Adipositas und Diätmethoden. Beurteilung der LOGI-Methode


Hausarbeit, 2021

18 Seiten, Note: 1,3

C. Scharhag (Autor:in)


Leseprobe


I. Inhaltsverzeichnis

II. Abkürzungsverzeichnis

III. Abbildungsverzeichnis

1. Einleitung

2. Die LOGI-Methode
2.1 Ablauf der Diät
2.2 Mechanismen des Gewichtsverlusts

3. Allgemeine Kriterien für die Bewertung von Diäten

4. Beurteilung der LOGI-Methode

5. Energiereduzierte Mischkost als geeignete Alternative

6. Fazit

IV. Literaturverzeichnis

II. Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

III. Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Die LOGI-Pyramide. (S.7) Quelle: https://logi-aktuell.de/logi-pyramide/

Abbildung 2: Gewichtsverlaufüber 24 Monate bei LC-undLF-Diäten.(S.13)Quelle: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2949959/

1. Einleitung

Übergewicht und Adipositas stellen eines der gravierendsten gesundheitlichen Probleme in Indust­rieländern da. Viele Betroffene leiden nicht nur unter sozialer Ausgrenzung, sondern auch unter Beeinträchtigungen im Alltag und gesundheitlichen Begleiterkrankungen. Oft liegt die Indikation zur Behandlung vor, weshalb ein riesiger Markt an verschiedenen Gewichtsreduktionsprogrammen be­steht, der kontinuierlich wächst. Viele dieser Diäten versprechen schnelle Erfolge, um Menschen mit hohem Leidensdruck von ihren Methoden zu überzeugen. Nicht zuletzt wird dabei meist aus wirt­schaftlichem Interesse gehandelt, während die NS-Zusammensetzungen teils fraglich sind und wis­senschaftliche Evidenzen häufig fehlen. Für Betroffene ist es deshalb meist schwierig die zahlrei­chen Angebote bzgl. ihrer Seriosität einzuschätzen und auch die Beurteilung aus ernährungswis­senschaftlicher Sicht ist keine triviale Aufgabe. (Eichhorn, Holzapfel 2015 S.54ff)

Anhand dieser konkreten Fallstudie, in der eine Patientin um die Beurteilung der sogenannten LOGI- Methode bittet, soll die Komplexität dieser Aufgabe verdeutlicht werden. Das Ziel dabei ist es darzu­stellen, anhand welcher Kriterien die Qualität von Diätmethoden im Allgemeinen beurteilt werden kann und welche weiteren Aspekte im Zuge individueller Empfehlungen berücksichtigt werden soll­ten.

Um Sachverhalte im späteren Verlauf der Bewertung besser nachvollziehen zu können wird die LOGI-Diät zunächst eingeordnet und in ihren wesentlichen Grundprinzipien dargestellt. Anschlie­ßend werden die grundlegenden Mechanismen beschrieben, die im Sinne der LOGI-Methode für den Gewichtsverlust verantwortlich sind. Um die Bedeutung der Bewertungskriterien nachvollzieh­bar darzustellen, werden diese zunächst allgemein erläutert, um sie anschließend speziell auf die LOGI-Diät anzuwenden. Hierbei werden auch die gesundheitlichen Gegebenheiten und persönli­chen Vorstellungen der Patientin berücksichtigt, welche eine individuelle Bewertung ausschlagge­bend beeinflussen. Abschließend wird eine alternative Ernährungsform empfohlen, die sowohl ein hohes Maß an Flexibilität bietet als auch wissenschaftlichen Empfehlungen entspricht.

2. Die LOGI-Methode

Die LOGI-Methode ist eine von Nicolai Worm entwickelte Ernährungsform, die u.a. auf der Reduktion des KH-Anteils basiert. Die Energieverteilung entspricht dabei etwa 20 % KH, 40-50 % Fett und 25 % Proteine. (Heilmeyer 2008, S.20) Sie stellt also eine Form der LC-Diäten dar, die sich alle durch einen erhöhten Fett- und Proteinanteil, bei zugleich erniedrigtem Anteil an KH auszeichnen. (Küpper 2011, S.488)

LOGI stand ursprünglich für “Low Glycemic Index”, was im Umkehrschluss bedeutet, dass eine Kost­form mit möglichst niedrigem GI1 anzustreben ist. Da jedoch das eigentliche Ziel dieser Diät darin besteht, die postprandiale Blutzucker- und Insulinkonzentration zu senken und dies nicht nur durch eine Minderung des GI, sondern v.a. auch durch die Verringerung des Anteils an KH insgesamt, also der GL2 erreicht wird, wurde der Begriff LOGI nach Worm durch “Low Glycemic and Insulinemic Diet” neu besetzt. (Heilmeyer 2008, S.20) In diesem Punkt grenzt sich die LOGI-Methode von anderen Formen der LGIT-Diäten ab, die sich zwar auch darauf fokussieren, LM mit möglichst niedrigem GI zu bevorzugen, die GL als weiteren Faktor jedoch vernachlässigen. (Gonder et al. 2019, S.113) Ein weiterer Unterschied zu anderen Varianten besteht darin, dass die Auswahl der Fette nach bestimm­ten Kriterien erfolgt. Der Anteil gesättigter FS wird zugunsten einfach und mehrfach ungesättigter FS verringert. Hierdurch soll die Qualität der Fette verbessert, und eine intensivere Fettverbrennung gewährleistet werden. (Höfler, Sprengart 2012, S.370f)

