Dieses Forschungstagebuch zum Thema kritische Bildungswissenschaften analysiert folgende Texte: Liessmanns "Theorie der Unbildung"; Türckes "Lehrerdämmerung"; Münchs "Der bildungsindustrielle Komplex"; Horkheimers und Adornos "Begriff der Aufklärung"; Marcuses "Der eindimensionale Mensch".
Inhaltsverzeichnis
- Text A: Liessmann - Theorie der Unbildung
- Bildung darf nicht gelingen
- Gelungene Bildung und Autonomie
- Kritik an der modernen Technik
- Verzicht auf Bildung in modernen Wissenschaften
- Medienkompetenz und die Kritik am Gymnasium
- Umkehrung des Bildungssinns
- Kritik an praxisorientierten Fächern
- Praxisnähe und die Kritik am Kunstunterricht
- Kritik an der Öffnung der Bildungssysteme
- Kompetenzorientierung und Halbbildung
- Text B: Türcke - Lehrerdämmerung
- Definition von Kompetenz
- Die Bedeutung von Tugend
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die beiden Texte von Liessmann und Türcke befassen sich kritisch mit dem aktuellen Bildungsverständnis und seinen Auswirkungen auf die Gesellschaft. Sie hinterfragen insbesondere die Kompetenzorientierung des Bildungssystems und die Auswirkungen der modernen Technik auf das menschliche Denken und die Bildung des Geistes.
- Kritik an der Kompetenzorientierung des Bildungssystems
- Der Wandel des Bildungssinns im 21. Jahrhundert
- Die Rolle der modernen Technik in der Bildung
- Die Bedeutung von Tugend und Lebensklugheit in der Bildung
- Das Verhältnis von Bildung und Arbeitsmarkt
Zusammenfassung der Kapitel
Text A: Liessmann - Theorie der Unbildung
Liessmann argumentiert, dass Bildung in der heutigen Zeit nicht gelingen darf, da dies die Beschränktheit des Bildungssystems aufzeigen würde. Er kritisiert die flächendeckende Selbsttäuschung in der Bildungsdebatte, die von den Schwächen des Systems ablenken soll. Der Autor analysiert die Auswirkungen der modernen Technik auf das menschliche Denken und argumentiert, dass die ständige Verfügbarkeit von Informationen zu einem Verzicht auf eigenes Nachdenken führt. Liessmann kritisiert auch die Praxisorientierung des Bildungssystems, die zu einer Vernachlässigung des Geistes und der Bildung zur Autonomie führt. Er argumentiert, dass Fächer wie Kunst oder Philosophie, die nicht unmittelbar nützlich für den Arbeitsmarkt sind, in der heutigen Gesellschaft nur ihren Sinn in der Wettbewerbsgesellschaft finden. Liessmann wirft dem Bildungssystem vor, dass die Öffnung für alle zur Institutionalisierung von Halbbildung geführt hat. Die Kritik an der Kompetenzorientierung richtet sich vor allem auf das Gymnasium, das idealerweise Vollbildung ermöglichen soll, die über den Erwerb von Kompetenzen hinaus zum freien Denken und Reflektieren ausbildet. Die Kompetenzorientierung in Haupt- und Realschulen wird hingegen als sinnvoll betrachtet, da sie Schüler*innen auf den Arbeitsmarkt vorbereiten kann.
Text B: Türcke - Lehrerdämmerung
Der Text beginnt mit einer Definition des Begriffs "Kompetenz" und stellt die ursprünglichere Bedeutung des Begriffs, die neben Sachverstand auch Macht umfasst, in den Vordergrund. Türcke analysiert die Bedeutung von Tugend in Platons Schrift "Protagoras" und argumentiert, dass Tugend nicht direkt lehrbar ist, sondern aus der Sachkenntnis entsteht, wenn das Ungenügen des Sachverstands erkannt wird. Tugend entspricht für Platon Lebensklugheit, die die Fähigkeit beinhaltet, selbst Rat zu geben und Rat anzunehmen.
Schlüsselwörter
Die Texte beschäftigen sich mit den Schlüsselbegriffen Bildung, Kompetenz, Tugend, Lebensklugheit, Moderne Technik, Arbeitsmarkt, und Halbbildung. Sie analysieren die Kritik an der Kompetenzorientierung des Bildungssystems und die Auswirkungen des Wandels des Bildungssinns im 21. Jahrhundert.
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- Maria Hölz (Author), 2021, Kritische Bildungswissenschaften. Ein Forschungstagebuch, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1193257