Durch den verstärkten Wettbewerb und ein verändertes Selbstverständnis der Patienten, sind die Krankenhäuser mittlerweile gezwungen, ihre Unternehmensziele zunehmend auf eine marktorientierte Dienstleistung hin auszurichten. Im Rahmen eines Dienstleistungsmarketings sind die Bedürfnisse des Patienten in die Leistungserstellung zu integrieren, da er als Kunde den auslösenden Faktor für die Produktion der Dienstleistung darstellt. Auch in den Kriterien der einschlägigen Qualitätsmanagementsysteme ist Kundenorientierung von Bedeutung. In den Leitbildern vieler Krankenhäuser finden sich daher auch häufig Postulate wie: „der Patient steht im Mittelpunkt unseres Handelns“ oder ähnliches. Damit offenbaren sich nachhaltige Gründe für eine patientenorientierte Versorgung und die dafür erforderlichen Strukturen. Unternehmensziele behalten auch in den Operationsbereichen ihre Gültigkeit. Die Prozessgestaltung und tägliche Ablaufsteuerung des OP-Betriebes orientiert sich jedoch oft an einer Vielzahl von Variablen, die keinen dirketen Zusammenhang mit den individuellen Bedürfnissen des Patienten erkennen lassen. Ziel der Arbeit ist es, die Bestimmungsgrößen einer patientenorientierten Betreuung im Funktionsbereich OP zu untersuchen und darzustellen. Der Fokus richtet sich dabei auf die nicht-ärztlichen Tätigkeitsfelder. Im ersten Teil werden, nach Diskussion der handlungsbezogenen ethischen Orientierung, die im Kontext einer ganzheitlichen Patientenbetreuung relevanten Interventionen und Aufgabenfelder mittels pflegetheoretischer Ansätze erarbeitet. Diese professionelle Perspektive soll anschließend qualitativ mittels Leitfadeninterviews auf ihre Kongruenz zu den Erwartungen der Klienten überprüft werden. Der zweite Teil der Arbeit widmet sich den erforderlichen Strukturen zur Implementierung der dargestellten Maßnahmen in die perioperativen Abläufe. Aufgrund der engen Zusammenarbeit verschiedener Berufsgruppen im Operationsbereich ist zu untersuchen, welche Ausbildungsinhalte für die abgebildeten Aufgaben qualifizieren könnten und wo Defizite oder Schnittstellen für eine berufsgruppenübregreifende Zusammenarbeit erkennbar werden. Für die Umsetzung von theoretischem Wissen in der Praxis, bedarf es jedoch auch entsprechender Rahmenbedingungen. Abschließend sollen daher mögliche Aufgabenzuordnungen sowie unterstützende prozessuale und bauliche Konzepte benannt werden.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Zugang zum Thema
- 1.1 Patientenorientierung im Krankenhaus
- 1.2 Patientenorientierung im perioperativen Kontext
- 1.3 Zielsetzung der Arbeit und Abgrenzung des Themas
- 2 Perioperative Pflege aus professioneller Sicht
- 2.1 Definitionen und Begrifflichkeiten
- 2.1.1 Die perioperative Behandlungsphase
- 2.1.2 Das Nicht-ärztliche Personal
- 2.1.3 Die professionelle Pflege
- 2.1.4 Die Pflege als Dienstleistung
- 2.2 Diskussion ethisch-moralischer Werte
- 2.3 Pflegediagnosen in der perioperativen Behandlungsphase
- 2.4 Perioperative Betreuung im pflegetheoretischen Kontext
- 2.5 Pflege- Dienstleistungen in der perioperativen Behandlungsphase
- 3 Untersuchung der Patientenbedürfnisse
- 3.1 Fragestellungen
- 3.2 Untersuchungsdesign
- 3.2.1 Untersuchungsmethode
- 3.2.2 Auswahlverfahren
- 3.2.3 Interviewleitfaden
- 3.2.4 Ablaufplanung und Zugang zum Untersuchungsfeld
- 3.3 Auswertung der Interviews
- 3.4 Bewertung der Ergebnisse
- 4 Patientenorientierte Versorgungsstrukturen
- 4.1 Personelle Anforderungen und Strukturkriterien
- 4.1.1 erforderliche Kompetenzen der nicht ärztlichen Akteure
- 4.1.2 Aufgabenabgrenzung und berufsübergreifende Zusammenarbeit
- 4.1.3 Anforderungen an die Personalentwicklung
- 4.2 Prozessuale Anforderungen und Strukturkriterien
- 4.2.1 Der perioperative Behandlungsprozess
- 4.2.2 Patientenorientierung und perioperativer Behandlungsprozess
- 4.2.3 Anforderungen an die Organisationsentwicklung
- 5 Zusammenfassung
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit befasst sich mit der Patientenorientierung in der perioperativen Pflege. Die Arbeit untersucht die Qualitätskriterien für die nicht-ärztliche Pflege und die erforderlichen Prozessstrukturen, um eine patientenorientierte Dienstleistung zu gewährleisten.
- Definition und Abgrenzung des Begriffs der Patientenorientierung im perioperativen Kontext
- Analyse der Bedürfnisse und Erwartungen von Patienten in der perioperativen Phase
- Identifizierung der relevanten Pflegediagnosen und der erforderlichen Kompetenzen des nicht-ärztlichen Personals
- Entwicklung von Empfehlungen für die Gestaltung von Prozessstrukturen und Organisationsstrukturen, die eine patientenorientierte Pflege gewährleisten
- Bewertung des Einflusses von ethisch-moralischen Werten auf die Gestaltung der perioperativen Pflege
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel der Arbeit definiert den Begriff der Patientenorientierung und setzt ihn in den Kontext der perioperativen Pflege. Es werden die Ziele der Arbeit und die Abgrenzung des Themas dargestellt. Das zweite Kapitel beleuchtet die perioperative Pflege aus professioneller Sicht. Es werden Definitionen und Begrifflichkeiten, ethisch-moralische Werte, Pflegediagnosen und die Einordnung der Pflege in den pflegetheoretischen Kontext diskutiert. Das dritte Kapitel untersucht die Bedürfnisse von Patienten in der perioperativen Behandlungsphase durch die Durchführung von Interviews. Die Ergebnisse der Interviews werden analysiert und bewertet. Das vierte Kapitel stellt patientenorientierte Versorgungsstrukturen vor und beleuchtet die personellen und prozessualen Anforderungen an die perioperative Pflege. Es werden Empfehlungen für die Gestaltung von Prozessstrukturen und Organisationsstrukturen gegeben. Das fünfte Kapitel fasst die Ergebnisse der Arbeit zusammen und bietet einen Ausblick auf zukünftige Forschungsfelder.
Schlüsselwörter
Patientenorientierung, perioperative Pflege, Dienstleistung, Qualitätskriterien, nicht-ärztliches Personal, Prozessstrukturen, Pflegediagnosen, Patientenbedürfnisse, Kompetenzen, Organisationsentwicklung.
- Quote paper
- Diplom Pflegewirt (FH) Michael Barkow (Author), 2008, Patientenorientierte Pflege als professionelle Dienstleistung in der perioperativen Betreuungsphase, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/118416