[...] In den folgenden Abschnitten soll die äußerliche Veränderung der Stadt Stralsund von der Mitte des 16. Jahrhunderts bis zum Ende des großen Nordischen Krieges (1700 - 1721) dargestellt werden. Im Mittelpunkt steht dabei vor allem der Wandel des Stadtbildes unter schwedischer Herrschaft; also der äußere Wandel von der spätmittelalterlichen Stadt zur frühneuzeitlichen Festungs- und Garnisonsstadt. Ermutigt wurde der Autor zu der vorliegenden Arbeit durch verschiedene Gründe. Zum einen durch die im Hauptseminar „Die Stadt in der Neuzeit“ gemachten Erfahrungen mit dem Stadtarchiv Stralsund; die gute Verfügbarkeit der Quellen und die regionale Nähe des Themas und des Archivs. Zum anderen war für die Wahl auch die relativ lange und homogene Dauer der schwedischen Herrschaft über die Stadt entscheidend. Denn die Schweden verfügten zu jener Zeit über eine in mancher Beziehung an der Spitze der europäischen Armeen stehende Militärverwaltung. Die schwedische Armee war nicht nur die erste Nationalarmee Europas, sondern besaß auch ein gut organisiertes und hochentwickeltes Artillerie- und Befestigungswesen. Die Kriegsingenieure mussten ihre Um- und Ausbauten an den Befestigungen für die staatliche Bürokratie festhalten. Dadurch haben sich auch umfangreiche Akten-, Plan- und Kartensammlungen im Stadtarchiv Stralsund aus dieser Zeit erhalten.
Inhaltlich ist die Arbeit zweigeteilt. Um das Thema in seinen historischen Rahmen besser einbetten zu können, wird dem empirischen Teil ein theoretischer vorangestellt. Dabei soll die Entwicklung der absolutistischen Festungsstadt aus der ummauerten Stadt des Mittelalters im Umkreis frühneuzeitlicher Staatlichkeit dargestellt werden. Ebenfalls werden noch knapp die Beziehungen zwischen Stadtbürger und Soldat veranschaulicht. Vor diesem Hintergrund soll dann im zweiten Teil der Arbeit die Genese der Befestigungsanlagen Stralsunds rekonstruiert werden. Das wird vor allem durch Festungspläne und Akten, die im Stadtarchiv Stralsund lagern, geschehen. Die Pläne sind von außerordentlicher Qualität, einer Ausführlichkeit und Exaktheit, die detaillierte Aussagen zulassen wird. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Stadt und Militärstaat in der frühen Neuzeit
- Entstehung und Ausprägung des frühneuzeitlichen Militärstaats
- Entwicklung der Festungsstadt in der frühen Neuzeit
- Die frühneuzeitliche Fortifikation
- Das Leben in einer frühneuzeitlichen Festungsstadt
- Abschließende Betrachtungen
- Fallbeispiel Stralsund
- Forschungsstand und Quellenlage
- Das Verhältnis Schwedens zu Pommern und Stralsund
- Die Befestigungen Stralsunds zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges
- Der Einfluss Jan van Valckenburghs auf die Befestigungsarbeiten
- Die Belagerung von 1628
- Die erste Neubefestigung unter schwedischer Aufsicht (1630 – 1648)
- Der Zustand der Befestigungsanlagen zwischen Westfälischem Frieden und Nordischem Krieg (1648 - 1720)
- Zusammenfassung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Entwicklung der Befestigungsanlagen der Stadt Stralsund von der Mitte des 16. Jahrhunderts bis zum Ende des Nordischen Krieges. Sie analysiert die Entstehung und Ausprägung des frühneuzeitlichen Militärstaates, die Entwicklung der Festungsstadt und die Auswirkungen der frühneuzeitlichen Fortifikation auf das Leben in der Stadt.
- Die Entwicklung des Militärstaates in der frühen Neuzeit
- Die Bedeutung der Festungsstadt als strategischer Knotenpunkt
- Die Auswirkungen von Krieg und Belagerung auf die Stadt und ihre Bewohner
- Die Rolle von Festungsbau und Militärtechnik in der frühen Neuzeit
- Die Bedeutung des Fallbeispiels Stralsund im Kontext der schwedischen Herrschaft in Pommern
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Relevanz der Thematik im Kontext der Militärrevolution der frühen Neuzeit dar. Sie erläutert die Veränderungen im Kriegführen und im Städtebau, die durch die Einführung von Schießpulver und Feuerwaffen ausgelöst wurden.
Das Kapitel "Stadt und Militärstaat in der frühen Neuzeit" behandelt die Entstehung und Ausprägung des frühneuzeitlichen Militärstaates, die Entwicklung der Festungsstadt und die Bedeutung der frühneuzeitlichen Fortifikation. Es beleuchtet die Auswirkungen der militärischen Entwicklungen auf das Leben in der Stadt und die Rolle von Festungsbau und Militärtechnik in dieser Zeit.
Das Kapitel "Fallbeispiel Stralsund" konzentriert sich auf die Entwicklung der Befestigungsanlagen Stralsunds im Kontext der schwedischen Herrschaft in Pommern. Es analysiert die Forschung zum Thema, die Quellenlage und das Verhältnis Schwedens zu Pommern und Stralsund. Es beleuchtet die Befestigungen der Stadt zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges, den Einfluss Jan van Valckenburghs auf die Befestigungsarbeiten und die Belagerung von 1628. Das Kapitel behandelt auch die erste Neubefestigung unter schwedischer Aufsicht (1630 – 1648) und den Zustand der Befestigungsanlagen zwischen Westfälischem Frieden und Nordischem Krieg (1648 - 1720).
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen des frühneuzeitlichen Militärstaates, der Festungsstadt, der Fortifikation, der Belagerungskriegsführung, der schwedischen Herrschaft in Pommern, dem Fallbeispiel Stralsund und den Auswirkungen der Militärrevolution auf das Leben in der Stadt.
- Quote paper
- Frank Stüdemann (Author), 2005, Stralsund – frühneuzeitliche Stadt und schwedische Festung. Die Entwicklung der Befestigungsanlagen von der Mitte des 16. Jahrhunderts bis zum Ende des Nordischen Krieges, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/118811