ADHS bei Erwachsenen. Klinische Sozialarbeit


Hausarbeit, 2019

13 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Zielgruppe: Erwachsene mit ADHS

3. Theorie: Lebensweltorientierte Sozialarbeit

4. Methode: Psychoedukation
4.1 Ziele der Psychoedukation

5. Fazit

6. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

ADHS bedeutet Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätssyndrom und ist den meisten ein Begriff. Es fällt oft im Zusammenhang mit Kindern und Jugendlichen, die im Kindergarten oder in der Schule unruhig, aggressiv und unkonzentriert sind. Sie werden als ,,Zappelphilipp“1 bezeichnet und stören häufig andere - so das allgemeine Bild. Jedoch wird im Alltag und in unserer Gesellschaft selten von Erwachsenen gesprochen, die auch vom ADHS betroffen sind.

Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich genau mit dieser Zielgruppe, welche häufig in unserer Gesellschaft Schwierigkeiten hat, sich zurechtzufinden. Außerdem zeigt sie auf, mit welchen Methoden gewünschte Ziele erreicht werden können. Ziel dieser Seminararbeit ist es, einen Einblick in sozialarbeiterische, theoretisch fundierte Methoden für eine spezielle Zielgruppe zu geben.

Soziale Arbeit hat verschiedene Funktionen. Sie betreut, berät, begleitet und unterstützt benachteiligte Menschen - dieserfolgt häufig auch präventiv, sodass gefährdete Personen erst gar nicht in eine Randgruppe abrutschen. Außerdem versucht sie Exklusion zu verhindern und Integration zu realisieren, beispielsweise durch Gemeinwesenarbeit oder soziale Therapie.2

Die Sozialarbeit kommt häufig in Kontakt mit Erwachsenen, die eine ADHS haben. Arbeitsfelder diesbezüglich sind beispielsweise Beratungskontexte in Sozialpsychiatrischen Diensten, Psychiatrien, bei der Berufsfindung oder beim Übergang von Schule/ Studium zu Beruf. Außerdem können Sozialarbeiter mit Eltern in Kontakt kommen, die eine ADHS haben und Hilfen bei der Erziehung suchen. Auch möglich ist, dass ein Klient aufgrund von Schwierigkeiten seinen Alltag zu meistern, sich Hilfe bei den zuständigen Behörden sucht. Die Besonderheit des Sozialarbeiters ist, dass er im Gegensatz zu behandelnden Ärzten und Therapeuten einen anderen Blickwinkel hat, da er ein Repertoire an Bezugswissenschaften (zum Beispiel Pädagogik, Medizin, Psychologie, Soziologie und Sozialarbeit) besitzt, die ihm unterschiedlichste Methoden liefern. Der Sozialarbeiter hat somit also nicht nur einen Blick auf die Gesundheit wie Ärzte und Therapeuten ihn haben, sondern konzentriert sich auf das gesamte Umfeld des Klienten und bezieht auch andere Faktoren mit ein.

2. Zielgruppe: Erwachsene mit ADHS

Diese Arbeit beschäftigt sich mit Erwachsenen, die von einer ADHS betroffen sind. Die ADHS beruht auf drei großen Bereichen: das Aufmerksamkeitsdefizit, die Hyperaktivität und die Impulsivität. Diese verändern sich jedoch im Laufe der Entwicklung von Kind zu Jugendlichem zu Erwachsenem. Lässt sich beispielsweise ein Klient im Kindesalter noch des Öfteren von externen Reizen leicht ablenken beziehungsweise hat Probleme bestimmte Aufgaben zu organisieren, zeigt sich im Erwachsenenalter eine hohe Ablenkbarkeit, schlechte Konzentration beziehungsweise Schwierigkeiten beim Überblicken der Organisation von Arbeiten (Aufmerksamkeitsdefizit). Betrachtet man die Symptome der Hyperaktivität und Impulsivität, zeigt sich, dass im Kindesalter das ruhige Spielen eine Schwierigkeit ist, wohingegen bei Erwachsenen zu beobachten ist, dass sie gerne risikoreiche Sportarten treiben und somit das Extreme suchen. Dieses Phänomen wird als Symptomwandel beschrieben.3 Wichtig ist dies zur Kenntnis zu nehmen, denn ein Klient, der mit einer ADHS Diagnose von einem Sozialarbeiter betreut wird, hat nicht die gängigen und weitläufig bekannten Symptome, sondern hat durch den Symptomwandel Symptome, die ihm in der Bewältigung seines Alltags Schwierigkeiten bereiten. Aufgrund der schon aufgezeigten Symptome lässt sich sagen, dass Erwachsene mit der ADHS im Allgemeinen von einer kurzen Aufmerksamkeitsspanne, einer ständigen inneren Unruhe sowie einer starken Ungeduld im Alltag beeinträchtigt werden.