Zusammenfassend lässt sich also festhalten, dass sowohl die Qualität der KH im Sinne eines nied­rigen GI als auch die Reduktion des Anteils an KH insgesamt, Basis dieser Methode sind. Eine primäre Rolle spielen also nicht die Energiegehalte der LM, sondern deren Auswirkung auf den SW, worauf im weiteren Verlauf näher eingegangen wird. (Küpper 2011, S.491)

2.1 Ablauf der Diät

Als Grundlage für die tägliche Lebensmittelauswahl dient die LOGI-Pyramide (Abb. 1), welche Ende der 90er Jahre von Prof. David Ludwig an der Harvard Universität vorgestellt wurde. (Heilmeyer 2008, S.20) Die NM wurden dabei unter Berücksichtigung des GI 4 unterschiedlichen Stufen zuge­ordnet. (Groeneveld 2004, S.310)

Die Basis bilden LM mit geringer Blutzuckerwirkung. Dazu zählt stärkearmes, ballaststoffreiches Ge­müse, Pilze sowie 2 Portionen Obst am Tag. Weniger süßes Obst gilt es zu bevorzugen, da so ein geringerer Anstieg des GI erreicht wird. (Küpper 2011, S.491) Zu den Obstsorten, die auf Grund ihres hohen Zuckergehaltes seltener verzehrt werden sollten, zählen bspw. Bananen und Trocken­früchte. (Höfler, Sprengart 2012, S.371) Für die Zubereitung eignen sich Öle, mit günstigem FS- Muster wie Oliven- oder Rapsöl. Pflanzliche und tierische Proteinlieferanten, die ebenfalls eine ge­ringe Blutzuckerwirkung aufweisen, bilden die 2. Stufe der Pyramide. Fettarmes, qualitativ hochwer­tiges Fleisch wie z.B. Geflügel sollte dabei priorisiert werden.

Anmerkung der Redaktion: Abbildung wurde aus urheberrechtlichen Gründen entfernt.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Die LOGI-Pyramide

Auch Fisch, Hülsenfrüchte, Milchprodukte, Eier und Nüsse gelten als geeignete Proteinquellen. Jede Mahlzeit sollte mind. zu einem Teil auch aus LM dieser Kategorie bestehen. Produkte mit stärkerer Wirkung auf den Blutzuckerspiegel, welche die 3. Stufe der Pyramide abbilden, sind dagegen in Maßen zu verzehren. Dazu zählen bspw. Vollkornprodukte, Reis, oder Kartoffeln. (Küpper 2011, S.491) Obwohl diese LM zwar nur einen mittleren GI besitzen, weisen sie aufgrund ihres verhältnis­mäßig hohen Anteils an KH eine große GL auf und sind deshalb trotzdem zu vermeiden. (Strohm 2013, S.26ff) Weißbrot, Gebäck, gezuckerte Getränke und Süßwaren bilden die Spitze der Pyramide und sind ausschließlich für den seltenen Verzehr geeignet. (Küpper 2011, S.491)

2.2 Mechanismen des Gewichtsverlusts

Hinsichtlich der Grundprinzipien, auf denen die Gewichtsreduktion basiert, sind ketogene Diäten insofern nochmals von LC-Diäten abzugrenzen, als dass durch die Verteilung der Makronährstoffe eine ketogene SW-Lage provoziert wird.Um diesen Mechanismus einzuleiten, wird der Anteil an KH auflediglich 4-20 % der Gesamtenergie begrenzt. (Kerschbaum et al. 2020, S.274) Als Form der LGIT-Diäten und mit einem KH-Anteil von ca. 20 %, wirdalso auch die LOGI-Methode als ketogene Ernährungsform eingestuft. (Heilmeyer 2008, S.20)

