Einführung in die Klientenzentrierte Gesprächsführung. Anwendung und Stellenwert in der Sozialpädagogik


Hausarbeit, 2019

14 Seiten, Note: 1,3

Anonym


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Entstehung und Entwicklung der Klientenzentrierten Gesprächsführung
2.1 Kurzer biografischer Überblick zu Carl Ransom Rogers
2.2 Die Entwicklung der Klientenzentrierten Gesprächsführung
2.3 Kritik an Rogers Persönlichkeitstheorie

3. Grundhaltungen des klientenzentrierten Konzepts
3.1 Wertschätzung
3.2 Kongruenz
3.3 Empathie
3.4 Selbstexploration

4. Das Menschenbild des klientenzentrierten Ansatzes

5. Anwendung der Klientenzentrierten Beratung im Kontext der sozialpädagogischen Praxis

6. Stellenwert der klientenzentrierten Beratung in der Sozialpädagogik

7. Fazit

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

In der Sozialen Arbeit ist die qualifizierte Beratung elementarer Bestandteil, der sich in allen sozialpädagogischen und sozialarbeiterischen Feldern wiederfindet. Das Beratungsgespräch ist somit Teil des professionellen Handelns und soll die Klient*in begleiten eigene und selbstverantwortliche Lösungen zu finden. Neben verschiedenen Konzepten hat sich die Klientenzentrierte Gesprächsführung von Carl R. Rogers als erfolgreiches Konzept etabliert.

Der Begriff „klientenzentriert“ stammt aus dem psychotherapeutischen Bereich und beschreibt die mit ihren Bedürfnissen im Mittelpunkt stehende Klient*in. Der ressourcenorientierte Ansatz des klientenzentrierten Konzepts ist stark von der humanistischen Sichtweise geprägt. Hierbei steht der Mensch mit seinen Potentialen und Fähigkeiten im Vordergrund.

Was die Klientenzentrierte Gesprächsführung auszeichnet ist, dass es sich nicht nur um eine rein wissenschaftlich fundierte Methode handelt, sondern dass es das Lebenswerk von Carl R. Rogers ist, in das auch seine Lebensphilosophie und seine Erfahrungen eingeflossen sind. Um den Einfluss von Rogers Lebenserfahrungen auf den klientenzentrierten Ansatz nachvollziehbar zu machen, wird im anschließenden Kapitel ein kurzer biografischer Überblick zu Carl R. Rogers gegeben.

In dieser Hausarbeit wird zunächst die Entstehung und Entwicklung der Klientenzentrierten Gesprächsführung kritisch beleuchtet. Anschließend werden die drei Grundhaltungen, der zentrale Aspekt der Selbstexploration und das zugrundeliegende Menschenbild vorgestellt. Anschließend wird die Anwendung des klientenzentrierten Ansatzes im Kontext der sozialpädagogischen Praxis und sein Stellenwert in der Sozialpädagogik betrachtet. In einem Fazit wird am Ende der Bezug zur eigenen Arbeitspraxis hergestellt.

2. Entstehung und Entwicklung der Klientenzentrierten Gesprächsführung

Der Begriff der Klientenzentrierten Gesprächsführung ist untrennbar mit seinem Begründer Carl R. Rogers verbunden. Anfangs sprach er noch von einer nicht-direktiven Beratung, was er in seinem 1942 erschienenen Buch „Counseling and Psychotherapy“ dokumentierte. Später entwickelte er dann seine Theorie zur Klientenzentrierten Gesprächsführung (vgl. Weinberger 2013: 23). Sein Leben, die Entwicklung seiner Theorie und eine kurze Kritik werden in den nachfolgenden Kapiteln die Entstehung und Entwicklung des klientenzentrierten Ansatzes beleuchten.

2.1 Kurzer biografischer Überblick zu Carl Ransom Rogers

Carl R. Rogers wurde 1902 als viertes von sechs Kindern in den USA geboren. Seine protestantische Erziehung war konservativ, autoritär und puristisch. Während seiner Kindheit fühlte er sich oft einsam und sehnte sich nach emotionaler Nähe (vgl. Schmid 1995: 77). Später studierte er zunächst Agrarwissenschaften, wechselte dann jedoch zur Theologie. Während seiner Studienzeit verbrachte er sechs Monate in Asien, wo er verschiedene religiöse Lehren kennenlernte. Daraufhin überdachte er seine religiösen Ansichten. Insbesondere die protestantisch-christliche Grundansicht, dass der Mensch von Geburt an sündhaft sei, teilte Rogers nicht. Er selbst ging von einem positiven Menschenbild aus, was für die spätere Entwicklung seiner Theorie von großer Bedeutung war (vgl. Rechtien 2004: 40).

