Entscheidungen sind ein unabdingbarer Teil unseres Alltags. Soll ich an der Universität studieren?
Wenn ja, dann an welcher? Welchen Studiengang soll ich auswählen? Soll ich für die
Prüfung morgen lernen oder ins Kino gehen? Was brauche ich mehr - eine Digitalkamera oder
einen Drucker? Selten befinden wir uns in Situationen, in denen eine Option zweifellos die
einzige vernünftige Wahlmöglichkeit darstellt. Meistens gibt es verschiedene Alternativen,
die ihre eigene Vor- und Nachteile bzw. Nutzen und Kosten haben. Wenn wir aber eine Entscheidung
treffen, akzeptieren wir die Nachteile der gewählten und geben die Vorteile der
verworfenen Alternative auf. Dies kann negative Emotionen hervorrufen, da die nicht gewählte
Option nicht mehr vorhanden ist aber immer noch attraktiv erscheint. Die negativen Emotionen,
die wir in diesem Fall empfinden, können unter dem Begriff „kognitive Dissonanz“
subsumiert werden. Schon in 1957 hat Leon Festinger eine Theorie der kognitiven Dissonanz
entwickelt und den Prozess zum Treffen von Entscheidungen untersucht. Festinger (1957, S.
1) geht davon aus, dass Personen nach Gleichgewicht und Harmonie in ihrem kognitiven System
streben. Die Einstellungen, die Meinungen, die Präferenzen, das Verhalten usw. eines
Individuums sollen zueinander passen und sich nicht widersprechen. „Ein Widerspruch zwischen
verschiedenen Kognitionen hervorruft einen aversiven motivationalen Zustand“ (vgl.
Bierhoff, 2006, S. 401), den die Person reduzieren möchte. Zu diesem Zweck wendet sie verschiedene
Strategien an, wie etwa die Aufwertung der gewählten und die Abwertung der nicht
gewählten Alternative nach einer Entscheidung.
Ziel dieser Arbeit ist es, eine der Folgen des Treffens von Entscheidungen anhand einer Darstellung
theoretischer Annahmen und empirischer Untersuchungen zu beschreiben. Der Fokus
wird also auf die Veränderung der Attraktivität von Entscheidungsalternativen gelegt. Andere
Konsequenzen wie beispielsweise die Veränderung der Sicherheit über die Richtigkeit der
Entscheidung werden nicht behandelt, da dies den Umfang dieser Arbeit sprengen würde. Als
erstens im theoretischen Teil soll die Basiskonzeption der Theorie der kognitiven Dissonanz
von Festinger (1957) zusammengefasst werden. Dabei wird versucht, die Grundbegriffe zu
definieren. Danach soll auf den Ablauf des Prozesses der Dissonanzreduktion und auf die
Probleme, die sich dabei ergeben, eingegangen werden. Schließlich wird spezieller der Zustand
kognitiver Dissonanz nach Entscheidungen dargestellt. Im empirischen Teil der Arbeit
werden zwei Studien über die Folgen von Entscheidungen vorgestellt und es wird ein Überblick
über ihre Ergebnisse gegeben. Darauffolgend werden die Ergebnisse unter Berücksichtigung
von weiteren relevanten Befunden diskutiert. Im Fazit soll eine Zusammenfassung der
wesentlichen Punkte der Arbeit erfolgen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Die Theorie der kognitiven Dissonanz von Festinger (1957)
- a. Grundkonzept der Theorie
- Definition von Dissonanz
- Dissonanzreduktion
- b. Kognitive Dissonanz nach Entscheidungen
- Dissonanzerzeugende Entscheidungen
- Veränderung der Attraktivität von Entscheidungsalternativen
- a. Grundkonzept der Theorie
- 3. Empirische Untersuchungen über die Veränderung der Attraktivität von Entscheidungsalternativen nach Entscheidungen
- a. Das Experiment von Jack Brehm (1956)
- b. Das Experiment von Elaine Walster (1964)
- c. Diskussion: Vergleich der Ergebnisse der dargelegten Studien mit anderen relevanten Befunden
- 4. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Auswirkungen von Entscheidungen auf die Attraktivität der gewählten und verworfenen Alternativen. Der Fokus liegt auf der Beschreibung der Veränderung der Attraktivität von Entscheidungsalternativen im Kontext der kognitiven Dissonanztheorie von Festinger. Andere Konsequenzen von Entscheidungen werden aus Gründen des Umfangs nicht behandelt.
