Auswirkungen der COVID-19 Pandemie auf das Nutzverhalten von Fitness-Apps. Digitalisierung in der Gesundheitsbranche


Masterarbeit, 2022

123 Seiten, Note: sehr gut


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

1 Einleitung
1.1 Problemstellung
1.2 Zielsetzung und Forschungsfragen
1.3 Methodisches Vorgehen
1.4 Aufbau der Masterarbeit

2 Training vor Beginn der COVID-19-Pandemie und heute
2.1 Grundlagen der Trainingslehre
2.2 Fitness-Apps und ihre Anwendungsbereiche
2.3 Bedeutung der Fitness-Apps während der COVID-19-Pandemie
2.3.1 Nutzen einer gesunden Gesellschaft
2.3.2 Motivation als besonderer Antrieb
2.3.3 Die Erfolgskomponenten Kontinuität und individuelle Höchstleistungen
2.4 Nutzen und Grenzen von Fitness-Apps
2.5 Adipositas in Deutschland
2.6 Organisation und Bedeutung von Sportvereinen in Deutschland
2.7 E-Health als Weg zur kontinuierlichen und (fast) unabhängigen Gesundheitsförderung

3 Herkunft, sportartspezifische Anforderungen und Intentionen im Kampfsport

4 Digitalisierung im Sport – Chance oder Fluch?

5 WAKO: World Association of Kickboxing Organizations
5.1 Struktur, Gründung und Aufbau
5.2 Wichtige Persönlichkeiten des Kickboxsports
5.3 Der Bundesdachverband für Kickboxen e.V. WAKO Deutschland
5.4 Anti-Doping für Fairplay und Chancengleichheit
5.5 Standardisierter Onlinefragebogen
5.5.1 Auswahl der Befragten
5.5.2 Panel-Setting
5.5.3 Vor- und Nachteile der Onlinebefragung
5.5.4 Das Untersuchungsinstrument
5.5.5 Erstellen und Aufbau des Onlinefragebogens
5.5.6 Pretest
5.5.7 Durchführung der standardisierten Onlinebefragung
5.5.8 Auswertung der standardisierten Onlinefragebögen
5.5.9 Deskriptive Analyse der erhobenen Daten
5.6 Beantwortung der Forschungsfragen
5.6.1 Forschungsfrage 1 (Hauptfrage)
5.6.2 Forschungsfrage 2 (Subforschungsfrage 1)
5.6.3 Forschungsfrage 3 (Subforschungsfrage 2)
5.6.4 Forschungsfrage 4 (Subforschungsfrage 3)
5.7 Interpretation der Ergebnisse
5.8 Vergleich der Befunde dieser Studie mit Ergebnissen vergleichbarer früherer Studien

6 Handlungsempfehlungen
6.1 Steigern der Motivation zur Nutzung von Fitness-Apps durch Aufklärung bzw. Werbung
6.2 Projekt Förderprogramme der Krankenkassen zur Nutzung von Fitness-Apps
6.3 Fitness-Apps als Ausweg aus dem Bewegungsmangel und der hohen Prävalenz von Adipositas in Deutschland
6.4 Proaktive Rolle der TrainerInnen, Vereine und Schulen hinsichtlich Fitness-Apps
6.5 Orts- und Zeitunabhängigkeit bei der Nutzung von Fitness-Apps als wesentlicher Vorteil

7 Literaturverzeichnis

Danksagung

An dieser Stelle möchte ich mich bei Familie, Freunden und vor allem meiner liebevollen Frau Ornina für Ihre Geduld und Unterstützung bedanken. Zu den Freunden zählen Herr PD Dr. med. Kristian Schneider, welcher mich als Mentor motiviert hat, diesen MBA zu machen. Weiterhin hervorheben möchte ich meinen Studien Kommilitonen Fabian, der mir bei Fragen stets zur Seite stand.

Das Thema dieser Masterarbeit und nicht zuletzt verknüpft mit meiner Leidenschaft, nämlich dem (Kampf-)Sport, konnte ich mit Unterstützung oben genannter Menschen nachgehen.

Schließlich möchte ich Herrn Mag. Dr. Aaron Sterniczky und Dr. Roland Polacsek-Ernst als Studienleiter als auch meine Betreuerin Dr.in Elisabeth Prammer danken, welche mir während des Studiums/ Schreibens dieser wissenschaftlichen Arbeit stets bei Fragen mit Rat und Tat zur Seite standen.

Ermöglicht wurde diese wissenschaftliche Arbeit durch das berufsbegleitende MBA Fernstudium der ELG E-Learning-Group. Hiermit möchte ich mich an dieser Stelle für diese innovative Möglichkeit zur Weiterbildung bedanken.

„All that matters is how you see yourself. If you see yourself as the king, with all the belts and everything, and no matter what no one else says, as long as you see that, and really believe in it, then that’s what’s going to happen”

“Approach everything with an open mind, with a learning mind. You will never stop learning as long as you keep the mind-set that everything works, because everything does work. There’s a time and a place for every single move. If you work on it enough, it will work.”

Conor McGregor, (former Ultimate Fighting Championship (UFC) featherweight/ lightweight double-champion)

Anhangsverzeichnis

Anlage B: Onlinefragebogen (Screenshots)

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 2-1 Anteil der Smartphone-NutzerInnen in Deutschland (2012 bis 2021)

Abbildung 2-2 NutzerInnen von Fitness-Apps in Österreich (2017 bis 2024, Angabe in Millionen)

Abbildung 2-3 Anstieg der Downloads von Gesundheit-Apps während der COVID-19-Pandemie (Jahr 2020)

Abbildung 2-4 Beweggründe für sportliche Freizeitaktivitäten nach Abele und Brehm (1990)

Abbildung 2-5 Conor McGregor FAST App

Abbildung 2-6 Klassifizierung der Adipositas

Abbildung 5-3 Disziplinen der WAKO Deutschland

Abbildung 5-4 Graduierung

Abbildung 5-5 Häufigkeit des Kickboxtrainings

Abbildung 5-6 Einschätzung der eigenen Fitness

Abbildung 5-7 Auswirkung der COVID-19-Pandemie auf das Training und die Fitness

Abbildung 5-8 Wichtigkeit des Trainings

Abbildung 5-9 Erfahrungen im Kickbox-Sport

Abbildung 5-10 Häufigkeit des Trainings während der COVID-19-Pandemie

Abbildung 5-11 Auswirkungen auf dem Training ohne Trainingspartner

Abbildung 5-12 Alternative Trainingsmöglichkeiten

Abbildung 5-13 Vermehrte Nutzung von Fitness-Apps während der COVID-19-Pandemie

Abbildung 5-14 Einstellung gegenüber Fitness-App

Abbildung 5-15 Generelle Nutzung von Fitness-Apps

Abbildung 5-16 Generelle Meinung zu Fitness-Apps

Abbildung 5-17 Vorteile von Fitness-Apps

Abbildung 5-18 Motivation durch Fitness-Apps

Abbildung 5-19 Gestaltung des Trainings mithilfe von Fitness-Apps

Abbildung 5-20 Zielführende Trainingsmethoden

Abbildung 5-21 Positive Effekte auf die Fitness mithilfe von Apps

Abbildung 5-22 Objektivierbare Erfolge durch Verwendung von Fitness-Apps

Abbildung 5-23 Nachhaltigkeit der Fitness-Apps

Abbildung 5-24 Nutzung von Gesundheits- und Fitness-Apps in Deutschland (2020)

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abstract

We are currently living in the midst of a viral pandemic caused by a highly contagious virus, SARS-CoV-2 (COVID-19), which can spread in the upper airways and lead to lung disease. The first cases occurred in December 2019 at a food market in Wuhan (China), and finally, the first case in Germany was reported on January 27th, 2021. Life has changed significantly since then. In several countries, the gyms have been closed, public sporting events have been cancelled, and social distancing has been instituted.

For many people, continuing physical activity within the context of restrictive measures has been a challenge, and a high level of motivation is necessary to maintain training under such conditions. New training options using one’s smartphone via fitness apps can be advantageous during and after a pandemic and may even enrich the old familiar training program.

Changes to training design during the lockdown in Germany via increased use of fitness apps, motivation level, sense of achievement, as well as challenges experienced were highlighted and examined in a standardized online survey with 25 kickboxers from the World Association of Kickboxing Organizations association. Based on this sample of athletes, this scientific work aims to show the status of digitalization in Germany in the health/fitness industry, with a focus on fitness apps for professional and recreational athletes. This project is directly related to the current COVID-19 pandemic and public health and is therefore particularly relevant.

The primary research question was whether there was increased use of fitness apps during the COVID-19 pandemic. The survey data unanimously showed that there was no increased use of fitness apps in kickboxing training among the group of athletes. However, those interviewed were open to the possibilities of fitness apps, indicating their potential to support physical activity and health promotion as well as be of use to sedentary people and those suffering from obesity.

Keywords:

COVID-19, pandemic, sports and prevention, WAKO kickboxing, fitness apps, digital health

1 Einleitung

1.1 Problemstellung

Aktuell befindet sich die Welt inmitten einer Pandemie. Ursache dieser Pandemie ist ein hochansteckendes Virus (COVID-19), der sich in den oberen Luftwegen ausbreiten und zu schwerwiegenden Lungenerkrankung führen kann. Das SARS-CoV-2 ist ein Virus aus der Familie der Coronaviren. Erste Fälle traten im Dezember 2019 auf einem Lebensmittelmarkt in Wuhan (China) auf und schließlich wurde der erste Fall in Deutschland am 27.01.2020 gemeldet. Seitdem hat sich das Leben stark verändert.