Er begann in der Erziehungsberatung zu arbeiten und studierte parallel dazu klinische Psychologie. Während seiner Arbeit in der Erziehungsberatung entwickelte er verschiedene Gesprächsformen und Methoden (vgl. Rogers 1973: 27). Seine Promotion folgte im Jahr 1931 an der Columbia University.

„In den folgenden Jahren und Jahrzehnten beschäftigte sich Rogers intensiv mit der Frage: Welche Bedingungen sind es, die dazu führen, dass eine Person von sich aus über ihr Erleben spricht, sich dabei besser verstehen lernt und schließlich zu Einstellungs- und Verhaltensänderung gelangt?“ (Weinberger 2013: 20).

Im Jahr 1939 erhielt er eine Professur am Psychologischen Institut der Ohio State University und konnte nun seine Methoden einem breiten Publikum vorstellen. Sein wichtigstes Werk „Client Centered Therapy“ erschien 1951, in dem er seinen personenzentrierten Ansatz vorstellte (vgl. Sander 1999: 43).

2.2 Die Entwicklung der Klientenzentrierten Gesprächsführung

Bei der Entwicklung der Klientenzentrierten Gesprächsführung wurde Rogers stark von den Ideen der Existenzphilosophie beeinflusst, mit denen er sich philosophisch intensiv beschäftigte. Dabei befasste er sich mit den Schriften des dänischen Philosophen Sören Kierkegaard. Er setzte sich auch mit den Texten von Martin Buber, einem jüdischen Religionsphilosophen, auseinander, in denen es um die Bedeutung der Begegnung und Beziehung geht. Beeinflusst wurde Rogers in seinen Ideen zur Entwicklung eines eigenständigen Konzeptes auch von Otto Rank, der „von der Psychoanalyse herkommend, den Beziehungsaspekt hervorhob“ (Weinberger 2013: 19).

Als Psychologe tätig, erkannte Rogers, dass die damals üblichen Methoden der Tiefenpsychologie und des Behaviorismus nicht immer erfolgreich waren. Er stellte während seiner Tätigkeit als Psychologe fest, dass seine Klient*innen oftmals ihre eigenen Experten darstellten, wenn es um die Lösung ihrer Probleme ging. Aus seiner humanistisch geprägten Haltung heraus, schrieb er den Menschen die Fähigkeit zur Selbstexploration und zur eigenen Lösungsfindung, bzw. Einstellungs- und Verhaltensänderung zu (vgl. Weinberger 2013: 23).

Rogers klientenzentrierte Ansatz durchlief insgesamt drei Phasen: Die nicht-direktive Phase, die klientenzentrierte Phase und die personenzentrierte Phase. In dem 1942 erschienen Buch Rogers „Counseling and Psychotherapy“ beschreibt er eine nicht-direktive Beratungsform, „in der er sich dagegen ausspricht, dem Klienten Ratschläge, Ermahnungen, Erklärungen und Interpretationen zu geben.“ (Weinberger 2013: 22f). Er beschreibt darin, wie die Klient*in in das Zentrum des Interesses gestellt wird und nicht das Problem und seine Lösung.

Die zweite Phase stellt die klientenzentrierte Phase dar. In dieser Phase erschien sein Buch „Theorie der Psychotherapie, der Persönlichkeit und der zwischenmenschlichen Beziehungen“, in welchem er theoretisch seinen klientenzentrierten Ansatz darlegt. Aus seiner Erfahrung, dass der nicht-direktive Ansatz missverstanden wurde, als Ansatz in dem die Berater*in nicht aktiv ist, benannte er ihn zum klientenzentrierten Ansatz um (vgl. Weinberger 2013: 23).

In der letzten Phase, der personenzentrierten Phase, erschienen 1977 seine Bücher „Die Kraft des Guten“ und „Der neue Mensch“. „Mit dem Begriff „personcentred“ sollte […] zum Ausdruck gebracht werden, dass die Person als Mensch im Mittelpunkt steht und nicht in ihrer Funktion als Klientin.“ (Weinberger 2013: 23) Daraus ergab sich, dass der Begriff „klientenzentriert“ nun immer durch den Begriff „personenzentriert“ ersetzt wurde, wenn es nicht nur um Klient*innen, sondern um Personen oder Personengruppen ging (vgl. ebd.).

[...]

Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
Einführung in die Klientenzentrierte Gesprächsführung. Anwendung und Stellenwert in der Sozialpädagogik
Hochschule
Alice-Salomon Hochschule Berlin
Note
1,3
Jahr
2019
Seiten
14
Katalognummer
V1194703
ISBN (eBook)
9783346638205
ISBN (Buch)
9783346638212
Sprache
Deutsch
Schlagworte
einführung, klientenzentrierte, gesprächsführung, anwendung, stellenwert, sozialpädagogik
Arbeit zitieren
Anonym, 2019, Einführung in die Klientenzentrierte Gesprächsführung. Anwendung und Stellenwert in der Sozialpädagogik, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1194703

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