Während ich mich mit dem Thema dieser Exegese beschäftigt habe, wurde mir vor allem
eines klar: Es gibt unglaublich viele Autoren mit verschiedenen Meinungen. Manche
Abweichungen sind groß, andere kleiner. Und doch schreiben die meisten Autoren mit
Autorität, also als ob ihre Meinung die einzig richtige wäre. Besonders in der Frage wie Lk 7,
36-50 zusammengesetzt wurde, scheiden sich die Geister. Die abenteuerlichsten Varianten
werden erklärt, um dann vom nächsten Autor wieder relativiert oder vollkommen umgekehrt
berichtet zu werden. Diese Widersprüchlichkeit hat mir Probleme bereitet. Woher soll ich nun
wissen, welchem Autor ich glauben soll? Eine andere strittige Frage ergab sich in der
Auslegung von V. 47 und somit auch dem Rest der unterschiedlich zu verstehenden Verse in
dieser Erzählung. Kommt zuerst Glaube, dann Vergebung und als Ergebnis die Liebe? Oder
steht die Liebe zuerst, wodurch die Sünden vergeben werden? Beide Interpretationsmuster
werden in den unterschiedlichsten Varianten diskutiert. Mir fiel es also unheimlich schwer,
dieses Wirrwarr aufzudröseln und mich selbst zu positionieren. Neben diesem Problem war es
schwierig für mich, die Formgeschichte, Traditionsgeschichte und sozial- und
zeitgeschichtliche Analyse auseinander zu halten. Alles hat mit der Vergangenheit zu tun, und
die Definitionen, die ich zu diesen Begriffen las, überschnitten sich meiner Ansicht nach.
Oder widersprachen teilweise der Herangehensweise anderer Exegesen, die mir vorlagen.
Insgesamt ist zu sagen, dass mich diese Arbeit, trotz konstanter und intensiver Arbeit daran,
oder vielleicht genau deswegen, immer wieder an den Rand der Verzweiflung brachte.
Andererseits hatte ich auch große Freude an der Vielfältigkeit der Meinungen. Besonders der
synoptische Vergleich und die Einzelexegese bekamen meine erhöhte Aufmerksamkeit und
fallen dementsprechend länger aus. Ich hoffe, dass es mir gelungen ist, mein Wissen sinnvoll
und richtig darzustellen.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Persönlicher Eindruck
- Wissenschaftlich-methodische Exegese
- Textkritik
- Literarkritik
- Äußere Abgrenzung
- Innerer Aufbau
- Der synoptische Vergleich
- Form- und Gattungskritik
- Form und Gattungsbestimmung
- Sitz im Leben
- Formgeschichte
- Traditionsgeschichte
- Religionsgeschichtliche Fragestellung
- Sozial- und zeitgeschichtliche Analyse
- Redaktions- und Überlieferungskritik
- Einzelexegese
- Theologische Gesamtdeutung
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Exegese von Lk 7,36-50 zielt darauf ab, die Geschichte der sündigen Frau und ihre Begegnung mit Jesus Christus aus wissenschaftlicher Perspektive zu analysieren. Die Arbeit untersucht verschiedene Interpretationsansätze und analysiert den Text unter Berücksichtigung der Textkritik, Literarkritik, Formgeschichte, Traditionsgeschichte sowie sozial- und zeitgeschichtlicher Aspekte.
- Die Bedeutung der Liebe im Kontext der Sündenvergebung
- Die Rolle der Vergebung im Zusammenhang mit dem Glauben an Jesus Christus
- Die Auslegung von Lk 7,47 und die Frage, ob Liebe oder Vergebung zuerst kommt
- Die Analyse des synoptischen Vergleichs und die Einordnung der Geschichte in den Kontext der anderen Evangelien
- Die Bedeutung der Formgeschichte, Traditionsgeschichte und sozial- und zeitgeschichtlichen Analyse für das Verständnis des Textes
Zusammenfassung der Kapitel
- Vorwort: Das Vorwort schildert die Herausforderungen, die der Autor bei der Auseinandersetzung mit dem Thema und den verschiedenen Interpretationen der Exegese von Lk 7,36-50 erlebt hat. Es werden die Schwierigkeiten in Bezug auf die Frage der Sündenvergebung und die Interpretation von Vers 47 hervorgehoben.
- Persönlicher Eindruck: Das Kapitel beschreibt den persönlichen Eindruck des Autors von der Perikope Lk 7,36-50 und den Reflexionen, die durch die Lektüre des Textes entstanden sind. Es werden die Gedanken des Autors über die Liebe, die Vergebung und die Rolle des Glaubens im Zusammenhang mit der Geschichte der sündigen Frau beleuchtet.
- Wissenschaftlich-methodische Exegese: Dieses Kapitel beschäftigt sich mit der wissenschaftlichen Analyse des Textes unter Anwendung verschiedener Exegesemethoden. Es werden die Themengebiete Textkritik, Literarkritik, Form- und Gattungskritik, Traditionsgeschichte, Religionsgeschichtliche Fragestellung, Sozial- und zeitgeschichtliche Analyse sowie Redaktions- und Überlieferungskritik behandelt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf die Schlüsselwörter und Themenbereiche: Lk 7,36-50, Sündenvergebung, Liebe, Glaube, Jesus Christus, Synoptische Evangelien, Formgeschichte, Traditionsgeschichte, Sozial- und zeitgeschichtliche Analyse, Exegese.
- Quote paper
- Jonas Weinmann (Author), 2007, Exegese Lukas 7.36-50 - Jesu Salbung durch die Sünderin, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/118621