Die Weltgesundheitsorganisation stufte im Verlauf die Ausbreitung der COVID-19-Erkrankung als Pandemie ein und rief die Regierenden der einzelnen Länder zum Ergreifen von Maßnahmen zur Eindämmung der Geschwindigkeit der Ausbreitung auf. Hervorgehoben wurden das Social Distancing und weitere Maßnahmen wie die Selbstquarantäne bei symptomarmer Infektion ohne Hospitalisierungsbedarf.

Zu den typischen Symptomen dieser neuartigen Erkrankung zählen ein trockener Husten mit Fieber einhergehend. Weiterhin kann ein Geruchs- sowie Geschmackverlust auftreten. Betroffene sind meist müde und abgeschlagen und berichten von einer Kurzatmigkeit in der Akutphase der Erkrankung. Einige Symptome persistieren bei Menschen, die von COVID-19 genesen sind (das sogenannte Long-Covid-Syndrom).

Darauffolgend wurden von Regierungen nach und nach Maßnahmen ergriffen, um eine mögliche Infektionswelle adäquat zu bewältigen und das Gesundheitssystem dadurch vor einer Überlastung zu schützen und die Kapazitäten für betroffene intensiv-pflichtige Patienten zu sichern. Dazu zählten Kontaktbeschränkungen und die zuletzt beschlossenen Lockdowns (1. Lockdown: 22. März 2020 bis Mai 2020 mit Einschränkungen für das öffentliche Leben; 2. Lockdown mit erneuten/erweiterten Einschränkungen für das öffentliche Leben: 13. Dezember 2020 bis April 2021 [davor galt der Lockdown light im Zeitraum 28.Oktober bis 25. November 2020]).

Infizierte Menschen, die ins Krankenhaus eingewiesen werden müssen, haben häufig Komorbiditäten wie Diabetes mellitus, arterielle Hypertonie oder andere kardiovaskuläre Erkrankungen. Dabei hat es sich gezeigt, dass Menschen, die regelmäßig einer körperlichen Aktivität nachgehen, eine bessere klinische Ausgangslage vorweisen und von der COVID-19-Erkrankung häufiger genesen.

Im Fall einer Infektion ist es umso bedeutender, dass Betroffene sich in einem guten gesundheitlichen Zustand mit starker körperlicher Fitness als Ausgangslage befinden.1 Bloch et al. (2000) stellen fest: „Wir sollten uns möglichst ‚fit‘ halten, um so auch bei einer Infektion möglichst unbeschadet durchzukommen.“2 Des Weiteren hebt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Bedeutung von Bewegung und Beibehaltung eines gesunden Lebensstils auch in Zeiten der COVID-19-Pandemie hervor.3

Körperliche Aktivität fördert die Gesundheit, unter anderem die kardiorespiratorische Gesundheit (z. B. Vermeidung von koronaren Herzerkrankungen, Stroke, Bluthochdruck), die Stoffwechselgesundheit (z. B. Vermeidung von Diabetes mellitus, Adipositas), die Gesundheit des Bewegungsapparates (Stärkung der Muskulatur, Vermeiden von Osteoporose), die Krebsvorsorge, die funktionelle Gesundheit und die Sturzprävention. Zusätzlich hat körperliche Aktivität positive psychische Effekte wie die Prävention von Depressionen, die Förderung von Wohlbefinden, eine verbesserte Lebensqualität und einen besseren Umgang mit Stress und Angst.

Konträr dazu kann körperliche Inaktivität negative Konsequenzen nach sich ziehen. Gemäß der WHO sind 6% der Todesfälle weltweit auf Bewegungsmangel zurückzuführen. Bewegungsmangel steht an dritter Stelle der Gründe für eine vorzeitige Mortalität (1. Bluthochdruck 13%, 2. Rauchen 9%, 3. hoher Blutzucker 6%). An vierter Stelle folgt Adipositas mit 5 % der Todesfälle.

Mit Andauern der Pandemie werden zunehmend die psychischen Aspekte in den Fokus gerückt werden müssen. Die Bedeutung präventiver Maßnahmen zum Erhalt der psychischen Gesundheit in der Bevölkerung ist demnach zentral, „Bewegung, Training und Sport kann hierzu einen wichtigen Beitrag leisten“.4 Claussen et al. (2020b) stellen fest: „Sport und körperliche Aktivität sind wichtig, nicht nur für die Stärkung und Erhaltung der körperlichen Gesundheit, sondern auch für das Wohlbefinden und für die psychische Gesundheit.“5 Sport und Bewegung wirken effektiv gegen Stress und psychische Störungen.6

In Deutschland wurden Maßnahmen zur Eindämmung der COVID-19-Infektionen durch die Bundesregierung, Landesregierungen und die Kommunen erlassen.7 Zu Beginn der Pandemie wurden ab März 2020 im Rahmen des ersten Lockdowns Events mit Ansammlung von Menschenmassen, Schulen, nicht lebensnotwendige Geschäfte, Restaurants, Theater/Kinos und Museen geschlossen. Später folgten weitere Einschränkungen wie Verbot das von öffentlichen Versammlungen. All diese beschlossenen Maßnahmen hatten weitreichende Folgen für die Gestaltung des öffentlichen Lebens. Die Ausübung sportlicher Aktivitäten war ebenfalls weitreichend betroffen. Sportvereine, Fitnessstudios, Schwimmbäder sowie andere Sporteinrichtungen wurden geschlossen. Hervorgehoben wurde jedoch, dass die Ausübung von Sport allein zu Hause oder im Freien nach wie vor erlaubt ist.

In Deutschland sind über 27,5 Mio. Menschen in fast 90000 Vereinen angemeldet und gehen einer sportlichen Aktivität nach. Durch das Bewegungs- und Sportangebot wird gleichzeitig die öffentliche Gesundheit gefördert, wie Kehl et al. (2021b) anführen: „Sportvereine spielen (somit) eine wichtige Rolle für die Bewegungs- und damit auch die Gesundheitsförderung in Deutschland.“8 Letztlich lassen sich drei Gruppen von Menschen unterscheiden, die unterschiedlich auf die einschränkenden Maßnahmen im Hinblick auf die Ausführung von Sport reagiert haben:

1. Die Inaktiven (‚inactives‘, 36%). Für diese Gruppe hat sich durch den Lockdown und die Pandemie nichts geändert.
2. Die ReduziererInnen (‚reducers‘, 31%). Das sind SportlerInnen, die ihr Programm eingeschränkt oder ganz aufgegeben haben.
3. Die AufrechterhalterInnen/IntensiviererInnen (‚maintainers/intensifiers‘, 33%). Sie sind sportlich aktiv geblieben oder haben ihr Programm gestrafft.

Durch die Aufhebung der Infrastruktur des Sports zählen mehr Teile der Bevölkerung zu den potenziell Inaktiven.

Die WHO veröffentlicht regelmäßig Bewegungsempfehlungen/Bewegungskriterien, um Erkrankungen, die durch Inaktivität bedingt sind, vorzubeugen. Erwachsene Personen ab 18 Jahren wird empfohlen, 2,5 Stunden pro Woche moderates Training durchzuführen oder mindestens 1,25 Stunden intensives Training. Auch eine Kombination beider Trainingsarten ist möglich. In Deutschland erfüllen laut Robert-Koch-Institut rund 45% der erwachsenen Bevölkerung diese Empfehlungen.9 Die Angabe stammt aus der Zeit vor Beginn der Coronapandemie. Das bedeutet, dass sehr wahrscheinlich während der Pandemie der Anteil gesunken ist.

In mehreren Ländern wurden die Fitnessstudios geschlossen sowie alle öffentlichen Sportveranstaltungen abgesagt und die Bürger zum Social Distancing aufgefordert. Im Rahmen der Lockdowns war es umso herausfordernder, seine körperliche Leistungsfähigkeit zu erhalten oder zu steigern. Routinierte SportlerInnen sind demnach gefährdet, aufgrund von fehlendem, gewohntem Training an Lebensqualität einzubüßen. Gleichzeitig ist die Anfälligkeit für eine Depression oder vermehrten Stress signifikant höher. Die psychischen Belastungen während erzwungener Inaktivität sollten ebenfalls berücksichtigt werden. Clausen et al. stellen dazu fest: „The COVID-19 pandemic is a further source of stress and risks for the mental health of top athletes (...).“10

Trotz aller einschränkenden Maßnahmen sollte der körperlichen Leistungsfähigkeit sowie der Funktion der Organsysteme eine große Bedeutung zugeschrieben werden. Diese gilt es zu trainieren, um die Leistung zu erhalten oder zu steigern. Voraussetzung dafür ist ein individuelles körperliches Training.11 Das Ausüben von Einzelsportarten ist und war während der Pandemie unter Einhaltung von Mindestabständen zu anderen SportlerInnen möglich. Hingegen war Mannschafts-, Kontakt- und Kampfsport in der Zeit der Lockdowns nicht möglich. Die Empfehlungen zum Sporttreiben lauteten, entweder Sport allein zu Hause (Ergometer-/Krafttraining) oder im Freien zu treiben. Darüber, dass Sport auch während der Pandemie und angesichts von Kontaktbeschränkungen betrieben werden sollte, herrscht allseits allgemeiner Konsens.

