In einer Zeit, in der Lerninhalte bereits in vorschulischen Bereichen thematisiert werden und die Komplexität des benötigten Wissens in den verschiedenen Lebenssituationen und Lebensabschnitten rasant zunimmt, ist die Effektivität des Lernens, also der Erfolg der Vermittlung und besonders der Selbstvermittlung von Lernstoffen, mehr und mehr eine formulierte, grundsätzliche Voraussetzung, um insbesondere die in der schulischen Bildung vorgegebenen und in der beruflichen Aus- und Weiterbildung erwünschten Ziele erreichen zu können. Durch meine Tätigkeit in einer Lerntherapeutischen Praxis habe ich häufig Kontakt mit Kindern, die bereits an den Vorgaben der zu erreichenden Ziele durch die Schule zu scheitern drohen. Nicht etwa, weil diese Ziele nicht dem individuellen intellektuellen Leistungsvermögen entsprechen, sondern weil die Masse und Komplexität der Lerninhalte die durch die zuvor oder zeitgleich erworbenen Fähigkeiten der eigenverantwortlichen Strukturierung und Methodik des Lernens bedingten, tatsächliche Quantität des Erreichbaren übersteigt. Von der Qualität des Erreichten ganz zu schwei-gen. In einem Gespräch mit einem verzweifelten Elternpaar fiel ein Satz, der mich stutzen ließ und dessen tiefere Bedeutung ich seither immer wieder „vor Augen“ habe: „Es wird nur gesagt, was gelernt werden soll - aber keiner sagt uns wie!“
Mit diesem Satz verbinde ich seither zwei für mich relevante Erkenntnisse:
Zum Einen die relative Hilflosigkeit der Kinder, die sich oft genug mit ihren Lernschwierigkeiten und deren Folgen (z.B. Prüfungsangst oder Lernblockaden) alleingelassen fühlen. Auch, oder grade, zu Hause, da die Eltern den Lernstoffen zumeist gleichermaßen machtlos gegenüberstehen. Zum Anderen brachte mich die Reaktion der Eltern zu der Frage, wie es wohl generell bei Erwachsenen um die Fähigkeiten des effektiven,selbst-strukturierten Lernens steht. Wer selbst nicht in der Lage ist, sich erfolgreich Wissen anzueignen, von dem kann sicherlich nicht erwartet werden, diesen Prozess anderen (wie den eigenen Kindern) zu vermitteln.
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Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Was ist das eigentlich - Lernen?
- Wie man lernt - Grundsätzliches
- Lernen lernen aus dem Workshop
- Gegenkonditionierung als Ausgangspunkt
- Assoziation und Umgebung
- ,,Werkzeug“ und Ordnung
- Die drei Lerntypen
- Durch sinnvolles Portionieren motivieren
- Strategien des Einprägens
- Lernen im Erwachsenenalter
- Abnehmende Leistungsfähigkeit
- Integratives Lernen im Alter?
- Selbstständiges Lernen und Effektivität
- Schlusswort
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Thema effektives Lernen, insbesondere mit der Frage, wie man sich in verschiedenen Lebensphasen Wissen effektiv aneignen kann. Der Fokus liegt auf der Vermittlung von Lernstrategien, die sowohl für Kinder und Jugendliche als auch für Erwachsene relevant sind.
- Die Bedeutung von effektiven Lernstrategien in einer komplexen Wissensgesellschaft
- Die Rolle der Motivation und Verstärkung im Lernprozess
- Die verschiedenen Lerntypen und ihre Auswirkungen auf die Lernstrategie
- Die Herausforderungen des Lernens im Erwachsenenalter
- Die Übertragung von Lernstrategien aus dem Workshop „Lernen lernen“ auf den Alltag von Erwachsenen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema effektives Lernen ein und beleuchtet die Relevanz des Themas in einer Welt, in der die Lernanforderungen stetig steigen. Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit der Definition von Lernen und der Bedeutung des Lernprozesses für die Identitätsbildung. Das dritte Kapitel widmet sich den grundlegenden Elementen des Lernprozesses, wie Assoziation, Motivation und Verstärkung. Es werden verschiedene Lernstrategien vorgestellt und deren Auswirkungen auf die Effektivität des Lernens erläutert.
Schlüsselwörter
Effektives Lernen, Lernstrategien, Motivation, Verstärkung, Lerntypen, Lernen im Erwachsenenalter, Selbstständiges Lernen, Gegenkonditionierung, Assoziation, Werkzeug, Ordnung, Portionierung, Einprägen, Kognitive Plastizität, Identitätsbildung.
- Arbeit zitieren
- Christoph Bachmann (Autor:in), 2006, „Was das Hänschen nicht lernt..." , München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/118579