TZVETAN TODOROVS Abhandlung Die Eroberung Amerikas – Das Problem des
Anderen, die Arbeitsgrundlage der vorliegenden Hausarbeit ist, beschäftigt sich ausgiebig mit
drei bedeutenden Männern des 15., bzw. 16. Jahrhunderts: Es handelt sich um den großen
Eroberer CHRISTOPH KOLUMBUS (span.: CHRSTÓBAL COLÓN), den Entdeckungsreisenden
HERNÁN CORTÉS und den Missionar BARTOLOMÉ DE LAS CASAS.
Die Eroberung Amerikas ist für TODOROV vor allen Dingen deshalb ein einmaliges
Ereignis in der Geschichte, weil es – auf europäischer und amerikanischer Seite – die
intensivste Begegnung von Menschen mit dem Fremden darstellte. Die Reise zum wesentlich
weiter entfernten Mond im Apollo-Programm der USA des 20. Jahrhunderts ist dagegen
relativ unspektakulär und auch sonst gab es keine vergleichbare Begegnung mit einer den
Menschen völlig unbekannten Welt. Dass diese Begegnungen alles andere als einen
interkulturellen Dialog zwischen den Einheimischen und den Eroberern bedingten, mag
zunächst in der Natur der Sache gelegen haben: Von vornherein waren die Expeditionen auf
die Bereicherung der Europäer ausgerichtet, wenn auch der Entdecker KOLUMBUS keinesfalls
aus bloßer Habgier zu seinen Abenteuern aufbrach. Zwar bezog sich das Wort Erobern
zunächst auf die Landnahme der entdeckten Gebiete, doch sollte im nächsten Schritt auch der
Mensch auf dem neuen Kontinent zum Objekt degradiert werden (sofern er damals überhaupt
je als Mensch angesehen wurde). Seit KOLUMBUS’ Überquerung des atlantischen Ozeans und
seiner Ankunft in Amerika 1493 hat der Zusammenprall zweier grundverschiedener Kulturen
unterschiedliche Beziehungsebenen hervorgerufen. Die vorliegende Arbeit möchte einige
dieser Ebenen aufzeigen, diskutieren und sodann auf die in TODOROVS Kapitel Typologie der
Beziehung zu anderen aufgeführten „drei Achsen der Alterität“ eingehen. Zuvor gibt sie
einen kurzen biographischen Einblick in das Leben und Wirken der drei genannten
historischen Persönlichkeiten, die exemplarisch für das Phänomen der Fremdheitsproblematik
bei der Eroberung Amerikas angeführt werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1. CHRISTOPH KOLUMBUS (CHRISTÓBAL CÓLON)
- 2. BARTOLOMÉ DE LAS CASAS
- 3. HERNÁN CORTÉS
- 4. Beziehungen zwischen Eroberern und Eroberten
- 4.1. Die Beziehungsebenen bei KOLUMBUS und CORTÉS
- 4.2. Wandel der Beziehung bei LAS CASAS?
- 5. Typologie der Beziehungen
- 6. Bibliographie
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht Tzvetan Todorovs "Die Eroberung Amerikas – Das Problem des Anderen" anhand der Lebensgeschichten von Christoph Kolumbus, Bartolomé de las Casas und Hernán Cortés. Ziel ist es, die unterschiedlichen Beziehungsebenen zwischen Eroberern und Eroberten aufzuzeigen und anhand der ausgewählten Persönlichkeiten zu analysieren.
- Begegnung mit dem Fremden und die Problematik des Anderen
- Unterschiedliche Motivationen der Eroberer (wissenschaftliche Neugier, wirtschaftlicher Gewinn)
- Entwicklung der Beziehungen zwischen den Kulturen im Laufe der Eroberung
- Ausbeutung und Gewalt gegenüber der indigenen Bevölkerung
- Die Rolle des Missionars in der Konfrontation der Kulturen
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung stellt Tzvetan Todorovs "Die Eroberung Amerikas" als Arbeitsgrundlage vor und hebt die einzigartige Begegnung zwischen Europäern und Amerikanern als zentrales Thema hervor. Im Gegensatz zu späteren Begegnungen mit dem "Fremden", wie der Mondlandung, beschreibt Todorov die Eroberung Amerikas als eine tiefgreifende und prägende Konfrontation zweier Welten, die weitreichende Folgen für die Beziehungsebenen zwischen den beteiligten Kulturen hatte. Die Arbeit fokussiert sich auf die Biografien von Kolumbus, Cortés und Las Casas als exemplarische Fälle für die Herausforderungen und Konflikte dieser Begegnung.
