Das Ende des 1. Weltkrieges bedeutete für Europa eine Umgestaltung im großen
Maße nach den Vorstellungen der Siegermächte. Diese waren auf ein demokratischparlamentarisches
Herrschaftsprinzip ausgelegt. Dennoch setzten sich seit Ende der
1920er bzw. Anfang der 1930er Jahre immer mehr faschistische bzw. autoritäre Regime
in vielen Ländern Europas durch. Die Demokratie in Europa konnte sich in einigen
Ländern in der Zeit zwischen den Weltkriegen nicht durchsetzen. Hier sollen nun
die Gründe für das Aufkommen faschistischer Staaten bzw. autoritärer Regime dargestellt
werden. Es soll auch der Unterschied zwischen italienischem Faschismus
und deutschem Nationalsozialismus geklärt werden und auch soll auf den Sonderfall
der Sowjetunion als autoritäres Regime eingegangen werden. Was waren die
Gründe für die ablehnende Haltung gegenüber der Demokratie in einigen Ländern
Europas und warum konnte sich ein autoritäres oder faschistisches Regime durchsetzen
und welchen Ideologien lagen sie zu Grunde? Dies soll anhand von ausgewählten
Beispielen dargestellt und behandelt werden. Dabei wird vornehmlich auf die
Zeit von 1930 bis 1938 eingegangen. Wobei es aber unabdingbar ist auch außerhalb
dieser Zeitspanne auf Darstellungen bezüglich des Faschismus und autoritären
Systemen einzugehen, da die Ursachen und Zusammenhänge unter anderem vor
1930 zu suchen sind.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung.
1.0 Ideologie und Grundzüge des Faschism
1.1Unterschiede zwischen italienischem Faschismus und deutschem Nationalsozialismus
2.0 Gründe für die antidemokratische Haltung und den Aufstieg autoritärer Regime in Europa
3.0 Entstehung u. Aufstieg autoritärer und faschistischer Regime in Europa
3.1 Nationalsozialismus in Deutschland
3.2 Faschismus in Italien
3.3 Spanien
3.4 Ostmittel- und Südosteuropa
3.5 Sowjetunion…
Schlussbetrachtung…
Literaturverzeichnis…
Einleitung
Das Ende des 1. Weltkrieges bedeutete für Europa eine Umgestaltung im großen Maße nach den Vorstellungen der Siegermächte. Diese waren auf ein demokratisch-parlamentarisches Herrschaftsprinzip ausgelegt. Dennoch setzten sich seit Ende der 1920er bzw. Anfang der 1930er Jahre immer mehr faschistische bzw. autoritäre Regime in vielen Ländern Europas durch. Die Demokratie in Europa konnte sich in einigen Ländern in der Zeit zwischen den Weltkriegen nicht durchsetzen. Hier sollen nun die Gründe für das Aufkommen faschistischer Staaten bzw. autoritärer Regime dargestellt werden. Es soll auch der Unterschied zwischen italienischem Faschismus und deutschem Nationalsozialismus geklärt werden und auch soll auf den Sonderfall der Sowjetunion als autoritäres Regime eingegangen werden. Was waren die Gründe für die ablehnende Haltung gegenüber der Demokratie in einigen Ländern Europas und warum konnte sich ein autoritäres oder faschistisches Regime durchsetzen und welchen Ideologien lagen sie zu Grunde? Dies soll anhand von ausgewählten Beispielen dargestellt und behandelt werden. Dabei wird vornehmlich auf die Zeit von 1930 bis 1938 eingegangen. Wobei es aber unabdingbar ist auch außerhalb dieser Zeitspanne auf Darstellungen bezüglich des Faschismus und autoritären Systemen einzugehen, da die Ursachen und Zusammenhänge unter anderem vor 1930 zu suchen sind.