- Kognitive Dissonanz als Folge von Entscheidungen
- Veränderung der Attraktivität von Entscheidungsalternativen nach getroffener Entscheidung
- Theoretische Grundlagen der kognitiven Dissonanztheorie nach Festinger
- Empirische Befunde zur Attraktivitätsveränderung
- Diskussion relevanter Forschungsergebnisse
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der Nachentscheidungskonflikte ein und beschreibt alltägliche Entscheidungssituationen, in denen verschiedene Alternativen mit Vor- und Nachteilen existieren. Die Wahl einer Alternative und der damit verbundene Verzicht auf die Vorteile anderer Optionen kann zu negativen Emotionen führen, die unter dem Begriff „kognitive Dissonanz“ subsumiert werden. Die Arbeit beschreibt eine Folge von Entscheidungen: die Veränderung der Attraktivität von Entscheidungsalternativen, basierend auf theoretischen Annahmen und empirischen Untersuchungen.
2. Die Theorie der kognitiven Dissonanz von Festinger (1957): Dieses Kapitel fasst die Basiskonzeption der kognitiven Dissonanztheorie nach Festinger zusammen. Es werden zentrale Begriffe wie Kognitionen, konsonante und dissonante Relationen definiert und der Prozess der Dissonanzreduktion durch Handlungsänderung, Umweltänderung und Kognitionsänderung erläutert. Das Kapitel beleuchtet den Zustand kognitiver Dissonanz insbesondere nach Entscheidungen und die Motivation des Individuums, diese Dissonanz zu reduzieren.
3. Empirische Untersuchungen über die Veränderung der Attraktivität von Entscheidungsalternativen nach Entscheidungen: Dieses Kapitel präsentiert zwei Studien (Brehm, 1956; Walster, 1964), die die Veränderung der Attraktivität von Entscheidungsalternativen nach einer Entscheidung untersuchen. Die Methodik und Ergebnisse der Studien werden dargestellt und im Kontext weiterer relevanter Befunde diskutiert. Der Vergleich der Ergebnisse ermöglicht ein umfassenderes Verständnis der Phänomene.
Schlüsselwörter
Kognitive Dissonanz, Entscheidungsfindung, Attraktivität von Alternativen, Nachentscheidungskonflikt, Festinger, Dissonanzreduktion, Empirische Studien, Sozialpsychologie.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: "Die Veränderung der Attraktivität von Entscheidungsalternativen nach Entscheidungen"
Was ist der Hauptfokus dieser Arbeit?
Der Hauptfokus liegt auf der Untersuchung der Auswirkungen von Entscheidungen auf die Attraktivität der gewählten und verworfenen Alternativen. Insbesondere wird die Veränderung der Attraktivität von Entscheidungsalternativen im Kontext der kognitiven Dissonanztheorie von Festinger analysiert.
Welche Theorie bildet die Grundlage der Untersuchung?
Die Arbeit basiert auf der Theorie der kognitiven Dissonanz von Festinger (1957). Zentrale Konzepte wie Kognitionen, konsonante und dissonante Relationen sowie der Prozess der Dissonanzreduktion werden erläutert.
Welche Aspekte der kognitiven Dissonanz werden behandelt?
Die Arbeit konzentriert sich auf die kognitive Dissonanz als Folge von Entscheidungen und die damit verbundene Motivation des Individuums, diese Dissonanz zu reduzieren, insbesondere durch die Veränderung der Attraktivität von Entscheidungsalternativen.
Welche empirischen Studien werden vorgestellt?
Die Arbeit präsentiert und diskutiert zwei empirische Studien: das Experiment von Brehm (1956) und das Experiment von Walster (1964). Beide untersuchen die Veränderung der Attraktivität von Entscheidungsalternativen nach getroffenen Entscheidungen.
Wie werden die Ergebnisse der empirischen Studien behandelt?
Die Methodik und Ergebnisse der beiden Studien werden detailliert dargestellt und im Kontext weiterer relevanter Befunde diskutiert. Ein Vergleich der Ergebnisse soll zu einem umfassenderen Verständnis des Phänomens beitragen.
Welche Schlüsselbegriffe sind zentral für das Verständnis der Arbeit?
Wichtige Schlüsselbegriffe sind: Kognitive Dissonanz, Entscheidungsfindung, Attraktivität von Alternativen, Nachentscheidungskonflikt, Festinger, Dissonanzreduktion, Empirische Studien, Sozialpsychologie.
Was ist das Ziel der Arbeit?
Das Ziel ist es, die Auswirkungen von Entscheidungen auf die Attraktivität der gewählten und verworfenen Alternativen zu untersuchen und die Veränderung der Attraktivität im Kontext der kognitiven Dissonanztheorie zu beschreiben.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zur Theorie der kognitiven Dissonanz nach Festinger, ein Kapitel zu empirischen Untersuchungen zur Attraktivitätsveränderung nach Entscheidungen und ein Fazit.
Welche Aspekte werden aufgrund des Umfangs NICHT behandelt?
Aufgrund des Umfangs werden andere Konsequenzen von Entscheidungen neben der Veränderung der Attraktivität von Alternativen nicht behandelt.
- Arbeit zitieren
- Antonia Mancheva (Autor:in), 2008, Nachentscheidungskonflikte: Kognitive Dissonanz und Attraktivität von Entscheidungsalternativen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/119089