Die Rechtfertigung Gottes angesichts der Wirklichkeit des Bösen kann mit einem mythischen
Gottesbild nur misslingen. Eine Theodizee in den Grenzen der reinen Religion ist nicht
möglich. Eine philosophische Theodizee ist notwendig; sie ist die Voraussetzung für die
Selbstaffirmation des Menschen.
Nehmen wir an, eine Rechtfertigung Gottes angesichts der Wirklichkeit des Bösen könne a
priori nicht gelingen. Was wären die logischen Konsequenzen? Jede rationale Ethik würde
ihre logische Basis verlieren; jede irrationale Ethik ist ohnehin in ihrem Wesen nihilistisch -
aus Willkür des Herzens folgen weder Werte noch Normen. Viel interessanter für die
theoretische Philosophie wäre die Entzweiung der Wirklichkeit, die unvereinbare Dualität
zweier Prinzipien - des Guten und des Bösen, wobei je nach Perspektive zu entscheiden wäre,
welches von Beiden das Rationale und welches das Irrationale wäre. Eine wahre, eine
objektive Zuordnung wäre ohnehin nicht möglich.
Sollte eine Rechtfertigung Gottes angesichts der Wirklichkeit des Bösen für die menschliche
Vernunft möglich sein, so wäre die Frage berechtigt, ob sich die menschliche Vernunft damit
nicht selbst zu Gott machen würde, oder aber die Göttlichkeit der menschlichen Vernunft
überhaupt die Voraussetzung dafür sei, das wir uns Gott denken können.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Begriffliche Bestimmungen
- Gott
- Rechtfertigung
- Wirklichkeit
- Das Böse
- Das Böse als Liebe und Schmerz
- Was ist Liebe?
- Krieg und Folter
- Absoluter Schmerz
- Die Rechtfertigung Gottes
- Der Ursprung des Bösen
- Die Welt als Rechtfertigung Gottes
- Schlusswort
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Essay befasst sich mit der philosophischen Rechtfertigung Gottes angesichts der Wirklichkeit des Bösen. Der Autor argumentiert, dass eine traditionelle, religiöse Theodizee nicht ausreicht und eine philosophische Betrachtungsweise notwendig ist, um die Selbstaffirmation des Menschen zu ermöglichen.
- Die Grenzen der traditionellen Theodizee
- Die philosophische Rechtfertigung Gottes
- Die Bedeutung der Vernunft für die Frage nach Gott
- Die Definition von Gott, Rechtfertigung, Wirklichkeit und dem Bösen
- Die Rolle des menschlichen Geistes in der Gotteserkenntnis
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Der Essay beginnt mit der Feststellung, dass eine Rechtfertigung Gottes angesichts des Bösen mit einem traditionellen Gottesbild nicht möglich ist. Er argumentiert, dass eine philosophische Theodizee notwendig ist, um die Selbstaffirmation des Menschen zu ermöglichen.
Begriffliche Bestimmungen
Dieses Kapitel definiert die zentralen Begriffe des Essays: Gott, Rechtfertigung, Wirklichkeit und das Böse. Der Autor kritisiert theologische Versuche, die Frage nach der Rechtfertigung Gottes durch Manipulation dieser Begriffe zu beantworten.
Das Böse als Liebe und Schmerz
Dieses Kapitel erörtert die Verbindung von Liebe und Schmerz in Bezug auf das Böse. Es wird argumentiert, dass die naive Vorstellung, dass Lust gut und Schmerz böse ist, nicht haltbar ist.
Die Rechtfertigung Gottes
Dieses Kapitel untersucht die Möglichkeit einer philosophischen Rechtfertigung Gottes. Der Autor analysiert verschiedene Theorien, die sich mit der Frage des Ursprungs des Bösen und der Rolle der Welt als Rechtfertigung Gottes befassen.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter dieses Essays sind: Theodizee, Rechtfertigung Gottes, Wirklichkeit des Bösen, philosophische Argumentation, Selbstaffirmation des Menschen, Gotteserkenntnis, menschliche Vernunft.
- Arbeit zitieren
- Konstantin Karatajew (Autor:in), 2008, Darf es Gott geben?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/119058