Klassifiziert wird die ADHS sowohl im ICD-10 also auch im DSM-IV als psychische Erkrankung. Auffällig ist hierbei, dass die Kriterien der Diagnostik in beiden Klassifikationssystemen nur für Kinder gelten und auf die ADHS im Erwachsenenalter nur übertragen werden.4

Besonders bei der adulten ADHS ist, dass sie selten als alleinstehende Erkrankung auftritt, sondern häufig mit weiteren Schwierigkeiten einhergeht. Diese sogenannten Komorbiditäten sind Drogenmissbrauch und Alkoholismus (bis zu 80 %), antisoziale Persönlichkeitsstörungen (25 %), emotional instabile Persönlichkeitsstörungen (20 %), Angststörungen (ca. 30 %) und affektive Erkrankungen (bis 40 %).5 Diese Zahlen zeigen, dass die mit der ADHS einhergehenden Begleiterscheinungen den Betroffenen das alltägliche Leben zusätzlich erschweren. Des Weiteren wird deutlich, dass genau deswegen die Sozialarbeit hier eine so wichtige Rolle spielt, denn sie sieht die Erkrankung nicht isoliert, sondern bezieht die weiteren Faktoren mit ein.

Eine ADHS bringt zudem soziale Folgen mit sich, welche sich auf sieben Lebensbereiche aufteilen lassen. In der Schule und Berufsausbildung leiden sie an einem Mangel an Disziplin und haben meist einen weniger qualitativ hochwertigen Abschluss. Bezüglich des Arbeitslebens wechseln sie öfter ihren Job, haben kollegiale Probleme und häufige Fehlzeiten. Auch im Bereich der Familie und des sozialen Umfelds zeigen sich Folgen: es gibt hohe Trennungs- und Scheidungsraten, einen häufigen Wohnortwechsel, Erziehungsschwierigkeiten und wenig Freunde sowie ein hohes Ausgrenzungsrisiko. Bei jungen Menschen kommt es zudem oft zu unerwünschten Schwangerschaften. Aufgrund der Risikobereitschaft kommt es häufig zu Unfällen, welche die körperliche Gesundheit beeinträchtigen. Außerdem haben häufig Erwachsene mit ADHS ein besonderes Verhalten im Straßenverkehr; sie halten sich nicht an die Verkehrsregeln. Zuletzt besteht ein erhöhtes Risiko eine Straftat zu begehen.6

Die ADHS wird von einem Facharzt diagnostiziert. Dieser leitet dann weitere Schritte ein, um einen bestmöglichen weiteren Verlauf herbeizuführen. Wie bei allen psychischen Störungen ist es wichtig, dass nicht nur zum Beispiel durch Medikamente die ADHS behandelt wird, sondern dass auch die Umwelt sowie das soziale Umfeld des Klienten miteinbezogen werden. Die Ursachen für eine ADHS sind nämlich nicht eindeutig geklärt. Man geht davon aus, dass genetische, biochemische, neuroanatomische, neurophysiologische und neuropsychologische Aspekte zusammen mit Umwelteinflüssen in einem Ursachenkomplex stehen.7 Da für die Soziale Arbeit die Umwelteinflüsse, auch psychosoziale Faktoren genannt, von großer Bedeutung sind, wird auf sie im Folgenden näher eigegangen. Forschungsergebnisse sind zwar nicht immer einheitlich, jedoch fand ein geringer Teil an Studien einen Zusammenhang zwischen ADHS und Sozialschicht. Außerdem zeigte sich, dass Kinder mit einer ADHS mit höherer Wahrscheinlichkeit aus einem niedrigeren sozioökonomischen Milieu kommen. Des Weiteren belegen zahlreiche Befunde, dass Eltern von ADHS-Kindern sich häufig negativ gegenüber ihnen äußern und Aufforderungen an diese stellen. Diese mangelnde Wärme und Kontrolle in der Erziehung sowie das häufige Ermahnen kann zum einen dazu führen, dass die Eltern nachgeben oder dass sie aggressiv und impulsiv reagieren. Dies schadet der Eltern-Kind­Beziehung, denn das Kind sieht seine Eltern als Vorbild und durch das Nachgeben der Eltern wird das Verhalten des Kindes negativ verstärkt.

[...]


1 Vgl. Krause, 2012, S. 13

2 Vgl. Sommerfeld/ Dällenbach/ Rüegger/ Hollenstein, 2016, S. 71

3 Vgl. Krause/ Krause, ADHS im Erwachsenenalter, 2014, S. 60 ff.

4 Vgl. D'Amelio/ Retz/ Philipsen/ Rösler M. (Hrsg.), 2009, S.4

5 Vgl. ebd., 2009, S.7 f.

6 Vgl. Retz, 2014, S. 27

7 Vgl. Schmid, 2012, S. 7

Ende der Leseprobe aus 13 Seiten

Details

Titel
ADHS bei Erwachsenen. Klinische Sozialarbeit
Hochschule
Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt
Note
1,7
Autor
Jahr
2019
Seiten
13
Katalognummer
V1189899
ISBN (eBook)
9783346624581
ISBN (Buch)
9783346624598
Sprache
Deutsch
Schlagworte
adhs, erwachsenen, klinische, sozialarbeit
Arbeit zitieren
Leonie Staudenecker (Autor:in), 2019, ADHS bei Erwachsenen. Klinische Sozialarbeit, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1189899

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