Während der COVID-19-Pandemie, der massiven Einschränkungen und der damit verbundenen Ausübung von sportlicher Aktivität unter Lockdown-Bedingungen ist die Bedeutung körperlicher Betätigung umso mehr in den Fokus gerückt, denn körperliche Aktivität hat neben den genannten positiven Auswirkungen auch einen stabilisierenden Einfluss auf das menschliche Immunsystem.12 Körperliches Training erhält die Leistungsfähigkeit des Kreislaufsystems. Durch Anstrengung während körperlicher Aktivität erhält die Lunge eine ausreichende Belüftung und durch den Euler-Liljestrand-Reflex wird aufgrund der vermehrten Durchblutung die Immunkompetenz erhöht. Im Fall einer möglichen COVID-19-Infektion hat der Einzelne dadurch eine bessere Ausgangslage.13

Routinierte SportlerInnen sollten, soweit es möglich ist, ihr Trainingsprogramm zu jeder Zeit unverändert fortführen können. Doch dabei kommen Fragen und Zweifel hinsichtlich der adäquaten Durchführung des Trainings auf, z.B.: Wie lassen sich Regeln wie das Abstandhalten zwischen SportlerInnen oder das Verbot von Sport in fremden oder kommerziellen Räumen (z.B. Fitnessstudios) mit dem eigenen Training vereinbaren? Regelmäßiges Händewaschen und Hygiene sollten selbstverständlich sein. Das Tragen einer Mund-Nasen-Schutzmaske ist aktuell vorgeschrieben, jedoch nicht als Selbstverständlichkeit zu sehen. Das Tragen einer Maske ist dem subjektiven Wohlbefinden, vor allem während körperlicher Aktivität, nicht zuträglich. Faktisch waren SportlerInnen durch die Schließung von Fitnessstudios während der Lockdowns aus ihrer Trainingsroutine geworfen und von sozialen Kontakten getrennt. Die Fortführung von körperlicher Aktivität unter eingeschränkten Bedingungen stellte eine Herausforderung dar und es war eine hohe Motivation notwendig, um Wege zu finden, das Training aufrechtzuerhalten. Darüber hinaus wurden Ziele möglicherweise niedriger gesetzt, um realistisch zu sein. Unabhängig von einer Pandemiesituation ist Offenheit in Bezug auf neue, alternative Trainingsmöglichkeiten zu empfehlen. Neue Trainingsmöglichkeiten, bei denen Fitness-Apps auf dem eigenen Smartphone genutzt werden, können während und nach einer Pandemie hilfreich sein und das gewohnte Trainingsprogramm bereichern. Das Ausüben von körperlicher Aktivität unter Nutzung einer Fitness-App, beispielsweise im Rahmen eines Home-Workouts oder allein im Außenbereich (‚outdoor‘), kann SportlerInnen motivieren, sein oder ihr gewohntes Training kontinuierlich zu absolvieren. TrainerInnen können ihren SportlerInnen bei Fragen zum Monitoring der Leistung, zum Umgang mit Verletzungen oder für sonstiges Feedback zum Training via Fitness-App oder über eine Videokonferenz digital zur Seite stehen. Die Gestaltung des Home-Workouts mithilfe einer Fitness-App ist für Personen leichter realisierbar, die bereits nützliches Trainingsmaterial, geeignete Räumlichkeiten und das notwendige Fachwissen besitzen.14 Auch müssen SportlerInnen besonders motiviert sein, da mit dem Training zu Hause eine ‚psychische Hürde‘ verbunden ist: Die Räumlichkeiten werden nicht mit Training assoziiert. Mutz und Gerke (2020) konstatieren dazu: „Moreover, adherence to home-based exercises is complex and involves a high level of intrinsic motivation.”15 SportlerInnen müssen flexibel sein und Wege finden, ihr Training zu jeder Zeit und unter allen erdenklichen Bedingungen fortzuführen. Durch die Lockdowns waren die meisten SportlerInnen aus ihrer ‚Komfort-Zone‘ geworfen, gleichzeitig wurde jedoch ihre Kreativität gefördert. Eine Fokussierung auf die eigenen individuellen sportlichen Ziele ist dabei besonders wichtig, „(a) necessary quality of an elite athlete is that they have to be able to stay focused on their goals and about the long game.”16 Diese Pandemie hat letztlich alle SportlerInnen getroffen und es hat sich ein Wir-Gefühl entwickelt, „Pandemics in one sense are isolating, while in another they are unifying.“17

Training ist in den meisten Sportarten strukturiert in Jahresplänen, die Makro-, Meso- und Mikrozyklen beinhalten. Es beinhaltet ein Fortschreiten von extensiven zu intensiven Trainingsintervallen, von High Volume mit Low Intensity zu High Intensity und Low Volume. Zu dieser Struktur des Trainings sind während der COVID-19-Pandemie neue Facetten hinzugekommen.18 Diese neuen Facetten sollen im Rahmen der vorliegenden Arbeit im Hinblick auf die Gestaltung des Trainings bei vermehrter Nutzung von Fitness-Apps, auf die Motivation, mögliche Erfolgserlebnisse sowie Schwierigkeiten mittels einer standardisierten Onlinebefragung untersucht werden. Befragt werden WAKO-zugehörige KickboxerInnen unterschiedlichen Alters, Geschlechts sowie verschiedener Ethnien. Dieses Projekt steht im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie und der öffentlichen Gesundheit. Eine kurze Planungsphase, Aktualität und gesellschaftliche Relevanz sind nennenswerte Merkmale dieses Projektes und stellen eine gute Forschungsgrundlage für die vorliegende wissenschaftliche Arbeit dar.

1.2 Zielsetzung und Forschungsfragen

KickboxerInnen aus dem WAKO-Verband standen während der Lockdowns in Deutschland vor einer großen Herausforderung, ihre Leistungen zu erhalten bzw. zu steigern, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Es fehlte ihnen die Möglichkeit, in Sporteinrichtungen wie Fitnessstudios ihr Training fortzusetzen. Der Fokus der vorliegenden Arbeit soll darauf liegen, die Schwierigkeiten der SportlerInnen in ihrer Situation darzulegen und zu eruieren, inwiefern Fitness-Apps als Lösungsansätze bei den AthletInnen zum Einsatz kamen bzw. möglicherweise noch im Einsatz sind. Ziel ist es herauszufinden, ob und in welchem Ausmaß die Digitalisierung in Form vermehrter Nutzung von Fitness-Apps während der COVID-19-Pandemie Einzug in die Trainingsgestaltung gehalten hat. In die Untersuchung einbezogen wird der Zeitraum vom ersten Lockdown in Deutschland im März 2020 an bis zum Zeitpunkt der Befragung (08.12.2021). Dabei ist auch von Interesse, ob Fitness-Apps als nachhaltige Trainingsmethode für die AthletInnen in Frage kommen und ob sie in das gewohnte Training integrierbar sind. Daraus können weitere Rückschlüsse auch für AthletInnen aus anderen Sportdisziplinen gezogen werden. Dabei sollen konkrete Handlungsempfehlungen für die Nutzung von Fitness-Apps erarbeitet werden zum Leistungserhalt bzw. zur Leistungssteigerung sowie als Ergänzung zum gewohnten Training. Diese Handlungsempfehlungen sollen zur Prävention auch an aktuell inaktive Personen sowie Menschen, die an Adipositas leiden, gerichtet sein.

Mittels eines standardisierten Onlinefragebogens sollen von KickboxerInnen aus dem WAKO-Verband Informationen gewonnen werden darüber, auf welche Art und Weise Fitness-Apps während der Lockdownzeiten in das Training integriert wurden, wie das Training in Kombination damit gestaltet wurde und ob die Apps weiterhin für das gewohnte Training genutzt werden. Der Fragebogen soll für 14 Tage online zur Bearbeitung zur Verfügung stehen. Anhand dessen soll die fortschreitende Digitalisierung in der Gesundheits- und Fitnessbranche aufgezeigt werden und AthletInnen sowie FreizeitsportlerInnen sollen die neuen digitalen Möglichkeiten zur Bereicherung ihres gewohnten Trainings vorgestellt werden. Die Digitalisierung kann somit ein möglicher Weg zur Gewährleistung eines kontinuierlichen Trainings zum Leistungs- und Gesundheitserhalt sein. Dabei ist es nicht Ziel dieser Arbeit, die Digitalisierung bzw. Nutzung von Fitness-Apps als alleinige und beste Möglichkeit im Sport darzustellen. Die vorliegende Arbeit soll eine Hilfestellung sein und Möglichkeiten der Digitalisierung für AthletInnen und FreizeitsportlerInnen in einer Pandemie aufzeigen. In einer weiteren Forschung könnte untersucht werden, welche zusätzlichen Vorteile sich durch die Nutzung von Fitness-Apps, ggf. in Kombination mit dem gewohnten Training in Fitnessstudios oder in der Gruppe, ergeben können unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit. Im Zentrum dieser Arbeit steht die standardisierte Onlinebefragung von KickboxerInnen aus dem WAKO-Verband und die daraus gewonnenen Informationen über ihr Nutzverhalten von Fitness-Apps im Rahmen der Lockdowns. Auf dieser Grundlage sollen die folgenden Forschungsfragen beantwortet werden:

Wie hat sich das Verhalten hinsichtlich der Nutzung von Fitness-Apps im Zuge der COVID-19-Pandemie verändert? (Hauptfrage)

Die Hypothese lautet, dass es im Zuge der Digitalisierung und nun, verstärkt durch die COVID-19-Pandemie, zu einer vermehrten Nutzung von Fitness-Apps gekommen ist und darüber hinaus, dass Fitness-Apps ein fester Bestandteil des Trainings geworden sind.

