Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
1.2 Problemstellung
1.3 Zielsetzung und Verlauf der Arbeit
2 Der Ost-West-Konflikt
2.1 Die amerikanische Außenpolitik
2.2 Die sowjetische Außenpolitik
2.3 Kuba 1962 - Das Krisengeschehen
3 Globale Perspektive - Lateinamerika im Lichte des Ost-West-Konfliktes
3.1 Kuba: Das Castro-Regime
3.2 Chile: Die Militärdiktatur
4 Fazit
5 Bibliographien
5.1 Literaturverzeichnis
5.2 Quellenverzeichnis
5.3 Internetverzeichnis
1 Einleitung
Der Ost-West-Konflikt geht in die Geschichte als eine der längsten Auseinandersetzungen auf der Bühne der Weltpolitik nach 1945 bis 1990 zwischen der USA und der UdSSR. Die Bipolarität beider Länder wurde auf ideologischer, politischer, diplomatischer, militärische und wirtschaftliche Ebene deutlich und erreichte den Höhepunkt in der Kubakrise 1962. Der Kampf der System hatte globale Auswirkungen bis hin nach Lateinamerika - insbesondere auf die innerpolitischen Entwicklungen der Länder Kuba und Chile. Diese Länder haben Unrechtsregime hervorgebracht, die durch die Anwendung von Gewalt und einer unstaatlichen Rechtsordnung ein unvorstellbares Leid sowie Menschenrechtsverletzungen innerhalb der eigenen Bevölkerung zu verantworten haben.
1.2 Problemstellung
Die Kubakrise markiert einen der Höhepunkte des Ost-West-Konfliktes zwischen den Weltmächten USA und UdSSR. Die Außenpolitik beider Mächte war die Grundlage dieser Krise, die die Welt fast an den Abgrund führte. Im Rahmen dieser Arbeit wird daher die nachfolgende Kernfrage beantwortet: Welche globalen Auswirkungen hatte der Kal- ter-Krieg - insbesondere vor dem Hintergrund der Kubakrise - im Hinblick auf die Länder Kuba/Chile unter Berücksichtigung von Gewaltaspekte in der innerpolitischen Weiterentwicklung beider lateinamerikanischen Länder?
1.3 Zielsetzung und Verlauf der Arbeit
Die Zielsetzung der Arbeit ist - neben der Betrachtung des Ost-West-Konfliktes als Kampf der Systeme - die globale Dimension des Kalten-Krieges mit dem Fokus auf die Länder Kuba und Chile zu diskutieren. Beide Länder wurden zum Spielball der Mächte und gerieten zwischen die Fronten des Ost-West-Konfliktes mit der Notwendigkeit sich innerhalb der Systeme politisch und ideologisch zu positionieren. Ex-post ist eine Dynamik von Ereignissen mit Blick auf das Castro-Regime und die Militärdiktatur Pinochet in Chille festzustellen sowie der Vorwurf in Bezug auf politische Mitspieler der jeweiligen Länder, kommunistisch oder antikommunistisch zu sein. Diese Aspekte werden im weiteren Verlauf der Arbeit - im Kontext des Kalten-Krieges - thematisiert mit dem besonderen Fokus auf den Aspekt der Gewaltherrschaft der Folgejahre gegen die eigenen Bevölkerung in beiden lateinamerikanischen Ländern.
Methodisch basiert die Ausarbeitung auf der Grundlage von ausgewählter Sekundärliteratur zum Ost-West-Konflikt, zum einen mit dem Fokus auf die Außenpolitik der USA bzw. der UdSSR und zum anderen auf den Ablauf der Konfrontation beider Weltmächte im Rahmen der Kubakrise. Im zweiten Schritt werden ausgewählte Literaturquellen mit dem Schwerpunkt auf die lateinamerikanischen Länder Kuba und Chile herangezogen, die die innenpolitische Entwicklung der herrschenden Regime im Lichte des Kalten-Krie- ges thematisieren sowie im weiteren Verlauf die Gewaltaspekte der nachfolgenden Machthabern dokumentieren. Schließlich werden Aussagen und Daten der Valech-Kom- mision - der jüngsten Aufarbeitung der Geschichte Chiles - herangezogen, die die unfassbare Gewalt der Militärdiktatur widerspiegeln und den Regimeopfern durch ein offizielles Gutachten das Recht auf staatliche Entschädigung zusichert.
