Die Masterarbeit untersucht die Frage, ob Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland seltener medizinische Dienstleistungen in Anspruch nehmen und so benachteiligt sind. Die bedarfsgerechte Versorgung als zentrales Ziel des deutschen Gesundheitswesens ist eine große gesundheitspolitische Herausforderung. Die Inanspruchnahme der medizinischen Gesundheitsversorgung erfordert einen verstärkten und barrierefreien Austausch mit dem Versorgungssystem.
Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und der zurückliegenden langen Zuwanderungshistorie in Deutschland repräsentieren ältere Menschen mit Zuwanderungserfahrung inzwischen einen bedeutenden Anteil der deutschen Gesellschaft. Dennoch sind sie in der Nutzung des nationalen Gesundheitssystems im Vergleich zu Menschen deutscher Herkunft aufgrund vorherrschender Zugangs- und Wirksamkeitsbarrieren generell benachteiligt. In dieser Masterarbeit soll untersucht werden, ob die älteren Menschen mit Zuwanderungserfahrung eine geringere Inanspruchnahme medizinischer Dienstleistungen aufweisen im Vergleich zu den älteren Menschen ohne Zuwanderungserfahrung.
Die LISA-II-Studie ist als querschnittliche randomisierte Befragung angelegt, die als Zielgruppe die älteren Bewohner/innen des Bezirks Berlin-Mitte ab dem 60. Lebensjahr definiert. Die Inanspruchnahme medizinischer Dienstleistungen für türkischstämmige, polnischstämmige, russischstämmige und deutsche Einwohner/innen wurde unter Verwendung des LISA II 2019 Datensatzes analysiert. Die zu untersuchenden medizinischen Dienstleistungen umfassen Haus- und Facharztpraxen, Notfallambulanzen und Vorsorgemaßnahmen. Nach Adjustierung weiterer Prädiktoren zeigen die Ergebnisse, dass das Inanspruchnahmeverhalten unterschiedlich ausfällt.
Inhaltsverzeichnis
- Zusammenfassung
- Abstract
- Theoretischer Hintergrund
- Einleitung
- Die Migrationsbevölkerung in Deutschland
- Die Migrationsbevölkerung im Bezirk Berlin-Mitte
- Die gesundheitliche Lage der Migrationsbevölkerung
- Die Morbidität und Mortalität von türkischstämmigen Migrant|inn|en
- Die Morbidität und Mortalität von (Spät-) Aussiedler|inne❘n
- Einflüsse auf den Gesundheitszustand von Migrant|inn|en
- Migrationsspezifische Verhaltensweisen bei Krankheit und Gesundheit
- Subjektive Vorstellungen, Theorien und Konzepte von Gesundheit und Krankheit
- Migrationsspezifische Zugangsbarrieren im Gesundheitswesen
- Migrationsspezifische Inanspruchnahme des Gesundheitswesens
- Ableitung der Fragestellung und Hypothesen
- Methodisches Vorgehen
- Die LISA-II-Studie
- Fragebogenvorstellung
- Die Pretest- und Vorbereitungsphase
- Datenerhebungsphase
- Datenaufbereitung, Umkodierung und Deskription der Variablen
- Abhängige Variablen: Inanspruchnahme medizinischer Dienstleistungen
- Unabhängige Variable: Zuwanderungserfahrung
- Unabhängige Variablen: „Predisposing Characteristics“, „Enabling Resources\" und „Need Factors"
- Statistische Modellierung
- Regressionsdiagnostik für die linearen Regressionsmodelle
- Regressionsdiagnostik für das negative Binomialregressionsmodell
- Ergebnisse
- Deskriptive Ergebnisdaten
- Induktive Ergebnisdaten
- Induktive Ergebnisse für die AV: Inanspruchnahme Hausarzt/Hausärztin
- Induktive Ergebnisse für die AV: Inanspruchnahme Facharzt/Fachärztin
- Induktive Ergebnisse für die AV: Inanspruchnahme der ersten Hilfe bzw. Notaufnahme
- Induktive Ergebnisse für die AV: Inanspruchnahme der Vorsorgemaßnahmen
- Diskussion
- Interpretation der Ergebnisse
- Stärken und Limitationen der Ergebnisse
- Handlungsempfehlungen
- Fazit
- Literaturverzeichnis
- Anhang
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Masterarbeit befasst sich mit der Inanspruchnahme medizinischer Dienstleistungen durch ältere Menschen mit Migrationshintergrund. Ziel der Arbeit ist es, zu untersuchen, ob diese Gruppe im Vergleich zu älteren Menschen ohne Migrationshintergrund ein signifikant unterschiedliches Inanspruchnahmeverhalten zeigt. Die Arbeit analysiert Daten der LISA-II-Studie, einer Querschnittsstudie im Bezirk Berlin-Mitte, die sich auf ältere Menschen ab dem 60. Lebensjahr fokussiert.
