Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung und Überblick
2 Asimov und „Runaround“
3 Der Sandmann
4 Charakterisierung der Automaten
5 Maschinenethik
6 Ausblick
7 Fazit
8 Glossar
9 Literaturverzeichnis
1 Einleitung und Überblick
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich im Kern, in vergleichender und gegenüberstellender Weise, mit dem Automatenmotiv, welches in Hoffmanns „Sandmann“ und auch in Asimovs „I, Robot“ zu finden ist. Dabei sollen zunächst die beiden unterschiedlichen Darstellungen der Automaten bzw. des Roboters betrachtet und analysiert werden. Um eine möglichst nachvollziehbare Argumentationsstrategie verfolgen zu können, werden auch die persönlichen Dispositionen zu den Automaten thematisiert. Um aber auch einen Gegenwartsbezug zu dem behandelten Themenkomplex herstellen zu können werden Begriffe wie Maschinenethik und aktuelle KIs ebenfalls kurz, diskursiv angeschnitten.
2 Asimov und „Runaround“
Nachdem Asimov, bedingt durch seine Robotergesetze, oftmals als Gründervater der Roboterethik oder KI-Thematik angesehen wird, ist es umso erstaunlicher, dass Hoffmann bereits 1816 über die sogenannten Automaten schrieb, die heutzutage vermutlich auch als KI oder zumindest als Roboter bezeichnet werden dürfen.
Die beiden Ingenieure Donovan und Powell befinden sich auf dem Merkur. Dort sollen sie, gemeinsam mit dem Roboter Speedy, Selen abbauen. Dies wird für die Schutzwand einer neuen Bergbaustation dringend benötigt. Als aber Speedy einmal nicht zurückkehrte, machten sie sich auf die Suche nach ihm. Da die Sonnenstrahlung auf dem Merkur recht aggressiv war, durften sie sich mit den Schutzanzügen lediglich 20 Minuten auf der Oberfläche des Planeten aufhalten. Sie sahen Speedy in der Ferne hin und her fahren. Auf Funksprüche antwortete dieser nur mit „wirrem Zeug“. Der Roboter befand sich offensichtlich in einem Dilemma. Powell brachte sich nun absichtlich selbst in Lebensgefahr und setzte sich der starken Strahlung aus, die er wohl nicht lange überlebt hätte. Speedy rettete ihn daraufhin unverzüglich.
Die Robotergesetze wurden erstmals in der Kurzgeschichte „Runaround“, die eine wesentliche Grundlage für die gesammelten Science-Fiction Werke „I,Robot“ darstellte, formuliert.
- "Ein Roboter darf kein menschliches Wesen verletzen oder durch Untätigkeit gestatten, dass einem menschlichen Wesen Schaden zugefügt wird.''
- "Ein Roboter muss, den ihm von einem Menschen gegebenen Befehlen, gehorchen, es sei denn, ein solcher Befehl würde mit Regel eins kollidieren.''
- "Ein Roboter muss seine Existenz beschützen, solange dieser Schutz nicht mit Regel eins oder zwei kollidiert.''1
„Diese Gesetze wurden 1985 in der "Robots and Empire" um das nullte Gesetz erweitert, welches nicht mehr den einzelnen Menschen, sondern die gesamte Menschheit als höchste zu schützende Instanz sieht:
- "Ein Roboter darf die Menschheit nicht verletzen oder durch Passivität zulassen, dass die Menschheit zu Schaden kommt.''
- "Ein Roboter darf keinen Menschen verletzen oder durch Untätigkeit zu Schaden kommen lassen, außer er verstieße damit gegen das nullte Gesetz.''
- "Ein Roboter muss den Befehlen der Menschen gehorchen, es sei denn, solche Befehle stehen im Widerspruch zum nullten oder ersten Gesetz.''
- "Ein Roboter muss seine eigene Existenz schützen, solange dieses sein Handeln nicht dem nullten, ersten oder zweiten Gesetz widerspricht.''2
3 Der Sandmann
Claras Brief
Der Sandmann beginnt mit drei Briefen, die den weiteren Ausführungen eines Ich-Erzählers vorangehen. Im ersten Brief, der ungewollt an Clara und nicht an Lothar gesendet wurde, erhält Clara tiefe Einblicke in die psychische Verfassung und Schlüsselerlebnisse in der Kindheit von Nathanael. Sie erkennt ebenfalls seine tiefgreifende Sympathie für romantisch Übernatürliches und auch für seine Schwärmereien über ein idealisiertes Jenseits. Sie versucht daraufhin möglichst logisch und vernünftig zu argumentieren und Nathanael davon zu überzeugen, dass er sich nicht zu viele Gedanken machen solle.
[...]
1 Isaac Asimov, Ich, der Robot. Runaround, Düsseldorf 1952, hier S. 27.
2 https://www.informatik.uni-oldenburg.de/~iug07/mob/latex/node34.html, eingesehen am 10.12.2021.