Die Periode von 1982 bis 2001 war für Medienunternehmen von einer nie gekannten
Prosperität geprägt. In Zeiten der New Economy wurden neue Geschäftsideen in die Praxis
umgesetzt und im Zuge der Globalisierung sind es nunmehr strukturelle Veränderungen, die
über nationale Grenzen hinweg, politisch, gesellschaftlich und besonders wirtschaftlich die
Welt, und im Speziellen auch die Medienbranche umfassend beeinflussen. Digitalisierung,
Ökonomisierung, Liberalisierung, Konvergenz und Internationalisierung sind hier nur einige
Stichwörter. Die Medien werden immer weiter zusammengeführt und zunehmende
Konkurrenz führt zu internationalen Verflechtungen. Spätestens seit dem Jahrtausendwechsel
kann der Mediensektor als hochindustrialisierter und kapitalintensiver Wirtschaftsbereich
betrachtet werden.
Multimediale Unternehmen, die wie Bertelsmann verschiedene Medien unter einem
Konzerndach vereinen, oder Firmen mit diagonalen Konzentrationen, in denen wie zum
Beispiel beim Mischkonzern Sony verschiedene Wirtschaftsbranchen (unter anderem Sony
BMG Music Entertainment, Sony Ericsson und Sony Computer Entertainment)
zusammengeführt werden, nutzen Formen der horizontalen und vertikalen Konzentration, um
Einfluss auf bisherige Konkurrenten sowie vor- und nachgelagerte Wertschöpfungsstufen zu
gewinnen. In diesem dynamischen Wirtschaftssektor beteiligen sich zunehmend auch
Finanzinvestoren. In Deutschland tun sie dies bereits seit 15 bis 20 Jahren, obwohl
Finanzinvestoren häufig undifferenzierter Kritik ausgesetzt sind und in jüngster Zeit oft mit dem Begriff „Heuschrecke“ verbunden werden. Dabei waren sie grundlegend für den
Aufschwung während der Jahrtausendwende verantwortlich, beteiligten sich in Deutschland
bisher aber nur selten an Medienunternehmen. Diese Haltung scheint sich in den letzten
Jahren geändert zu haben, sodass es mittlerweile keinen Wirtschaftssektor mehr gibt, in dem
Private Equity-Kapital nicht investiert werden würde.
Inhaltsverzeichnis
- A. Finanzinvestoren als Mehrheitseigner an Presseunternehmen – Zielkonflikte zwischen ökonomischem Erfolg und publizistischer Qualität am Beispiel der Berliner Zeitung
- 1. Einleitung
- 1.1 Veränderungen in der Medienbranche
- 1.2 Zeitung als duales Gut
- 1.3 Fallbeispiel Berliner Zeitung
- 2. Wirtschaftliche Dimension
- 2.1 Eigenschaften und Handeln von Finanzinvestoren
- 2.2 Ziele und Motive der Mecom Group
- 3. Entwicklung der Berliner Zeitung von 2005 bis 2008
- 3.1 Umstrukturierung unter der Mecom Group
- 3.2 Reaktionen der Redaktion und Ursachen der Entwicklung
- 4. Abstraktion des Fallbeispiels
- 4.1 Aspekte des wirtschaftlichen Erfolgs einer Zeitung
- 4.2 Aspekte der publizistischen Qualität einer Zeitung
- 4.3 Schlussfolgerung: Besondere Eigenschaften einer Zeitung
- 5. Zusammenfassung
- 5.1 Vorteile und Risiken der Beteiligung von Finanzinvestoren als Mehrheitseigner an Presseunternehmen
- 5.2 Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit analysiert die Zielkonflikte, die entstehen, wenn Finanzinvestoren als Mehrheitseigner an Presseunternehmen beteiligt sind. Am Beispiel der Berliner Zeitung wird untersucht, wie die wirtschaftlichen Ziele der Mecom Group mit den publizistischen Qualitätsansprüchen des Mediums Zeitung in Einklang gebracht werden können. Die Arbeit beleuchtet die wirtschaftliche Dimension der Beteiligung von Finanzinvestoren, die Entwicklung der Berliner Zeitung unter der Mecom Group und die daraus resultierenden Konflikte.
- Die Rolle von Finanzinvestoren in der Medienbranche
- Die wirtschaftlichen und publizistischen Anforderungen an Zeitungen
- Die Auswirkungen von Finanzinvestoren auf die publizistische Qualität
- Die Herausforderungen der Medienbranche im digitalen Zeitalter
- Die Relevanz von unabhängigem Journalismus
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Veränderungen in der Medienbranche dar, die durch Digitalisierung, Ökonomisierung und Internationalisierung geprägt sind. Sie definiert die Zeitung als duales Gut und stellt das Fallbeispiel der Berliner Zeitung vor. Das zweite Kapitel beleuchtet die Eigenschaften und das Handeln von Finanzinvestoren sowie die Ziele und Motive der Mecom Group. Das dritte Kapitel untersucht die Entwicklung der Berliner Zeitung unter der Mecom Group, die Umstrukturierung und die Reaktionen der Redaktion. Im vierten Kapitel werden die Aspekte des wirtschaftlichen Erfolgs und der publizistischen Qualität einer Zeitung abstrahiert, um die Besonderheiten des Mediums Zeitung herauszustellen. Die Zusammenfassung fasst die Vorteile und Risiken der Beteiligung von Finanzinvestoren an Presseunternehmen zusammen und zieht ein Fazit.
Schlüsselwörter
Finanzinvestoren, Presseunternehmen, publizistische Qualität, ökonomischer Erfolg, Berliner Zeitung, Mecom Group, Medienbranche, Digitalisierung, Ökonomisierung, Internationalisierung, duales Gut, Unabhängigkeit, Journalismus.
- Arbeit zitieren
- Renard Teipelke (Autor:in), 2008, Finanzinvestoren als Mehrheitseigner an Presseunternehmen - Zielkonflikte zwischen ökonomischem Erfolg und publizistischer Qualität am Beispiel der Berliner Zeitung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/118520