2 Der Ost-West-Konflikt
Der Ost-West-Konflikt markiert die Auseinandersetzung zwischen zwei konkurrierenden Systemen - zum einen die kommunistische UdSSR und zum anderen die kapitalistische USA. Diese Auseinandersetzung mündete seit 1946 im Begriff des Kalten-Kriges. Zwei entgegengesetzte gesellschaftliche Entwürfe beharrten vehement auf einen globalen Gültigkeitsanspruch. Die UdSSR mit ihrer staatssozialistischen Volksdemokratie und die USA bzw. der Westen mit einer liberalkapitalistischen parlamentarischen Demokratie standen in einem permanenten, bipolaren Konfrontationskurs.1 Die zwei Weltmächte waren zu jedem Zeitpunkt zu einer Konfrontation bereit, primär mit Blick auf Wirtschaftsmaßnahmen, Propaganda und atomare Aufrüstung sowie Drohungen - zunächst ohne eine direkte militärische Auseinandersetzung. Denn diese hätte, insbesondere vor dem Hintergrund der Existenz von Nuklearwaffen, kaum kallkulierbare Folgen für die Welt- gemeinschaft.2 Der Kalte-Krieg kann als eine direkte Folge des Zweiten Weltkrieges klassifiziert werden. Russland versuchte nach dem Zweiten Weltkrieg insbesondere in Europa die Einflussnahme zu erweitern. Überdies existierten bereits Spannungen im Iran, der Türkei und im Mittelmeerraum zwischen beiden Weltmächten in Bezug auf unterschiedliche Interessenslagen. Die USA war - vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen - bemüht die Ausbreitung des Machtbereiches der UdSSR und somit des Sozialismus einzudämmen.3
Die nachfolgenden Kapitel beleuchten zunächst die Grundzüge der sowjetische und der amerikanische Außenpolitik sowie die Kubakrise 1962 als einen Höhepunkte des politischen Strukturkonfliktes im 20. Jahrhundert. Dieser hatte nachfolgend globale Ausstrahlungseffekte auf Lateinamerika und die dortigen Geschehnisse auf innerpolitischen Ebene.
2.1 Die amerikanische Außenpolitik
Die Außenpolitik verdeutlicht der Welt das Gesicht des jeweiliges Landes. In den USA waren stets die jeweiligen Präsidenten der Antlitz der außenpolitischen Positionierung der Vereinigten Staaten von Amerika in der Welt. So stand Präsident Truman für eine Außenpolitik der USA, die Entschlossenheit und Macht demonstrierte mit dem Ziel dei Sowjetunion als Kontrahenten einen Gegenpol zu bieten.4 Der kurz nach dem zweiten Weltkrieg eingeleitete amerikanischer Truppenrückzug aus Europa löste zunehmend Bedenken bei der Truman-Regierung aus, denn im gleichen Zug war eine große russische Präsenz von Truppen Realität auf dem europäischen Kontinent. Ein vollständiger amerikanischer Truppenrückzug hätte ein Ungleichgewicht gegenüber Russland - in dem ohnehin durch den zweiten Weltkrieg militärisch und wirtschaftlich geschwächten Europa
- als Ergebnis zur Folge. So setzte sich in der Außenpolitik am Ende Truman gegen den Standpunkt der Republikaner - Befürwortung eines Isolationismus der USA - durch und plädierte für eine weltpolitische Rolle und Verantwortungsübernahme der USA.5 Im Rahmen der Truman-Doktrin wurde den freien und unabhängigen Nationen in der Welt die uneingeschränkte Unterstützung der USA gegen totalitäre Regime zugesichert. Denn nach Auffassung der USA steht jeder Nation vor der Wahl zwischen Freiheit oder Unfreiheit