Sexualerziehung in der Sekundarstufe I

Evaluation einer Unterrichtsplanung


Hausarbeit, 2020

16 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Unterrichtsplanung
2.1 Rahmenbedingungen
2.2 Unterrichtsablauf

3. Unterrichtsevaluation

4. Fazit

5. Literatur

6. Anhang

1. Einleitung

Die sexuelle Aufklärung stellt in der Pädagogik seit jeher einen vielschichtigen und facettenreichen, aber auch kontroversen und reichlich diskutierten Themenbereich dar. Obgleich die schulische Sexualerziehung im Laufe der letzten Jahrzehnte einige Modifizierungs- und Liberalisierungsprozesse durchlaufen hat, vermag die Thematisierung nach wie vor viele Eltern, Lehrkräfte und SchülerInnen in Aufregung versetzen. Zusätzlich gewinnt die sexuelle Aufklärung der heutigen Zeit mittels Internet und modernen Medien zunehmend an Präsenz und Handlungsspielraum. Suchmaschinen liefern innerhalb von Sekunden zahlreiche Beiträge zu wissenswerten Schlagwörtern, Bild- und Videomaterial kann mit wenigen Klicks zur Veranschaulichung herangezogen werden und pornografische Inhalte sind mit geringem Aufwand abrufbar. Besonders für heranwachsende Jugendliche hat diese vereinfachte Zugänglichkeit eine tendenziell steigende Bedeutung. Aus den Ergebnissen der aktuellsten Studie zu Jugendsexualität von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung geht hervor, dass 47 % der männlichen und 39 % der weiblichen Jugendlichen das Internet als wesentliche Informationsquelle ihrer Aufklärung benennen (BZgA 2015: 5). Diese wachsende Medienpräferenz darf aber keineswegs den Trugschluss nahelegen, dass die Ausbildung einer aufgeklärten, sexuellen Identität ohne weiteren pädagogischen Einfluss stattfindet (Schmidt 2013: 595). Die Richtlinien für die Sexualerziehung in NRW (1999) sehen demnach die Vermittlung von sexueller Bildung als unverzichtbaren Teil des gesetzlichen Erziehungsauftrags vor, der die Ausbildung einer sexuell mündigen, selbstbestimmten und frei entfalteten Persönlichkeit der Jugendlichen anstrebt. Im Jahr 2002 hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) das Recht auf sexuelle Aufklärung zu einem Bestandteil der allgemeinen Menschenrechte erklärt, um jedem Menschen gleichermaßen Zugang zu "Informationen sowohl über die Risiken als auch die Potenziale der Sexualität" (Sager 2015: 67) zu gewähren. Somit wird der schulischen Instanz die verpflichtende Aufgabe der Beantwortung biologischer, ethischer, sozialer und kultureller Fragen im Kontext der sexuellen Bildung zuteil (Richtlinien für die Sexualerziehung in NRW 1999: 7). Die Relevanz des schulischen Sexualunterrichts lässt sich zudem in Zahlen belegen: Über 80 % der Jugendlichen gaben an, dass ihre sexuelle Bildung dem Schulunterricht entstamme (BZgA 2015: 6). Die Schule steht dabei in der Pflicht, fachliches Wissen mit der Vermittlung von Gleichberechtigung und Akzeptanz aller Menschen, unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung und Identität, zu vereinen (Barabas 2013: 542). Daraus ergibt sich die Lehrkraft als essentielle Bezugsperson, was sowohl Professionalität und Kompetenz im Umgang mit den inhaltlichen Komponenten, aber auch Sensibilität und Empathie in Bezug auf Scham- und Persönlichkeitsgrenzen der SchülerInnen unabdingbar macht (Hilgers 2004: 12).

Im Folgenden wird ein beispielhaftes Konzept einer solchen Unterrichtseinheit zur schulischen Sexualerziehung vorgestellt1. Anschließend folgt eine begründete und reflektierte Evaluation des Ablaufs und der didaktischen Vorgehensweisen. Das vorletzte Kapitel thematisiert mögliche Kritik und Optimierungsvorschläge, den Abschluss bildet das Fazit.

