Das Bild des kriminellen jungen Ausländers wird regelmäßig auch von der Polizeilichen Kriminalstatistik gestützt. Diese vermeintlichen Fakten fördern eine intensive wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der "Ausländerkriminalität" in Deutschland. Zur Klärung der Frage, ob es sich um Vorurteile handelt oder um ein realistisches Bild, soll diese Arbeit beitragen.
Zunächst wird dazu darauf eingegangen, wer als Jugendlicher zählt, denn es gibt für diese Zuordnung mehrere Ansätze aus unterschiedlichen Disziplinen, was für Verwirrung sorgen kann. Zudem sollen die für diese Arbeit essenzielle Begriffe "Normen", "Delinquenz" und "Devianz" eingegrenzt und definiert werden. Oft werden Deutsche mit Migrationshintergrund als "Ausländer" bezeichnet, was sich nach der konkreten Definition, die im weiteren Verlauf dargestellt wird, als falsch herausstellt. Daher werden auch die Begriffe "Migranten", "Menschen mit Migrationshintergrund", "Ausländer" sowie "Einheimische" und "Deutsche" definiert und abgegrenzt, um Missverständnisse zu vermeiden.
Eine wichtige Quelle, um die Forschungsfrage beantworten zu können, ist die Polizeiliche Kriminalstatistik, die im dritten Kapitel gemeinsam mit dem Dunkelfeld analysiert wird. Jugendliche Einheimische und Migranten sollen gegenübergestellt werden. Dieser Vergleich stellt sich allerdings als schwierig heraus. Bevor im späteren Verlauf Theorien vorgestellt werden, welche die Ursachen der Jugendkriminalität bei Migranten erklären sollen, werden historische Aspekte sowie die aktuellen Lebensumstände in den Bereichen Wohnsituation, Schule, Bildungschancen, Familie, Freunde und Kultur der Migranten betrachtet. Dies ist sinnvoll, da ein direkter Bezug zu den Erklärungstheorien zu beobachten ist. Zur Erklärung von Jugenddelinquenz werden ätiologische Ansätze und die Etikettierungstheorie beschrieben. Im folgenden Zwischenfazit werden erlangte Erkenntnisse zusammengefasst und es wird ein Versuch zur Beantwortung der Forschungsfrage gewagt. Um einen Ausblick für die Zukunft zu schaffen, schließt die Arbeit mit dem Thema Präventionsmaßnahme Integration.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Begriffsdefinitionen
- 2.1 Jugend
- 2.2 Normen
- 2.3 Devianz/Delinquenz
- 2.4 Migranten / Menschen mit Migrationshintergrund / Ausländer & Einheimische / Deutsche
- 3. Kriminalstatistik der Polizei
- 3.1 Jugenddelinquenz Migranten vs. Einheimische
- 3.2 Erkenntnisse aus dem Dunkelfeld
- 4. Historische Aspekte von Migration
- 4.1 Entwicklung der Zuwanderung
- 4.2 Migranten in Deutschland
- 5. Aktuelle Lebensumstände von Migranten
- 5.1 Wohnsituation
- 5.2 Schule
- 5.3 Bildungschancen
- 5.4 Familie
- 5.5 Freunde
- 5.6 Kultur
- 5.7 Zwischenfazit
- 6. Theorien zur Erklärung von Jugenddelinquenz
- 6.1 Anomietheorie
- 6.2 Subkulturtheorie
- 6.3 Kulturkonflikttheorie
- 6.4 Theorien des differentiellen Lernens
- 6.5 Etikettierungstheorie
- 6.6 Zwischenfazit
- 7. Präventionsmaßnahme Integration
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Masterarbeit setzt sich zum Ziel, die Frage zu untersuchen, ob junge Migranten tatsächlich krimineller sind als Einheimische. Sie analysiert die vorhandene Literatur zu diesem Thema und untersucht die Kriminalstatistik sowie die Lebensumstände von Migranten in Deutschland.
