Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
1.1 Zielsetzung
1.2 Persönlicher Bezug
2. Hauptteil
2.1 Begrifflichkeiten
2.1.1 Der Begriff „Gewalt“
2.1.2 Der Begriff „Hooligan“
2.2 Historie und Ursachen des Hooliganismus
2.3 Zentrale Informationsstelle Sporteinsätze
2.4. Maßnahmen der Kreispolizeibehörden
2.4.1 Das „Kamera-Monitor-Prinzip“
2.4.2 Die Gefährderansprache
2.4.3 Aufenthaltsverbote und Meldeauflagen
2.4.4 Rückführungs-, Verbringungs-, Unterbindungsgewahrsam
3. Fazit
Quellenverzeichnis
Literaturquellen
Internetquellen
1. Einleitung
1.1 Zielsetzung
Der Fußball ist weltweit die beliebteste Sportart und generiert ein schier enormes mediales Interesse. Allein die im Vierjahresrythmus stattfindende Weltmeisterschaft versetzt fast den gesamten Globus in den Ausnahmezustand. Im Jahre 2018 verfolgte mehr als die Hälfte der gesamten Weltbevölkerung das Sportereignis.1
Auch innerhalb Deutschlands könnte man sagen, der Fußball gilt als Volkssport. Was nun, während der globalen Corona-Pandemie, natürlich vorerst nicht möglich ist, war in den elf Jahren zuvor konsekutiv für die Bundesliga stellvertretend. Mehr als 13 Millionen Fans strömten während jeder Saison in die Stadien. Übersetzt heißt das mehr als 40000 Zuschauer pro Spiel.2 Verglichen mit den anderen Fußballligen europaweit ist die deutsche Liga somit mit Abstand die zuschauerstärkste.
Die Mehrheit dieser Fußballspiele verlaufen zwar friedlich, jedoch kommt es, Tendenz steigend, immer wieder zu gewaltsamen Auseinandersetzungen unter Fußballfans. Gerade bei sogenannten „Derby's“, bei denen rivalisierende Mannschaften aufeinanderstoßen, ist das Gewaltpotential äußerst hoch, sodass schon im Vorhinein mit Besorgnis auf das Sportereignis geblickt wird, nicht zuletzt durch die Polizei.3
Diese immer wieder auftretenden Gewaltphänomene während Fußballspielen sorgten dafür, dass die Landespolizei mittlerweile umfassende Sicherheitskonzepte gebildet hat, um die Sicherheit während Fußballspielen zu gewährleisten. Nun ist es sogar Gang und Gäbe, dass die zuständige Einsatzhundertschaft der Bereitschaftspolizei jedes Wochenende ebenso bei den Fußballspielen präsent ist, wie der treue Fußballfan mit der Dauerkarte.
Auch wenn Gewalt während Fußballspielen durch verschiedenste Gruppierungsanhänger ausgeübt werden kann, beschränkt sich diese Hausarbeit auf den sogenannten „Hooligan“, da dieser durchaus das höchste Gewaltpotential an den Tag zu legen scheint. Es soll das Phänomen der Radikalisierung eines Fußballfans hin zu einem Hooligan beleuchtet werden und die Gründe der Gewalt sollen analysiert werden. Zudem möchte ich, um den Polizeibezug herzustellen, die Maßnahmen der Polizei beleuchten, die versuchen, diesem Gewaltphänomen entgegenzuwirken. Sowohl vor, als auch nach dem Anpfiff.
1.2 Persönlicher Bezug
Schon seit meiner Kindheit war ich von dem Sport rund um den Lederball angetan. Bereits im Alter von vier Jahren sollte der Fußball mein täglicher Begleiter sein. Bis ich mir meinen rechten Oberschenkel während eines Fußballspiels brach, als ich auf, statt gegen den Ball trat. Doch dies bremste meine Leidenschaft für diesen Sport nur gezwungenermaßen temporär. Bis in meine Pubertät spielte ich Fußball in der belgischen Liga und lernte viele Menschen kennen, darunter auch mich selbst. Für mich ist es deshalb schleierhaft, wie dieser Sport, der für mich eine solch positive Kraft hat, für andere Menschen scheinbar eine negative mit sich bringt und sie gar dazu motiviert, gewalttätig zu werden. Ich möchte anhand dieser Arbeit feststellen, warum der Fußball immer häufiger mit Gewalt konfrontiert und konnotiert wird.
