Was ist gemeint, wenn von der Öffentlichkeit die Rede ist? Wie konstituiert sich Öffentlichkeit? Wie sieht unsere heutige Öffentlichkeit aus? Auf diese Fragen möchte ich im ersten Teil der Arbeit Antworten geben. Im Angesicht schwindender Zuschauerzahlen und dem Gefühl, Theater sei nur einer bestimmten hochkulturellen Parallelgesellschaft vorbehalten, muss sich das Theater neu mit der (theatralen) Öffentlichkeit und der Frage, wo sie zu finden ist, auseinandersetzen. Denn "die sozialen Strukturen der Öffentlichkeit und damit konkrete Institutionen der kulturellen Kommunikation bestimmen die Relevanz und Funktion von theatralen Praktiken". Genau deswegen ist es interessant, sich die Öffentlichkeit und deren soziale Strukturen genauer anzusehen.
Im zweiten Teil dieser Arbeit werde ich - unter der Annahme, dass das Theater einst ein wichtiger Ort und Bestandteil von Öffentlichkeit war, in dem politische Themen verhandelt und diskutiert wurden - untersuchen, inwiefern das Theater dieses Potential verloren hat, und wo Diskurse stattdessen heute stattfinden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Begriff der Öffentlichkeit
- Deliberation oder Agonismus: Jürgen Habermas und Chantal Mouffe
- Gegenöffentlichkeiten: Nancy Fraser und Michael Warner
- Strukturwandel 2.0: Öffentlichkeit im Zeitalter der modernen Massenmedien
- Zwischenfazit
- Öffentlichkeit und Theater
- Die theatrale Öffentlichkeit
- Ästhetiken zum Herstellen von Öffentlichkeiten in den performativen Künsten
- Christoph Schlingensief: Bitte liebt Österreich - Erste europäische Koalitionswoche (2000)
- Marina Abramović: The Artist is Present (2010)
- Schlussbetrachtungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die Beziehung zwischen Theater und Öffentlichkeit und untersucht, wie das Theater im Zeitalter der digitalen Medien und dem Wandel der traditionellen Medienlandschaft seine öffentliche Funktion neu definieren kann. Darüber hinaus wird untersucht, welche Ästhetiken eingesetzt werden, um durch das Theater eine bestimmte Öffentlichkeit zu schaffen.
- Der Wandel des Begriffs der Öffentlichkeit im 21. Jahrhundert
- Die Bedeutung des Theaters für die öffentliche Sphäre
- Ästhetiken zum Herstellen von Öffentlichkeiten in den performativen Künsten
- Die Rolle von neuen Medien im Theater und die Auswirkungen auf die öffentliche Kommunikation
- Beispiele für Theaterinszenierungen, die mit der breiteren Öffentlichkeit in Kontakt treten wollen
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung beleuchtet die enge Verbindung zwischen Theater und Öffentlichkeit, betont jedoch die Herausforderungen, vor denen das Theater heute steht, und diskutiert die Notwendigkeit, das Konzept der (theatralen) Öffentlichkeit neu zu definieren.
- Der Begriff der Öffentlichkeit: Dieses Kapitel befasst sich mit verschiedenen Definitionen und Theorien der Öffentlichkeit, beginnend mit Jürgen Habermas' "Strukturwandel der Öffentlichkeit" und dessen Kritik an den Auswirkungen der Massenmedien auf die Öffentlichkeit. Der Text geht dann auf weitere wichtige Theorien ein, die den Begriff der Öffentlichkeit weiterentwickeln und auf die heutige Gesellschaft übertragen.
- Öffentlichkeit und Theater: Dieses Kapitel untersucht die Rolle des Theaters in der öffentlichen Sphäre und diskutiert, wie sich die soziale und politische Bedeutung des Theaters im Laufe der Geschichte verändert hat. Es beleuchtet den Wandel von einer Fokussierung auf die sinnliche Erfahrung hin zu einer stärkeren Bedeutung des Theaters als Forum für politische Diskussion.
Schlüsselwörter
Öffentlichkeit, Theater, Ästhetik, Performative Künste, Massenmedien, Digitalisierung, Diskurs, Gegenöffentlichkeit, Strukturwandel, Theatrale Öffentlichkeit, Politische Kommunikation, Christoph Schlingensief, Marina Abramović.
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2020, Performative Künste. Ästhetiken zum Herstellen von Öffentlichkeit(en), München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1191138