Wie genau gestaltete sich das Training unter der Nutzung von Fitness-Apps? (Subforschungsfrage 1)

Die Hypothese lautet, dass es möglich ist, Fitness-Apps sinnvoll, individuell und flexibel an jeder Stelle des traditionellen Kickboxtrainings zu platzieren, wodurch Gestaltungsfreiraum besteht.

Wurden die ‚neuen digitalen Trainingsmethoden‘ als Ergänzung oder sogar Ersatz der ‚alten Trainingsmethoden‘ gesehen? (Subforschungsfrage 2)

Die Hypothese lautet, dass Fitness-Apps als nachhaltige Ergänzung zum Kickboxtraining fungieren können (und nicht als Ersatz).

Was empfanden die AthletInnen an den Fitness-Apps besonders wertvoll bzw. nicht wertvoll? (Subforschungsfrage 3)

Die Hypothese lautet, dass an Fitness-Apps unter den AthletInnen am meisten geschätzt wird, dass sie individuell und zeitlich unabhängig genutzt werden können.

1.3 Methodisches Vorgehen

Da derzeit die COVID-19-Pandemie noch immer andauert, wenngleich in Deutschland kein Lockdown mehr gilt, ist das gewählte Thema der vorliegenden Arbeit aktuell und unerforscht. Ausführliche Studien über dieses Thema sind demnach rar. Für diese Arbeit wird deshalb eine Kombination aus einer Literaturrecherche und einem standardisierten Onlinefragebogen gewählt.

Zunächst erfolgt eine Literaturrecherche zu den Grundlagen der Trainingslehre, die vor Beginn der COVID-19-Pandemie bestanden. Anschließend soll an das Thema der Fitness-Apps herangeführt und ihr Nutzen eruiert werden. Mittels aktueller wissenschaftlicher Arbeiten sollen der Stellenwert der Fitness-Apps im Rahmen der COVID-19-Pandemie erarbeitet und Grenzen ihrer Nutzung aufgezeigt werden. Darüber hinaus werden die Vorteile einer gesunden (sportlichen) Gesellschaft aufgezeigt, insbesondere die Adipositas-Problematik in Deutschland dargelegt und die bisherigen Möglichkeiten zum Sporttreiben in Vereinen vorgestellt. Des Weiteren werden die Möglichkeiten von E-Health zur Gesundheitsförderung behandelt und an die Thematik Digitalisierung im Sport herangeführt.

Die Annahme einer möglicherweise vermehrten Nutzung von Fitness-Apps in der Trainingsgestaltung stellt die Grundlage dieser Arbeit dar. Die Hypothese lautet, dass es im Zuge der Digitalisierung und aktuell verstärkt durch die Pandemie zu einer vermehrten Nutzung von Fitness-Apps gekommen ist und dass darüber hinaus die Nutzung von Fitness-Apps ein fester Bestandteil des Trainings geworden ist.

Befragt werden WAKO-angehörige KickboxerInnen. Deshalb sollen die Organisation und die spezifische Kampfsportart zunächst kurz vorgestellt werden.

Daran anschließend folgt der empirische Teil, dem ein standardisierter Onlinefragebogen zugrunde liegt, der KickboxerInnen aus dem WAKO-Verband zur Beantwortung vorgelegt wird. Mittels der standardisierten Befragungsmethode wird auf die Erfahrungen und Expertisen der befragten AthletInnen hinsichtlich der Nutzung von Fitness-Apps während der Pandemie zurückgegriffen. Dadurch sind tiefere Einblicke in das Thema Digitalisierung im Sport bzw. in der Gesundheitsbranche möglich, sodass letztlich Theorie und Praxis miteinander verbunden werden. In der Folge werden die Ergebnisse, die die Befragung ergeben hat, ausgewertet und mit den aus der Literaturrecherche gewonnenen Erkenntnissen verglichen. Das Vorgehen soll ein vollständiges Bild ergeben davon, welche alternativen und additiven Trainingsmöglichkeiten durch die Nutzung von Fitness-Apps bestehen, die neben dem klassischen Gerätetraining in Fitnessstudios und/oder anderen öffentlichen Sporteinrichtungen in Situationen wie einer Pandemie genutzt werden können.

Anschließend wird auf Grundlage der Literaturarbeit und der Ergebnisse der Onlinebefragung der Einfluss der Digitalisierung auf die Gesundheits- bzw. Fitnessbranche am Beispiel von Fitness-Apps aufgezeigt. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen dabei neue, digitale Möglichkeiten zum Sporttreiben aufzeigen, die in Ausnahmesituation, während beispielsweise Lockdownzeiten, zum Trainings- und Leistungserhalt angewendet werden können.

1.4 Aufbau der Masterarbeit

Der Aufbau dieser Masterarbeit ist angelehnt an die methodische Herangehensweise. Nach der Einleitung erfolgt eine kurze Einführung in die Trainingslehre und anschließend werden Fitness-Apps während der COVID-19-Pandemie vorgestellt. Durch diese Gegenüberstellung werden Anforderungen an das Training im Allgemeinen und speziell in Pandemie-Zeiten dargelegt.

Anschließend werden ausführlich die Bedeutung einer gesunden Gesellschaft und die Möglichkeiten der Digitalisierung zur Förderung der körperlichen Aktivität mithilfe von Fitness-Apps dargelegt.

In Anlehnung an diesen Themenbereich werden praktische Beobachtungen mittels eines standardisierten Onlinefragebogens, der KickboxerInnen aus dem WAKO-Verband adressiert, angestellt sowie Analysen präsentiert.

Ziel ist es, die zunehmende Bedeutung der Digitalisierung auch im Sport herauszuarbeiten und universelle Handlungsempfehlungen zum Erhalt der körperlichen Fitness für eine gesunde Gesellschaft während und nach außergewöhnlichen Zeiten wie aktuell der Pandemie zu formulieren.

2 Training vor Beginn der COVID-19-Pandemie und heute

2.1 Grundlagen der Trainingslehre

Training hat zum Ziel die Leistung eines Athleten oder einer Athletin zu steigern und/oder zu erhalten.19 Dabei muss der Körper adäquaten und in der Intensität unterschiedlichen Reizen ausgesetzt werden, damit er sich anpassen kann. Körperliches Training ermöglicht diese Vorgänge. Wichtig dabei ist die systematische Wiederholung von Trainingsreizen, um längerfristig eine erhöhte Leistungsfähigkeit zu entwickeln.20 Je nach Sportart unterscheiden sich die notwendigen Trainingsreize in der Art und Weise. Um letztlich die Leistungsfähigkeit zu verbessern, werden Belastungsreize in einer sogenannten Belastungskette gegliedert:

Belastung Störung des inneren Gleichgewichts Freisetzung von inneren Anpassungsvorgängen Gesteigerter Funktionszustand

Die Belastung kann nach Umfang, Intensität, Dauer, Häufigkeit und Dichte unterschieden werden.21 Des Weiteren ist die richtige Reizintensität notwendig, „(e)in Trainingsreiz muss eine Mindestschwelle überschreiten, um Anpassungen auszulösen.“37 Die Reizintensität wird in Prozent angegeben und an der individuellen maximalen Leistung ausgerichtet. Das Gleiche gilt für die Dauer und Anzahl der notwendigen Reize in einer Trainingseinheit sowie ihre Dichte, das heißt, wie viel Zeit zwischen Belastung und Erholung liegt. Außerdem ist die zeitlich festgelegte Häufigkeit der Reize wichtig, das heißt, wie oft pro Woche oder Tag der Athlet oder die Athletin trainieren möchte.22

