Diese Untersuchung wird sich vergleichend mit dem Dilemma des
Arbeitskräftemangels im Rahmen der verschiedenen kriegswirtschaftlichen
Strategien zweier ausgewählter Staaten, dem nationalsozialistischen Deutschland
einerseits und der stalinistisch geprägten Sowjetunion andererseits, während des
Zweiten Weltkrieges befassen. Vermutlich lag, so die Ausgangsannahme dieser
Arbeit, in der quantitativen Balance von militärischen Kräften an der Front und
produktiven im Hinterland bei steter Berücksichtigung der spezifischen militärischpolitisch-
ökonomischen Voraussetzungen ein für die Kriegsfähigkeit dieser Staaten
konstitutiver Faktor. Da beide Staaten als unmittelbare Gegner in diesem Krieg
agierten und sich aus diesem Umstand ein klar bestimmbares wechselseitiges
Aktionsfeld im Osten Europas ermitteln lässt, soll der wesentliche Fokus auf den
Mobilisierungsmaßnahmen und Entwicklungen innerhalb dieses Raumes ruhen,
ohne jedoch die für die Bearbeitung des Themas relevanten Entwicklungen an den
anderen Fronten des Krieges zu vernachlässigen. Überdies soll auf die
ökonomischen Folgen der unterschiedlichen Problem-Lösungsstrategien
hingewiesen werden, welche aus den Schwierigkeiten einer möglichst breiten
wirtschaftlichen Integration des vorhandenen in- wie fremdländischen
Arbeitskräftepotentials resultierten. Nur am Rande werden dabei, insofern
erforderlich, Aussagen zur Sicherung und Steigerung von Arbeitsproduktivität und -
disziplin getroffen.
Da aufgrund der thematischen Spezifizierung und des begrenzten Rahmens
dieser Arbeit nur ausgewählte Aspekte der gesamtwirtschaftlichen Konstellation zur
Diskussion stehen werden, bietet es sich bereits an dieser Stelle an, einem besseren
Verständnis halber vier unerlässliche Bearbeitungsthesen zu nennen. So soll
eingangs davon ausgegangen werden, dass eine geplante und umfassende
deutsche Blitzkriegswirtschaft nicht stattfand. Ob sich zumindest in der Vorbereitung
des sog. ‚Ostfeldzuges’ 1941 Ansätze einer solchen bei der Mobilisierung der Arbeitskraft ausmachen lassen, wird die Untersuchung zeigen. Ferner soll nicht nur
von einer partiellen sondern annähernd vollständigen Aufbietung und Einbindung
aller innerdeutschen humanen Ressourcen im Rahmen der Kriegswirtschaft bis
1941/42 ausgegangen werden. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Fragestellung
- Arbeiter oder Soldat: Der Produktionsfaktor, Mensch' im Kriegsgeschehen
- Die Arbeitskräftemobilisierung im Zeichen der Kriegswirtschaft
- Die Mobilisierung der innerstaatlichen Arbeitskraft
- Die Einbeziehung der innerstaatlichen weiblichen Arbeitskraft
- Zur Mobilisierung der fremdländischen Arbeitskraft
- Die Nahrungsmittelversorgung während des Krieges
- Die Arbeitskräftemobilisierung im Zeichen der Kriegswirtschaft
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Untersuchung befasst sich vergleichend mit dem Dilemma des Arbeitskräftemangels im Rahmen der verschiedenen kriegswirtschaftlichen Strategien des nationalsozialistischen Deutschlands und der stalinistisch geprägten Sowjetunion während des Zweiten Weltkrieges. Die Arbeit analysiert die quantitative Balance von militärischen Kräften an der Front und produktiven im Hinterland unter Berücksichtigung der spezifischen militärisch-politisch-ökonomischen Voraussetzungen, die als konstitutiver Faktor für die Kriegsfähigkeit beider Staaten angesehen wird. Der Schwerpunkt liegt dabei auf den Mobilisierungsmaßnahmen und Entwicklungen innerhalb des Aktionsfeldes im Osten Europas, ohne jedoch die relevanten Entwicklungen an anderen Fronten des Krieges zu vernachlässigen. Darüber hinaus werden die ökonomischen Folgen der unterschiedlichen Problem-Lösungsstrategien beleuchtet, die aus den Schwierigkeiten einer möglichst breiten wirtschaftlichen Integration des vorhandenen in- wie fremdländischen Arbeitskräftepotentials resultierten.
- Analyse der Arbeitskräftemobilisierung in Deutschland und der Sowjetunion im Zweiten Weltkrieg
- Vergleich der kriegswirtschaftlichen Strategien beider Staaten
- Untersuchung der ökonomischen Folgen der Mobilisierungsmaßnahmen
- Bewertung der Rolle der innerstaatlichen und fremdländischen Arbeitskräfte
- Analyse der Nahrungsmittelversorgung während des Krieges
Zusammenfassung der Kapitel
- Fragestellung: Dieses Kapitel stellt die Forschungsfrage der Untersuchung vor und erläutert den vergleichenden Ansatz, der die Kriegswirtschaften des nationalsozialistischen Deutschlands und der Sowjetunion während des Zweiten Weltkriegs analysiert. Die Arbeit geht davon aus, dass die Balance zwischen militärischen Kräften an der Front und der produktiven Kraft im Hinterland entscheidend für die Kriegsfähigkeit beider Staaten war.
- Arbeiter oder Soldat: Der Produktionsfaktor, Mensch' im Kriegsgeschehen: Dieses Kapitel untersucht die Arbeitskräftemobilisierung im Kontext der Kriegswirtschaft. Es analysiert die Mobilisierung der innerstaatlichen Arbeitskraft, die Einbeziehung der weiblichen Arbeitskraft und die Mobilisierung der fremdländischen Arbeitskraft. Die Kapitel beleuchtet die Herausforderungen, die mit der Integration der verschiedenen Arbeitskräftegruppen verbunden waren, und analysiert die Auswirkungen auf die Kriegswirtschaft.
- Die Nahrungsmittelversorgung während des Krieges: Dieses Kapitel analysiert die Nahrungsmittelversorgung in beiden Ländern während des Krieges. Es beleuchtet die Herausforderungen, die mit der Sicherstellung der Lebensmittelversorgung für die Bevölkerung, die Streitkräfte und die in der Kriegswirtschaft eingesetzten Arbeitskräfte verbunden waren.
Schlüsselwörter
Die Untersuchung konzentriert sich auf die Themen Arbeitskräftemobilisierung, Kriegswirtschaft, nationalsozialistisches Deutschland, Sowjetunion, Zweiter Weltkrieg, Mobilisierungsmaßnahmen, ökonomische Folgen, innerstaatliche und fremdländische Arbeitskraft, Nahrungsmittelversorgung.
- Quote paper
- Lars Wegner (Author), 2008, Das Dilemma des Arbeitskräftemangels während des Zweiten Weltkriegs, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/118816