1.0 Ideologie und Grundzüge des Faschismus
Der Begriff Faschismus kommt vom lateinischen „fasces“ und bedeutet Rutenbündel mit einem Pfeil als Zeichen der Macht der römischen Konsuln und Prätoren.[1]
Zunächst war Faschismus nur die Bezeichnung der politischen Bewegung, die aus dem von Benito Mussolini 1919 gegründeten Fasci di Combattimento (italienische Kampfbünde) hervorging und die 1922 mit dem Marsch auf Rom, die Macht in Italien an sich riss.[2] Unter anderem sind die zentralen Elemente der faschistischen Ideologie das Führerprinzip. Ein Führer, der das gesellschaftliche Leben in allen Bereichen mit seiner Ideologie des Faschismus durchdringen soll. Sowohl Staat als auch Verwaltung werden weltanschaulich und dem Führerprinzip gemäß organisiert und dominiert. Der Faschismus lehnt liberale, marxistische sowie konservative Weltanschauungen ab und versucht seine eigene ideologische Weltanschauung auf der Basis von Gewalt umzusetzen.[3] Diese ist von Revisionismus und Nationalismus geprägt. Hierbei ist aber eher der Ultranationalismus gemeint, welcher nicht der Vorstellung einer Nationalität folgt, die auf universellen Menschenrechten, dem Residenz-Prinzip und der Zugehörigkeit zu einer Zivilgesellschaft beruht, die sich weder ethnischem und kulturellem Pluralismus noch der Toleranz verpflichtet fühlt.[4] Der expansionistische Revisionismus basiert auf verloren gegangenen Kriegen bzw. auf Benachteiligungen in Friedensverhandlungen. Der Revisionismus kann somit weitreichende Konflikte mit anderen Staaten nach sich ziehen.[5]
Auch stellt sich Faschismus gegen die Demokratie und den Parlamentarismus und strebt einen am Militär orientierten Einparteienstaat an.[6] Durch den weltrevolutionären Anspruch des Kommunismus bzw. Bolschewismus produzierte der Faschismus eine Freund-Feind-Ideologie, welche eine totalitäre bzw. autoritäre Ausübung der Herrschaft erst möglich macht. So werden innenpolitische Probleme verschleiert oder umfunktioniert und durch Aggressionen nach außen abgeleitet. Der zur Schreckensgestalt stilisierte Feind (Kommunismus/Bolschewismus, Demokratisch-parlamentarisches System) wird als Wurzel allen Übels aufgebaut und seine Eliminierung verspricht die Lösung aller nationalen Probleme.[7]
Rassismus und Antisemitismus sind ebenfalls Bestandteile des Faschismus. Es werden andere ethnische Minderheiten im Staat, als innenpolitische Feinde angesehen und bekämpft, jedoch sind die Ausmaße nicht bei allen faschistischen Bewegungen gleich stark ausgeprägt. Die Bereitschaft zur staatlichen, physischen Gewalt in Form von Terror und Massenverhaftungen von politischen Gegnern ist ein weiteres Merkmal in faschistischen Diktaturen. Doch gibt es auch hier in den einzelnen faschistischen Bewegungen unterschiedlich stark ausgeprägte Formen dieser Anwendungen.[8]
1.1 Unterschiede zwischen italienischem Faschismus und deutschem Nationalsozialismus
Zwar wird der Nationalsozialismus in Deutschland dem faschistischen Herrschaftsmodell zugeordnet, welche gemeinsame Grundzüge, wie die Bildung eines Einparteienstaates, extremen Nationalismus, Gewalttätigkeit und eine grundsätzliche Neigung zum Militarismus haben. Auch lässt sich erkennen, dass beide Systeme einen neuen revolutionären Menschen erschaffen wollten und die komplette Gesellschaft in einem Wirtschaftsprogramm neu organisierten und dieses in den Vordergrund gestellt hatten. Doch vollzog sich im Gegensatz zu Hitler in Deutschland bei Mussolini in Italien nur eine faschistische Revolution an der Spitze. D.h., dass die öffentlichen Ämter und Institutionen nicht mit faschistischen Gesinnungsgenossen besetzt wurden. Die staatliche Verwaltung veränderte sich zunächst verhältnismäßig wenig, genauso wie in den Provinzen und auf lokaler Ebene blieben die alten Verwaltungsapparate bestehen. Teils hatte Mussolini mehrere Ministerien inne, jedoch ließ er sie von hochrangigen Beamten verwalten. Im weitesten