Im Folgenden soll erläutert werden, wie die Muskulatur Kraft freisetzt. Die Muskulatur kann statische und dynamische Kräfte freisetzen. Bei statischen Kräften bleibt die Muskellänge unverändert. Bei dynamischen Kräften ändert sie sich, das heißt, sie wird bei dynamisch-positiven bzw. konzentrischen Übungen kürzer und bei dynamisch-negativen bzw. exzentrischen Übungen länger. Grundsätzlich zeigt die Schwere der zu bewegenden Masse die Stärke der statischen Kraft des Athleten oder der Athletin an.23 Je nachdem, welches Ziel angestrebt wird, kann ein Athlet oder eine Athletin sein oder ihr Training an den benötigten, für seine Sportart spezifischen Fähigkeiten ausrichten. Ein Ziel kann beispielsweise eine gesteigerte Ausdauer sein. Dabei ist sowohl die physische als auch die psychische Ermüdungswiderstandsfähigkeit eines Athleten oder einer Athletin gemeint.24 Je nach Dauer der Belastung wird die Energie durch aerobe oder anaerobe Stoffwechselvorgänge bereitgestellt.25 Eine aerobe Ausdauer (Intensitätszone I) kennzeichnet eine Intensität der Belastung, bei der kein Anstieg der Laktatkonzentration auftritt und während der Belastung noch eine Unterhaltung möglich ist. Subjektiv empfinden AthletInnen dabei eine leichte bis mild anstrengende Belastung. Eine aerob-anaerobe Ausdauer (Intensitätszone II) hingegen ist gekennzeichnet durch einen Anstieg des Laktats aufgrund der Bildung eines Gleichgewichts zwischen Auf- und Abbau. Hierbei empfinden die AthletInnen eine Anstrengung und eine Unterhaltung während des Sports ist nur mittels kurzer Sätze möglich.26 Weiterhin kann ein Athlet oder eine Athletin, wenn für seine oder ihre Sportart gewünscht, das Training so gestalten, dass es auf Schnelligkeit ausgelegt ist. Unter Schnelligkeit wird die Fähigkeit verstanden, unter individueller Nerv-Muskel-Interaktivität in kürzester Zeit die Muskulatur eine Aktion ausführen zu lassen.27 Ist eine besonders gute Beweglichkeit (Flexibilität) gefordert und möchte der Athlet oder die Athletin diese trainieren, besteht ein genetischer Rahmen, in dem er oder sie sich bewegen kann. Dabei kann der Athlet oder die Athletin die Dehnbarkeit der Muskulatur, der Sehnen und Bänder sowie der Gelenke limitiert steigern.28 Um Erfolge zu erzielen, müssen AthletInnen bestimmten Trainingsprinzipien folgen. Zu diesen Prinzipien zählen die Belastung, die Zyklisierung, die Spezialisierung und die Proportionalisierung.29 Weiterhin gibt es verschiedene Phasen im Trainingszyklus, je nachdem wo der Athlet oder die Athletin sich aktuell befindet: in der Vorbereitungs- oder Wettkampfphase oder in einer Übergangsphase. In der Vorbereitungsperiode ist das Ziel, eine bestimmte Form zu erreichen. Die höchste Form sollte bei Erreichen der Wettkampfphase vorliegen. In der Übergangsphase erfolgen Erholung und die mentale Vorbereitung auf den nächsten Wettkampf.30 Ein Training muss demnach ausgerichtet an einem definierten Ziel geplant werden. Dabei steht der Athlet bzw. die Athletin als Individuum und in seiner bzw. ihrer Leistungsfähigkeit im Mittelpunkt. Danach richten sich kurz-, mittel- und langfristige Ziele. Anhand von schriftlich niedergelegten Trainingsplänen kann sich der Athlet oder die Athletin zu jeder Phase orientieren. Dabei kann weiter differenziert werden in einen Makrozyklusplan (Monate oder Jahre) und einen Mikrozyklusplan (Tage oder Wochen). Eine gewissenhafte Dokumentation des Trainings und die jeweilige aktuelle Phase des Trainings sind für eine retrospektive Auswertung wichtig.31 Um sportliche Ziele zu erreichen, ist Kontinuität im Training entscheidend. Die meisten ProfisportlerInnen blicken auf 10–15 Jahren Training zurück, bevor sie ihr hohes Leistungsniveau erreichen.32

2.2 Fitness-Apps und ihre Anwendungsbereiche

Mithilfe von Fitness-Apps ist es möglich, eine Schnittstelle zwischen Smartphone und Mensch zu schaffen.33 Diese Schnittstelle kann nach Wunsch 24 Stunden gehalten werden. Weiterhin nutzen 88% der deutschen Bevölkerung ein Smartphone. Die untere Abbildung zeigt den Anteil der Smartphones-NutzerInnen in % im Zeitraum 2012–2021.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

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Abbildung 2-1 Anteil der Smartphone-NutzerInnen in Deutschland (2012 bis 2021)34

Es zeigt sich ein zunehmender Anteil von Smartphone-NutzerInnen.

Immer mehr Menschen leben gesundheitsbewusst, folgen Schönheitsidealen und sportlichen Zielen. Pratscher (2000) schreibt: „Positiv hervorzuheben ist die hohe Rate der Sportausübung bei der jüngeren Generation.“35

Eine sportliche Aktivität fördert gleichzeitig die psychosoziale Situation der Heranwachsenden. Studien haben gezeigt, dass Jugendliche in Österreich weniger Zigaretten, Alkohol und Energy-Drinks konsumieren.36 Zudem sind in der österreichischen Bevölkerung 67% körperlich aktiv.37 Auch Unternehmen haben diesen Trend erkannt und um der hohen Nachfrage nach einem gesunden Lebensstil nachzukommen, werden immer mehr Gesundheits-Apps angeboten, die diese Nachfrage durch Innovationen befriedigen wollen.38 Pfannstiel erklären: „Den Trend hin zu einem bewussteren und gesünderen Leben haben sowohl etablierte Unternehmen als auch junge Start-Ups erkannt und unterstützen NutzerInnen durch vielfältige Angebote (…).“39

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Abbildung 2-2 NutzerInnen von Fitness-Apps in Österreich (2017 bis 2024, Angabe in Millionen)40

Abbildung 2-2 zeigt am Beispiel von Österreich, dass im Zeitraum 2017 bis prognostiziert 2024 die Anzahl der NutzerInnen von Fitness-Apps sich verdoppeln wird und im Millionenbereich liegt.

Nicht nur im Fitnessbereich schreitet die Digitalisierung immer zügiger voran; betrachtet man das Gesundheitswesen allgemein, so werden erweiterte Krankenhausinformationssysteme, die Telemedizin und die digitale Gesundheitsakte zunehmend etabliert.41 Zusätzlich nutzen immer mehr Menschen neben ihren Fitness-Apps Gadgets wie Wearables, Smartwatches und Fitnesstracker. Diese Gadgets ‚verschmelzen‘ mithilfe von Sensoren Mensch und Fitness-App miteinander.42

Die Motivation zur vermehrten Nutzung von Fitness-Apps lässt sich in drei Bereiche untergliedern: Erstens das körperliche sowie psychische Wohlbefinden, zweitens der Spaßfaktor und drittens als langfristiges Ziel der Erhalt der Gesundheit und das Vorbeugen von Krankheiten.43 Im professionellen Sport werden schon lange Werte der jeweiligen AthletInnen gemessen und die Daten gesammelt und ausgewertet mit der Intention, die Leistung zu optimieren.44 Nun findet dieser Trend bzw. diese Vorgehensweise auch in der breiten Masse Anwendung. Mithilfe von Fitness-Apps lassen sich kontinuierlich und regelmäßig individuelle Daten sammeln. Fitness-Apps gehören in den Bereich der Gesundheits-Apps. Dieser Bereich wird weiter differenziert in Gesundheit, Medizin, Wellness und schließlich Fitness. Mit Gesundheit sind in diesem Kontext alle Maßnahmen gemeint, die dem Erhalt oder der Verbesserung des physischen, geistigen und sozialen Wohlbefindens dienen. Unter Fitness fallen die physische und psychische Leistungsfähigkeit bzw. Belastbarkeit. Im Einklang damit steht auch das Einhalten einer gesunden Ernährungsweise.45

2.3 Bedeutung der Fitness-Apps während der COVID-19-Pandemie

Die COVID-19-Pandemie hat dazu beigetragen, dass Menschen sich generell weniger bewegen und die WHO-Empfehlungen zur täglichen Aktivität und Bewegung zunehmend nicht einhalten werden. Wie zu Beginn dieser wissenschaftlichen Arbeit dargelegt, liegen die Gründe in der Schließung von Fitnessstudios und dem Praktizieren von Social Distancing.46 Gemäß der Empfehlung der WHO sollten sich erwachsene Menschen pro Woche 150 Minuten moderat oder alternativ 75 Minuten stärker sportlich betätigen. Vor Beginn der COVID-19-Pandemie waren bereits bis zu 31% der Erwachsenen nicht körperlich aktiv und erfüllten diese Vorgaben nicht. Dieser ist sehr wahrscheinlich heute höher!47 Auch Unternehmen (z.B. FitbitInc., AppleInc.), die vor der Pandemie durch Wearables die Aktivität der Menschen dokumentierten, fanden nach Auswertung ihrer Daten während der Pandemie heraus, dass beispielsweise die durchschnittliche Schrittzahl signifikant zurückgegangen ist. Darüber hinaus belegen Querschnittstudien eine reduzierte Aktivität bei Menschen jeder Altersklasse in China, Italien, Kanada und Australien. Es ist naheliegend, dass dadurch in naher Zukunft negative Folgen für die Gesundheit erwartet werden können, die mit körperlicher Inaktivität in Zusammenhang stehen.48

