Wer in den vergangenen Monaten aufmerksam die Medien verfolgt hat, dem wird
aufgefallen sein, dass ein Thema verstärkt die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit
genießt. Hierbei handelt es sich um die Energiefragen. Neben der Debatte
beispielsweise um den Atomausstieg, wie sie nach wie vor in Deutschland geführt
wird, drängt sich auch ein anderes Thema immer weiter in den Vordergrund.
Gemeint ist die Versorgungssicherheit mit solchen Energieträgern wie Öl oder
Gas. Dieses Problem, welchem sich die gesamte Europäische Union verstärkt
gegenübersieht, ist von zunehmender Dringlichkeit. Aus europäischer Sicht ist
Russland die Nummer eins der Lieferanten vor allem für Gas. Bereits heute
kommen ca. 50 Prozent des importierten Erdgases und 30 Prozent des Erdöls der
EU aus Russland. Mit der Perspektive, dass die Quantität der Eigenförderung
innerhalb der Europäischen Union in den nächsten Jahren abnehmen und
letztendlich völlig zum Erliegen kommen wird, ist von einem Anstieg der
Abhängigkeit von Gasimporten auszugehen. Verschiedene Schätzungen besagen,
dass sich bis zum Jahr 2020 der Erdölimport um 40 Prozent, der des Erdgases
sogar um 150-200 Prozent erhöhen wird.
Den Energiebeziehungen mit Russland kommt daher eine besondere Aufmerksamkeit
von Seiten der EU zu, weil es auf dem russischen Territorium die
weltweit größten Erdgasvorkommen gibt. In der folgenden Arbeit soll besonders
die Ausgestaltung der Energiepolitik im Mittelpunkt stehen. Unter der Überschrift:
„Das Problem des Bilateralismus in den EU-Russland-Energiebeziehungen“,
wird der Autor versuchen, herauszustellen, weshalb es der EU bis
heute nicht gelungen ist, eine wirksame Energiepolitik gegenüber Russland zu
entwickeln, das heißt, warum es der Europäischen Union schwer fällt, mit „einer
Stimme“ zu sprechen und ihre Standpunkte durchzusetzen. Bilaterale Abkommen
einzelner EU-Mitgliedstaaten mit Russland sind nach wie vor ein bevorzugtes
Mittel in den EU-Russland-Beziehungen. Hierbei stellt sich jetzt die Frage, was
Bilateralismus eigentlich ist. Womit wir bei dem theoretischen Ansatz wären, unter dem die Energiebeziehungen mit Russland betrachtet werden sollen.
Zunächst ist zu sagen, dass Bilateralismus ein Synonym für die Beziehungen
zwischen zwei Staaten ist.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Grundlagen der Energiebeziehungen
- Die fehlende Energiepolitik der EU
- Die Energiepolitik Russlands
- Die Energiebeziehungen in der Praxis
- Die Nord Stream-Pipeline - ein deutsch-russisches Projekt
- Die South Stream-Pipeline – ein italienisch-russisches Projekt
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Herausforderungen der EU bei der Entwicklung einer effektiven Energiepolitik gegenüber Russland und konzentriert sich auf das Problem des Bilateralismus in den Energiebeziehungen. Es wird analysiert, warum die EU Schwierigkeiten hat, mit einer Stimme zu sprechen und ihre Interessen durchzusetzen, während bilaterale Abkommen einzelner Mitgliedstaaten mit Russland weiterhin vorherrschen.
- Analyse der fehlenden kohärenten Energiepolitik der EU.
- Untersuchung der russischen Energiepolitik und ihrer Strategien.
- Bewertung der Auswirkungen bilateralen Abkommen auf die EU-Russland-Energiebeziehungen.
- Beurteilung der Rolle von Projekten wie Nord Stream und South Stream.
- Diskussion der Herausforderungen bei der multilateralen Zusammenarbeit im Energiesektor.
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der EU-Russland-Energiebeziehungen ein und hebt die zunehmende Abhängigkeit der EU von russischen Energieimporten hervor. Sie definiert den Begriff Bilateralismus und beschreibt den Forschungsansatz der Arbeit, der sich auf die Frage konzentriert, warum die EU bisher keine wirksame Energiepolitik gegenüber Russland entwickeln konnte. Die Einleitung skizziert den Aufbau der Arbeit und erläutert den aktuellen Forschungsstand, der durch eine Vielzahl kleinerer Aufsätze und den Rückgriff auf Internetquellen gekennzeichnet ist.
