Die Hausarbeit beschäftigt sich mit dem Forschungsfeld der "grand strategy" im Römischen Reich und der zentralen Fragestellung, ob Hadrian nach einer solchen Strategie handelte. Da sein politisches Wirken immer wieder mit einer Zäsur in der römischen Geschichte gleichgesetzt und er sogar teilweise zum Friedenskaiser stilisiert wurde, blickt die Arbeit mit besonderem Augenmerk auf dessen Regierungszeit. Auch der These des Friedenskaisers nimmt sich die Hausarbeit an und versucht die Hintergründe der Schlussfolgerung offenzulegen.
Das Römische Reich nimmt bis heute eine einzigartige Stellung ein. Es umfasste nicht nur flächenmäßig eines der größten Territorien der Weltgeschichte, sondern hatte außerdem über eine gewaltige Zeitspanne Bestand. Gründe dafür waren vor allem die militärische Überlegenheit sowie die fortwährende Integration der unterworfenen Völker in das Reich. Dabei standen den Römern gewaltige Ressourcen an Mensch und Material zur Verfügung, welche die Basis für stetige Weiterentwicklung sowie Expansion darstellten und dem Weltreich zu Wohlstand verhalfen. Die Kombination und Balance aus Unterwerfung und Integration war das römische Erfolgsrezept. Doch die aggressive Außenpolitik zur Eroberung eines gewaltigen Imperiums erfuhr in der Kaiserzeit eine scheinbare Zäsur: Auf dem Zenit seiner Macht begann Rom seine Vorgehensweise in großem Stil zu ändern. Die stetige Expansion des Reiches stieß immer mehr an ihre Grenzen und veranlasste die Kaiser zum strategischen Umdenken. Die Sicherheit des Imperiums und seine innere Stabilität rückten in den Fokus der Politik. Gerade die Regierungszeit des Kaisers Hadrian wird dahingehend bis heute als beispielhaft angesehen, aber gleichzeitig kontrovers diskutiert. Doch kann tatsächlich eine solche Trendwende in der römischen Politik ausgemacht werden? Wurde der Drang nach Weltherrschaft zugunsten eines Systems der Konsolidierung aufgegeben? Und gab es überhaupt eine großangelegte, dauerhafte römische Strategie in dieser Zeit oder handelte jeder Kaiser individuell nach seinen Vorstellungen?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Hadrian in antiken Quellen - Die Historia Augusta und Cassius Dio
- Das Imperium Romanum in der Kaiserzeit des 1. und 2. Jahrhunderts
- Das römische Verständnis von Krieg und Eroberung
- Der „gute“ Kaiser - Außenpolitischer Erfolg als Machtbasis
- Gab es eine systematische Grundausrichtung während der Kaiserzeit? - Die Idee einer grand strategy und ihr Forschungsfeld
- Das Handeln des Kaisers Hadrian - Maßnahmen im Sinne einer grand strategy?
- Die Aufgabe der trajanischen Eroberungen
- Die Organisation der Armee und der Reichsgrenzen unter Hadrian
- Die Politik der Folgekaiser - Fortsetzung des hadrianischen Vorgehens?
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit der Frage, ob Kaiser Hadrian während seiner Regierungszeit einer „grand strategy“ folgte. Dabei wird die These des „Friedenskaisers“ kritisch beleuchtet und die Hintergründe für die Schlussfolgerung untersucht. Um diese Fragestellung zu beantworten, wird das Forschungsfeld der „grand strategy“ im Römischen Reich erörtert und Hadrians Handeln im Hinblick auf eine solche Strategie analysiert.
- Das Verständnis der Römer von Krieg und Eroberung
- Der Einfluss von Außenpolitik auf die Popularität des Kaisers
- Die Idee einer „grand strategy“ im Römischen Reich
- Hadrians Maßnahmen im Kontext der „grand strategy“
- Die Politik der Folgekaiser nach Hadrian
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung stellt die Relevanz des Römischen Reiches sowie die zentrale Fragestellung der Arbeit dar.
- Kapitel 2 präsentiert die beiden wichtigsten Quellen für die Erforschung Hadrians, die Historia Augusta und Cassius Dio, und beleuchtet deren Bedeutung und Zuverlässigkeit.
- Kapitel 3 beleuchtet das römische Verständnis von Krieg und Eroberung, wobei der Zusammenhang zwischen außenpolitischem Erfolg und der Popularität des Kaisers untersucht wird.
- Kapitel 4 widmet sich dem Forschungsfeld der „grand strategy“ im Römischen Reich und hinterfragt, ob es während der Kaiserzeit eine systematische außenpolitische Grundausrichtung gab.
- Kapitel 5 analysiert die Regierungszeit des Kaisers Hadrian sowie dessen außenpolitische und militärische Maßnahmen, um zu ergründen, ob Hadrian eine „grand strategy“ verfolgte.
- Kapitel 6 richtet den Fokus auf die Politik der Folgekaiser und untersucht, ob diese Hadrians Vorgehen fortsetzten.
Schlüsselwörter
Die Hauptaugenmerke der Arbeit liegen auf den Themen Kaiserzeit, "grand strategy", Außenpolitik, Hadrian, Eroberung, Konsolidierung, Friedenskaiser, Historia Augusta, Cassius Dio, Quellenkritik, römisches Verständnis von Krieg, Militär, politische Macht, Imperium Romanum.
- Arbeit zitieren
- Felix Hutschenreuter (Autor:in), 2019, Konsolidierung statt Expansion? Kaiser Hadrian und die Idee einer "grand strategy", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1183350