Peer Groups. Allgemeine Merkmale und Grundlagen der Peer-Mediation


Seminararbeit, 2001

15 Seiten, Note: 2


Leseprobe


GLIEDERUNG

A. Einleitung

B. Hauptteil
1. Die Peer-Group
1.2 Begriffsbestimmung
1.3 Entstehungsursachen und Funktionen
1.4 Schwächen
1.5 Allgemeine Merkmale
2. Mediation
3. Peer-Mediation
3.1 Peer-Education
3.2 Die Rolle der Lehrer in der Peer-Mediation
3.3 Konfliktlotsen

C. Schluss

Thema „Peer-Groups“

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

A. Einleitung

Immer wieder stößt man in der Fachliteratur auf Begriffe wie den der Gleichaltrigengruppe oder den der Peer-Group. So zum Beispiel auch bei Herbert Gudjons: „In der Gleichaltrigengruppe verringert sich der ´Satellitenstatus´ des Jugendlichen von den Eltern, ohne dass eine vollständige Autonomie möglich ist. Es entsteht ein pädagogisch kaum erfassbarer Bereich, der für die Identitätsentwicklung des Jugendlichen von großer Bedeutung ist.“[1]

In dieser Arbeit beschäftige ich mich zunächst näher mit dem Begriff der Peer-Group bzw. Gleichaltrigengruppe der Jugendlichen und den Auswirkungen der Gruppen auf die genannte Altersphase. Anschließend gehe ich darauf ein, inwieweit man sich die für einen Außenstehenden schwer erreichbaren Peer-Beziehungen vor allem in schulischen Konfliktsituationen zu Nutze machen kann.

B. Hauptteil

1. Die Peer-Group

1.1 Begriffsbestimmung

„Peers“ sind bestimmte Gruppen von Gleichaltrigen oder Gleichgesinnten. Der amerikanische Begriff „peer“ stammt ursprünglich aus dem Lateinischen (par = gleich) und lässt sich nicht ins Deutsche übersetzten. Im Sprachgebrauch wird oftmals anstatt Peer-Group auch synonym der Begriff der Clique gebraucht.

In der Soziologie hat es sich eingebürgert, den Begriff nicht allgemein auf die Gruppe der Gleichaltrigen, sondern eingeschränkt auf die Altersgruppe der Kinder und Jugendlichen zu gebrauchen. In dieser Arbeit beschränke ich mich allerdings auf die Gleichaltrigengruppe der Jugendlichen.

Zusammenfassend könnte man sagen, eine Peer-Group ist die Bezugsgruppe eines Kindes oder Jugendlichen, die aus Gleichaltrigen, analoger Interessen und ähnlicher sozialer Abstammung besteht und das einzelne Gruppenmitglied wesentlich in Bezug auf sein Handeln und seine Standpunkte beeinflussen.

1.2 Entstehungsursachen und Funktionen

Da meiner Meinung nach die Entstehungsbedingungen nicht klar von den Funktionen der Peers abzugrenzen sind bzw. bestimmte Funktionen ein Resultat des Entstehungszusammenhangs darstellen, fasse ich beide Aspekte unter einem Gesichtspunkt zusammen:

In einem relativ unklar definierten Übergangsfeld zwischen Kindheit und Erwachsenenalter bilden sich Gleichaltrigengruppen stärker als in anderen Lebensphasen.

Als Voraussetzung für die Entstehung von Peer-Groups in unserer heutigen Gesellschaft gilt die lange Zeit der Jugendphase und die wachsende Alterssegregation. Beides ist bedingt durch die ausgedehnten Ausbildungszeiten vor allem in den Industriegesellschaften.