Durch den weitgehenden Verzicht kohlenhydratreicher LM, fehlt es dem Körper an Glucose. Da dieses Substrat als primäre Energiequelle nicht mehr zur Verfügung steht, muss der Organismus auf eine alternative Form der Energiegewinnung zurückgreifen. Als Ersatz dienen dabei FS, die zum einen aus dem Fettgewebe und zum anderen aus der exogenen Zufuhr stammen. Die FS gelangen über den Blutstrom zur Leber, wo sie durch ß-Oxidation zu Acetyl-CoA abgebaut werden. (Stocker et al. 2019, S.541ff) Acetyl-CoA kann über die Bindung an Oxalacetat in den CZ eingeschleust, und folglich über die Atmungskette in Energie umgewandelt werden. In dieser Situation übersteigt die Verfügbarkeit des Acetyl-CoA die des Oxalacetats allerdings bei weitem, weshalb esin der Leber zu dem KK Acetacetat umgewandelt wird. (Höller et al. 2020, o.S.) Aus diesem entstehen ß-HB und Aceton als weitere KK. Da die Leber selbst nicht dazu fähig ist, diese Produkte abzubauen, werden siein das Blut abgegeben. Während Aceton größtenteils abgeatmet wird, dienen Acetacetat und ß- HB zahlreichen extra hepatischen Geweben als Energielieferant. (Stocker et al. 2019, S.542f)Die gesteigerte Produktion der KK ist also die Reaktion der Leberzelle auf das erhöhte Angebot an FS.

Bzgl. der Frage, welche Rolle dieser Mechanismus nun hinsichtlich des Gewichtsverlusts spielt, gibt es verschiedene Erklärungsansätze. (Stocker et al. 2019, S.544) Einige Wissenschaftler gehen bspw. davon aus, dass die Gewichtsreduktion lediglichdas Resultat einer reduzierten Kalorienzufuhr darstellt, welchedurch den hohen Sättigungseffekt der Proteine zu begründen ist.Dieser Ansicht nach würdeder SW dabei keineRollespielen.

Eine weitere Erklärung lautet, dass die Ketose appetitmindernd wirkt. Evidenzen unterstützen näm­lich die Annahme, dass von den KK eine direkte, sättigende Wirkung ausgeht. Außerdem modifizie­ren sie das Level bestimmter Hormone, wie bspw. Ghrelin und Leptin, die ebenfalls einen Einfluss auf das Hungergefühl haben.

Da eingelagerte FS im Zuge der Ketose als Energiesubstratdienen und folglichmobilisiert werden müssen, kommt es außerdem zu einer gesteigerten Lipolyse, wodurch der Fettabbau angetrieben wird.(Paoli et al. 2013, o.S.)

Abgesehen von dem Prinzip der Ketose, soll die Gewichtsreduktionspeziell im Sinne der LOGI-Diät, auch durch die Berücksichtigung des GI undder GL gefördert werden. Das Ziel ist es,den Anstieg der Insulin-und Glucosekonzentration im Blut zu minimieren, um soden Zugang zu gespeicherter Energie zu verbessern, das Hungergefühl zu mindern und auf diese Weiseden Gewichtsverlust zu fördern. Ob und inwiefern sich der GI und die GL tatsächlich auf eine Gewichtsreduktion auswirken istjedochbishernoch unklar.(DAG 2018, S.59)

3. Allgemeine Kriterien für die Bewertung von Diäten

Um neuartige Diätmethoden aus ernährungswissenschaftlicher Sicht beurteilen zu können, dienen bestimmte Schlüsselkriterien, die im Folgenden erläutert werden.

[...]


1 „Der GI ist definiert als die relative Fläche unter der Zwei-Stunden-Blutzuckerkurve nach Aufnahme von 50g KH eines LM im Vergleich zur gleichen Menge reiner Glucose. Die blutzuckererhöhende Wirkung von 50g Glucose wird gleich 100 % (GI=100) gesetzt. Ein hoher GI bedeutet, dass ein LM rasche und starke Blutzu­ckersteigerungen und Insulinausschüttungen hervorruft.“ (Küpper 2011, S.488)

2 „Die GL bezieht auch die Kohlenhydratmenge einer Verzehrportion mit ein.“ (Küpper 2011, S.488)

Ende der Leseprobe aus 18 Seiten

Details

Titel
Adipositas und Diätmethoden. Beurteilung der LOGI-Methode
Hochschule
IU Internationale Hochschule
Note
1,3
Autor
Jahr
2021
Seiten
18
Katalognummer
V1191103
ISBN (eBook)
9783346630773
ISBN (Buch)
9783346630780
Sprache
Deutsch
Schlagworte
adipositas, diätmethoden, beurteilung, logi-methode
Arbeit zitieren
C. Scharhag (Autor:in), 2021, Adipositas und Diätmethoden. Beurteilung der LOGI-Methode, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1191103

Kommentare

  • Noch keine Kommentare.
Blick ins Buch
Titel: Adipositas und Diätmethoden. Beurteilung der LOGI-Methode



Ihre Arbeit hochladen

Ihre Hausarbeit / Abschlussarbeit:

- Publikation als eBook und Buch
- Hohes Honorar auf die Verkäufe
- Für Sie komplett kostenlos – mit ISBN
- Es dauert nur 5 Minuten
- Jede Arbeit findet Leser

Kostenlos Autor werden