2. Hauptteil
2.1 Begrifflichkeiten
2.1.1 Der Begriff „Gewalt“
Jede wissenschaftliche Disziplin, die sich mit der Gewalt auseinandersetzt, bewertet und begreift diesen Begriff auf verschiedenste Weise. Da wir uns jedoch in der Phänomenologie der Radikalisierung eines Menschen befinden, sollte der Blick auf die Psychologie sowie auf die Soziologie geworfen werden und ihrem Definitionsansatz zu dem Begriff „Gewalt“. Gemäß der Wissenschaft der Soziologie wird die Gewalt in zwei verschiedene Kategorien eingeteilt. Die individuelle Gewalt und die kollektive Gewalt.4 Bestes Beispiel zur schnellen Veranschaulichung der individuellen Gewalt ist die allseits bekannte Erzählung aus dem Alten Testament über den Brudermord des Kain an Abel. Somit beschreibt sie individuelle Motive, die zu einer individuellen Gewalttat geführt haben. Als Beispiel für kollektive Gewalt demgegenüber kann jeder Krieg im Laufe der Menschheitsgeschichte herhalten. Die kollektive Gewalt wird soziologisch gesehen als Gruppen- bzw. Intergruppenphänomen verstanden. Diese Gewalt äußert sich vorwiegend durch Männer.5 Innerhalb dieser Intergruppenprozesse kann festgestellt werden, dass eine Auf- bzw. Überbewertung der eigenen und eine Abwertung der anderen Gruppe eine zentrale Rolle spielt, die Gewalt gegen diese andere Gruppe subjektiv legitimiert und normalisiert und zudem eine Stabilisierung des männlichen Selbstwerts innerhalb der Gruppe festigt6. Die Psychologie simplifiziert diesen Begriff gezielt. Sie begreift Gewalt als das Handeln eines
Menschen, welcher beabsichtigt, einen anderen Menschen oder einen Gegenstand zu schädigen bzw. seiner Herrschaft zu unterwerfen7. Zudem sollte man in dem Kontext auch in das deutsche Strafgesetzbuch schauen. Dieses besagt, dass gewalttätiges Verhalten erst dann zu sanktionieren ist, wenn eine Schädigung mit diesem einhergegangen ist8. Nun stellt sich die Frage, wann demnach ein polizeilicher Grundrechtseingriff möglich ist, welcher erst bei einer vorliegenden oder absehbaren Gefahr bzw. einer Straftat erlaubt ist. Es bedarf somit einer polizeieigenen Definition zum Gewaltbegriff. Es muss somit objektiv eine Schädigung eines polizeilich geschützten Rechtsguts wahrscheinlich sein.
2.1.2 Der Begriff „Hooligan“
Der Ursprung des Wortes „Hooligan“ ist nicht eindeutig erfasst. Sinngemäß definiert der Deutsche den Hooligan als Randalierer und Schläger. Oft wird die aus Irland stammende Familie „O‘Hoolihan“ als Ursprung des Begriffs hergeholt. Eine Familie, welche für ihren feuchtfröhlichen Alkoholkonsum und ihre brutalen Schlägereien im London des 19. Jahrhunderts bekannt war.9 Ein anderer Definierungsversuch behauptet, das Wort „Hooligan“ sei eine Wortschöpfung aus dem englischsprachigen Raum der Neuzeit, welche grob übersetzt „Straßenrowdy“ meinen solle.10
Gemäß der soziologischen Theorie von Silberstein und Heitmeyer kann der Fußballfan in drei verschiedene Kategorien aufgeteilt werden. Der sportzentrierte, der konsumorientierte und der erlebnisorientierte Zuschauer. Kurz zusammengefasst identifiziert sich der sportzentrierte Zuschauer mit seiner auserkorenen Mannschaft.
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1 Red/dpa, 21.12.2018, 11:40, Hälfte der Weltbevölkerung schaute die Fußball-WM, www.stuttgarter-nachrichten.de
2 Bundesliga, Rekorde, Jubiläen, Kurioses: Die Zahlen der Saison 2018/2019, www.bundes- liga.de
3 Christian Brausch, 13.09.2019, 13:42, Rhein-Derby in Köln: Polizei spricht von „besonderer Gefahrenlage", www.reviersport.de
4 Spektrum, Gewalt, in: Lexikon der Psychologie, www.spektrum.de
5 Ebd.
6 Ebd.
7 Dorsch Lexikon der Psychologie, Gewalt, www.dorsch.hogrefe.com
8 Armin Kraft, Die Bekämpfung der Gewalt im Umfeld des Sports (2001), S. 5-8
9 Jan Hedde, 03.07.2016, 10:14, Spaßgesellschaft und Stahlgewitter, www.spiegel.de
10 Bastian Krahm: Polizeiliche Maßnahmen (2008), S. 25 f.
- Arbeit zitieren
- Kevin Malchow (Autor:in), 2021, Hooligans im Fußball, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1191925
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