vor allem für Babys und Kleinkinder, verliert aber seine Wirkung selbst im Erwachsenenalter nicht.“ (Fonagy et al. 2018).
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Mentalisieren in der Pädagogik
- Umgang mit unangenehmen Gefühlen
- Fallbeispiel: Mattis „Weil es Spaß macht!“
- Szenisches Verstehen
- Fazit
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der vorliegende Beitrag zielt darauf ab, die Bedeutung von Mentalisierung in pädagogischen Institutionen hervorzuheben. Der Fokus liegt auf einem Fallbeispiel, das die zeitlichen und ressourcenbezogenen Herausforderungen in Kindertagesstätten illustriert und aufzeigt, wie schwierig es unter diesen Bedingungen ist, mentalisierungsförderndes Handeln zu ermöglichen.
- Die Bedeutung von Mentalisierung in der pädagogischen Praxis
- Die Entwicklung der Mentalisierungskompetenz im frühen Kindesalter
- Die Rolle von Bezugspersonen in der Förderung der Mentalisierung
- Der Umgang mit unangenehmen Gefühlen in der pädagogischen Arbeit
- Das Fallbeispiel von Mattis als Illustration der Herausforderungen in der Kita-Praxis
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet die Bedeutung von Mentalisierung als sozial-kognitiver Fähigkeit, die eine zentrale Rolle im pädagogischen Handeln spielt. Sie betont die Bedeutung von Bindungsverhältnissen für die Entwicklung dieser Kompetenz, die sich in den ersten Lebensjahren entwickelt und sowohl in dyadischen als auch polyadischen Beziehungen gefestigt wird. Der Beitrag verdeutlicht die Rolle von Pädagog:innen bei der Förderung der Mentalisierung, sowohl bei Kindern als auch bei sich selbst.
Das Kapitel über Mentalisierung in der Pädagogik definiert den Begriff und erläutert, wie das Konzept im pädagogischen Alltag Anwendung findet. Es wird darauf hingewiesen, dass Mentalisierung sowohl implizit als auch explizit stattfinden kann und dass die Bewusstmachung des eigenen Denkens und Handelns eine wichtige Rolle spielt.
Im dritten Kapitel wird der Umgang mit unangenehmen Gefühlen im pädagogischen Kontext thematisiert. Hier wird betont, dass die eigene emotionale Kompetenz die Grundlage für einen mentalisierungsfördernden Umgang mit Kindern bildet. Das Fallbeispiel von Mattis soll den Druck und die komplexen Herausforderungen in der Kita-Praxis verdeutlichen.
Schlüsselwörter
Mentalisierung, pädagogisches Handeln, emotionale Entwicklung, Bindung, sozial-kognitive Kompetenz, Fallbeispiel, Kindertagesstätte, pädagogischer Alltag, unangenehme Gefühle, Bezugsperson, emotionale Kompetenz, Reflexion, Interaktion.
- Quote paper
- Magistra Artium Kristin Freter (Author), 2021, Über den Umgang mit unangenehmen Gefühlen. Versuche einer mentalisierungsfördernden Pädagogik in einer Kita, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1182770