2. Unterrichtsplanung

In diesem Kapitel erfolgt eine detaillierte Auseinandersetzung mit der geplanten Unterrichtseinheit. Hierfür werden die gegebenen Rahmenbedingungen, der Ablauf sowie die didaktischen Methoden vorgestellt und erläutert.

2.1 Rahmenbedingungen

Die vorliegende Unterrichtsplanung ist auf drei Schulstunden mit jeweils 45 Minuten angelegt, wobei die Abhaltung von Pausen idealerweise flexibel und nach den Bedürfnissen der SchülerInnen gestaltet wird. Um der Klasse trotz der Besonderheit der Thematik ein Gefühl von Sicherheit und Sanktionsfreiheit außerhalb des leistungsorientierten Schulklimas zu vermitteln, bietet sich die Einbettung der Einheit in "Rahmungen außerhalb des 'normalen' Unterrichts" an (Schmidt 2013: 597). Dies wird in diesem Fall realisiert, indem der Unterricht von drei Lehramtsstudierenden statt von der Lehrkraft angeleitet wird. Die Durchführung des Unterrichts durch neutrale, unbekannte Personen und der Verzicht auf Notengebung soll so die Bereitschaft zur aktiven Teilnahme am Unterricht und das Herabsenken von Scham- und Verlegenheitsgefühlen begünstigen (ebd.).

Für die gesamte Einheit ist die Beibehaltung der Koedukation und somit kein geschlechtsgetrennter Sexualunterricht vorgesehen, da die Schule laut SchülerInnenumfragen ein geeigneter Ort sei, „wo Mädchen und Jungen zusammenkommen“ und die „besten Bedingungen“ für Diskussionen biete (vgl. Schmidt, Schetsche 1998: 89). Ein weiteres Argument hierfür sind die geschlechtsspezifischen Unterschiede im Hinblick auf den Wissensstand der SchülerInnen: Während der Großteil der Mädchen durch vorangegangene Arztbesuche bereits über Vorkenntnisse bei Themen wie Schwangerschaft und Empfängnisverhütung verfügt, werden die Wissenslücken bei jungen Männern häufig erst durch den gegenseitigen Austausch im schulischen Sexualunterricht geschlossen (ebd.: 80). Sollten die SchülerInnen eine Trennung allerdings explizit wünschen, kann die Aufhebung der koedukativen Unterrichtssituation als Alternative angeboten werden (ebd.: 89).

Inhaltlich und didaktisch ist die Unterrichtseinheit auf SchülerInnen der Sekundarstufe I angepasst, was etwa einer Altersspanne von 11 - 16 Jahren entspricht. In dieser Lebensphase sind für die Jugendlichen weniger die biologischen Faktenkenntnisse, sondern vermehrt 'heikle' Themen wie sexuelle Normen und Identitäten, Empfängnisverhütung und Schwangerschaftsabbrüche von Bedeutung (ebd.: 77). Um die Zufriedenheit mit den Inhalten in dieser Einheit zu optimieren, wurden die Jugendlichen im Vorhinein gebeten, sämtliche Fragen zum Themenbereich der Sexualkunde schriftlich und anonym zu formulieren. Von diesen Fragen wurden 25 zufällig ausgewählt und im Wortlaut unverändert als thematische Grundlage übernommen2.

[...]


1 Für die tabellarische Unterrichtsplanung siehe Anhang 1

2 Für die Auflistung der SchülerInnenfragen siehe Abbildung 2.

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Sexualerziehung in der Sekundarstufe I
Untertitel
Evaluation einer Unterrichtsplanung
Hochschule
Universität zu Köln
Note
1,3
Autor
Jahr
2020
Seiten
16
Katalognummer
V1185289
ISBN (eBook)
9783346613837
ISBN (Buch)
9783346613844
Sprache
Deutsch
Schlagworte
sexualerziehung, sekundarstufe, evaluation, unterrichtsplanung
Arbeit zitieren
Maren Galetke (Autor:in), 2020, Sexualerziehung in der Sekundarstufe I, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1185289

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