„Weitere Begründungen des Entstehungszusammenhangs von Gleichaltrigengruppen (...) sind in den Faktoren der gesellschaftlichen Differenzierung, der Wertinkonsistenz und den Gruppenspannungen zu suchen.“[2]

Mit „gesellschaftlicher Differenzierung“[2] ist in diesem Fall gemeint, dass verschiedenartige Aufgaben bzw. Rollen auf eine Vielzahl von Institutionen verteilt sind. Somit liegt auch die Aufgabe der Erziehung nicht mehr allein bei den Eltern bzw. in der Familie. Pädagogische Einrichtungen wie zum Beispiel auch die Schule übernehmen zusätzliche Sozialisationsaufgaben; ferner sind die Medien diesbezüglich ebenso nicht unbedeutend. Letztendlich bilden sich Peer-Groups als Antwort auf diese Differenzierung und fungieren

zusätzlich als Sozialisationsinstanz. Die Gleichaltrigengruppe stellt einen Bereich für den Jugendlichen dar, in dem er Verhalten in sozialen Situationen üben und lernen kann. Die „Sozialisation in eigener Regie“[3] durch die Peer-Group ist vor allem auch eng verflochten mit der Identitätsbildung des Jugendlichen. So wird er im Gruppenverband ständig damit konfrontiert, sich mit den Vorstellungen, Meinungen und Ansichten anderer Mitglieder auseinander zu setzen, und ist hierbei dazu angehalten, seine eigene Identität zu wahren.

Ein Problem unserer heutigen Gesellschaft ist, dass zahlreiche, unklare, zum Teil auch widersprüchliche Normen und Werte für sie charakteristisch sind. Durch dem Einfluss der Gleichaltrigengruppe findet diesbezüglich schon eine Selektion statt, so dass der einzelne Jugendliche seine Wahl auf eine geringere Anzahl, von seiner Bezugsgruppe favorisierten Werte beschränken kann.

Generationsspannungen sind als weiterer Faktor von Bedeutung. Aufgrund der andauernden gesellschaftlichen Veränderungen entstehen bei der jüngeren Generation oft andere Einstellungen bezüglich der Gesellschaft als bei den jeweils älteren Generationen. Peers fungieren hier sozusagen als Spannungsausgleich.

Was den nächsten Aspekt betrifft, so finden die Jugendlichen Sicherheit und Schutz in den doch recht affektbetonten Beziehungen zu den Gruppenmitgliedern und dem intensiven Zusammenhalt innerhalb der Gruppe. Hierbei bildet Solidarität meist den stärksten Wert. Nicht nur gibt der Konformitätsdruck der Gruppe – trotz seiner oftmals auch negativen Auswirkungen – in diesem Sinne Verhaltenssicherheit, weil er die pluralistisch-gesellschaftlichen Regeln begrenzt. Sondern der Jugendliche findet daneben zusätzlich durch das stark ausgeprägte Wir-Gefühl der Gruppe Halt, wobei hier der Status nicht zu vernachlässigen ist, der dem Jugendlichen durch die Peer-Group verliehen wird.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Gleichaltrigengruppen zwar recht

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

verschiedene Funktionen haben – so leisten sie unter anderem Hilfe bei der Bewältigung von Entwicklungsaufgaben und der Entwicklung eigener Normen, sie helfen aber den Jugendlichen auch bei der Ablösung vom Elternhaus und ermöglichen es ihm, verschiedene Lebensstile kennen zu lernen und zu testen – letztendlich kristallisieren sich allerdings 3 Hauptbereiche, nämlich „Schutz- und Ausgleichsfunktion“4 und „Sozialisationsfunktion“4, heraus.

[...]


[1] Gudjons, H.: Pädagogisches Grundwissen, Seite 136

[2] Schäfers, B.: Einführung in die Gruppensoziologie, Seite 254 f.

[3] Tenbruck, F.H.: Jugend und Gesellschaft, soziologische Perspektiven,

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Peer Groups. Allgemeine Merkmale und Grundlagen der Peer-Mediation
Hochschule
Universität Augsburg  (Philosophisch-Sozialwissenschaftliche Fakultät)
Veranstaltung
Proseminar Bildung und Gesellschaft
Note
2
Autor
Jahr
2001
Seiten
15
Katalognummer
V11923
ISBN (eBook)
9783638179638
Dateigröße
446 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Peer, Groups, Proseminar, Bildung, Gesellschaft
Arbeit zitieren
Marina Steinle (Autor:in), 2001, Peer Groups. Allgemeine Merkmale und Grundlagen der Peer-Mediation, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/11923

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