Die Grundlagen der Energiebeziehungen: Dieses Kapitel untersucht die Grundlagen der Energiebeziehungen zwischen der EU und Russland. Es analysiert die bisherigen Ansätze der EU zu einer gemeinsamen Energiepolitik und beleuchtet die Energiepolitik Russlands. Es wird dargestellt, dass die EU zwar bereits früh die Bedeutung einer strategischen Partnerschaft mit Russland erkannt und Initiativen wie die Europäische Energiecharta ergriffen hat, jedoch eine kohärente und wirksame Energiepolitik bisher aussteht. Der Abschnitt über die russische Energiepolitik beschreibt die Prioritäten des Kremls im Energiesektor und die Rolle Russlands als dominanter Energielieferant für die EU.
Schlüsselwörter
EU-Russland-Beziehungen, Energiepolitik, Bilateralismus, Multilateralismus, Energiesicherheit, Erdgas, Erdöl, Nord Stream, South Stream, Energiecharta, strategische Partnerschaft, Abhängigkeit, Rohstoffe.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: EU-Russland Energiebeziehungen
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Die Arbeit analysiert die Herausforderungen der EU bei der Entwicklung einer effektiven Energiepolitik gegenüber Russland. Der Fokus liegt auf dem Problem des Bilateralismus in den Energiebeziehungen und den Schwierigkeiten der EU, ihre Interessen gegenüber Russland durchzusetzen, während bilaterale Abkommen einzelner Mitgliedstaaten weiterhin vorherrschen.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit untersucht die fehlende kohärente Energiepolitik der EU, die russische Energiepolitik und ihre Strategien, die Auswirkungen bilateralen Abkommen auf die EU-Russland-Energiebeziehungen, die Rolle von Projekten wie Nord Stream und South Stream und die Herausforderungen bei der multilateralen Zusammenarbeit im Energiesektor.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit besteht aus einer Einleitung, einem Kapitel zu den Grundlagen der Energiebeziehungen (inkl. der Energiepolitik der EU und Russlands), einem Kapitel zu den Energiebeziehungen in der Praxis (inkl. Nord Stream und South Stream), und einer Schlussbetrachtung. Die Einleitung beschreibt den Forschungsansatz und den aktuellen Forschungsstand. Das Kapitel zu den Grundlagen analysiert die bisherigen Ansätze der EU und die Prioritäten Russlands im Energiesektor. Das Kapitel zu den Energiebeziehungen in der Praxis beleuchtet konkrete Projekte.
Welche Schlüsselwörter sind relevant?
Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: EU-Russland-Beziehungen, Energiepolitik, Bilateralismus, Multilateralismus, Energiesicherheit, Erdgas, Erdöl, Nord Stream, South Stream, Energiecharta, strategische Partnerschaft, Abhängigkeit, Rohstoffe.
Was ist die Zielsetzung der Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, die Herausforderungen der EU bei der Gestaltung einer gemeinsamen Energiepolitik gegenüber Russland zu analysieren und die Ursachen für das Übergewicht bilateralen Handelns zu identifizieren. Es geht darum zu verstehen, warum die EU Schwierigkeiten hat, mit einer Stimme zu sprechen und ihre Interessen gegenüber Russland effektiv zu vertreten.
Wie ist der Forschungsansatz?
Der Forschungsansatz basiert auf einer Analyse bestehender Literatur und Internetquellen, die in der Arbeit zitiert werden. Die Arbeit konzentriert sich auf die Frage, warum die EU bisher keine effektive Energiepolitik gegenüber Russland entwickeln konnte.
Welche Rolle spielen Nord Stream und South Stream?
Die Arbeit bewertet die Rolle der Pipelines Nord Stream (deutsch-russisches Projekt) und South Stream (italienisch-russisches Projekt) im Kontext der bilateralen Energiebeziehungen zwischen der EU und Russland und ihren Auswirkungen auf die Energiesicherheit der EU.
Wie ist der Aufbau der Arbeit?
Die Arbeit folgt einem klaren strukturierten Aufbau mit Einleitung, Hauptteil (gegliedert in Kapitel zu den Grundlagen und der Praxis der Energiebeziehungen) und Schlussbetrachtung. Ein Inhaltsverzeichnis gibt einen Überblick über die einzelnen Abschnitte.
- Quote paper
- Ralf Huisinga (Author), 2007, Das Problem des Bilateralismus in den EU-Russland-Energiebeziehungen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/118615