Eins der bekanntesten Märchen unserer Zeit ist "Sneewittchen", welches die Brüder Grimm veröffentlichten. Es scheint allzu einfach, die Eigenschaften "gut" und "böse" auf die zentralen Figuren zu verteilen. So sehen wir Schneewittchen als eine Sympathieträgerin, die sich den Bedrohungen ihrer bösen Stiefmutter stellen muss.
Betrachtet man die beiden Figuren jedoch genauer, können wir feststellen, dass beide aus den gleichen Motiven heraus handeln: Sie wollen begehrt werden. Dies impliziert die Frage, inwiefern innerhalb der Konkurrenzsituation im Märchen "Sneewittchen" durch den Text Sympathie und Legitimität auf die beiden Figuren Stiefmutter und Stieftochter verteilt werden.
In der Arbeit wird herausgearbeitet, mit welchen Mitteln es der Text schafft, dass wir auf der einen Seite so klar in unserem Urteil sind und uns jedoch auf der anderen Seite gar nicht fragen, warum es offensichtlich ein "illegitimes" und "legitimes" Begehren gibt. Dazu werden zunächst die Figur der Stiefmutter und ihre Motive genauer betrachtet, um im Anschluss einen Blick auf die Konkurrenzsituation von Protagonistin und Antagonistin zu werfen. Hierbei wird zum einen kurz auf den Ödipuskomplex geschaut und zum anderen genauer auf die Mittel des Textes eingegangen. Zuletzt wird ein Resümee formuliert, welches zusätzlich eine Bewertung des Frauenbildes umschließt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Figur der Stiefmutter und ihre Motive
- Die Konkurrenzsituation
- Strukturen des Ödipuskomplexes
- Mit welchen Mitteln arbeitet der Text?
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit analysiert das Märchen „Sneewittchen“ der Brüder Grimm unter dem Gesichtspunkt der Sympathie- und Legitimitätsverteilung zwischen der Stiefmutter und Schneewittchen. Dabei wird untersucht, wie der Text diese beiden Figuren gestaltet und welche Mittel eingesetzt werden, um beim Leser bestimmte Sympathien und Urteile zu erzeugen.
- Motive der Stiefmutter
- Die Konkurrenzsituation zwischen Stiefmutter und Stieftochter
- Der Ödipuskomplex im Märchen
- Die Mittel des Textes zur Verteilung von Sympathie und Legitimität
- Das Frauenbild im Märchen „Sneewittchen“
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema ein und stellt das Märchen „Sneewittchen“ als ein bekanntes Volksmärchen mit spezifischen Merkmalen vor. Es wird die Frage aufgeworfen, wie Sympathie und Legitimität in der Konkurrenzsituation zwischen der Stiefmutter und Schneewittchen verteilt werden.
Kapitel 2 analysiert die Figur der Stiefmutter und ihre Motive. Es wird deutlich, dass ihre Handlungen von Neid, Stolz und Hass auf Schneewittchen getrieben sind. Der Neid als starkes und gesellschaftlich stigmatisiertes Gefühl wird als zentraler Motivator für die Stiefmutter dargestellt.
Kapitel 3 beleuchtet die Konkurrenzsituation zwischen Stiefmutter und Stieftochter. Die Konkurrenzsituation wird aus der Perspektive der sozialen Dynamik und der Begierde nach einer sozialen Position, insbesondere die Position an der Seite von Schneewittchens Vater, analysiert. Das Kapitel untersucht auch den Einfluss des Spiegels als Symbol für die Liebe des Vaters.
Schlüsselwörter
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem Märchen „Sneewittchen“, Stiefmutter, Schneewittchen, Neid, Konkurrenzsituation, Ödipuskomplex, Sympathie, Legitimität, Frauenbild, Volksmärchen, Motiv.
- Arbeit zitieren
- Annika Ziefer (Autor:in), 2021, Sympathie- und Legitimitätsverteilung von Stiefmutter und Stieftochter im Märchen "Sneewittchen" der Brüder Grimm, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1187519