Die vorliegende Arbeit behandelt ein in der deutschen Rechtsgeschichte lange Zeit wenig beachtetes Thema: Die Untertanenprozesse vor dem Reichskammergericht.
Hier soll an einem speziellen Prozessbeispiel der Ablauf eines solchen dargelegt werden. Als Grundlage dient der von Johannes Arndt untersuchte Fall „Meier Cordt contra Graf zur Lippe“. An diesem Beispiel sollen die Abläufe und Möglichkeiten der Anstrebung und Durchführung von gerichtlichen Auseinandersetzungen zwischen Landesherren und Untertanen aufgezeigt werden.
Der vorliegende Fall ist kein Musterbeispiel für einen solchen Prozess; so soll auch untersucht werden, inwiefern sich dieser Prozess von einer eher gewöhnlichen Auseinandersetzung vor den Reichsgerichten in der frühen Neuzeit differenziert.
Zuvor sollen einige allgemeine Dinge über die so genannten Untertanenprozesse geklärt und erläutert werden, um die Gesamtproblematik darzustellen und zu erklären.
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Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Untertanenprozesse in der frühen Neuzeit
- Prozesstypen
- Von der Organisation bis zum Prozessbeginn
- Der Fall „Meier Cordt contra Graf zur Lippe“
- Die Judikative in der Grafschaft Lippe
- Ausgangslage des Rechtsstreits
- Der Konflikt vor den lippischen Gerichten
- Die Prozesse vor dem Reichskammergericht
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit einem bisher wenig beachteten Thema der deutschen Rechtsgeschichte: Untertanenprozesse vor dem Reichskammergericht. Anhand eines konkreten Prozessbeispiels, dem Fall „Meier Cordt contra Graf zur Lippe“, soll der Ablauf solcher Prozesse aufgezeigt werden. Dabei steht im Fokus, wie Untertanen ihre Konflikte mit Landesherren vor den Reichsgerichten durchsetzen konnten und welche Möglichkeiten und Grenzen ihnen dabei gesetzt waren.
- Untertanenprozesse als Ausdruck der gesellschaftlichen Spannungen zwischen Herrschenden und Beherrschten
- Die verschiedenen Arten von Untertanenprozessen und ihre Erfolgsaussichten
- Die Organisation und Strategien der bäuerlichen Opposition gegen die Obrigkeit
- Die Rolle des Reichskammergerichts als Schutz- und Vermittlungsinstanz für Untertanen
- Die politischen und rechtlichen Herausforderungen, denen Untertanen im Prozess gegen ihre Landesherren gegenüberstanden
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung führt in die Thematik der Untertanenprozesse vor dem Reichskammergericht ein und stellt den Fall „Meier Cordt contra Graf zur Lippe“ als Untersuchungsgegenstand vor.
- Kapitel II gibt einen Überblick über Untertanenprozesse in der frühen Neuzeit. Es werden verschiedene Prozesstypen differenziert, darunter kommunale Prozesse und individuelle Prozesse von Einzelpersonen. Außerdem werden die wichtigsten Streitpunkte, wie Abgaben, Frondienste und Waldnutzung, beleuchtet.
- Kapitel III befasst sich detailliert mit dem Fall „Meier Cordt contra Graf zur Lippe“. Es wird die Gerichtsverfassung in der Grafschaft Lippe vorgestellt, die Ausgangslage des Rechtsstreits beschrieben und der Verlauf des Konflikts vor den lippischen Gerichten und dem Reichskammergericht nachgezeichnet.
Schlüsselwörter
Untertanenprozesse, Reichskammergericht, Rechtsgeschichte, Frühe Neuzeit, Bauern, Landesherren, Obrigkeit, Rechtsschutz, Abgaben, Frondienste, Waldnutzung, Gerichtsverfassung, Appellation, privilegium de non appellando, Geleitrecht, Exekutionsmandat, Kaiser, Preußen, Lippe, Cordt
- Arbeit zitieren
- Marco Chiriaco (Autor:in), 2008, Die Familie Cordt gegen den Grafen zu Lippe , München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/118923