- Inanspruchnahme medizinischer Dienstleistungen durch ältere Menschen mit Migrationshintergrund
- Vergleich des Inanspruchnahmeverhaltens mit der Gruppe der älteren Menschen ohne Migrationshintergrund
- Analyse von Faktoren, die das Inanspruchnahmeverhalten beeinflussen, wie Sprachbarrieren, kulturelle Präferenzen und sozioökonomische Faktoren
- Identifizierung von Handlungsempfehlungen zur Verbesserung des barrierefreien Zugangs zum Gesundheitssystem für ältere Menschen mit Migrationshintergrund
- Bedeutung des demografischen Wandels und der Zuwanderungshistorie Deutschlands für die Gesundheitsversorgung
Zusammenfassung der Kapitel
Der theoretische Hintergrund beleuchtet die Situation der Migrationsbevölkerung in Deutschland und im Bezirk Berlin-Mitte, analysiert die gesundheitliche Lage dieser Gruppe und untersucht die Einflüsse auf den Gesundheitszustand von Migrant|inn|en. Besondere Aufmerksamkeit wird den migrationsspezifischen Verhaltensweisen bei Krankheit und Gesundheit, den Zugangsbarrieren im Gesundheitswesen und der Inanspruchnahme des Gesundheitswesens gewidmet. Der Abschnitt leitet schließlich die Fragestellung und Hypothesen der Masterarbeit ab.
Das methodische Vorgehen beschreibt die LISA-II-Studie, die als Grundlage der Untersuchung dient. Die Studie wird detailliert vorgestellt, einschließlich der Datenerhebung, der Datenaufbereitung und der statistischen Modellierung. Die Arbeit erläutert außerdem die unabhängigen und abhängigen Variablen, die in der Analyse verwendet werden.
Die Ergebnisse der Untersuchung werden in zwei Teile gegliedert: Deskriptive Ergebnisdaten liefern einen Überblick über die Inanspruchnahme von medizinischen Dienstleistungen durch verschiedene Gruppen, während die induktiven Ergebnisdaten die Ergebnisse der statistischen Analysen präsentieren. Der Abschnitt geht auf die Unterschiede im Inanspruchnahmeverhalten zwischen den verschiedenen Migrantengruppen und der deutschen Referenzgruppe ein.
Die Diskussion der Ergebnisse setzt sich mit den Interpretationen der Ergebnisse auseinander, betrachtet die Stärken und Limitationen der Untersuchung und leitet Handlungsempfehlungen ab, um den barrierefreien Austausch mit dem medizinischen Gesundheitssystem zu verbessern.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf die Inanspruchnahme medizinischer Dienstleistungen, den demografischen Wandel, Migrationshintergrund, ältere Menschen, Gesundheitsversorgung, Zugangsbarrieren, Sprachbarrieren, kulturelle Präferenzen, sozioökonomische Faktoren, LISA-II-Studie, Berlin-Mitte, und gesundheitliche Ungleichheiten.
- Quote paper
- David Reißig (Author), 2020, Medizinische Dienstleistungen und ihre Inanspruchnahme durch ältere Menschen mit Migrationshintergrund, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1184528