- Definition von Jugend, Normen, Devianz und Delinquenz im Kontext von Jugendkriminalität
- Analyse der Kriminalstatistik der Polizei und des Dunkelfeldes bezüglich Jugenddelinquenz von Migranten und Einheimischen
- Erörterung historischer Aspekte und aktueller Lebensumstände von Migranten in Deutschland, insbesondere im Bereich Wohnsituation, Schule, Bildungschancen, Familie, Freunde und Kultur
- Vorstellung verschiedener Theorien zur Erklärung von Jugenddelinquenz bei Migranten, darunter Anomietheorie, Subkulturtheorie, Kulturkonflikttheorie, Theorien des differentiellen Lernens und die Etikettierungstheorie
- Prüfung der Integration als Präventionsmaßnahme für Jugenddelinquenz
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung: Diese Einleitung führt in das Thema Jugenddelinquenz im Kontext von Migration ein und stellt die Forschungsfrage nach einem möglichen Zusammenhang zwischen Migrationshintergrund und Kriminalität in Frage. Die Einleitung beleuchtet zudem die Bedeutung der Begriffsdefinitionen für die Forschungsarbeit.
- Kapitel 2: Begriffsdefinitionen: Dieses Kapitel definiert zentrale Begriffe wie Jugend, Normen, Devianz, Delinquenz sowie Migranten, Menschen mit Migrationshintergrund, Ausländer und Einheimische. Es beleuchtet unterschiedliche Perspektiven auf den Begriff Jugend und die Relevanz von Normen für die gesellschaftliche Ordnung.
- Kapitel 3: Kriminalstatistik der Polizei: Dieses Kapitel analysiert die Kriminalstatistik der Polizei im Hinblick auf Jugenddelinquenz von Migranten und Einheimischen. Es untersucht die Grenzen der Kriminalstatistik und geht auf die Erkenntnisse aus dem Dunkelfeld ein.
- Kapitel 4: Historische Aspekte von Migration: Dieses Kapitel beleuchtet die Entwicklung der Zuwanderung in Deutschland und die Situation von Migranten im Laufe der Geschichte. Es zeigt den historischen Kontext der Migration und die gesellschaftlichen Herausforderungen, denen Migranten in Deutschland begegnet sind.
- Kapitel 5: Aktuelle Lebensumstände von Migranten: Dieses Kapitel untersucht die aktuellen Lebensumstände von Migranten in Deutschland, insbesondere im Bereich Wohnsituation, Schule, Bildungschancen, Familie, Freunde und Kultur. Es analysiert die Auswirkungen dieser Lebensumstände auf die Integration von Migranten und die Entwicklung von Jugenddelinquenz.
- Kapitel 6: Theorien zur Erklärung von Jugenddelinquenz: Dieses Kapitel stellt verschiedene Theorien zur Erklärung von Jugenddelinquenz bei Migranten vor, darunter Anomietheorie, Subkulturtheorie, Kulturkonflikttheorie, Theorien des differentiellen Lernens und die Etikettierungstheorie. Es diskutiert die Stärken und Schwächen dieser Theorien und deren Relevanz für das Verständnis von Jugenddelinquenz im Kontext von Migration.
- Kapitel 7: Präventionsmaßnahme Integration: Dieses Kapitel untersucht die Integration als Präventionsmaßnahme für Jugenddelinquenz. Es beleuchtet die Bedeutung von Integrationsprozessen und die Rolle von Bildung, Arbeit und sozialer Teilhabe für die Reduzierung von Jugendkriminalität.
Schlüsselwörter
Die Masterarbeit konzentriert sich auf die Thematik der Jugenddelinquenz in Deutschland und insbesondere auf den Vergleich von jungen Migranten und Einheimischen. Sie analysiert die Kriminalstatistik, das Dunkelfeld, historische und aktuelle Lebensumstände von Migranten, sowie verschiedene Theorien zur Erklärung von Jugenddelinquenz. Die Arbeit beleuchtet Themen wie Normen, Devianz, Integration und Prävention, um die Forschungsfrage zu beantworten, ob junge Migranten tatsächlich krimineller sind als Einheimische.
- Arbeit zitieren
- Ömer Tümen (Autor:in), 2021, Jugenddelinquenz. Sind junge Migranten krimineller als Einheimische?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1192915