[...]So lieferte die SPD im Juni 2008 einen “Aktionsplan für gleiche Lebenschancen: 10 Maßnahmen der SPD gegen Kinderarmut“. Die CDU antwortete kurz darauf mit einer “Erklärung der familienpolitischen Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion: Kinderarmut ist Elternarmut“. Diese verstärkte Aufmerksamkeit liegt nicht zuletzt darin begründet, dass die Armuts- und Reichtumsberichte der Bundesregierung medienwirksam aufzeigen, dass die Kinderarmutsrate in den letzten Jahren gestiegen ist. Kinder sind jedoch diejenigen in der Gesellschaft, die am wenigsten Einfluss auf die eigene Einkommenssituation und Lebenssituation haben. Sie stehen immer in Abhängigkeit zu anderen. Kinder können ihre Lebenssituation nicht in die eigenen Hände nehmen. Hier entsteht das Bild des “unschuldigen Kindes“ und wahrscheinlich gerade deshalb schockiert der Umstand, dass es Kinderarmut in Deutschland gibt, die Menschen umso mehr. Aber woher kommt dieses Phänomen? Kinderarmut ist eine Begleiterscheinung der zunehmenden Verarmung von Familien. Da Kinder über kein eigenes Einkommen verfügen, sind sie von den Einkünften ihrer Eltern abhängig. Somit ist die Armutslage einer Familie auch gleichbedeutend mit der Armutssituation der Kinder, die in armen Haushalten leben. Um einen Haushalt (im Sinne der relativen Armut) als “arm“ zu definieren, gibt es verschiedene Ansätze.
Da unsere Auswertung auf der Grundlage von Haushaltsdaten beruht, werden wir das Konzept der Einkommensarmut und den OECD-Standart für unsere Untersuchung zugrunde legen. Im Rahmen dieser Arbeit möchten wir näher auf das Thema “Kinderarmut in Deutschland“ eingehen und mit Hilfe der Erhebungswelle des SOEP 2006 Armutsrisiken speziell von Kindern in deutschen Haushalten ausmachen. Dabei werden wir die Einkommenssituation von Haushalten mit Kindern analysieren.
In diesem Zusammenhang gehen wir zunächst auf die theoretischen Grundlagen der Armutsforschung und insbesondere der Kinderarmut ein. Im Weiteren haben wir Hypothesen entwickelt, die mit Hilfe des sozioökonomische Panel (SOEP) und speziell des Datensatzes der Erhebungswelle 2006, der von uns zur Analyse verwendet wurde, kommentiert werden sollen. Zudem werden wir unsere Ergebnisse vorstellen und abschließend eine kurze Schlussbetrachtung mit einem Ausblick auf weiterführende Ansatzpunkte in der Forschung geben.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Gegenstand und Fragestellung
- Begriffsdefinition, Armutskonzept und Hypothesen
- Erscheinungsformen und Folgen von Kinderarmut
- Ursachen von Kinderarmut
- Hypothesen
- Die Auflösung der "Normalfamilie"
- Kinderreichtum = Kinderarmut?
- Bildungsarmut = Einkommensarmut
- Weitere Risikofaktoren
- Daten und Operationalisierung, Methodisches Vorgehen
- Herkunft der Daten: Das sozioökonomische Panel
- Art der Befragung im sozioökonomischen Panel
- Die Entwicklung des sozioökonomischen Panel
- Kinder im sozioökonomischen Panel
- Bedeutung der unterschiedlichen Stichproben für die Untersuchung von Kinderarmut
- Die Variablen: Skalentyp und Messniveau
- Operationalisierung und Codierung der Variablen
- Methodisches Vorgehen
- Modellgüte
- Statistische Auswertung
- Herkunft der Daten: Das sozioökonomische Panel
- Univariate Beschreibung der Daten
- Empirische Hypothesenüberprüfung und Interpretation
- Vergleich nach Haushaltstyp
- Armutsquote nach Anzahl der Kinder im Haushalt
- Bildungsniveau und Bildungsgrad
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Risikofaktoren für Kinderarmut in Deutschland. Mithilfe des sozioökonomischen Panels (SOEP) werden die Einkommenssituationen von Haushalten mit Kindern analysiert, um die Ursachen von Kinderarmut zu identifizieren und zu verstehen.
- Definition und Konzeptualisierung von Kinderarmut in Deutschland
- Analyse der sozioökonomischen Faktoren, die zu Kinderarmut beitragen
- Untersuchung des Zusammenhangs zwischen Haushaltstyp, Kinderzahl und Armutsrisiko
- Bewertung des Einflusses von Bildung auf das Armutsrisiko von Kindern
- Identifizierung spezifischer Risikofaktoren für Kinderarmut
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt das Thema Kinderarmut in Deutschland vor und grenzt es von absoluter Armut ab. Der zweite Abschnitt definiert den Untersuchungsgegenstand und formuliert die Forschungsfrage. Der dritte Abschnitt erläutert das verwendete Armutskonzept und die entwickelten Hypothesen. Die folgenden Kapitel beschreiben die Methodik, die verwendeten Daten (SOEP), und die statistische Auswertung. Die Ergebnisse werden in Bezug auf Haushaltstyp, Anzahl der Kinder und Bildungsniveau präsentiert.
Schlüsselwörter
Kinderarmut, relative Armut, Deutschland, Risikofaktoren, sozioökonomisches Panel (SOEP), Einkommensarmut, Haushaltstyp, Kinderzahl, Bildung, Armutsrisiko.
- Arbeit zitieren
- Marcus Grän (Autor:in), 2008, Neue Armut in der Bundesrepublik, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/119205