Die folgende Arbeit soll einen kurzen Überblick geben über Geschichte, Entwicklung und Inhalte der Wahlstatistik mit Schwerpunkt auf Deutschland. Dabei sollen nicht nur einzelne frühe wahlstatistische Analysen, sondern auch die aktuell relevante Repräsentative Wahlstatistik vorgestellt werden. Es soll dabei eine kurze Einführung in die historischen Umstände des Zeitraums der Mitte des 19. Jahrhunderts in Deutschland vorangestellt werden, denn hier wird zu zeigen sein, daß die Geschichte der Wahlstatistik untrennbar mit der politischen Geschichte verknüpft ist, denn ohne Wahlen ist Wahlstatistik undenkbar. Zur Verdeutlichung der Entwicklungen, die die Wahlstatistik als wissenschaftliche Disziplin erfahren hat, werden kurz mehrere frühe wahlstatistische Analysen darzustellen sein. Engel (a.a.O.) zog 1865 die Wahlstatistik der preußischen Landtagswahlen von 1861 bis 1863 zu seiner grundsätzlichen Kritik am bestehenden Dreiklassenwahlrecht heran, Würzburger (a.a.O.) untersuchte 1907 die „Partei der Nichtwähler“, Klöcker (Mulert 1932) untersuchte 1912 den Zusammenhang zwischen Wählen der SPD und der Konfession des jeweiligen Wählers und Schauff (a.a.O.) stellte 1928 den Zusammenhang zwischen katholischer Bekenntnistreue und Wählen des Zentrums in den Mittelpunkt seiner Untersuchungen. Außerdem wird die Arbeit „Political Behaviour“ von Tingsten (a.a.O.) aus dem Jahre 1937 vorzustellen sein, in der u.a. deutsches wahlstatistisches Material ab 1919 zu einem umfassenden Vergleich wahlstatistischer Untersuchungen verarbeitet wurde. Schließlich sollen Methoden, Inhalte und Nutzen der Repräsentativen Wahlstatistik angesprochen werden, die ohne Zweifel als wahlstatistische Methode aktuell die höchste Relevanz besitzt, auch wenn sie seit mehreren Jahren nicht mehr bundesweit für Ergebnisse der Bundestagswahlen erarbeitet wird. Aus diesem Grunde wird in diesem Teil vor allem auf die Veröffentlichungen des Statistischen Bundesamtes aus Anlaß der Wahlen zum Europäischen Parlament 1999 zurückzugreifen sein (Statistisches Bundesamt 1999: a.a.O.).
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Thema der Arbeit
- Fragestellung
- Geschichte der Wahlstatistik
- Geschichtlicher Kontext erster wahlstatistischer Erhebungen
- Wahlstatistische Erhebungen bis 1914
- Wahlstatistische Erhebungen ab 1919
- Erste wahlstatistische Analysen
- Engel: Die Ergebnisse der Urwahlen für das pr. Abgeordnetenhaus
- Tingsten: Political Behaviour
- Repräsentative Wahlstatistik
- Repräsentative Wahlstatistik in der Weimarer Republik
- Repräsentative Wahlstatistik in Deutschland seit 1953
- Vorgehensweise
- Nutzen der repräsentativen Wahlstatistik
- Ergebnisse der Repräsentativstatistik zur Europawahl 1999
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Geschichte der Wahlstatistik in Deutschland und soll einen Überblick über ihre Entwicklung und Inhalte geben. Im Fokus stehen dabei sowohl frühe wahlstatistische Analysen als auch die aktuelle Repräsentative Wahlstatistik. Die Arbeit untersucht, welchen Nutzen die Wahlstatistik für die Wahlforschung hatte und noch hat und welchen Stellenwert sie innerhalb der Wahlforschung einnimmt.
- Die Entwicklung der Wahlstatistik in Deutschland seit dem 19. Jahrhundert
- Die Rolle der Wahlstatistik im Kontext der politischen Geschichte
- Frühe wahlstatistische Analysen und ihre Erkenntnisse
- Die Methoden und Inhalte der Repräsentativen Wahlstatistik
- Der Stellenwert der Wahlstatistik in der Wahlforschung
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die Bedeutung der Wahlstatistik für die Wahlforschung und stellt die Forschungsfrage nach dem Nutzen und Stellenwert der Wahlstatistik im Kontext anderer Methoden der Wahlforschung.
Das zweite Kapitel zeichnet die Geschichte der Wahlstatistik in Deutschland nach, beginnend mit den ersten wahlstatistischen Erhebungen im Zusammenhang mit der Einführung des Wahlrechts in Preußen und anderen Ländern Europas. Es beschreibt die Entwicklung der Wahlstatistik von unregelmäßigen Veröffentlichungen zu detaillierten Analysen und beleuchtet wichtige Persönlichkeiten wie Ernst Engel und Herbert Tingsten.
Das dritte Kapitel befasst sich mit der Repräsentativen Wahlstatistik, die seit 1953 in Deutschland durchgeführt wird. Es erläutert die Vorgehensweise und den Nutzen dieser Methode und präsentiert Ergebnisse der Repräsentativstatistik zur Europawahl 1999.
Schlüsselwörter
Wahlstatistik, Wahlforschung, Politische Geschichte, Deutschland, Repräsentative Wahlstatistik, Wahlverhalten, Wahlanalysen, Methoden der Wahlforschung, frühe Wahlstatistiken, Engel, Tingsten.
- Quote paper
- Thorsten Plath (Author), 2000, Wahlstatistik - Zur Geschichte der Wahlstatistik, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/11901