Um dem Trend entgegenzuwirken, werden zunehmend Fitess-Apps entwickelt, um physische bzw. sportliche Aktivität bei Menschen nachhaltig zu fördern. In weltweiten Studien wurde bereits die positive Wirkung von Fitness-Apps auf die kontinuierliche sportliche Aktivität belegt.49 Fitness-Apps sind durch zwei Merkmale gekennzeichnet: Zum einen dienen diese Apps der Motivation und zum anderen der Bildung. In motivierenden Apps wird die Selbstdisziplin hervorgehoben und das Verhalten durch soziale Anerkennung und das Erreichen von selbstgesetzten Zielen honoriert. Im Bereich der Bildungs-Apps werden die Aktivitäten auf ihre Wirkungsweise aus sportmedizinischer Sicht erklärt und ein kontinuierliches Lernen gefördert. Es ist auch zu erwähnen, dass Apps zunehmend die BenutzerInnen spielerisch zum regelmäßigen Sporttreiben animieren durch Punktevergaben, Erreichen von ‚neuen Leveln‘ und weiteren Elementen.50 Der Studie von Yang und Koenigstorfer zufolge haben diese spielerischen Features das Potenzial, Menschen aus der pandemiebedingten Inaktivität zu holen.51 Fitness-Apps sind ein bedeutender Teil der Bekämpfung der sportlichen Inaktivität, die durch die COVID-19-Pandemie verstärkt wurde. Auch nach Ende der meisten Lockdowns und dem Öffnen von Fitnessstudios unter Einhaltung von Hygieneregeln sind diese Apps wichtig, um eine Kontinuität im Sporttreiben zu gewährleisten.52 In der Studie von Yang und Koenigstorfer konnte zudem belegt werden, dass durch Fitness-Apps einzelne Personen aktiv blieben während der Pandemie und in Lockdownzeiten, als Fitnessstudios und andere Freizeiteinrichtungen geschlossen waren.53 Die Gesundheit und das subjektive Wohlbefinden können auf diese Weise unabhängig von Öffnungszeiten gefördert werden.54

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Abbildung 2-3 Anstieg der Downloads von Gesundheit-Apps während der COVID-19-Pandemie (Jahr 2020)55

Abbildung 2-3 zeigt den Anstieg der Downloads von Fitness-Apps während der COVID-19-Pandemie im Jahr 2020. In Südkorea war ein Anstieg von 135% zu verzeichnen, in Deutschland zeigte sich ein Anstieg um 30% und weltweit gesehen konnte ein Anstieg von 65% erzielt werden. Die Abbildung zeigt, dass Fitness-Apps in der breiten Bevölkerung angekommen und angenommen sind.

2.3.1 Nutzen einer gesunden Gesellschaft

Gemäß der WHO wird Gesundheit einerseits als „a state of complete physical, mental and social wellbeing, and not merely the absence of disease and infirmity“ definiert. Demnach ist ein Mensch gesund, wenn sein Zustand „wohlbefindend“ ist.56 Auf der anderen Seite ist festzuhalten, dass Gesundheit als Grundlage für das Glück eines Menschen gesehen werden kann.57 Damit ist nicht gemeint, dass Menschen, die eine Krankheit haben, sich nicht glücklich fühlen können. Anzunehmen ist jedoch, dass ein Empfinden von Glück durch die Abwesenheit von Krankheit verstärkt wird. Demnach ist es erstrebenswert, die Gesundheit zu schützen und zu fördern. Gleichzeitig wird mit der Gesundheit auch die Gerechtigkeit in einer Gesellschaft gefördert, da alle das Recht haben ein, erfülltes und glückliches Leben führen zu können.58 Faktisch ist die Gesundheit des Menschen auch als Menschenrecht anerkannt.59 In der Agenda 2030 aus dem Jahr 2016 der Generalversammlung der Vereinten Nationen zu nachhaltiger weltweiter Entwicklung steht ein gesundes Leben für alle Menschen auf dem Plan.60

Eine gesunde Gesellschaft ist zudem von Bedeutung, um den Generationenvertrag bei weiter fortschreitendem demographischem Wandel zu erfüllen. Es gibt in der Gesellschaft immer mehr alte, pflegebedürftige Menschen, die auf gesunde junge Menschen angewiesen sind, um ein würdevolles Leben im Alter führen zu können.61 Wenig bis gar keine sportliche Aktivität fördern das Auftreten von chronisch-degenerativen Erkrankungen.62 Die Kosten für das Gesundheitssystem steigen zudem, weil immer mehr multimorbide Menschen versorgt werden müssen.63 Darüber hinaus begünstigt ein niedriges Bildungsniveau einen ungesunden Lebensstil. Menschen aus den unteren sozialen Schichten rauchen häufiger und ernähren sich ungesund.64 Gesundheit sollte als höchstes Gut bewertet werden. Das gilt auch aus ökonomischer Perspektive. Durch die Förderung sportlicher Aktivität kann den meisten Erkrankungen vorgebeugt werden. Dadurch können immer mehr Menschen länger aktiv im Erwerbsleben stehen und den Generationenvertrag erfüllen, um den demographischen Wandel zu bewältigen.65

2.3.2 Motivation als besonderer Antrieb

Vor Ausbruch der COVID-19-Pandemie waren bereits viele Menschen inaktiv und ihr jeweiliges Bewegungsausmaß lag unter der Empfehlung der WHO. Es bedarf folglich zum Sporttreiben einer gewissen Motivation, d.h. eines eigenen inneren Antriebs und des Interesses, seiner Sportart nachzugehen. Für viele ist es eine Leidenschaft, sich zu bewegen, aber für ebenso viele eine Qual. Letztlich ist Motivation verantwortlich für das Handeln.66

Beim Antrieb, sich sportlich zu betätigen, wird zwischen intrinsischer und extrinsischer Motivation unterschieden. bei der intrinsischen Motivation spielen Spaß und Freude an der Bewegung eine zentrale Rolle. Die Motivation kommt ‚von innen heraus‘.67 Des Weiteren werden durch die Ausübung der jeweiligen Sportart bestimmte Anreize ad hoc erzeugt, etwa das Gefühl von Stärke und Macht beim K.-o.-Schlagen eines Gegners im Boxen oder das Gefühl von Freiheit beim Jet-Ski-Reiten.68 Daneben gibt es sogenannte Zweckanreize, die beispielsweise durch Schönheitsideale oder den Wunsch, bestimmte Körperformen zu erreichen, entstehen.69 Letztlich ist die Entscheidung, Sport zu treiben, ein Aspekt der Selbstbestimmung. Sie wird individuell und frei getroffen, um auf eine bestimmte Art und Weise eine persönliche Weiterentwicklung zu vollziehen.70

Die extrinsische Motivation wird im Gegensatz dazu durch externe Anreize gefördert. Diese externen Anreize können beispielsweise Belohnung (Gewinn einer Medaille oder eines Preisgelds), Bestrafung (Abstieg in der Liga) oder Erwartungen Dritter (dem Trainer/der Trainerin oder den Eltern gefallen wollen) sein.71

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Abbildung 2-4 Beweggründe für sportliche Freizeitaktivitäten nach Abele und Brehm (1990)72 73

In Abbildung 2-4 sind in einer Übersicht Beweggründe angegeben, die häufig als Motivation zum Sporttreiben genannt werden (nach Abele und Brehm). So unterschiedlich Menschen sein können, so unterscheiden sich auch die Anreize und Beweggründe zum Sporttreiben.

Eine Fitness-App kann einen Einfluss auf die intrinsische Motivation haben. Angesichts der sechs Kategorien zur Förderung von intrinsischer Motivation nach Weinberg und Gould (2015) ist festzustellen, dass alle Kategorien durch eine Fitness-App adäquat erfüllt werden können.

Eine Fitness-App …

(1) … ermöglicht Erfolgserlebnisse durch die Dokumentation des Erreichens eines gewünschten Körpergewichts oder des erfolgreichen Stemmens eines Wunschgewichts beim Power-Lifting.
(2) … gibt regelmäßig Feedback, d.h. es wird nach jeder Trainingseinheit ein Lob gesendet aber auch daran erinnert, wenn ein Workout verpasst wurde.
(3) … vermittelt Anerkennung bei Erreichen von Leistungen, indem sie ‚Pokale‘ verteilt oder einfach Konfetti ‚regnen‘ lässt nach einem Workout.
(4) … bietet Variationen und Abwechslung in der Trainingsgestaltung, indem auf ein breites Repertoire von Übungen zurückgegriffen und dadurch Monotonie vermieden wird.
(5) … lässt dem Nutzer oder der Nutzerin die Freiheit, mit entscheiden zu können, an welchen Tagen er oder sie trainieren möchte und wie viel Zeit investiert werden soll. Es kann ausgewählt werden, welche Übungen besonders gefallen und welche eher gemieden werden sollen. Dadurch bleibt ein Autonomie-Erleben erhalten.
(6) … legt realistische Leistungsziele fest, indem sie vorher im Rahmen eines Fragebogens den jeweiligen Athleten oder die Athletin befragt nach physischer Konstitution, Trainingserfahrung, Möglichkeiten zum Training und selbststeckten Zielen.74 https://apps.apple.com/de/app/mcgregor-fast/id1508610588

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Abbildung 2-5 Conor McGregor FAST App75

Abbildung 2-5 zeigt am Beispiel der FAST-App von Conor McGregor die multiplen Funktionen einer Fitness-App. Dazu gehören fundierte wissenschaftliche Trainingsmethoden, Audio-Coaching, Wochentrainingsprogramme mit Zielfestlegung und weitere Hintergrundinformationen zum professionellen Sporttreiben.

