Innerhalb dieser Hausarbeit möchte ich die zentralen Angelpunke von Identität und Legitimität, um die Herkunftserzählungen kreisen, anhand der Historia Langobardorum des Paulus Diaconus näher betrachten. Der Langobarde Paulus Diaconus gilt als einer der bedeutendsten Historiographen des Mittelalters. In seinem Werk Historia Langobardorum zeichnet er die Geschichte seines Volkes nach und zwar zu einem Zeitpunkt, als das Langobardenreich bereits dem Frankenreich zugehörte. Eine Identitätsstiftung und Legitimierung im Kontext einer Herrschaft nach dem Untergang erscheint eigentlich nicht mehr sinnvoll. Dieses Umfeld des Autors führte zu spezifischen Schwerpunkten bei der Identitäts- und Legitimitätsstiftung. Um dies möglichst genau zu erfassen, ist es sinnvoll, den Geschichtsschreiber und sein Werk zunächst in den historiographischen Kontext einzuordnen.
Dabei soll die Überlieferung hier nicht im Sinn der klassischen Quellenkunde auf ihre Authentizität und ihren Tatsachengehalt befragt werden, sondern als Ganzes Untersuchungsgegenstand bleiben. Geschichte war für den historiographischen Geschichtenerzähler Paulus nicht beliebig als Stoff verfügbar, auch wenn er sie bis zu einem gewissen Grad gestalten konnte. Die Spuren dieser Auseinandersetzung eines Geschichtsschreibers mit seiner Geschichte sollen hier an einem Text und seiner Intention skizziert werden. Es soll deutlich werden, wie Paulus auf die Brüche und Widersprüche seiner Situation antwortete, was sich unter anderem in der Vielschichtigkeit des Textes widerspiegelt. Vor diesem Hintergrund kann der anschließende zweite Teil besser erkannt und bewertet werden. Hier steht nun die Darstellung der identitäts- und legitimitätsstiftenden Elemente der Historia Langobardorum im Mittelpunkt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Auseinandersetzung mit der Geschichte
- Paulus Diaconus und die Historia Langobardorum
- Die Vielschichtigkeit der Historia Langobardorum
- Vollständigkeit
- Intention und Leserschicht
- Elemente der Identitäts- und Legitimitätsstiftung
- Der Ursprung der Langobarden
- Das Bild der Könige und Herzöge
- Abgrenzung von den anderen
- Resümee und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit analysiert die Darstellung von Identität und Legitimität in der Historia Langobardorum des Paulus Diaconus. Sie betrachtet das Werk vor dem Hintergrund der historischen Entwicklung des Langobardenreiches im Spannungsfeld zwischen fränkischer Okkupation und Auseinandersetzung mit den Römern. Die Arbeit untersucht, wie Paulus Diaconus die Geschichte seines Volkes im Kontext einer Herrschaft nach dem Untergang des Langobardenreiches erzählt und wie er dabei Elemente der Identitäts- und Legitimitätsstiftung einsetzt.
- Die Konstruktion von Identität und Legitimität in einer Herkunftserzählung
- Die Rolle der Geschichte in der Etablierung von Identität und Ordnung
- Die Bedeutung von Herkunftsmythen für die Konstruktion einer kollektiven Identität
- Die Nutzung historischer Erzählungen zur Legitimierung von Herrschaft
- Die Darstellung der Langobarden im Spannungsfeld zwischen fränkischer Okkupation und römischem Erbe
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Herkunftserzählungen und ihrer Bedeutung für die Konstruktion von Identität und Legitimität ein. Sie stellt Paulus Diaconus und die Historia Langobardorum als zentrale Beispiele für die Verwendung von Herkunftsmythen im Kontext der Geschichte Europas vor.
Das zweite Kapitel befasst sich mit der Auseinandersetzung Paulus Diaconus mit der Geschichte der Langobarden. Es analysiert die Vielschichtigkeit der Historia Langobardorum und die Intentionen des Autors.
Das dritte Kapitel untersucht die Elemente der Identitäts- und Legitimitätsstiftung in der Historia Langobardorum. Es betrachtet die Darstellung des Ursprungs der Langobarden, das Bild der Könige und Herzöge sowie die Abgrenzung von anderen Völkern.
Das Resümee und der Ausblick fassen die wichtigsten Erkenntnisse der Arbeit zusammen und betrachten das Erbe der Langobarden in der Geschichte Europas.
Schlüsselwörter
Identität, Legitimität, Herkunftserzählung, Historia Langobardorum, Paulus Diaconus, Langobardenreich, Frankenreich, Römisches Reich, ethnische Wende, Frühmittelalter, Herrschaftslegitimation, Gemeinschaftsbindung, kulturelles Erbe.
- Arbeit zitieren
- Caterina Herold (Autor:in), 2008, Entwürfe der Identität und Legitimität im europäischen Mittelalter: Paulus Diaconus und die Historia Langobardorum, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/118481