1. CHRISTOPH KOLUMBUS (CHRISTÓBAL CÓLON): Dieses Kapitel beleuchtet das Leben und Wirken von Christoph Kolumbus. Es betont seine Motivation, einen Seeweg nach Asien zu finden, der sich aus einer Mischung aus wissenschaftlicher Neugier (beeinflusst von antiken Autoren) und wirtschaftlichem Kalkül speiste. Obwohl Kolumbus von wissenschaftlichem Interesse getrieben war, stand er unter dem Erfolgsdruck seiner Geldgeber, die sich einen wirtschaftlichen Gewinn von der Expedition erhofften. Seine Landung in Amerika, welche er irrtümlich für Asien hielt, markierte den Beginn einer neuen Epoche der Begegnung und des Konflikts zwischen zwei Kulturen.
2. BARTOLOMÉ DE LAS CASAS: Das Kapitel beschreibt das Leben von Bartolomé de las Casas, der Kolumbus auf dessen zweiter Reise begleitete und später zum Priester geweiht wurde. Las Casas wurde Zeuge der Misshandlung und des Massakers an den indigenen Völkern und engagierte sich vehement für die Abschaffung der Sklaverei und die Verbesserung der Lebensbedingungen der Indianer. Trotz eigener Landbesitze, die durch Zwangsarbeit bewirtschaftet wurden, verließ er Amerika und kämpfte am spanischen Königshof für die Rechte der indigenen Bevölkerung. Sein Wandel vom Kolonialisten zum Fürsprecher der Ureinwohner Amerikas ist ein zentrales Thema des Kapitels.
3. HERNÁN CORTÉS: Dieses Kapitel behandelt die Eroberung des Aztekenreiches durch Hernán Cortés. Es beschreibt seine geschickte Strategie, die auf Allianzen mit anderen Stämmen und dem Ausnutzen interner Konflikte beruhte. Die Eroberung Tenochtitláns und die darauffolgende Gründung von Mexiko-Stadt werden detailliert dargestellt, wobei auch die brutale Behandlung der indigenen Bevölkerung durch Cortés hervorgehoben wird. Trotz seiner Grausamkeit erlangte Cortés aufgrund der erbeuteten Reichtümer hohes Ansehen und wurde zum Statthalter von Neuspanien ernannt.
4. Beziehungen zwischen Eroberern und Eroberten: Dieses Kapitel analysiert die verschiedenen Beziehungsebenen zwischen den Eroberern und den eroberten Völkern. Es untersucht die unterschiedlichen Interaktionen, Konflikte und Machtstrukturen, die sich aus der Begegnung der beiden Kulturen ergaben und beleuchtet die Entwicklung dieser Beziehungen im Laufe der Eroberung. Durch die Betrachtung der Beziehungen zwischen Kolumbus und den Ureinwohnern und die von Cortés und den Azteken, sowie die Entwicklung der Beziehung bei Bartolomé de Las Casas, werden verschiedene Perspektiven und Strategien der Interaktion präsentiert. Die Unterabschnitte untersuchen die Beziehungen bei Kolumbus und Cortés, und den Wandel in der Beziehung von Las Casas, welche unterschiedliche Dynamiken und Auswirkungen auf die Bevölkerung zeigen.
Schlüsselwörter
Eroberung Amerikas, Christoph Kolumbus, Bartolomé de las Casas, Hernán Cortés, Begegnung mit dem Fremden, interkulturelle Beziehungen, Kolonialismus, Sklaverei, Gewalt, Ausbeutung, Missionierung, Alterität.
Häufig gestellte Fragen zu: Die Eroberung Amerikas – Eine Analyse der Beziehungen zwischen Eroberern und Eroberten
Was ist der Gegenstand der vorliegenden Arbeit?