2.3.3 Die Erfolgskomponenten Kontinuität und individuelle Höchstleistungen

Um in jeglichem Bereich erfolgreich zu sein, ist grundsätzlich eine gewisse Kontinuität in der Ausübung erforderlich. Diese Kontinuität wurde durch die COVID-19-Pandemie unterbrochen. AthletInnen, die zuvor regelmäßig und intensiv trainiert hatten, um sich beispielsweise auf das nächste Turnier vorzubereiten, wurden die Grundlage und das Ziel schlagartig entzogen. Nicht selten fallen AthletInnen dadurch in ein tiefes Loch und werden depressiv. Das betrifft vor allem SportlerInnen, die sich eine Profikarriere ausgemalt haben und denen nun Trainingsstunden und Erfahrungen im Rahmen von Turnieren fehlen. Nach der Theorie von Ericsson et al. aus dem Jahr 1993 werden individuelle Höchstleistungen erst nach 10 Jahren erreicht bzw. nach 10.000 Stunden intensiven Trainings.76 Der Flow des Trainings ist durch die Schließung von Fitnessstudios und Sportanlagen unterbrochen. In einem Exkurs soll das sogenannte Flow-Erleben kurz erläutert werden.

Übersetzt aus dem Englischen bedeutet ‚flow‘ zunächst einfach ‚fließen‘ oder ‚strömen‘. Mit dem Wort soll ein positiver Bewusstseinszustand zum Ausdruck gebracht werden, in dem fokussiert mit voller Energie an einer Sache bzw. in einer Tätigkeit gearbeitet werden kann. Jemand, der sich in diesem Zustand befindet, empfindet Zufriedenheit und Glück.77 Es zeigen sich fünf Erfolgsfaktoren, die sich am Flow-Modell orientieren.78 Der erste Faktor ist die Grundausrichtung des Athleten, der Athletin. Er oder sie ist in seiner oder ihrer Tätigkeit ganz seinem Training gewidmet. Er oder sie hat dabei eine klare Vision und seine oder ihre Ziele sind festgelegt. Diese Ausrichtung befähigt ihn oder sie konsequent, die jeweilige Sportart auszuführen.79 Der zweite Faktor ist die mentale Verfassung des Athleten bzw. der Athletin. Sie gründet sich auf eine innere Überzeugung, einerseits das Richtige zu tun, und andererseits alle Voraussetzungen zu haben, um ein Champion seiner oder ihrer Klasse werden zu können. Der dritte Erfolgsfaktor ist der Bewältigungsglaube. Synonym dazu ist eine reine Handlungsgewissheit des Athleten oder der Athletin und ähnlich zum zweiten Faktor, zeigt sich dabei ein festes Selbstvertrauen in die eigenen Fähigkeiten und Ziele.80 Der vierte Faktor ist die Fokussierung des Athleten oder der Athletin. Durch Fokussierung können Aufmerksamkeit und Energie ganz in das Training investiert werden, um so Fortschritte zu erzielen.81 Der fünfte und letzte Erfolgsfaktor ist die Umsetzungsteuerung bzw. de vollendete Leistungszustand. Der Athlet oder die Athletin kann seine Fähigkeiten und Potenziale gezielt abrufen und das Training wird optimal gestaltet zur nachhaltigen Stärkung der physischen und psychischen Fitness.82

Um trotz COVID-19-Pandemie eine Kontinuität im Training zu erreichen, stellen zunehmend Fitness-Apps eine Hilfe dar. Der Athlet oder die Athletin kann dadurch ‚im Flow‘ bleiben und seine oder ihre sportlichen Ziele verfolgen.

2.4 Nutzen und Grenzen von Fitness-Apps

Faktisch ist das Smartphone ein täglicher Begleiter. Zu jeder Fragestellung im Alltag, zum Beispiel wo sich der der nächste Imbiss befindet, wo man günstig tanken oder wann die nächste Bahn kommt, hilft es in Sekundenschnelle, die notwendigen Informationen zu bekommen. Studien belegen eine weit verbreitete tägliche Nutzung. Es zeigt sich auch, dass laut einer Umfrage der Bitkom Research unter 1003 Personen etwa 45% der Befragten eine App aus dem Gesundheitsbereich nutzen.83 Zu den Apps aus dem Gesundheitsbereich gehören je nach Intention Präventions- und Medizin-Apps. Durch Präventionsapps soll risikobehaftetes Verhalten wie Bewegungsmangel, ungünstige Ernährungsweise, Nikotinkonsum und vieles andere reduziert werden mit dem Ziel, Krankheiten zu verhindern. Medizin-Apps hingegen sollen durch die Vermittlung von Wissen (Diagnose, Therapie und Monitoring) sowie Aufklärung Gesundheitsressourcen stärken. Diese Apps fallen unter das Medizinproduktegesetz (Medizinproduktegesetz §3).84 Die primäre Intention von Gesundheits-Apps, zu denen auch Fitness-Apps gehören, ist es, die Gesundheit zu fördern, Krankheiten vorzubeugen und letztlich aus gesundheitsökonomischer Sicht Kosten einzusparen. Problematisch ist dabei allerdings, dass die primären NutzerInnen solcher Apps von vornherein eher gesundheitsbewusste Menschen sind und somit die gefährdete Menschengruppe weiterhin mit Risikofaktoren lebt. Dieser Umstand wird als Präventionsdilemma bezeichnet und wurde bereits durch diverse Studien belegt.85 Die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) hat in einer Studie annähernd 20000 Menschen nach ihren Motiven bei der Nutzung von Gesundheits-Apps gefragt. Dabei zeigte sich, dass 55% der Befragten durch Nutzung dieser Apps ihre Fitness und Gesundheit steigern wollten, 50% gaben an, Motivation zum Sporttreiben zu benötigen, bei 35% stand die verbesserte Leistungsfähigkeit im Vordergrund. 34% gaben an, sich gesünder ernähren zu wollen. 29% nannten die Verbesserung der Nachtruhe, eine Routine zu haben und das Abnehmen als Motiv für die Nutzung von Gesundheits-Apps.86 Dabei muss auch erwähnt werden, dass die Motivation nicht lange anhält. Der Studie „The App Lifecycle“ zufolge, bei der 2590 Menschen befragt wurden, löschten etwas mehr als die Hälfte bereits nach einem Monat die App. Als Grund wurde am häufigsten die mangelnde Nutzung genannt.87

Auch seitens der Apps sind Probleme festzustellen. Viele Apps werden von den EntwicklerInnen schnell auf dem Markt gebracht mit einem unausgereiften und nicht zu Ende gedachten Konzept. Diese Apps wirken verstärkend dahingehend, Sport zu meiden, bei Menschen, die ohnehin eine Abneigung gegenüber Sport verspüren und sich darin bestätigt fühlen. Es existieren zudem keine für alle EntwicklerInnen geltenden Rahmenbedingungen, um ein Mindestmaß an Qualität und Sicherheit bei adäquaten sportlichen Dienstleistungen und vor allem inhaltlich korrekten Apps zu gewährleisten. Es existieren dadurch eine Vielzahl an Fitness-Apps, die nicht sehr effektiv sind und schlimmstenfalls sogar der Gesundheit schaden.88 Darüber hinaus gibt es keine langfristigen Studien, die den Nutzen, die Effektivität und vor allem die Sicherheit von Fitness-Apps belegen. Studien sind zudem schwierig aufgrund der Schnelllebigkeit von App-Anwendungen. Ebenso ist eine gesundheitsökonomische Kostenersparnis durch die vermehrte Nutzung von Fitness-Apps nur eine Annahme und bislang nicht durch Studien wissenschaftlich belegt.89 Letztlich bleibt offen, ob Fitness-Apps tatsächlich längerfristige gesundheitsfördernde Effekte haben oder nicht. Wie bei anderen Produkten und Angeboten auch werden die Nachfrage und die kontinuierliche Nutzung zeigen, ob die Apps sich durchsetzen oder bald durch andere Möglichkeiten zum Sporttreiben verdrängt werden.

2.5 Adipositas in Deutschland

Als adipös gilt ein Mensch, wenn er einen zu hohen Körperfettanteil hat. Über die Ermittlung des Body-Mass-Index (BMI in kg/m2) kann die Fettleibigkeit genau klassifiziert werden.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2-6 Klassifizierung der Adipositas90

Übergewicht liegt demnach ab einem BMI von 25 kg/m2 vor. Darüber hinaus kann anhand des Taillenumfangs bestimmt werden, ob eine Adipositas vorliegt oder nicht. Dabei gilt eine Person als adipös bei einem Umfang von 88cm bei Frauen und 102cm bei Männern.91 Adipositas gilt als weltweites ernstes gesundheitliches Problem und die Fälle dieser ‚Erkrankung‘ nehmen stetig zu. Seit 1975 hat sich die Prävalenz nach Angaben der WHO verdreifacht.92 In Deutschland gilt etwa die Hälfte der Bevölkerung als übergewichtig oder adipös.93 Je älter ein Mann oder eine Frau wird, desto höher ist das Risiko, dass er oder sie übergewichtig oder adipös wird.94 Adipositas gilt als Krankheit oder zumindest als eine Vorstufe, ohne dass Betroffene damit verletzt oder beleidigt werden sollen. Faktisch ist Adipositas assoziiert mit einer hohen Sterblichkeitsrate und geht mit einer verkürzten Lebenserwartung einher. Bei einem BMI >40 kg/m2 sind acht Jahre Verlust an Lebenszeit zu befürchten.95 Darüber hinaus zeigt sich, dass adipöse Menschen häufig an weiteren Krankheiten wie Diabetes mellitus Typ II, Hypertonie oder koronaren Herzerkrankungen leiden. Auch chronisch-degenerative Erkrankungen wie Gelenkarthrose, Schmerzen des muskuloskelettalen Systems sind neben psychischen Störungen wie Depressionen und verschiedenen Formen von Angststörungen vermehrt zu erwarten.96 Zahlen belegen für Deutschland, dass 2017 die Zahl der Todesfälle aufgrund von Herz-Kreislauf-Erkrankungen im Vergleich zum Vorjahr um 2,3% gestiegen ist. Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind mit 37% die häufigste Todesursache bei beiden Geschlechtern.97 Aus gesundheitsökonomischer Sicht ist Adipositas in der Gesellschaft als eine Katastrophe anzusehen. In Deutschland sind im Jahr 2003 bis zu 13 Milliarden Euro an Kosten aufgrund von Adipositas und den Begleiterkrankungen entstanden. Berechnungen zeigen, dass mit höherem Adipositasgrad höhere Kosten für das Gesundheitssystem entstehen.98