und freie Nationen erhoffen von den USA eine Unterstützung bei der Sicherung ihrer Freiheiten und Autonomie. Bestandteil dieser Doktrin war zugleich die nukleare Komponente, die in der Welt und insbesondere gegenüber der UdSSR die militärische und politische Entschlossenheit der USA in der Außenpolitik verdeutlichen sollte. Mit der Truman-Doktrin wurde das Fundament der amerikanischen Außenpolitik nach dem zweiten Weltkrieg gelegt, in dem außenpolitisch ein Kampf gegen den Kommunismus mit seinen sozialistischen Strömungen und somit gegen die UdSSR verkündet wurde.6 In der amerikanischen Bevölkerung und in den politischen Lagern löste die Truman-Doktrin heterogene Reaktionen aus, wobei die Zustimmung zur Truman-Doktrin siegte, nicht zuletzt aufgrund der Erkenntnis, dass der Kommunismus nicht nur für Europa sondern auch für die USA eine reale Bedrohung darstellte.7
Die Außenpolitik der USA wurde für die UdSSR sehr schnell spürbar zum einen in Form des Marshall-Plans und zum anderen in der Gründung der NATO, als militärisch-politische Blockbildung der USA und ihrer westlichen Verbündeten. Bei dem Marshall-Plan - verkündet durch den damaligen amerikanischen Außenminister George C. Marshall 1947 - handelt es sich um ein umfangreiches europäisches Wideraufbauprogramm nach dem Zweiten Weltkrieg und nicht zuletzt eine ordnungspolitische Entscheidung der USA zur Durchsetzung der liberalen Marktwirtschaft in Europa.8 Um langfristige Frieden zu sichern und sich vor der UdSSR zu behaupten, wurde zudem 1949 mit der NATO eine Sicherheits- und Verteidigungsallianz gegründet. Mit dem Nordatlantikvertrag positionierten sich die Bündnispartner gegen das gesellschaftliche und politische kommunistische System der UdSSR.9 Beide Maßnahmen haben eine innere Konsolidierung Europas im Sinne einer Wehr- und Wertegemeinschaft gegenüber der UdSSR gefördert.10 Im Ergebnis kann die amerikanische Außenpolitik als multilateraler Internationalismus
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1 Stöver, Bernd. Der kalte Krieg, München 2003, S. 7.
2 von Bredow, Wilfried. Milität und Demokratie in Deutschland, Wiesbaden 2008, S. 77.
3 Czempiel, Ernst-Otto. Weltpolitik der USA nach 1945, Bonn 1985, S. 31.
4 Hacke, Christian. Die Außenpolitik der USA seit dem Zweiten Weltkrieg, in: Woyke W. (Hrsg.) Netzwerk Weltpolitik, Wiesbaden 1989, S. 79.
5 Woyke, Wichard. Weltpolitik im Wandel, Wiesbaden 2016, S. 133.
6 Wagner, Thorsten. Prioritäten und Leitlinien der amerikanischen Außenpolitik, in: Augen-Blick. Marburger Hefte zur Medienwissenschaft. Heft 29: Information ist Macht. Medien und politische Strategie der USA, 1999, S. 10-12.
7 Lehmann, Axel. Der Marshall-Plan und das neue Deutschland, Münster 2000, S. 31.
8 Schröder, Hans-Jürgen. Marshallplan und westdeutscher Wiederaufstieg: Positionen, Kontroversen, Stuttgart 1990, S. 5-7.
9 Ostermann, Falk. Die NATO, Stuttgart 2020, S. 6-8.
10 Barudio, Günter. Politik als Kultur, Stuttgart 1994, S. 264.
- Arbeit zitieren
- Maximilian Ludwig (Autor:in), 2021, Lateinamerika im Lichte des Ost-West-Konflikts, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1191411
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