Die Arbeit analysiert Tzvetan Todorovs "Die Eroberung Amerikas – Das Problem des Anderen" anhand der Lebensgeschichten von Christoph Kolumbus, Bartolomé de las Casas und Hernán Cortés. Im Mittelpunkt steht die Untersuchung der unterschiedlichen Beziehungsebenen zwischen den europäischen Eroberern und den indigenen Bevölkerungen Amerikas.
Welche Personen stehen im Fokus der Analyse?
Die Arbeit konzentriert sich auf die Biografien von Christoph Kolumbus, Bartolomé de las Casas und Hernán Cortés als exemplarische Fälle für die Herausforderungen und Konflikte der Begegnung zwischen europäischen und amerikanischen Kulturen.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt Themen wie die Begegnung mit dem Fremden und die Problematik des Anderen, die unterschiedlichen Motivationen der Eroberer (wissenschaftliche Neugier, wirtschaftlicher Gewinn), die Entwicklung der Beziehungen zwischen den Kulturen im Laufe der Eroberung, Ausbeutung und Gewalt gegenüber der indigenen Bevölkerung und die Rolle des Missionars in der Konfrontation der Kulturen.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit umfasst eine Einleitung, Kapitel zu Kolumbus, Las Casas und Cortés, ein Kapitel zur Analyse der Beziehungen zwischen Eroberern und Eroberten, sowie eine Bibliographie. Die Kapitel enthalten jeweils eine Zusammenfassung der jeweiligen Person und deren Handeln im Kontext der Eroberung Amerikas.
Welche Beziehungsebenen zwischen Eroberern und Eroberten werden untersucht?
Die Arbeit analysiert die verschiedenen Interaktionen, Konflikte und Machtstrukturen, die sich aus der Begegnung der beiden Kulturen ergaben. Es werden die Beziehungen zwischen Kolumbus und den Ureinwohnern, Cortés und den Azteken, sowie die Entwicklung der Beziehung bei Bartolomé de Las Casas verglichen und hinsichtlich ihrer Dynamiken und Auswirkungen auf die Bevölkerung untersucht.
Was ist die Zielsetzung der Arbeit?
Ziel der Arbeit ist es, die unterschiedlichen Beziehungsebenen zwischen Eroberern und Eroberten aufzuzeigen und anhand der ausgewählten Persönlichkeiten zu analysieren, um ein umfassenderes Verständnis der komplexen Dynamiken während der Eroberung Amerikas zu ermöglichen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Eroberung Amerikas, Christoph Kolumbus, Bartolomé de las Casas, Hernán Cortés, Begegnung mit dem Fremden, interkulturelle Beziehungen, Kolonialismus, Sklaverei, Gewalt, Ausbeutung, Missionierung, Alterität.
Wie wird Todorovs Werk in die Analyse integriert?
Tzvetan Todorovs "Die Eroberung Amerikas" dient als theoretische Grundlage und Ausgangspunkt für die Analyse der Begegnung zwischen Europäern und Amerikanern. Die Arbeit untersucht, wie sich die in Todorovs Werk beschriebenen Phänomene in den Lebensläufen der drei ausgewählten Persönlichkeiten manifestieren.
Welche Rolle spielt Bartolomé de las Casas in der Analyse?
Las Casas' Entwicklung vom Kolonialisten zum Fürsprecher der indigenen Bevölkerung wird als zentrales Thema behandelt. Sein Wandel und sein Engagement für die Abschaffung der Sklaverei und die Verbesserung der Lebensbedingungen der Indianer werden detailliert analysiert.
Wie wird die Gewalt der Eroberung dargestellt?
Die Arbeit hebt die brutale Behandlung der indigenen Bevölkerung durch die Eroberer hervor, inklusive Ausbeutung, Sklaverei und Gewalt. Die verschiedenen Formen und Auswirkungen dieser Gewalt werden in den jeweiligen Kapiteln zu Kolumbus, Cortés und im Kapitel über die Beziehungen zwischen Eroberern und Eroberten diskutiert.
- Arbeit zitieren
- Jan H. Hauptmann (Autor:in), 2005, Reisende und Entdecker , München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/118344