Sinne blieb die alte Ordnung bestehen und es kam eher an einen Herrschaftskommpromis mit den alten Eliten in Italien zustande. Zwar war das faschistische System eine persönliche politische Diktatur von Mussolini, die aber juristisch immer noch im Rahmen der Monarchie agierte. König Viktor Emanuel III war weiterhin Oberhaupt des italienischen Staates und Mussolini Regierungschef. So blieb das italienische Regime weitgehend ein Rechtsstaat mit Semipluralismus und formellem Recht. Auch ließ sich Mussolini nicht auf einen Konflikt mit der katholischen Kirche ein, allein schon aus ideologischen Gründen, weil diese einfach italienisch war.[9]
Im Gegensatz zu Mussolini, war Hitlerdeutschland ein totalitärer Staat. Hitler durchzog die ganze Gesellschaft mit seiner Ideologie und erfasste durch die Gleichschaltung der gesellschaftlichen Institutionen gemäß dem Führerprinzip jedes Individuum im Staat. Jeder hatte sich nach nationalsozialistischer Vorstellung, dem Kollektiv unter zu ordnen und wurde mit der Hitler-Ideologie permanent im Alltag konfrontiert. Hitler gab sich nicht mit einer begrenzten pluralistischen Diktatur zufrieden, wie sie in Italien vorzufinden war, wo die Partei dem Staat stets untergeordnet war. Stattdessen entwickelte sich in Deutschland eine ständig expandierende Bürokratie, die zusehends mit Nationalsozialisten besetzt wurde.[10]
Auch fehlte in Italien die Einrichtung von Konzentrationslagern für politische Gegner bzw. die Massenverhaftungen von Oppositionellen. Die Geheimpolizei hatte in Italien wenig Bedeutung und es wurden auch nicht annähernd so viele Todesurteile wie in Nazi-Deutschland ausgesprochen. Es gab bis 1940 lediglich 9 Hinrichtungen aus politischen Gründen und bis 1943 folgten noch 13 weitere. Das Mussolini Regime war brutal und repressiv, aber nicht mörderisch und blutrünstig.[11]
Ein weiterer Aspekt der einen Unterschied in den beiden Systemen aufweist, ist der Rassismus bzw. die Umsetzung der Rassenpolitik. Im nationalsozialistischen Deutschland herrschte eine Rassenlehre, die es in Italien in dieser Form nicht gab. Hitler stütze sich auf die Ideologie, dass dem deutschen Volk eine langsame Vernichtung durch die jüdische Rasse drohe. Deshalb war er der Meinung, dass die Geschichte nicht etwa von sozial-ökonomischen Faktoren bestimmt ist, sondern von den Auseinandersetzungen zwischen den einzelnen ethnisch-biologischen Gruppen. Hierzu äußerte sich Hitler, dass Politik die Kunst der Durchführung des Lebenskampfes eines Volkes um seines irdischen Daseins beinhaltet, mit dem Ziel der jeweiligen Volkszahl die zur Ernährung notwendige Raummenge zu sichern hat. Des Weiteren betrachtete der Nationalsozialismus die Arier als Herrenmenschen und Juden, Slawen und alle die im Sinne des Nationalsozialismus Nicht-Arier waren als Untermenschen, welche man vernichten muss. Somit strebte Hitler eine Weltherrschaft an, die in mehreren Phasen umzusetzen war.[12] Demnach besteht im Nationalsozialismus in Deutschland eine Verknüpfung zwischen Expansionismus und der Rassenlehre. In Italien beschränkte man sich lediglich auf regionale Expansionsziele, um ein großitalienisches neorömisches Imperium wieder aufleben zu lassen.[13] Somit bestand keine direkte Verbindung zwischen Unterdrückung und Verfolgung aus rassistischen Gründen und den Expansionsplänen Mussolinis. Aber über den Umfang der Verfolgungen der ideologisch-rassistischen Gegner Italiens herrscht keine geschlossene Meinung in der Forschung.[14]
2.0 Gründe für die antidemokratische Haltung und den Aufstieg autoritärer Regime in Europa
In den 1920er und 1930er Jahren erfasste Europa unter anderem auch durch die Folgen des 1. Weltkrieg und seine neue Ordnung, eine Reihe von Krisen, die die Ablehnung des demokratischen Systems in vielen Staaten zur Folge hatte. Eine davon war die Weltwirtschaftskrise die im eigentlichen Sinne letztendlich die Demokratie in die Defensive drängte.
