In meinem Praxissemester beobachtete ich immer wieder, dass Diskussionen im Philosophieunterricht kaum angeregt geführt wurden. Zu einem Thema, welches zuvor im Unterricht ausführlich und motiviert bearbeitet wurde und anschließend mit einer ausführlichen Debatte abgeschlossen werden sollte, wurden nur einige Statements und Argumente von starken SchülerInnen genannt und der restliche Kurs schloss sich dieser Meinung an. Immer wieder stelle ich mir die Frage, wie eine ausführliche Diskussion, mit unterschiedlichsten Argumenten und Positionen im Philosophieunterricht entstehen kann.
Eine erste Hypothese zu diesem Thema ist, dass ein kontroverser Unterrichtseinstieg eine Diskussion im Philosophieunterricht anregt. Für das vorliegende Studienprojekt ergibt sich deshalb die Forschungsfrage, ob SchülerInnen eher diskutieren, wenn ein kontroverser Unterrichtseinstieg gewählt wird.
Da die Vermittlung der Urteils- und Argumentationsfähigkeit ein Hauptziel einer Philosophielehrkraft ist, ist dieses Thema für Lehramtsstudierende des Faches Philosophie besonders relevant. Zu hinterfragen, wie möglichst alle SchülerInnen dieses Ziel erreichten, ist von besonderem Interesse. Da es sich bei der Philosophiedidaktik um eine sehr junge Disziplin handelt, wurde der Zusammenhang zwischen kontroversem Unterrichtseinstieg und abschließender Diskussion zuvor noch nicht intensiv untersucht, weshalb sich diese Untersuchung noch interessanter gestaltet. Allerdings ergibt sich aus diesem Umstand auch die Herausforderung, passende Forschung für die vorliegende Arbeit zu finden.
Die wissenschaftliche Arbeit gliedert sich in fünf Teile. Zunächst wird in das Thema eingeleitet und die Forschungsfrage genannt. Das zweite Kapitel widmet sich der Darstellung der theoretischen Grundlage. Aspekte, die eine gelungene Debatte ausmachen, werden hier genannt. Somit kann herausgestellt werden, inwiefern ein kontroverser Unterrichtseinstieg zur Erfüllung dieser Aspekte führen kann. Es ist davon auszugehen, dass hier ein Zusammenhang festgestellt werden kann. Im Fokus des Kapitels steht, inwiefern die beiden zuvor behandelten Aspekte zusammenhängen und verknüpft werden können. Auf der Grundlage dieser Überlegungen wird im Anschluss ein Modell herausgearbeitet, mit welchem diese Hypothese in der Praxis empirisch untersucht und überprüft werden kann. Ein Fazit und ein kurzer Ausblick beschließen die Arbeit.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Diskussionen im Unterricht
- Aspekte einer gelingenden Debatte
- Relevanz von kontroversen Unterrichtseinstiegen
- Möglichkeiten einer empirischen Untersuchung
- Untersuchungsdesign
- Datenerhebungsverfahren
- Beobachtungsbogen
- Bewertung der Ergebnisse
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht, ob SchülerInnen im Philosophieunterricht eher diskutieren, wenn ein kontroverser Unterrichtseinstieg gewählt wird. Die Vermittlung von Urteils- und Argumentationskompetenz ist ein zentrales Ziel des Philosophieunterrichts, daher ist die Frage, wie möglichst alle SchülerInnen diese Fähigkeiten entwickeln können, von großer Bedeutung. Die Arbeit fokussiert auf den Zusammenhang zwischen kontroversen Unterrichtseinstiegen und der Anregung von Debatten im Philosophieunterricht.
- Bedeutung von Diskussionen im Philosophieunterricht für die Förderung von Urteils- und Argumentationskompetenz
- Aspekte einer gelingenden Debatte: Dauer, Ausgewogenheit der Argumente, Sprecherwechsel
- Theoretische Relevanz von kontroversen Unterrichtseinstiegen für die Anregung von Debatten
- Empirische Untersuchung des Zusammenhangs zwischen kontroversen Unterrichtseinstiegen und der Anzahl der SchülerInnenbeiträge in einer Debatte
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Arbeit ein und stellt die Forschungsfrage nach dem Einfluss von kontroversen Unterrichtseinstiegen auf die Diskussionsbereitschaft von SchülerInnen im Philosophieunterricht.
Das Kapitel "Diskussionen im Unterricht" untersucht theoretische Grundlagen einer gelingenden Debatte. Es werden Aspekte wie die Dauer der Debatte, die Ausgewogenheit der Argumente und Sprecherwechsel als wichtige Faktoren für eine angeregte Diskussion herausgestellt. Anschließend wird die Relevanz von kontroversen Unterrichtseinstiegen für die Förderung von Urteils- und Argumentationskompetenz im Philosophieunterricht diskutiert.
Schlüsselwörter
Kontroverser Unterrichtseinstieg, Debatte, Philosophieunterricht, Urteils- und Argumentationskompetenz, empirische Untersuchung.
- Quote paper
- Sarah Küsters (Author), 2021, Diskutieren Lernende angeregter, wenn ein kontroverser Unterrichtseinstieg gewählt wird? Eine empirische Untersuchung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1185582