"Hêr, nu gebt mir rât: ich bin ein man der sünde hât". Dies ist die erste Äußerung Parzivals gegenüber seinem Onkel, dem Einsiedler Trevrizent, im neunten Buch des "Parzival" Wolfram von Eschenbachs. Mit diesem Sündenbekenntnis beginnt der wichtigste Abschnitt in Wolframs Werk in Bezug auf die Reflexion von Sünde und Schuld.
Im Folgenden soll nun die Problematik der Sündhaftigkeit Parzivals genauer untersucht werden. Hierfür werden exemplarisch Standpunkte der älteren Forschung betrachtet und miteinander verglichen. Zu nennen sind diesbezüglich die Arbeiten Friedrich Maurers, Peter Wapnewskis und Alois Maria Haas.
Die Frage, die hierbei behandelt werden soll, ist, wie die verschiedenen Interpretationen Parzivals Schuld deuten, welche seiner Handlungen sie jeweils als Sünden betrachten und inwiefern sie diese gewichten. Die Forschung vertrat diesbezüglich sehr unterschiedliche Auffassungen. Nach der Darstellung der Standpunkte folgt der kritische Vergleich, für den auch Ansichten der neueren Forschung herangezogen werden, etwa von Joachim Bumke und Susanne Knaeble. Als thematischer Handlungsrahmen dient vor allem das neunte Buch, da in diesem Parzivals Sünden und Schuld zentral behandelt werden und es Knotenpunkt der Parzival-Handlung bildet. Zum genaueren Verständnis der bei Trevrizent thematisierten Taten Parzivals werden diese zuvor noch kurz dargestellt und inhaltlich in den Gesamtzusammenhang eingeordnet. Der Inhalt des neunten Buchs wird vorab ebenfalls kurz zusammengefasst, um die Ausarbeitungen der verschiedenen Forscher leichter verständlich zu machen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Buch IX.
- Parzivals Sünden.....
- Deutungsversuche.......
- Friedrich Maurer.......
- Peter Wapnewski........
- Alois M. Haas.........
- Vergleich und Kritik.
- Fazit...........
- Literaturverzeichnis..
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Problematik der Sündhaftigkeit Parzivals im neunten Buch von Wolframs „Parzival“. Dabei werden Standpunkte der älteren Forschung betrachtet und miteinander verglichen, insbesondere die Arbeiten von Friedrich Maurer, Peter Wapnewski und Alois Maria Haas. Der Schwerpunkt liegt darauf, wie diese Interpretationen Parzivals Schuld deuten, welche seiner Handlungen sie als Sünden betrachten und inwiefern sie diese gewichten. Die Arbeit untersucht auch, wie die verschiedenen Interpretationen sich zu Ansichten der neueren Forschung, etwa von Joachim Bumke und Susanne Knaeble, verhalten.
- Sünden und Schuld in Wolframs "Parzival"
- Interpretationen der Sündhaftigkeit Parzivals
- Analyse der Handlungen als Sünden
- Vergleich verschiedener Forschungsperspektiven
- Einordnung in den Gesamtzusammenhang der Parzival-Handlung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Forschungsfrage und den thematischen Rahmen der Arbeit vor. Sie beleuchtet Parzivals Sündenbekenntnis gegenüber seinem Onkel Trevrizent im neunten Buch und skizziert die Forschungsgeschichte zu diesem Thema. Kapitel 2 gibt einen Überblick über das neunte Buch, dessen Bedeutung für die Parzival-Handlung, und schildert die Entwicklung Parzivals in diesem Abschnitt. Kapitel 3 fokussiert auf die einzelnen Sünden Parzivals, wie sie in der Forschung interpretiert werden. Kapitel 4 analysiert und vergleicht die Standpunkte von Friedrich Maurer, Peter Wapnewski und Alois Maria Haas zur Schuld Parzivals. Kapitel 5 setzt sich mit der Kritik an diesen Ansätzen auseinander und bezieht aktuelle Forschungsergebnisse ein. Das Fazit fasst die Ergebnisse der Analyse zusammen.
Schlüsselwörter
Wolfram von Eschenbach, Parzival, Sünde, Schuld, Forschung, Interpretation, Friedrich Maurer, Peter Wapnewski, Alois Maria Haas, Gralsburg, Munsalwäsche, Trevrizent, Gralsritter, Condwiramurs, Ither, Herzeloyde, Anfortas, Heil, Buße, Gottesferne, Treue, biblische Geschichte.
- Quote paper
- Marc Pawlowski Mariano (Author), 2012, Sünde und Schuld in Wolfram von Eschenbachs "Parzival", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1190048