Als Plenzdorfs Werk in den frühen siebziger Jahren erschien, wurde ihm sowohl in der DDR, als auch in der BRD eine große Aufmerksamkeit zuteil. Nicht nur die Buchausgabe wurde vielfach verkauft, auch die Theateraufführungen des Stückes wurden über mehrere Jahre immer wieder zahlreich besucht. Der große Erfolg liegt darin begründet, dass Plenzdorf mit den „neuen Leiden“ etwas völlig Neues in der DDR-Literatur geschaffen hat. Er stellt die Probleme des Jugendlichen Edgar Wibeau realistisch und ansprechend dar, indem er ihn die Sprache der Jugendlichen sprechen lässt. Edgars Alters-genossen sollen sich in ihm wiedererkennen, er soll wie einer von ihnen erscheinen.
In dieser Arbeit soll besonders Edgars Verhältnis zur Gesellschaft herausgestellt werden. Dies soll dazu dienen, Plenzdorfs Intention in Bezug auf seine Gesellschaftskritik zu benennen. Dass er mit diesem Werk die sozialistische Gesellschaft und besonders den sozialistischen Staat kritisiert, steht außer Frage, doch welcher Art ist seine Kritik und wie weit geht sie? Wie gelang es Plenzdorf, seine Kritik so zu verstecken, dass sein Werk nicht der Zensur zum Opfer fiel? Welche Rolle spielt dabei die Einbindung von Goethes „Werther“?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Edgars Verhältnis zur Gesellschaft
- Edgars Sozialisationsprozess
- Die,,Repräsentanten“ der Gesellschaft und ihr Eindruck auf Edgar
- Edgars Kritik und Protest
- Goethes,,Werther“ - Mittel Plenzdorfs zur Gesellschaftskritik?
- Zeitbezug und Rezeption
- Gesellschaftspolitischer Hintergrund
- Literaturkritik und Wirkung in DDR und BRD
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert Edgars Beziehung zur Gesellschaft im Roman „Die neuen Leiden des jungen W.“ von Ulrich Plenzdorf. Sie zielt darauf ab, Plenzdorfs Intention in Bezug auf seine Gesellschaftskritik zu entschlüsseln und aufzuzeigen, wie er die sozialistische Gesellschaft und den sozialistischen Staat kritisiert. Insbesondere werden die Art und Weise seiner Kritik sowie die Frage, wie er sie so verschleiern konnte, dass sein Werk der Zensur entging, untersucht.
- Edgars Sozialisationsprozess und seine sich entwickelnde Einstellung zur Gesellschaft
- Die Repräsentanten der Gesellschaft und ihre Auswirkungen auf Edgars Entwicklung
- Edgars Kritik an der Gesellschaft und seine Methoden des Protests
- Die Rolle von Goethes „Werther“ als Mittel der Gesellschaftskritik
- Die Rezeption des Romans in der DDR und der BRD
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt den Leser in das Thema ein und beleuchtet die Rezeption des Romans sowohl in der DDR als auch in der BRD. Sie stellt Edgars Verhältnis zur Gesellschaft als zentralen Punkt der Analyse heraus und stellt Fragen nach der Art und dem Umfang von Plenzdorfs Kritik sowie nach der Rolle der Einbindung von Goethes „Werther“.
Das zweite Kapitel analysiert Edgars Sozialisationsprozess in drei Phasen. Es wird gezeigt, wie Edgars Mutter seine Entwicklung stark beeinflusst und ihn zu einem angepassten und leistungsorientierten Menschen erzieht. Später beschreibt das Kapitel Edgars Flucht aus Mittenberg und seine Suche nach Selbstverwirklichung in der Berliner Laube.
Kapitel 3 widmet sich der Frage, inwiefern Goethes „Werther“ ein Mittel der Gesellschaftskritik für Plenzdorf ist.
Das vierte Kapitel beleuchtet den zeitlichen und gesellschaftlichen Hintergrund des Romans sowie die Rezeption in der DDR und der BRD. Es analysiert den politischen Kontext und die literarische Kritik, die der Roman hervorrief.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter des Romans sind: Sozialisation, Gesellschaft, Kritik, Protest, „Werther“, DDR, BRD, Jugend, Individualität, Selbstverwirklichung, Anpassung, Zensur, Rezeption.
- Arbeit zitieren
- Claudia Gilbers (Autor:in), 1997, Zu Ulrich Plenzdorfs "Die neuen Leiden des jungen W." - Edgars Verhältnis zur Gesellschaft, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/11914