Es stellt sich die Frage nach den Gründen für die vermehrte Prävalenz von Adipositas? Dazu gehören, ohne detaillierter darauf einzugehen: Bewegungsmangel, mangelnde Schlafhygiene und eine falsche Ernährungsweise (z.B. Fast Food).99 Durch gesunde Ernährung (mit geringer Energiedichte) und ausreichend Bewegung (nach Empfehlung der WHO) kann dem Fortschreiten der Prävalenz der Adipositas entgegengewirkt werden.100 Es ist hervorzuheben, dass ein inaktiver Lebensstil mitunter der Hauptverursacher von Adipositas ist. Dabei ist körperliche Aktivität schwer umzusetzen, vor allem bei einer sitzenden beruflichen Tätigkeit und gleichzeitig einfacher Verfügbarkeit von Nahrung (es muss nicht mehr ‚gejagt‘ werden), sowie Gemütlichkeit mit vielen (digitalen) Verlockungen im Alltag. Um sich dennoch ausreichend zu bewegen, kann eine 10000-Schritte-Regelung am Tag eingeführt werden, statt eines Fahrstuhls die Treppe benutzt werden oder Wege können anstatt mit dem Auto mit dem Fahrrad zurückgelegt

[...]


1 Vgl. Bloch et al. (2020), S. 83.

2 Vgl. Bloch et al. (2020), S. 83.

3 Vgl. Claussen et al. (2020b).

4 Vgl. Claussen et al. (2020b).

5 Vgl. Claussen et al. (2020b).

6 Vgl. Claussen et al. (2020b).

7 Vgl. Daumann (2020), S. 211.

8 Vgl. Kehl et al. (2021b).

9 Vgl. Sven Repenning und Iris an der Heiden, Frank Meyrahn (2020).

10 Claussen et al. (2020a).

11 Vgl. Bloch et al. (2020), S. 83.

12 Vgl. Bloch et al. (2020), S. 83.

13 Vgl. Bloch et al. (2020), S. 84.

14 Vgl. Mutz und Gerke (2020).

15 Mutz und Gerke (2020).

16 Ranjit Menon (2020).

17 Ranjit Menon (2020).

18 Vgl. Reiner et al. (2022).

19 Vgl. Rochus Pokan et al. (2004), S. 153.

20 Vgl. Rochus Pokan et al. (2004), S. 153.

21 Vgl. Marco Herbsleb (2014).

22 Vgl. Rochus Pokan et al. (2004), S. 156.

23 Vgl. Rochus Pokan et al. (2004), S. 157.

24 Vgl. Rochus Pokan et al. (2004), S. 156.

25 Vgl. Marco Herbsleb (2014).

26 Vgl. Marco Herbsleb (2014).

27 Vgl. Rochus Pokan et al. (2004), S. 158.

28 Vgl. Rochus Pokan et al. (2004), S. 158.

29 Vgl. Rochus Pokan et al. (2004), S. 160.

30 Vgl. Rochus Pokan et al. (2004), S. 162.

31 Vgl. Rochus Pokan et al. (2004), S. 161.

32 Vgl. Rochus Pokan et al. (2004), S. 161.

33 Vgl. Pfannstiel et al. (2018), S. 293.

34 Statista (2021), online

35 Pratscher (2000).

36 Vgl. Pratscher (2000).

37 Vgl. Pratscher (2000).

38 Vgl. Pfannstiel et al. (2018), S. 293.

39 Pfannstiel et al. (2018), S. 297.

40 Statista (2021a), online

41 Vgl. Pfannstiel et al. (2018), S. 294.

42 Vgl. Pfannstiel et al. (2018), S. 295.

43 Vgl. Wichmann et al. (2019), S. 96.

44 Vgl. Pfannstiel et al. (2018), S. 297.

45 Vgl. Pfannstiel et al. (2018), S. 299.

46 Vgl. Yang und Koenigstorfer (2020), S. 835.

47 Vgl. Yang und Koenigstorfer (2020), S. 835.

48 Vgl. Yang und Koenigstorfer (2020), S. 836.

49 Vgl. Yang und Koenigstorfer (2020), S. 836.

50 Vgl. Yang und Koenigstorfer (2020), S. 836.

51 Vgl. Yang und Koenigstorfer (2020), S. 839.

52 Vgl. Yang und Koenigstorfer (2020), S. 839.

53 Vgl. Yang und Koenigstorfer (2020), S. 841.

54 Vgl. Yang und Koenigstorfer (2020), S. 841.

55 Statista (2021b), online

56 Vgl. Rinderle (2021), S. 3.

57 Vgl. Rinderle (2021), S. 3.

58 Vgl. Rinderle (2021), S. 4.

59 Vgl. Rinderle (2021), S. 5.

60 Vgl. Rinderle (2021), S. 6.

61 Vgl. Tiemann und Mohokum (2021), S. 3.

62 Vgl. Tiemann und Mohokum (2021), S. 7.

63 Tiemann und Mohokum (2021), S. 8.

64 Vgl. Tiemann und Mohokum (2021), S. 9.

65 Vgl. Tiemann und Mohokum (2021), S. 9.

66 Vgl. Schüler et al. (2020), S. 142.

67 Vgl. Schüler et al. (2020), S. 166.

68 Vgl. Schüler et al. (2020), S. 143.

69 Vgl. Schüler et al. (2020), S. 143.

70 Vgl. Schüler et al. (2020), S. 167.

71 Vgl. Schüler et al. (2020), S. 166.

72 Eigene Darstellung

73 Vgl. Schüler et al. (2020), S. 143.

74 Vgl. Schüler et al. (2020), S. 182.

75 Apple (2021), online

76 Vgl. Skutschik und Behringer (2021), S. 55.

77 Vgl. Leidenfrost und Sachs (2013), S. 5.

78 Vgl. Leidenfrost und Sachs (2013), S. 10.

79 Vgl. Leidenfrost und Sachs (2013), S. 10–11.

80 Vgl. Leidenfrost und Sachs (2013), S. 11.

81 Vgl. Leidenfrost und Sachs (2013), S. 11.

82 Vgl. Leidenfrost und Sachs (2013), S. 11–12.

83 Vgl. Viviane Scherenberg und Katharina Liegmann (2018).

84 Vgl. Viviane Scherenberg und Katharina Liegmann (2018).

85 Vgl. Viviane Scherenberg und Katharina Liegmann (2018).

86 Vgl. Viviane Scherenberg und Katharina Liegmann (2018).

87 Vgl. Viviane Scherenberg und Katharina Liegmann (2018).

88 Vgl. Bertolt Kuhn und Volker Amelung (2016), S. 110.

89 Vgl. Bertolt Kuhn und Volker Amelung (2016), S. 111.

90 Eigene Darstellung

91 Vgl. Wilms und Schmid (2021), S. 856.

92 Vgl. Wilms und Schmid (2021), S. 856.

93 Vgl. Wilms und Schmid (2021), S. 856.

94 Vgl. Wilms und Schmid (2021), S. 856.

95 Vgl. Wilms und Schmid (2021), S. 857.

96 Vgl. Wilms und Schmid (2021), S. 857.

97 Tiemann und Mohokum (2021), S. 9.

98 Vgl. Wilms und Schmid (2021), S. 857.

99 Vgl. Wilms und Schmid (2021), S. 859.

100 Vgl. Wilms und Schmid (2021), S. 862.

Ende der Leseprobe aus 123 Seiten

Details

Titel
Auswirkungen der COVID-19 Pandemie auf das Nutzverhalten von Fitness-Apps. Digitalisierung in der Gesundheitsbranche
Hochschule
Fachhochschule des bfi Wien GmbH
Note
sehr gut
Autor
Jahr
2022
Seiten
123
Katalognummer
V1191416
ISBN (eBook)
9783346630032
ISBN (eBook)
9783346630032
ISBN (eBook)
9783346630032
ISBN (Buch)
9783346630049
Sprache
Deutsch
Schlagworte
COVID-19, pandemic, sports and prevention, WAKO kickboxing, fitness apps, digital Health
Arbeit zitieren
Moussa Antar (Autor:in), 2022, Auswirkungen der COVID-19 Pandemie auf das Nutzverhalten von Fitness-Apps. Digitalisierung in der Gesundheitsbranche, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1191416

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