In einer Zeit, in der viel von Lean-Production und Just-in-Time-Konzepten die Rede ist, darf man nicht übersehen, dass in jeder Organisation in irgendeiner Form Lager gehalten werden. Lagerorganisation und -disposition stellen somit nicht nur im produzierenden Gewerbe eine essentielle Planungsaufgabe dar. Dabei sind mehrere Entscheidungen zu treffen. In der Planung des Lagers selbst sind u.a. Größe, Standort und Art des Lagers festzulegen. Die Betreibung des Lagers stellt vor allem die Anforderung der Festlegung von Bestellmengen und –zeitpunkten für definierte Bedarfspunkte logistischer Systeme, um deren mengen-, termin- und qualitätsgerechte Versorgung mit Materialen und Erzeugnissen sicherzustellen.
Gegenstand dieser Seminararbeit ist es, einen Überblick über das Bestandsmanagement bzw. die Materialdisposition in Lagern zu geben. Die Arbeit beschäftigt sich vor allem mit der Versorgungsfunktion eines Lagers. Zu beantworten soll sein, wie viel zu welcher Zeit beschafft werden soll und wie lange Güter gelagert werden müssen. Dazu beachtet man in der Regel Losgrößen- bzw. Bestellmengenmodelle unter bestimmten Annahmen und unter Beachtung von Nebenbedingungen. Ablauforganisatorisch ist zu klären, wie der Ablauf innerhalb eines Lagers bei Bestellung, Lieferungseingang, Verbrauch der Güter aussieht. In diesem Zusammenhang werden Lagerhaltungspolitiken (Dispositionsregeln) dargestellt, die festlegen, wann und in welchem Umfang in einem Lager Beschaffungsvorgänge ausgelöst werden.
Lagerplanung und Lageroptimierung wurden aus theoretischer Sicht ausgiebig behandelt. Die ersten Arbeiten darüber gehen bereits in das 19. Jahrhundert zurück, vgl. zur geschichtlichen Entwicklung, z.B. Fratzl (1992, S.22). Umso erstaunlicher ist, dass sich gerade im Lagerbestandsmanagement die Kluft zwischen Theorie und Praxis besonders deutlich zeigt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Lager
- Definition und Einordnung in den Supply Chain
- Ablauforganisatorische Aspekte - Lagerhaltungspolitiken
- Losgrößen- und Bestellmengenplanung
- Grundlagen
- Grundproblem
- Ziele des Bestandsmanagements
- Informationsgrad der Daten und zeitliche Entwicklung der Parameter
- Materialanalyse und Bedarfsbestimmung
- Charakterisierung der Kosten
- Weitere Klassifizierungsmerkmale
- Merkmale stochastischer Lagerhaltungsmodelle
- Deterministische Modelle
- Das klassische Bestellmengenmodell
- Verallgemeinerungen des klassischen Bestellmengenmodells
- Wagner-Within-Modell
- Stochastische Modelle
- Grundlagen
- Abschließende Bemerkungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit befasst sich mit der Materialdisposition in Lagern, insbesondere mit der Versorgungsfunktion. Sie zeigt die Grundlagen für ein effizientes Bestandsmanagement auf, beleuchtet die Frage, wie viel zu welcher Zeit beschafft werden soll und wie lange Güter gelagert werden müssen, und berücksichtigt dabei Losgrößen- bzw. Bestellmengenmodelle unter bestimmten Annahmen und Nebenbedingungen.
- Definition und Einordnung des Lagers in den Produktions- und Wertschöpfungsprozess
- Ablauforganisatorische Aspekte in Form von Lagerhaltungspolitiken
- Klassifizierung von Losgrößen- und Bestellmengenmodellen
- Darstellung elementarer Modelle der Losgrößen- und Bestellmengenplanung
- Adäquate Nutzung von Lagerbestandsmodellen und -strategien
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 2 beginnt mit der Definition des Lagers und seiner Einordnung in den Produktions- und Wertschöpfungsprozess. Anschließend werden ablauforganisatorische Aspekte in Form der Lagerhaltungspolitiken erläutert.
Kapitel 3 widmet sich der Losgrößen- und Bestellmengenplanung. Es werden die Grundlagen der Planung, wie das Grundproblem, die Ziele des Bestandsmanagements und die Charakterisierung der Kosten, sowie die Merkmale stochastischer Lagerhaltungsmodelle vorgestellt. Darüber hinaus werden deterministische Modelle, darunter das klassische Bestellmengenmodell und das Wagner-Within-Modell, dargestellt.
Schlüsselwörter
Lagerbestandsmanagement, Materialdisposition, Versorgungsfunktion, Losgrößen- und Bestellmengenmodelle, Lagerhaltungspolitiken, deterministische und stochastische Modelle, klassische Bestellmengenmodelle, Wagner-Within-Modell.
- Arbeit zitieren
- Stephan Wolter (Autor:in), 2002, Lagerbestandsmanagement, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/11942