Der Börsenkrach von 1929 in den USA, löste die Weltwirtschaftskrise aus. Langfristig angelegte Kredite blieben aus, dadurch nahmen die europäischen Exporte in die USA ab. Somit fehlte es an Kapital, die Preise am Weltmarkt fallen und eine Reihe von Banken musste 1931 Konkurs anmelden. Hierdurch wurden viele Unternehmen zahlungsunfähig und gingen insolvent. Die Folge war die Massenarbeitslosigkeit in Europa und in den USA. Zunächst betraf dies in Europa nur Deutschland, jedoch erfasste die Massenarbeitslosigkeit allmählich auch andere europäischen Staaten. Nicht alle europäischen Staaten waren im gleichen Maß von der Weltwirtschaftskrise betroffen bzw. konnten sich eher aus der Krise befreien als andere. Die meisten Länder in Europa wandten sich dem Protektionismus zu und erhoben Schutzzölle. Länder, wie Frankreich und Großbritannien konnten sich als europäische Kolonialmacht hierdurch eher aus der Krise befreien als andere Länder die keine Kolonien besaßen. In Ländern wo die Krise länger andauerte, traute man der parlamentarischen Regierung nicht mehr die Lösung der innerstaatlichen Probleme zu. Aufgrund ihres kommunistischen Systems wurde die ökonomische Lage der Sowjetunion von der Weltwirtschaftskrise nur unwesentlich beeinträchtigt.[15]
Doch der Hauptgrund für den Rückzug der Demokratie war die Oktoberrevolution im zaristischen Russland 1917, d.h. die revolutionäre Kraftentfaltung der Linken. Der Aufstieg des Kommunismus entwickelte eine Gegenbewegung der Rechten in Europa. Die bestehenden konservativen Kräfte nach dem 1.Weltkrieg sahen ihre Gesellschaftsordnung durch die kommunistische Revolution bedroht und orientierten sich zu den kämpfenden, radikalen Rechten Kräften hin. Die lang anhaltenden innerstaatlichen Probleme im Zuge der Weltwirtschaftskrise und die Versailler Ordnung setzten speziell in Ostmitteleuropa sowie in Deutschland und Italien extremen Nationalismus und Ethnozentrismus frei, wodurch die alte internationale Ordnung in Frage gestellt wurde. Es waren nun charismatische Führer gefragt, welche für Stabilität und Ordnung sorgen sollten.[16] Wobei ein ausgeprägter Rassismus nicht auf alle autoritären Rechten Kräfte zu übertragen ist. Er fand nur in Deutschland eine radikale Form der Umsetzung, indem man Konzentrations- und Vernichtungslager errichtete.[17]
[...]
[1] Dtv-Atlas zur Weltgeschichte. S. 460
[2] Payne, Stanley: Geschichte des Faschismus. S. 143-145.
[3] Payne, Stanley: Geschichte des Faschismus. S. 21
[4] Griffin, Roger: Völkischer Nationalismus als Wegbereiter und Fortsetzer des Faschismus. S. 25
[5] Möller, Horst: Europa zwischen den Weltkriegen. S. 77-78
[6] Nolte, Ernst: Die Krise des liberalen Systems und die faschistischen Bewegungen. S. 385
[7] Möller, Horst: Europa zwischen den Weltkriegen. S 76-77
[8] Möller, Horst: Europa zwischen den Weltkriegen. S. 102-103
[9] Payne, Stanley: Geschichte des Faschismus. S. 155-157 und 259-261
[10] Payne, Stanley: Geschichte des Faschismus. S. 231 und 241f.
[11] Payne, Stanley: Geschichte des Faschismus. S. 156
[12] Schmidt, Rainer F.: Die Außenpolitik des Dritten Reiches 1933-1939 S. 108
[13] Payne, Stanley: Geschichte des Faschismus. S. 274
[14] Vgl. Möller, Horst: Europa zwischen den Weltkriegen. S. 138 und Wippermann, Wolfgang: Faschismustheorien in systematischer Perspektive. S. 16
[15] Möller, Horst: Europa zwischen den Weltkriegen. S. 82ff
[16] Altrichter, Helmut u. Bernecker, Walther L.: Geschichte des 20. Jahrhunderts. S. 51f.
[17] Möller, Horst: Europa zwischen den Weltkriegen. S. 102f.
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